Autor Thema: [RoleMaster] Unser Testspielabend  (Gelesen 4516 mal)

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Offline PinkFate

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[RoleMaster] Unser Testspielabend
« am: 21.01.2008 | 22:46 »
Nach längerer Zeit haben wir mal wieder ein System getestet. Einer von uns kam mit der neuen RoleMaster Ausgabe an, also beschlossen wir das ganze mal unter die Lupe zu nehmen.

Erstmal zum äußeren Eindruck. Das Buch sieht nicht schlecht aus, wobei die Schrift nicht gerade toll ist. Der kursive Schrifttyp hat verschiedene Neigungen, was ein bisschen nach Fanproduktion aussieht. Ansonsten ist erstmal alles in Farbe. Das ist allerdings noch kein Qualitätsmerkmal, denn die Illustrationen sind nicht wirklich hochwertig. Die Zeichner hatten etwas Probleme mit der Perspektive und so sehen die Arme oder Beine mal ungleichmäßig lang aus. Die meisten Zeichnungen wirken Semiprofessionell bis Amateurhaft. Also keine echte Augenweide. Anstelle des Vollfarbdrucks wären ein paar schöne Illustrationen von ordentlichen Zeichnern wären da besser gewesen.
Das schlimmste ist aber der Ausdruck. Man kann das Ding nicht flüssig lesen. Es ist kompliziert, umständlich und zweideutig geschrieben. Wer sich einen Eindruck davon verschaffen will, sollte sich mal die Leseproben antun. Das reicht dann auch schon.

Ich habe mich Stundenlang durch das Regelwerk gequält. Schon beim Charakterentwickeln verliere ich die Lust. Gut das Buch ist ein Nachschlagewerk und die neue Version sicherlich besser als die alte. Immerhin braucht man nicht ganz so viel zu blättern. Aber trotzdem bleibt der Spaß schnell auf der Strecke. Ich bin mir auch nicht sicher ob mein Krieger so ganz regelkonform ist, weil ich ihn zum Schluss eher zusammenschustere und nicht mehr aufs Regelbuch zurückgreife.

Beim Spielen habe ich dann auch nicht viel mit den Regeln zu tun. Ich möchte das System an dieser Stelle nicht kritisieren, es ist nicht meine Spielart und so scheint es auch den anderen zu gehen. Die Würfe nehmen immer weiter ab und ebenso das Nachschlagen in den Tabellen. Zum Schluss macht der Spielleiter alles nach gutdünken und das ist auch gut so. Sogar unser Regelfetischist und bekennender D20-Spieler ist damit einverstanden. Bei D20 kann man auf die perfekte Einhaltung der Regeln bestehen und trotzdem noch einigermaßen zügig spielen. Bei RoleMaster muss der Spielleiter sich wohl deutlich besser auskennen.

Fazit: Für uns ist das System nichts und auch die Bücher konnten uns nicht überzeugen. Für einen Verlag, der immer so deutlich macht, wie professionell er sein will, ist das Werk eher misslungen. Als Fansystem lasse ich es dagegen durchgehen, aber dafür finde ich es beinahe zu teuer - vierfarbdruck ist mir persönlich egal und ansonsten weiß das Buch da so überhaupt nicht zu überzeugen.
RoleMaster bekommt von und nur einen von fünf Punkten.
« Letzte Änderung: 21.01.2008 | 22:48 von PinkFate »
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Offline PinkFate

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Re: [RoleMaster] Unser Testspielabend
« Antwort #1 am: 21.01.2008 | 22:56 »
Oh ja, genau das meine ich. Da habe ich doch glatt einen Punkt meiner Kritik vergessen. Das Papier ist wirklich grauenhaft, schade der erste Blick auf das Cover war nicht schlecht, aber danach kam so ziemlich nichts mehr - und ein Cover macht ja wohl noch kein Rollenspiel. Oder bin ich jetzt zu kritisch?
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Offline Imiri

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Re: [RoleMaster] Unser Testspielabend
« Antwort #2 am: 21.01.2008 | 23:33 »
So schlecht finde ich das Papier jetzt auch wieder nicht. Nur muss ich gestehen ist mir das GRW komplex und dick genug. Mir die anderen Bücher vorzustellen schreckt mich dann auch eher ab. Da fällt mir aber eine ähnliche Aufteilung zu DSA4.1 auf...
Alle Mongolen fürchten sich vor dem Donner, warum du nicht? Ich hatte keinen Ort an dem ich mich hätte verstecken können und da habe ich aufgehört mich zu fürchten!


