Na, beim Hobbit finde ich die Änderungen sehr sehr krass - an der Oberfläche findet sowohl im Buch als auch im Film die Begegnung mit einer Figur namens Beorn statt oder die Zwerge verlassen den Elbenknast per Faß, aber das hat in seiner konkreten Umsetzung überhaupt nix mehr mit dem Buch zu tun.
Im Buch ist die Faß-Flußfahrt eine stille, sneaky Angelegenheit, in der man mit einem nassen, furchtsamen und elendig einsamen Bilbo drüber grübelt, ob die Zwerge es überlebt haben und bei der man durch Bilbos Zuhören der Gespräche der Flößerelben langsam einige wichtige Informationen betreffend Erebor, Smaug und Esgaroth erhält.
Im Film ist es eine alberne Achterbahnfahrt, bei der einem wieder eingehämmert wird, daß Legolas ein cooler Superheld ist.
Dagegen ist z.B. die Reise der Hobbits in der Filmfassung von "Die Gefährten" von Bree nach Bruchtal genau von der gleichen Stimmung getragen wie im Buch: ein Hetzen durch die Wildnis, bei dem man sich der ständigen Bedrohung durch die Nazgul nur zu bewusst ist, gegen die man außer schnellem Flüchten kaum ein Gegenmittel hat.
Da wurde das Buch 1 zu 1 umgesetzt, im Hobbit finde ich fast keine stimmungsmäßigen Umsetzungen.
Beorn ist kein brummiger germanischer Hofbesitzer, den man geschickt bequatschen muß, damit er einen aufnimmt, die Adler sind keine eigenständig agierenden Charaktere, auch das ganze Geschleiche und Erkunden im Erebor selber, das im Buch sehr eindrucksvoll rüberkam, wurde gegen die nur zu übliche und inzwischen stinklangweilige Wir-rennen-hektisch-durch-kollabierende-Strukturen-und-springen-dem-Monster-permanent-aus-dem-Maul-Montage ersetzt.
Mich nervt das vor allem deswegen, weil Jackson in der HdR-Trilogie ja durchaus bewiesen hat, daß er eine Umsetzung der Stimmung der Buchvorlage hinkriegen kann.
Aber ich fürchte, inzwischen scheint er der Meinung zu sein, irgendwelche im Original vorkommenden Nicht-Action-Charakterszenen seien todlangweilig und müssen mit Action aufgepeppt werden.