Ganz ehrlich, WAS finden alle an diesem Buch so toll? Man kann es vielleicht als Beispiel im Unterricht nehmen wie man Dramaturgie nicht macht. Die "Helden": Ein Einbrecher mit pelzigen Füssen der in einem Loch wohnt, ein rauchender Zauberer der zwischendurch einfach die Leute im Stich lässt und als heftigsten Zauber Tannenzapfen anzünden kann und ein dutzend Zwerge von denen maximal 3 sowas wie einen Character oder eine nähere Beschreibung haben.
Mal ehrlich, DASS ist jetzt echt mal eine Kritik, die sich selbst disqualifiziert. Zuerst einmal hat die Frage nach den Helden (Anführungszeichen sind hier nicht angebracht, weil ein Romanheld nicht notwendigerweise ein Heroe, sondern erst einmal nur die Hauptfigur ist) so gar nichts mit der Dramaturgie zu tun. Und dann stellt sich die Frage, was prinzipiell an einem Buch über einen Einbrecher mit pelzigen Füßen schlechter sein soll als beispielsweise an einem Buch über einen Dunkelelfen mit zwei Krummsäbeln. Die Frage ist doch, ob mit der Figur was Interessantes passiert und nicht, wie sie aussieht.
Klar kannst du sagen: "Ich persönlich mag irgendwie keine Figuren mit pelzigen Füßen, deshalb kommt dieses Buch für mich nicht infrage." Ich müsste mich auch schwer überwinden, um nach einem schweren und anhaltenden Salvatore-Völlegefühl jemals wieder was mit einem Dunkelelfen anzufassen, und sei es noch so toll ... aber das sagt doch nix darüber aus, ob ein Buch gut ist.
Ich halte den Hobbit nach nochmaliger Lektüre vor drei Jahren jedenfalls nach wie vor für ein dramaturgisch ziemlich perfektes Buch - in der Beziehung viel besser als der Herr der Ringe. Zwei interessante Character Arcs (Thorin und Bilbo), ein langsamer, subtiler Wandel in Ton und Thematik, ein guter Wechsel von Spannung und Humor und ein Handlungstempo, mit dem ehrlich gesagt kein moderner Fantasy-Roman, den ich kenne, mithalten kann (mit Handlung meine ich HANDLUNG, kein Füllwerk wie den xten Kampf gegen y Orks).
Die Filme sind zwar anders, nach Teil 3 bin ich aber wie gesagt trotdem versöhnt mit denen; sie sind auf ihre eigene Art skurril, machen Spaß und bleiben den Figuen aus dem Buch im Großen und Ganzen treu, mehr braucht es für mch eigentlich nicht.