Wenn du mehr wissen willst: Imiri -wer ist das?

Offline Woodman

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Re: [RoleMaster] Unser Testspielabend
« Antwort #3 am: 22.01.2008 | 01:26 »
Sich bei Rulemaster über zuviel regeln zu beschweren ist ungefähr so wie bei nem motorad das fehlende dach zu beklagen  ;D

oliof

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Re: [RoleMaster] Unser Testspielabend
« Antwort #4 am: 22.01.2008 | 08:26 »
Schöner Bericht, allerdings ist er mir viel zu kurz und unsubstantiiert. Dem Verlag hilft so eine Kritik kaum weiter, und auch wenn ich Ansätze erkenne, das hier objektiv bestehende Mängel benannt werden, so fehlt es mir doch an Details.

Ansonsten wünsche ich mir mehr solche Testberichte.

Offline Visionär

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Re: [RoleMaster] Unser Testspielabend
« Antwort #5 am: 22.01.2008 | 09:00 »
Ich finde das Papier aus dem GRW nicht schlimm. Allerdings haben sie das bei den weiteren Publikationen geändert und es wurde sehr robustes Papier verwendet, diesen Kritikpunkt hat man ernst genommen.

Ansonsten muss ich auch so eine Lanze für Rolemaster brechen: Einfache Grundmechanismen und ein paar Modifikatoren. Ich fand es jetzt nicht grauenhaft, im Gegenteil ich finde es sogar gut. Auch wenn es sich natürlich durch die Tatsache, dass ich D20 seit August 2000 leite, nicht so flüssig hat spielen lassen, wie meine D&D-Runden.

Im Endeffekt muss ich PinkFate widersprechen: mir gefällt das System.
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Offline Achim

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Re: [RoleMaster] Unser Testspielabend
« Antwort #6 am: 22.01.2008 | 09:25 »
Nach meiner Wahrnehmung ist das klassische Rolemaster heute einfach nicht mehr zeitgemäß. Es hilft dem auch gar nicht, wenn das System heute mit den gleichen Vorzügen beworben wird wie zu seiner Blütezeit. Seitdem ist viel Zeit gegangen und sehr viele Systeme haben ähnliche Konzepte ebenso gut oder besser umgesetzt. Gern wird hier auf das Label "Realistisch!" verwiesen, aber wer tatsächlich auf dieses - m.E. schwer zu fassende - Attribut steht, hat inzwischen ein Vielzahl an Alternativen zur Verfügung. Ich kann mir heute nicht mehr vorstellen, zu Rolemaster greifen zu müssen.

Immerhin hat das Spiel, wie so viele Klassiker, noch jede Menge Fans, und ICE scheint mit den Revivals relativ erfolgreich zu sein. Beim Vergleich mit D&D/d20 kommt es m.M.n. mitunter zu seltsamen Eindrücken. Wenn ich die beiden unbedingt nebeneinander stellen möchte, dann muss ich auch gleiche Voraussetzungen gelten lassen - sprich, SL und Spieler sollten zur Bewertung das System im gleichem Maße beherrschen. Ich habe beide über viele Jahre geleitet und habe erlebt, dass sich in der Praxis beide Systeme bei jeweils genauer Beachtung der Regeln hinsichtlich Komplexität und Tempo nicht viel geben.

Ich für meinen Teil würde - wenn ich noch etwas in dieser Art spielen sollte - nur noch auf HARP zurückgreifen. Schlanker, schneller, flexibler.

An einem Punkt muss ich das System aber dann doch noch in Schutz nehmen:

Zitat
Der Übersetzer des Spiels (bei dem ich eine Proberunde gespielt habe) hat damals gesagt, dass die Regeln zu komplex sind, als dass man alle benutzen könnte. Jeder Spielleiter sollte sich die Regeln raussuchen, die er haben will.
Ich empfinde dieses Konzept nicht als Vorteil sondern eher als Unvermögen der Designer ein sinnvolles Spielkonzept zu schaffen.

