@Preacher:
Mir gefällt der Artikel nach wie vor, obwohl 'kausale Beweiskette' wohl eine übertriebene bzw. falsche Wortwahl war. Mainstream müßte man dann mal spezifizieren, war vielleicht bzw. bestimmt auch von mir daneben gegriffen, jedenfalls war Mittelerde kein Teil dieser spezifischen Hollywood-Blockbuster-Unterhaltungsmaschinerie.
Nein, King Kong hat mir nicht wirklich gefallen, u.a. weil der Film bei weitem zu lang war und zB. Jack Black trotz all seiner komödiantischen Fähigkeiten (die eben fehl am Platz waren) eine grandiose Fehlbesetzung für den Part des Carl Denham war und ich Adrien Brody, als Schauspieler, noch nie so schwach auf der Brust gesehen habe, was gerade bei dem Mann immer ein ganz schlechtes Zeichen ist, und dann dieser zunehmend menschelnde Monsteraffe
- jawohl, reduziert auf einen traurig blickenden Cocker Spaniel, so wollten wir die ungebändigte Urgewalt der Totenkopfinsel doch schon immer sehen (ein gefallener Gott mehr). Es ging in King Kong auch nie um die platonische Liebe eines Affen zu einem Menschen. King Kong hat Anne Darrow begehrt, wie man ein Schmuckstück haben will und er konnte nicht einsehen, dass ihm dieses Kleinod verwehrt wurde. Ob das von der Seite des Monsteraffen am Ende Liebe war oder nur sein Beschützerinstinkt geweckt wurde, wer weiß. Anne Darrow hat King Kong jedenfalls nie geliebt. Sie hatte vielleicht Ehrfurcht vor ihm, aber die meiste Zeit hat sie Todesangst vor ihm und den anderen Viechern auf der Insel. Insofern hat Jackson die Original Story verdreht. Aus einer Abenteur/Horrorgeschichte machte er eine Abenteuer/Liebesgeschichte. Das bleibt ihm ja unbelassen, aber dann soll er auch nicht immer von Werktreue reden. Die Änderungen an der Figur des Jack Dryscoll waren hingegen gelungen. Das perfide an Jackson's Arbeit ist, daß man die Demontage gar nicht so mitkriegt, da man von der Perfektion des Aufwands und der Effekte erstmal erschlagen wird.
Was spielt die beabsichtigte Reihenfolge der Filme, die ich als zertifizierter Cineast ja wissen müsste, bei King Kong und HdR für eine Rolle? Gerade die Sache mit Godzilla und King Kong zeigt doch nur sehr schön, dass es ausschließlich ums Geschäft geht - wobei diese Erkenntnis in Bezug auf die Filmindustrie auch nicht gerade neu ist.
Jack Vance?? Vance hat sich, soweit ich weiß, nie zu Tolkien geäußerst, aber ich vermute er respektiert ihn als ebenfalls einmaligen Weltenbauer. Obwohl ich mich auch schon mal anders geäußert habe, bin ich inzwischen ganz froh darüber, dass von Jack noch nichts nennenswertes verfilmt wurde.
Abgesehen davon, kann ich nicht so ganz nachvollziehen, warum mir aus meiner Verehrung für Jack Vance, in diesem Zusammenhang, ein Strick gedreht wird. Mußt dich ja ganz schön geärgert haben, wenn du persönlich wirst (siehe auch die Infragestellung meiner Befähigung als Cineast). Ist doch eigentlich unter deinem Niveau.
Was die Meinung von Tolkien über die Narnia-Geschichten anbelangt, so war mir neu, daß in diesem Forum nur Geheimnisse verbreitet werden dürfen. Wobei ich bezweifele, daß diese (eigentlich ziemlich belanglose) Information wirklich jedem bekannt ist.
In Bezug auf Peter Jackson's Motivation Blockbuster-Filme zu drehen, hätte ich dir etwas weniger Naivität zugetraut. Der Mann sieht zwar so aus, als könne er kein Wässerchen trüben, aber er hat sich im Haifischbecken von Hollywood behauptet und da ist für Arglosigkeit kein Platz, das sieht man schon an den cleveren Konditionen der Verträge, die er für sich aushandeln ließ. Was ja nicht heißen muß, daß er seine Arbeit oder die Stoffe, die er verfilmt, nicht mag.
@Feuersänger:
Ja, Dolan's Artikel ist beißend provokant und respektlos, aber er ist auch intelligent, schlüssig in seiner Darlegung und durchaus des Nachdenkens wert. In dem man ihn als Bullshit abtut, macht man sich's eben leicht.