Oh Mann, du bist echt ein Experte darin, einem die Worte im Mund umzudrehen und - so scheint es - mit Absicht falsch auszulegen. Klar hat man immer (oder fast immer) Magie dabei. Die ist aber, wie wir neulich in einem anderen Thread festgestellt haben, mangels Realitätsbezug unvergleichlich.
Ich sprach doch gerade davon, dass es beim Sword&Sorcery nicht unbedingt auf die Magie ankommt. - Es ist das Genre-Gefühl, das völlig losgelöst von irgendwelcher Magie ist, auf die es ankommt.
Die WoD hat zum Beispiel eine Menge Magie. - Trotzdem ist es keine Sword&Sorcery.
Shadowrun hat Magie. - Trotzdem keine Sword&Sorcery.
7. See hat Magie, trotzdem keine Sword&Sorcery, sondern eher "Renaissance mit Magie".
Fantasy (im speziellen Sword&Sorcery-Fantasy) zeichnet sich eben NICHT dadurch aus, dass du eine Renaissance Welt nimmst und ein bißchen Magie dazupackst. - Das ist KEINE Fantasy.
Naja, jeder nach seinen Möglichkeiten. Reicht zum Zaubern fleissiges Lernen aus, oder braucht man eine angeborene Begabung? Wenn letzteres der Fall ist, gibt es durchaus für viele Leute den Anreiz, sich mit handfesteren Wissenschaften zu befassen.
Wieso? man kann doch auch fleißig lernen, ohne sich mit Wissenschaften zu befassen.
Und auch, wenn man sich mit Wissenschaften beschäftigt, ist es halt die Frage, ob man sich mit realen Wissenschaften wie Astrophysik und Chemie beschäftigt, oder ob man sich lieber mit Pseudo-Wissenschaften wie Astrologie und Alchemie beschäftigt.
Der Alchemist und der Astrologe sind zwei sehr stylische Fantasy-Wissenschaftler.
Der Chemiker und der Astrophysiker sind dagegen absolut unpassende Wissenschaftler fürs Fantasy-Genre.
Solange die Wissenschaft keinen realen Bezug hat, kann man ihr gerne verfallen. - Aber man sollte darauf verzichten, Wissenschaften zu nehmen, die auch in der Realität existieren. (Von Mechanik mal abgesehen.)
Aber gut, das ist halt von Setting zu Setting verschieden. Und Schießpulver ist nun so oder so keine Atomphysik.
Nein, aber Schießpulver ist Chemie.
Und die Piraten haben Flügel auf dem Rücken und hüpfen in rosa Tütüs übers Deck...
Nein. Ich meinte durchaus ernsthafte Piraten. Wieso sollten sich Piraten nicht mit Zauberstäben ausstatten,wenn man in einer magischen Welt lebt? So ein Zauberstab hat schließlich genau so viel Wumms wie eine Kanone, ist aber dabei wesentlich handlicher.
Ich kann mir durchaus Piraten vorstellen, die sich nicht mit Kanonenkugeln, sondern mit Feuerbällen beschießen.
DAS wäre dann zumindest richtig coole Fantasy.
Ich hab neulich ein paar Wochen "Sword of the New World" gespielt, da existieren im Fernkampfbereich die Klassen Wizard, Elementarist und Musketeer nebeneinander, ebenso wie der normale "Tank-"Fighter. Das geht also, Fantasy hin oder her.
Ist halt aber ein anderes Subgenre.
Es gibt das Genre Fantasy und das unterteilt sich in mehrere verschiedene Subgenres. Ein Subgenre ist nunmal Sword&Sorcery und ein anderes Subgenre ist das, was du beschrieben hast. Das mag vielleicht Fantasy sein, hat aber mit Sowrd&Sorcery nichts am Hut.
Ich les immer nur Musketier. Warum heisst es denn wohl "Musketier"? Weil's ein Tier mit Muskeln ist?
Nein, es heißt Musketier, weil sie mit Musketen ausgestattet waren.
Aber wenn man einen Film schaut, dann schaut man sich nicht unbedingt historische Dokumentationen an, sondern Belletristik. Und dort wird die Historie bzw. der Schwerpunkt durch die Genre-Konvention geändert:
- In einer Musketier-Komödie stirbt keiner. Die bösen bekommen eines mit der Breitseite des Degens auf den Hintern und rennen dann schreien davon. (Bzw. Man schießt auf sie, und sie rennen schreiend davon.)
- In einer Musketier-Tragödie stirbt auch der eine oder andere Protagonist.
- In einer Musketier-Actionfilm nehmen es vier Musketiere mit einer zehnfachen Übermacht auf: Man sieht, wie die Gegner reihenweise sterben, während die Musketiere unverletzt das Schlachtfeld verlassen.
- In einem Musketen&Degen Film, kämpfen die Musketiere hauptsächlich mit Musketen.
- In einem Mantel&Degen Film kämpfen die Musketiere hauptsächlich mit Degen.
Und ja, wenn man nur sieht, wie D'Artagnan, Aramis, Athos und Porthos mit Degen kämpfen und im ganzen Film keine einzige Muskete auftaucht, dann nennt man die vier Gestalten trotzdem Musketier. Man sollte halt nicht den Fehler machen und Belletristik mit Dokumentationen verwechseln: Ich habe keine Ahnung, ob der wahre D'Artagnan jetzt ein hervorragende Fechter oder ein Musketenschütze war. Und es ist mir auch egal. Im Film sehe ich lieber, wie er fechtet.
Und ob man sie jetzt Degeniere oder Musketiere nennt, ist mir ebenfalls vollkommen egal.
Es steht dir natürlich frei, die Romane von Dumas für schlecht zu halten. - Aber in denen sind es halt Fechter und keine Leute, die schießen. (Ob das historisch korrekt ist? Wen interessiert's?)
Aber wenn man sich anschaut, dass in anderen Bereichen des Kontinents noch fröhlich Ritter und Fußkämpfer in Plattenpanzern tummeln, wird die Luft doch schnell dünn für die Degenfechter.
So wie ich das verstanden habe, werden die Degen nur im zivilen Leben eingesetzt.
Bei uns in Deutschland hat die Polizei ja auch eine leichtere Bewaffnung als das Militär.
Das horasische Militär ist nach wie vor mit schwerer Bewaffnung (Rüstung und Schwert) ausgestattet, während die horasische Polizei (auch Gardist genannt) eher mit leichter Bewaffnung (Mantel&Degen) ausgestattet ist.
Und solange von Seiten der Zivilbevölkerung kein Wettrüsten anfängt, ist es auch unnötig, die Polizei mit militärischer Bewaffnung auszustatten. (Auch im Mittelreich laufen die Ritter nicht die ganze Zeit mit Ritterrüstung und Schwert herum. - Das tragen sie nur, wenn sie in den Krieg ziehen)