Die Modularität ist explizit Designziel von Rolemaster. Und sie funktioniert, ganz klar. Die einzige Möglichkeit, dass ich irgendwann mal in der Lage war einen Komplexitätsgrad zu finden, mit dem ich umgehen konnte.

Offline Tantalos

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Re: [RoleMaster] Unser Testspielabend
« Antwort #7 am: 22.01.2008 | 10:27 »
Zitat
Nach meiner Wahrnehmung ist das klassische Rolemaster heute einfach nicht mehr zeitgemäß.

Solche Aussagen finde ich gegenüber ROllenspielen schwierig. Die Frage die sich hier stellt ist, wie definierst DU zeitmäßigkeit bei einem Rollenspiel und was ist für Dich ein zeitgemäßes Spiel?

Es gibt Leute denen das Spiel, trotzdem sie andere Spiele kennen, großen Gefallen daran haben. Und ich hab auch Gefallen an einer guten Runde PLüschpower und Plunder...

Rolemaster mag für eine was sein, für andere nicht. Ich habs noch nicht gelesen und kann daher nicht abschätzen wie mir die Regeln gefallen, aber ich würde ihm erstmal einen Chance geben und dann bewerten. Damit will ich dir nicht sagen, dass Du nicht die Qualifikation hast RM zu bewerten, sondern nur, dass Du nicht in der Lage sein solltest ein Spiel als "nicht Zeitgemäß" zu deklarieren.
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Offline Achim

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Re: [RoleMaster] Unser Testspielabend
« Antwort #8 am: 22.01.2008 | 10:31 »
Da hast du recht. Deshalb hab ich auch geschrieben "meine Wahrnehmung nach". Also ganz subjektiv und individuell.

Offline PinkFate

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Re: [RoleMaster] Unser Testspielabend
« Antwort #9 am: 22.01.2008 | 20:54 »
Schöner Bericht, allerdings ist er mir viel zu kurz und unsubstantiiert. Dem Verlag hilft so eine Kritik kaum weiter, und auch wenn ich Ansätze erkenne, das hier objektiv bestehende Mängel benannt werden, so fehlt es mir doch an Details.

Ansonsten wünsche ich mir mehr solche Testberichte.

Wobei es ja keine Rezension sein soll :)

Im Endeffekt muss ich PinkFate widersprechen: mir gefällt das System.

Das ist dein gutes Recht. Ich gebe ja auch klar meine subjektive Meinung wieder. Rolemaster ist nicht meine Welt.
Das habe ich zuvor auch bei allen anderen Systemen so gemacht. Ein Rollenspiel zu rezensieren traue ich mir nicht zu und habe auch keine Lust dazu. Ich habe mir auch ein paar Rezis zu Rolemaster durchgelesen bevor ich diesen Text hier verfaßt habe und mich gefragt ob die Rezendenten das gleiche Buch gelesen haben wie ich ;D
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Offline Maarzan

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Re: [RoleMaster] Unser Testspielabend
« Antwort #10 am: 22.01.2008 | 20:56 »
Aber das hat er doch zwei Sätze später getan. Er sagte, es gibt inzwischen viele Spiele die die Dinge besser lösen.
Ist das für Dich keine mögliche Definition von überholt/nicht mehr zeitgemäß?

Ob das ein System besser gelöst hat, ist aber sicher erst einmal Geschmackssache und hier auch nicht in einer Form ausgeführt, das man an diese Aussage anknüpfen könnte. Beginnend würd ich erwarten zu hören was - nach Rolemasters eigenen Ansprüchen und Randbedingungen gemessen -denn in einem anderen System besser gelöst ist.
Ich würd mal vermuten, selbst eine Entsprechung ohne Wertung, auf die man sich dann einigen müßte, zu Rolemaster überhaupt zu finden wird schwierig.

