Alles sehr gute Anmerkungen, zuerst mal die einfachen Sachen:
Dein Verständnis des extensiven L-Systems ist absolut korrekt. Alle Aussagen in (ii) sind richtig. Auch (iii) ist ein sehr gutes Beispiel für den Sinn dieser Definition
Ich brauche immer jemanden der die Beispiele für mich macht. In Beispielen war ich schon immer schlecht
Fredi moniert am extensiven System, dass man es nicht praktisch
bestimmen kann, was richtig sein mag, was für mich aber kein Grund ist es als Begriff zu verwerfen.
Hier noch eine Anmerkung von mir: Das enge L-System, mit dessen Namen ich noch nicht ganz glücklich bin, weswegen ich es jetzt mal
positives L-System nenne, scheint keinen zu interessieren oder es ist weniger kontrovers. Aber auch dieses System spielt grade in der praktischen Überlegung der Spieler eine enorme Rolle. Der einzelne Spieler muss sich ständig Gedanken machen welche MdE des extensiven Systems er in seinem Sinne zu einer Einigung nutzen kann, welche also davon im positiven System liegen und ihm gleichzeitig helfen können sein Ziel zu erreichen.
Zu (iv): Die Story-Falle ist soweit ich weiß, das was du sagst, sich nur auf eine entstehende Fiktion zu konzentrieren. Manche gehen jetzt in die andere Richtung soweit zu sagen das sei "nur" ein Endprodukt (wie Fredi). Ich sehe das wie schon oben gesagt ein wenig anders. Niemand hat aber gesagt man darf die Fiktion weglassen.
Zu (v): Fredis Problem ist hier nicht die Unterscheidung, sondern die Bedeutung dieser Unterscheidung. Er möchte halt alles betrachten womit sich die Spieler einigen (rund um das Spiel), und dabei erstmal keine Einschränkungen vornehmen.
Die andere Frage ist halt auch was davon man nun als dem L-System zugehörig definiert. Ich kann verstehen, dass jemand der das L-System als zentral für das Rollenspiel ansieht gerne hätte dass da alle MdE reinkommen die ihn interessieren, in Fredis Sinne wäre das alles was mit dem Spiel zu tun hat.
Ich selbst würde das L-System nach einiger Überlegung auch nicht nur auf die direkten MdE beschränken wollen, vor allem weil das dem Jargon-Begriff des Systems zu stark widerspricht. Trotzdem denke ich weiterhin dass diese Unterscheidung Sinn macht, ich greife das später nochmal auf.
Jetzt zu den Fragen:
Unter welchen Bedingungen führt ein MdE nicht zur Einigung? Ich kann mir spontan nur zwei Situationen vorstellen: entweder gibt es ein konfligierendes MdE oder das MdE wird nicht angewendet. Beide Fälle sind aber Sonderfälle, in denen man mMn darüber streiten könnte, dass das MdE tatsächlich gilt. Gibt es noch andere Fälle, in denen ein MdE nicht zur E führt?
Das sind sehr interessante Fragen, die auch noch nicht geklärt sind. Ich versuche mal eine Antwort.
Die zwei genannten Fälle, Konflikt und Nichtverwendung, sind die Möglichkeiten die ich auch sehe.
Konflikte unter MdE gibt es immer. Wir reden hier nicht von rein formalen Systemen und selbst da lassen sich solche Konflikte nicht vermeiden, oder auch solche System können die Möglichkeit haben sich von Konflikten zu erholen, wenn man es prozessual betrachtet. In logischem Sinne ist ein (L-)System daher praktisch nie konsistent. Für die Konsistenz sind die Spieler verantwortlich, dafür müssen eventuell Einzelfallentscheidungen getroffen werden die Widersprüche auflösen, deshalb ist die Einigung auch ein Prozess den das MdE nur begünstigt und nicht logisch folgen lässt.
Aus diesem Grund können auch während des Spiel aus Einzelfällen MdE abgeleitet und hinzugefügt werden (erstmal zum extensiven System). Es ist nicht sicher ob so ein MdE wieder gebraucht wird. Es ist aber durchaus möglich, dass es tatsächlich die ganze Gruppe als MdE betrachtet, und dass es so verwendet wird, sollte es nötig sein. Es kann aber auch sein, dass der Einzelfall kein MdE erzeugt, außer dass eine Einzelfallentscheidung zumindest in jeder folgenden Diskussion heranzuziehen sein wird.
Zur Nichtverwendung: Ein MdE zu haben dass man nicht verwendet ist einfach eine Art Redundanz. Man kann vorher eventuell nicht wissen was man braucht und will auf Nummer sicher gehen.
Außerdem gibt es im grade impliziten Bereich einen Haufen MdE die man mitbringt ohne es zu wollen. Da man aber das Spiel nicht vorhersehen kann, kann es durchaus sein dass sie überraschend zur Anwendung kommen, oder eben, wie erwartet, nicht.
Im praktischen System werden sich eventuell weniger MdE finden die nicht zu einer Einigung führen, da ein vorausgesehener Konflikt von MdE Spieler dazu veranlassen wird diese MdE nicht zu verwenden.
Trotzdem können sich Spieler den MdE verpflichtet sehen grade wenn es explizit ist. Diesen Punkt greife ich auch auf jeden Fall nochmal auf.
Das positive System enthält dann weder Widersprüche (Konflikte) noch nicht Verwendetes. So kann man auch die 3 Stufen der L-System Definition, anhand der Merkmale des Konfliktes und der Nichtverwendung fest machen.
Im praktischen System fallen alle heraus die nicht verwendet werden (aus welchen Gründen auch immer), im positiven System Fallen dann noch alle raus die zu Konflikten geführt haben.
Man darf hier nicht den Fehler machen das positive System als eine Art Zielzustand zu sehen, das ist nur eine Betrachtung eines Ergebnisses.
Sowohl Konflikt als auch Nichtverwendung sind für mich kein Grund einem MdE die Gültigkeit abzusprechen. Es kommt darauf an ob die Gruppe die MdE teilt. Nichtverwendung kann unterschiedliche Gründe haben und was einmal nicht verwendet wurde kann ein anderes mal sehr wichtig sein. Für Konflikte gilt ähnliches.