Was sonst als Definition von Zeitgemäß noch bleiben würde, wäre dann nach zeitgemäßem Geschmack zu bewerten und da dabei wohl Verkaufszahlen zu Rate gezogen werden müßten, wäre D3d und in Deutschland DSA wohl die "zeitgemäßesten" Systeme.
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Offline Tantalos

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Re: [RoleMaster] Unser Testspielabend
« Antwort #11 am: 22.01.2008 | 21:08 »
Aber das hat er doch zwei Sätze später getan. Er sagte, es gibt inzwischen viele Spiele die die Dinge besser lösen.
Ist das für Dich keine mögliche Definition von überholt/nicht mehr zeitgemäß?

Er spricht nur generell von Konzepten, sagt aber nicht was für Konzepte er meint. Und um was es überhaupt geht.
Aber ist schon klar, dass du das nicht richtig nachliest. hatte man ja schon in anderen Threads gesehen.
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Re: [RoleMaster] Unser Testspielabend
« Antwort #12 am: 22.01.2008 | 21:41 »
Das ist dein gutes Recht. Ich gebe ja auch klar meine subjektive Meinung wieder.
Schon klar, ich bin jetzt einfach mal davon ausgegangen, dass jeder seine eigene MEinung hat und sagt -- und dass beide richtig nebeneinanderstehen können.

Über das System lässt sich ja alle male streiten. Was mich etwas verwundert, ist deine negative Kritik zu Verarbeitung und Layout. Ich weiß, man ist verwöhnt, aber eigentlich finde ich die Qualität recht gut. Vollkommen in Farbe, gute Innenabbildungen. Das Layout ist etwas statisch, aber schon okay. Ich finde, die Bücher können sich sehen lassen, da geht es noch einiges schlechteres. Ich habe hier beispielsweise das Elyrion - GRW vor mir liegen, dass ist nicht so toll, aber immerhin noch Mittelmaß, Rolemaster würde ich als gut einstufen.

Ist das der Stil eines Moderators dieses Forums?
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Offline Falcon

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Re: [RoleMaster] Unser Testspielabend
« Antwort #13 am: 22.01.2008 | 21:48 »
vielleicht muss man hier als Mod auch bestimmte Anforderungen erfüllen ;D ;)


nicht zeitgemäß. Das ist eins dieser nicht fassbaren Begriffe bei denen jeder weiss, was gemeint ist aber niemand sagen kann, was es ist.
Nicht zeitgemäß würde ich ein System nennen, daß über lange Zeit nicht auf Kritik eingeht und sich nicht den Bedürfnissen der Spieler anpasst (wie so oft züchten sich das Produkt oft einen eigenen assimilierten Spielerstamm heran) und sich damit nicht verbessert und auch die Konkurrenz nicht im Auge behält.
z.b.: System A benutzt 100Würfe pro Probe. System B benutzt 50Würfe, was doppelt so schnell geht, trotzdem wirbt SystemA damit superschnell zu sein.
« Letzte Änderung: 22.01.2008 | 21:50 von Falcon »
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Offline PinkFate

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Re: [RoleMaster] Unser Testspielabend
« Antwort #14 am: 22.01.2008 | 22:28 »
Was mich etwas verwundert, ist deine negative Kritik zu Verarbeitung und Layout. Ich weiß, man ist verwöhnt, aber eigentlich finde ich die Qualität recht gut. Vollkommen in Farbe, gute Innenabbildungen. Das Layout ist etwas statisch, aber schon okay. Ich finde, die Bücher können sich sehen lassen, da geht es noch einiges schlechteres. Ich habe hier beispielsweise das Elyrion - GRW vor mir liegen, dass ist nicht so toll, aber immerhin noch Mittelmaß, Rolemaster würde ich als gut einstufen.

Mmmh. Das Layout stört mich gar nicht. Nur das mit dem Schrifttyp ist mir sofort ins Auge gesprungen. Eine gute Schriftart gehört mMn zur guten Leserlichkeit.
Allerdings finde ich die Zeichnungen - Farbe hin oder her - eben nicht doll. Wenn ich die Zeichnungen mit anderen von uns getesteten Systemen vergleiche dann sind sie besser als bei Lodland aber um Klassen schlechter als bei Pyramos (wo das Layout zu eng und die tollen Zeichnungen zu klein sind), beide in s/w.
Wenn ich schon einen Vollfarbdruck in den Händen halte, erwarte ich da auch was und das bekomme ich hier nicht.
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Offline Don Juan

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Re: [RoleMaster] Unser Testspielabend
« Antwort #15 am: 22.01.2008 | 22:43 »
Sich bei Rulemaster über zuviel regeln zu beschweren ist ungefähr so wie bei nem motorad das fehlende dach zu beklagen  ;D
das ist wohl ein wahres wort  :d

Offline Blizzard

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Re: [RoleMaster] Unser Testspielabend
« Antwort #16 am: 22.01.2008 | 23:23 »
Aber das hat er doch zwei Sätze später getan. Er sagte, es gibt inzwischen viele Spiele die die Dinge besser lösen.
Ist das für Dich keine mögliche Definition von überholt/nicht mehr zeitgemäß?
Tja ich denke das Problem hierbei liegt in der Oberflächlichkeit dieser Aussage, wie auch die gesamte, vermeintliche(!) Rezension recht oberflächlich gehalten ist(aber das nur nebenbei).
Wenn er die Dinge/Punkte beim Namen genannt hätte, die viele Spiele besser lösen als das aktuelle Rolemaster, könnte man sich vermutlich besser ein Bild darüber machen, was denn davon nun zeitgemäß ist, und was nicht.
Das wiederum führt uns zum zweiten Problem: Geschmäcker, Vorlieben und somit Spielstile sind unterschiedlich. So mag für die einen ein oldschooliges System wie Warhammer noch zeitgemäß sein, während andere hingegen nichts mehr ausprobieren, wo nicht "Forge" oder "Indie" draufsteht, weil alles andere ihrer Ansicht nach nicht mehr zeitgemäß ist. Von daher muss ich dem J.Jack da schon Recht geben.

Ich hatte ja auch mal mit Rolemaster geliebäugelt, wenn auch nur sehr kurzfristig. ;D Wie sagt man so schön: Ein schönes Cover macht noch lange kein gutes RPG! Darüber hinaus haben mich Erfahrungsberichte und die Tatsache, dass ich momentan kein weiteres Fantasy-RPG brauche, bislang von Rolemaster abgehalten. Diese vermeintliche Rezi bestärkt mich etwas darin.
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Offline Woodman

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Re: [RoleMaster] Unser Testspielabend
« Antwort #17 am: 23.01.2008 | 00:39 »
Ich hab nochmal ne frage an den Threadopener, wie seid ihr den playtest eigentlich genau angegangen? Beim lesen der beschreibung klang das relativ spontan und kurzfristig, inwiefern hab ihr euch im vorfeld mit dem regelwerk befasst?

Offline Achim

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Re: [RoleMaster] Unser Testspielabend
« Antwort #18 am: 23.01.2008 | 08:51 »
Zitat
Wenn er die Dinge/Punkte beim Namen genannt hätte, die viele Spiele besser lösen als das aktuelle Rolemaster, könnte man sich vermutlich besser ein Bild darüber machen, was denn davon nun zeitgemäß ist, und was nicht.

Öhm. Ich bin verblüfft.

Die Forenregeln raten ja eigentlich dazu, sowas nicht zu tun, aber da es nun mehrfach aufgegriffen wurde, möchte ich vielleicht doch noch was dazu anmerken: Ich habe zur Sicherheit (!) "meine Wahrnehmung" davorgesetzt (und darauf auch im übernächsten Posting noch einmal hingewiesen). Hat wohl nicht geklappt. Eigentlich ist nichts subjektiver als die pesönliche Wahrnehmung und die Aussage ist damit automatisch richtig, aber wenn das unverständlich war, dann war das wohl meine sprachliche Ungenauigkeit. In dem Fall bitte nach Belieben statt dessen "Für meinen Geschmack..." oder ähnliches voranstellen.

Und aus gegebenem Anlass ein paar "Konzepte", die für mich (!) nicht mehr zeitgemäß sind:

- Geschwindigkeit der Aufgabenabwicklung: Vor allem im Kampf. Das Nachschlagen in einer Tabelle - oder mehreren in Folge - sorgt immer für eine Unterbrechung im Spiel- und Erzählfluss. Ich muss Werte und Modifkatoren berechnen, würfeln, nachschlagen, Ergebnis anwenden, ggf. nochmal würfeln ("Crits kill, not hits."), Ergebnis nochmal anwenden.

- Charaktererstellung: "Die unerreichte Freiheit bei der Charaktererschaffung bringt detaillierte, individuelle Charaktere hervor." (Zitat von der deutschen Website) Nun. Damals hat das sogar gestimmt. Trotzdem: Ich bin an Klassen und Stufen gebunden, mit einer Handvoll besonderen Eigenschaften, die ich noch erwerben kann. Unerreichte Freiheit? Für meinen Geschmack jedenfalls nicht (mehr).

- Mikrofertigkeiten: Dies bezieht sich jetzt auf Rolemaster allgemein, mit allem drum und dran, wie ich's damals gespielt habe, auch auf RMSS. Und ist natürlich extrem persönlicher Geschmack. Wer noch im Kopf hat, wie der Rolemaster-Charakterbogen von damals aussah (etwa die Fertigen, die es in einem Buch zu kaufen gab, für jede Klasse extra), der weiß vielleicht was ich meine. Irgendwann konnte ich gar nicht mehr mit Sicherheit sagen "Okay, allgemeines Manöver!", sondern nur noch "Äh, Maniküre? Moment, muss schnell schauen, ob es dafür nicht einen Skill gibt..." Das ist für mich (!) nicht mehr zeitgemäß, für andere - wenn man bedenkt, dass immer noch Systeme erscheinen, die ähnlich arbeiten - mag das so sein.

Dabei will ich es belassen. Immerhin hab ich mich mit Rolemaster seit mehr als 10 Jahren nicht mehr als Spieler oder Spielleiter beschäftigt.

Abschließend noch erklärend, was ich mit "zeitgemäß" meine (und wieder: ganz persönlich und subjektiv): Seit ich Rolemaster geleitet habe, ist viel Zeit vergangen. Seitdem habe ich Hunderte neuer Spiele kennengelernt. Viele davon haben bestimmte Konzepte - etwa Aufgabenabwicklung, Charaktererschaffung, -entwicklung, Kampf, Magie, Flexibilität, intuitive Fassbarkeit (um mal bei den klassischen zu bleiben und die Indie-Ecke weitgehend auszuklammern) für mich besser gelöst. Damit haben sich meine Ansprüche und Wünsche mit der Zeit natürlich geändert und Rolemaster ist somit für mich nicht mehr zeitgemäß. That's all.

So. Damit sollte das erklärt und entspannt sein und dem Starter sein von mir unbeabsichtigt geräuberter Thread zurückgegeben.  :)

Offline Blizzard

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Re: [RoleMaster] Unser Testspielabend
« Antwort #19 am: 23.01.2008 | 12:03 »
@Achim:

Danke für deine Erläuterungen. Aber mit mein Appell richtete sich eigentlich an den Threadstarter, ergo PinkFate. Da hast du wohl was falsch verstanden. ~;D
Macht aber nichts, immerhin haben wir jetzt mal was, womit man durchaus weiterarbeiten kann.
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Offline PinkFate

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Re: [RoleMaster] Unser Testspielabend
« Antwort #20 am: 25.01.2008 | 18:30 »
Ich hab nochmal ne frage an den Threadopener, wie seid ihr den playtest eigentlich genau angegangen? Beim lesen der beschreibung klang das relativ spontan und kurzfristig, inwiefern hab ihr euch im vorfeld mit dem regelwerk befasst?

Ähm, also der Spielleiter hat es intensiver gelesen, aber der war ich ja nicht. Ich habe es soweit gelesen wie ich musste um mir meinen Charakter zu schmieden.
Trotzdem fiel mir das schon schwer genugn, weil die Texte einfach viel zu trocken und umständlich beschrieben sind.
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Offline D. M_Athair

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Re: [RoleMaster] Unser Testspielabend
« Antwort #21 am: 27.05.2008 | 16:05 »
So, nachdem ich das Thema monatelang liegengelassen habe schreibe ich doch noch was dazu:

[...] wobei die Schrift nicht gerade toll ist. Der kursive Schrifttyp hat verschiedene Neigungen, was ein bisschen nach Fanproduktion aussieht.
Das hat mich beim Lesen überhaupt nicht gestört. Meiner Ansicht nach gibt es viel Schlimmeres. (z.B.: Wichtige Infos sind über das ganze Buch verstreut; schlecht platzierte Illustrationen; das Buch hat das generische Maskulinum abgeschafft und arbeitet mit "Spielerinnen und Spieler" oder ähnlichen sprachlichen Obskuritäten.

[...] denn die Illustrationen sind nicht wirklich hochwertig. Die Zeichner hatten etwas Probleme mit der Perspektive und so sehen die Arme oder Beine mal ungleichmäßig lang aus. Die meisten Zeichnungen wirken Semiprofessionell bis Amateurhaft.
Kannst du Beispiele mit Seitenzahlen angeben. Ich kann deinen Eindruck nämlich nicht teilen. Zu Problemen mit Proportionen und Perspektive fällt mir gerade nur DSA ein.

Das schlimmste ist aber der Ausdruck. Man kann das Ding nicht flüssig lesen. Es ist kompliziert, umständlich und zweideutig geschrieben. Wer sich einen Eindruck davon verschaffen will, sollte sich mal die Leseproben antun. Das reicht dann auch schon.
Das fand ich auch nicht so schlimm. Es stimmt natürlich, dass Rolemaster zu lesen nicht viel Freude macht. Darin unterscheidet es sich für mich aber nicht von den meisten deutschen Rollenspielbüchern. Und ich rede hier nicht nur von Übersetzungen.

Die Würfe nehmen immer weiter ab und ebenso das Nachschlagen in den Tabellen.
Es stimmt schon, dass man Tabellen mögen muss. Ich habe die bei Warhammer FRP schätzen und benutzen gelernt.

Das Papier ist wirklich grauenhaft, [...]
Ernsthaft? Ich finde das Papier genial. Leicht, dünn, robust. Zugegeben, es fühlt sich die erste Zeit schon seltsam an. Mit Grauen denke ich an Qin: the warring states, das eher Karton als Papier benutzt. Das Buch stöhnt und ächzt jedesmal beim Blättern, dass ich Angst bekomme mir könnten gleich sämtliche Seiten um die Ohren fliegen. Bei Deadlands: Reloaded sieht es ähnlich aus.



[a.] Das Nachschlagen in einer Tabelle - oder mehreren in Folge - sorgt immer für eine Unterbrechung im Spiel- und Erzählfluss. [...]
[b.]"Die unerreichte Freiheit bei der Charaktererschaffung bringt detaillierte, individuelle Charaktere hervor." (Zitat von der deutschen Website)
[c.] Mikrofertigkeiten
Zu a: Alles eine Frage der Organisation. Es braucht eine Weile bis es flüssig läuft, aber man kann es hinbekommen.
Zu b: Rolemaster erinnert mich ein bißchen an die Form- und Gestalung von Gedichten aus der Weimarer Klassik. Nach dem Motto "In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister, // Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben." (Goethe). Wenn man bei der Charaktererschaffung durchsteigt stimmt das, wenn nicht, ist es einfach nur furchtbar.


Was man unbedingt machen muss: Das Regelsystem skalieren, besonders was [c] betrifft. Für ein Testspiel alle Regeln zu benutzen ist Overkill.
Das Regelwerk geht davon aus, dass man es tut.




Im Übrigen: Ich spiele Rolemaster (derzeit) nicht, weil es mir im Moment einfach zu viel Arbeit ist und ich SL machen müsste. Die vielen Auswahlmöglichkeiten sind zwar toll, aber man muss sich auch entscheiden. Um das zu können muss man sich erst einen verlässlichen Überlick verschafft haben. Das heißt: Lesen, lesen, lesen ... und dabei das Verstehen nicht vergessen!
« Letzte Änderung: 27.05.2008 | 16:09 von Dealgathair »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan