Autor Thema: Anime und Rollenspiele - Warum gibt's so wenige Anime-Rollenspieler?  (Gelesen 12319 mal)

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Offline Jed Clayton

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Hallo.

Mal eine völlig offene Frage, die mir heute Abend so nebenbei in den Sinn gekommen ist:

Wenn doch seit Jahren Manga und Anime so prägende Kräfte in der "Jugendkultur" sind, und zahlreiche Rollenspieler auch den einen oder anderen Anime und/oder Manga kennen, weshalb gibt es dann nicht wesentlich mehr Spieler von Anime-Rollenspielsystemen?

Zu den eindeutigen Anime-Systemen würde ich jetzt mal zählen:
Open Versatile Anime (OVA)
Zen and the Art of Mayhem
Open Anime (d20)
Big Eyes Small Mouth
Skyrealms of Jorune Jovian Chronicles RPG
Dominion Tank Police RPG
Sailor Moon RPG
Demon City Shinjuku RPG
El-Hazard RPG
Tenchi Muyo RPG
Bubblegum Crisis RPG
Armored Trooper VOTOMS RPG (ist auch out of print, aber trotzdem ...)
Project A-KO RPG
Dragonball-Z RPG
GURPS Mecha
Teenagers from Outer Space
evtl. auch das Usagi Yojimbo RPG, Mekton-Z (war das erste Mecha-Rollenspiel 1979!)

Es sind also eine ganze Reihe Anime-bezogener und anime-ähnlicher Sachen erschienen (18 Stück in der oben genannten Liste), und das schon in den vergangenen zehn bis zwölf Jahren. Dennoch sehe ich diese Spiele kaum bei Conventions, meine langjährigen Rollenspieler-Kumpels kennen sie nicht oder sie sind ihnen egal, und auch in der Anime-Szene, wenn man so will, sind die Pen & Paper-Systeme so gut wie unbekannt. Fragt man auf Foren im Web, erntet man allenfalls ein Achselzucken.
Ich habe eher beobachtet, wobei ich jetzt auf ein paar wenige Beispiele angewiesen bin, dass Leute, die ich ausgewiesene Anime-Fachleute nennen würde, einfach "ganz normale" Rollenspiele gut finden, Systeme wie Vampire und DSA, aber nicht die eigenen "Anime-Rollenspiele".

Wenn doch Anime so der große Bringer sein soll, warum gibt es dann bei Anime-Manga-Cons nicht allein zehn Tische, an denen "Big Eyes Small Mouth" gezockt wird, oder mal eine Runde "Teenagers from Outer Space" (m.E. immer noch eine der hervorragendsten Anime-Parodien schlechthin, und super für alle, die auch Ben Dunns Serie "Ninja Highschool" toll finden)?
Stattdessen bestehen die Anime-Cons in Deutschland aus den Verkaufsständen, aus Fan-Fiction- und Fan-Comic-Ecken, und natürlich aus dem Cosplay.
Irgendetwas läuft da doch marketing-mäßig total krumm. Stichwort "Cosplay": Man kann jede Menge (Entschuldigung!) "hysterische" 16-jährige Mädchen dazu kriegen, sich als Dämonenprinzessin oder als Catgirl zu verkleiden, die Titelsongs von obskuren Japan-Serien auswendig zu lernen und ständig über ihre Lieblingscharaktere zu labern, aber man es nicht schaffen, diese oder eine ähnliche Zielgruppe dazu zu bekommen, Pen & Paper auszuprobieren. Wie jetzt ...?

Ich kenne selbst jemanden, der ein eigenes Anime-Pen&Paper-System geschrieben hat, und derjenige hat mir selbst erzählt, die einzigen Leute, die es bisher gespielt hätten, seien in der Regel ältere Rollenspieler gewesen, die mit D&D und anderen Spielen groß geworden sind. Das heißt also: Rollenspieler, die sich nebenher für Anime interessieren.
Was ist aber mit den Anime-Fans, die sich nebenher für RPG interessieren?

Auch die mittlerweile nicht mehr existierende Firma Guardians of Order hat früher mal auf ihrer Homepage behauptet, dass sie diese Zielgruppe knacken wollen würden: Die Anime-Otaku, die mit diesem Medium groß geworden sind, und eher Gelegenheits-Rollenspieler sind.

Sind denn die Anime RPGs letzten Endes zu speziell, zu teuer, oder zu regelaufwendig, zu sehr auf den typischen männlichen "Gamer" über 25 zugeschnitten, und erreichen deshalb die Otaku-Zielgruppe nicht? Was meint ihr?
« Letzte Änderung: 18.02.2008 | 04:43 von Jed Clayton »
"Somewhere there is danger, somewhere there's injustice, and somewhere else the tea is getting cold."

(Doctor Who, Survival, 26th season, serial 4, part 3)

killedcat

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Zunächst einmal eine klare Antwort von mir: ich weiß es nicht.

Aber ich habe Vermutungen, woran es liegen könnte:
  • Pen-and-Paper-Rollenspiele sind in Japan kein Renner. Es gibt sie, aber sie sind wohl nicht so erfolgreich, dass die japanophilen X-chans das nachmachen müssten
  • Kaum zu glauben, aber kommerzielle Manga-Rollenspiele gibt es kaum. Und mir fällt kein einziges deutschsprachiges ein. Das sind schlechte Voraussetzungen für eine Vermarktung.
  • Tatsächlich ist Manga kein rollenspielgeeignetes Genre. Es ist überhaupt kein Genre. Manga ist ein Sammelbegriff für eine Pop-Kultur, die so breit gefächert ist, dass man darunter alles und nichts verstehen kann. De facto könnten Warhammer, D&D, etc. auch als Manga-Rollenspiele gelten. Man muss sich die Charaktere nur als Kartoffelköpfe mit riesigen Augen vorstellen und es passt. Das sieht man an BESM sehr gut: es wird ohne Hintergrund geliefert, dafür wird so ziemlich alles unterstützt, was man sich nur denken kann. Pen-and-Paper-Rollenspiele lassen sich also nur schwer mit der Manga-Kultur verbinden. Serien-spezifische Systeme sind ebenfalls schwierig, weil ein Manga-Fan heute eben Macross liebt, morgen aber auf dem Blame! und übermorgen auf dem Dragonball-Trip ist.
  • Mangas sind eine Pop-Kultur, in der die Fans 99 Prozent ihrer Zeit damit aufwenden, Bilder zu zeichnen, pseudojapanisch zu lernen und sich Kostüme zu nähen. Da bleibt keine Zeit mehr für ein weiteres Hobby.
  • Rollenspieler wollen neben den Goths (Wod), den LARPern usw. keine weitere freakige Nerd-Randgruppe haben , mit denen sie in einen Topf geworfen werden und wehren sich nach Kräften, um anschließend heimlich auf der Toilette versaute Manga-Comics zu lesen.
  • Manga ist vielleicht gar nicht so der große Bringer sondern nach wie vor ein Nischenprodukt. Der Hype könnte ein künstlicher sein, der den Verkauf ankurbeln soll. Zwar verkaufen sich Animes und Mangas inzwischen recht ordentlich, aber wir haben mit den Franzosen, Spaniern und Italienern starke Konkurrenz in Sachen Comic-Kultur direkt vor der Haustür. Moebius und Segrelle machen anspruchsvolle Comic-Kunst ganz ohne Glubschaugen.

So, das sind ein paar Ideen, woran es liegen KÖNNTE. Wissen tu ich es nicht.

Joe Dizzy

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Vermutlich weil die Dinge, die Anime & Manga Fans an ihrem Hobby reizen sich kaum mit den Dingen überschneiden, die die gängigen bzw. verbreiteten Rollenspiele ausmachen.

Offline Orakel

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In der Aufzählung fehlt noch (wenn es um als Printprodukte erschiene Titel geht) "Random Anime". Ansonsten gibts im Bereich der Kauf-PDFs noch den einen oder anderen Titel.

Manga ist ein Sammelbegriff für eine Pop-Kultur, die so breit gefächert ist, dass man darunter alles und nichts verstehen kann.
Und selbst das stimmt so nicht. "Manga" ist lediglich der japanische Ersatzbegriff des westlichen Comic. Die Umstellung zur Popkultur ist nur hierzulande mit den unglaublich Unreflektierten Manga-Kiddies und ihrem "Maga ist aber kein Comci" herumgequäke zustande gekommen. Die Tatsache, dass in Japan der Umgang mit dem Medium Comic/Manga ein anderer als in unseren Hemisphären ist, bildet zwar ein soziokulturelles Phänomen für sich, hat aber mit dem Begriff an sich erstmal nichts zu tun.



Und zum eigentlichen Thema: Das Problem bei der Sache ist, dass das was wir als Manga warnehmen wollen sich aus einem speziellen, optischen Darstellungsstil zurückführen lässt. Das ganze macht aber für sich genommen noch keinen Grund von einer besonderen "Aussonderthematik" zu sprechen, die ein Genre für sich ausmachen und damit festmachen kann. Comcis in Japan sind letzten Endes genau das Gleiche wie Comics hier: Sie haben Geschichten, die austauschbar so auch in der jeweils anderen Kultur hätten entstehen können und sich den jeweils existieren Genres zuordnen lassen. Das Hervorheben der Anime-Thematik ist von vornherein zum scheitern verurteilt, weil diese keine besonderen Konventionen für sich beanspruchen kann, die die anderen (hiesigen) Produkte nicht auch erfüllen. Von daher kann man allerhöchstens Klaukästen mit dem Siegel "Anime" versehen und nur hoffen, dass keiner den Braten riecht und einfach "Ghost in the Shell" mit TristatdX nachspielt.
Das würde Laws zu mir sagen: Method Actor 75%; Storyteller 75%; Specialist 58%; Tactician 58%; Casual Gamer 25%; Power Gamer 25%; Butt-Kicker 17%

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Offline Jed Clayton

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Hallo! Danke für die bisherigen Antworten.
Ich fühle mich schon wesentlich weiser und informierter, ... ehrlich.

Zunächst einmal eine klare Antwort von mir: ich weiß es nicht.

Aber ich habe Vermutungen, woran es liegen könnte:
  • Pen-and-Paper-Rollenspiele sind in Japan kein Renner. Es gibt sie, aber sie sind wohl nicht so erfolgreich, dass die japanophilen X-chans das nachmachen müssten

Das habe ich auch schon mal gehört.

Es ist wahrscheinlicher, dass sie Modepüppchen Kleider schneidern oder mit Hello-Kitty-Täschchen herumlaufen oder J-Pop-Gruppen gut finden ...

Ja, ja, ich weiß schon, Klischee auf Klischee, aber irgendwo muss es ja herkommen.

Zitat
  • Kaum zu glauben, aber kommerzielle Manga-Rollenspiele gibt es kaum. Und mir fällt kein einziges deutschsprachiges ein. Das sind schlechte Voraussetzungen für eine Vermarktung.

Sailor Moon gab es mal kurzfristig auf Deutsch, aber unter der irreführenden Betitelung,
"Das Sailor Moon Kompendium", da es an eine Klientel gerichtet war, die das Wort "Rollenspiel" mit großer Wahrscheinlichkeit noch gar nicht kannte. Dieses Buch verstaubte in den Comicläden, soweit ich weiß.

Die meisten anderen Spiele, die ich oben aufgezählt habe, sind ja auch "olle Kamelle" und werden nicht mehr nachgedruckt, siehe alle die R. Talsorian- und GoO-Bücher.

Die serienspezifischen Bücher wie El-Hazard, Tenchi Muyo und Project A-Ko habe ich auch im Prinzip für Verirrungen der Verlage gehalten, da sie von vornherein schon mal nicht zum Publizieren von Abenteuern und Kampagnenbänden geeignet waren (im Vergleich mit den ganzen DSA-Produkten), sondern im Prinzip Merchandising-Produkte speziell für die Fans der einen bestimmten Serie.
Ich habe mehrere dieser Bücher, mehr oder weniger als Liebhaberprodukte gekauft damals, aber ich habe nie ein Abenteuer damit gespielt. Ich schätze sie eher als eine Form von "Artbooks".
El Hazard war mein erstes RPG-Buch, das komplett in Farbe erschien.

Zitat
  • Tatsächlich ist Manga kein rollenspielgeeignetes Genre. Es ist überhaupt kein Genre. Manga ist ein Sammelbegriff für eine Pop-Kultur, die so breit gefächert ist, dass man darunter alles und nichts verstehen kann. De facto könnten Warhammer, D&D, etc. auch als Manga-Rollenspiele gelten

Hmm, ja, irgendwie schon.
Ich hatte auch nicht gesagt, dass ich Manga als Genre sehe. Interessanterweise sagen die oben genannten RPGs immer über sich selbst, sie seien Rollenspiele zum Anime, also zum Zeichentrickfilm, behaupten also, ihre Regeln seien auf die Action, die Klischees u.a. aus Zeichentrickserien zugeschnitten. Das stimmt in manchen Fällen, in anderen auch wieder nicht.
Armored Trooper Votoms und Bubblegum Crisis verwendeten die ganz normalen damiligen Fuzion-Regeln (eher ein Universal-Regelwerk wie GURPS).

Bei einer Con im letzten September, bei der auch sehr viele Anime-Kiddies anwesend waren, fragte mich ein erwachsener Rollenspieler, warum ich ein Anime RPG anbieten wolle. Was sei denn der Grund, ein Anime RPG spielen zu wollen?
Wenn man z.B. einen Cyberpunk-Anime mag und als Kampagneninspiration nehmen möchte, reichte denn dafür nicht ein bereits existierendes Cyberpunk-Rollenspiel?
Wenn man einen Science-Fiction-Anime mag, gibt es doch schließlich auch schon SciFi-Rollenspiele, für Fantasy-Anime gibt es Fantasy-Rollenspiele, usw.
Konkret war seine Frage, soweit ich mich erinnern kann, was praktisch das Besondere an einem Anime RPG sei.
In diesem Fall konnte ich noch recht gut darauf antworten, denn das Spiel, das ich dabei hatte, enthält eben Regeln, die auf den Humor, die Rollenklischees und die typischen Fähigkeiten von Anime-Charakteren eingehen. Auch bevorzuge ich ja sowieso "cinematic" Regeln ... jemand kann von einem Hochhausdach auf einen fahrenden LKW springen oder allein gegen zwanzig bewaffnete Gangster kämpfen und überlebt das in der Regel auch. Aber ich gestehe jederzeit ein, dass auch das keine Sache ist, die Anime RPGs allein für sich gepachtet haben.

Zitat
  • Mangas sind eine Pop-Kultur, in der die Fans 99 Prozent ihrer Zeit damit aufwenden, Bilder zu zeichnen, pseudojapanisch zu lernen und sich Kostüme zu nähen. Da bleibt keine Zeit mehr für ein weiteres Hobby.

Sehr gut beobachtet. Das mag stimmen.

Zitat
  • Rollenspieler wollen neben den Goths (Wod), den LARPern usw. keine weitere freakige Nerd-Randgruppe haben , mit denen sie in einen Topf geworfen werden und wehren sich nach Kräften, um anschließend heimlich auf der Toilette versaute Manga-Comics zu lesen.

Das habe ich konkret in dieser Form noch gar nicht so wahrgenommen.

In meiner jetzigen 5-köpfigen Spielgruppe gibt es zwei Mädels, die zumindest Gothic-mäßig angehaucht sind, einen intellektuellen Fantasy-Leser, der aber lange Romanzyklen hasst und mit Manga gar nichts zu tun hat, dafür "Lanfeust von Troy" super findet; dann gibt es da noch eine Doktorandin in Nordistik, die auch nicht gerade in die Comic-Nerd-Ecke passt und sich viel mehr für Skandinavien interessiert als für Japan, und einen weiteren Spieler, den ich überhaupt nicht subkulturmäßig einordnen kann. Ich bin der einzige Comic-Nerd in meiner Gruppe, dazu bin ich aber außerdem noch der Spielleiter.  :)

Auf der Toilette lese ich übrigens sowieso nix... Aber es mag solche Fälle geben.

Zitat
  • Manga ist vielleicht gar nicht so der große Bringer sondern nach wie vor ein Nischenprodukt. Der Hype könnte ein künstlicher sein, der den Verkauf ankurbeln soll. Zwar verkaufen sich Animes und Mangas inzwischen recht ordentlich, aber wir haben mit den Franzosen, Spaniern und Italienern starke Konkurrenz in Sachen Comic-Kultur direkt vor der Haustür. Moebius und Segrelle machen anspruchsvolle Comic-Kunst ganz ohne Glubschaugen.

Das ist auch ein durchaus interessanter Punkt.
Manche Manga-Medien wurden in jüngster Zeit eingestellt, z.B. die schöne Zeitschrift "MangasZene", und andere Illustrierte wie seinerzeit "AniCrush" kamen über 2 Ausgaben erst gar nicht hinaus. Und ein Manga-Fachgeschäft, dass 2000 oder 2001 in meiner Stadt eröffnet wurde, ist letztes Jahr vom Boden verschwunden (pleite gegangen).

Tokyopop, Carlsen und Konsorten werfen zwar weiterhin massenweise Serien auf den Markt, aber irgendwann wird der ausgereizt sein. Man kann den Pegel vielleicht gerade beim Mädchen-Manga/Romantik/Shonen Ai-Zeug weiterhin weit oben halten, aber man wird wohl nicht immer weiter expandieren können, sondern nur das jetzige Niveau halten. Es kommen im Moment zweistellige Zahlen von neuen Romantik-Schulmädchen-Serien heraus, aber die Zahl der Fantasy-, SciFi-, und Superagenten-Serien bleibt recht überschaubar. Ab und an gibt es dann noch eine gehypte Serie auf RTL II, wie im Moment Naruto, und die Kartensammler-Serien wie Pokemon (die ich jetzt aber fast als eigenes Popkultur-Phänomen werten würde).
Manche Manga-Serien, die ich vor 6, 7 Jahren noch als heiße Neuheiten präsentiert bekam, liegen heute quasi auf dem Rammschtisch oder keiner kennt sie mehr.

Ähnliches gilt neben den Comic-Taschenbüchern auch für die Anime, würde ich jetzt mal ganz subjektiv sagen.
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Offline Sharrow

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Ich leite gerade eine an "Darker than Black" angelehnte Runde mit dem "paws" UniSys. Was braucht man mehr als eine Idee und ein System, das dieser Idee nicht im Weg steht?

Offline Jed Clayton

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Skyrealms of Jorune würde ich absolut nicht als Anime Rollenspiel bezeichnen.
Woran macht man das eigentlich fest? Das Artwork von SoJ ist jedenfalls weder Anime noch Manga.

Danke für den Hinweis, Turning Wheel.

Du hast wahrscheinlich völlig Recht, da ich in der Eile "Jorune" mit "Jovian Chronicles" verwechselt hatte. Jovian Chronicles ist ja locker an Serien wie Macross und Gundam angelehnt. Das meinte ich. Sorry.
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Offline Bombshell

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Hallo,

als Ergänzung zur Liste:

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MfG

Stefan
« Letzte Änderung: 18.02.2008 | 09:00 von Bombshell »
Kurze klare Worte

Offline tartex

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Nur weil sie nicht ins Englische übersetzt werden, heißt es nicht, dass es sie nicht gibt:
Ok, dass ist eine Liste japanischer Pen-and-Paper-RPGs und nicht explizit von Anime-RPGs, aber die Überschneidungen sind wohl deutlich...

Japanische RPGs in Wikipedia

Liste
« Letzte Änderung: 18.02.2008 | 09:52 von tartex »
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
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Offline der.hobbit

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Disclaimer: Ich kenne mich in der Anime-Welt nur eingeschränkt aus.

Mangaserien / Animes eignen sich eigentlich wenig für RPGs. Meinem Eindruck nach gibt es z.B. eine klare Hierarchie: Da ist der coole Held inklusive diverser ziemlich trotteliger Sidekicks. Aber homogene Gruppen mit unterschiedlichen, sich ergänzenden Fähigkeiten scheinen mir selten zu sein.

Auf der anderen Seite steht der Stil der Mangas: Der ist extrem visuell und vor allem emotional. Die Action ist zwar wichtig, aber noch wichtiger sind die Gefühle der Protagonisten. Wenn ich ein pubertierender Teenager bin, dann schaue ich mir gerne emotionale Charaktere an - aber das selbst zu spielen ist doch eine ganz andere Dimension.
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Ich denke, der Denkfehler ist, dass Manga/Anime ein eigenes Genre ist, in der wasserköpfige Gestalten rumwitzeln oder halbschwule Jungs miteinander rumliebeln (wie konnte ich das vergessen). Gott sei Dank hat das nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Anime und Manga sind nur das Medium, so wie Comic, Roman, Fernseh oder DVD. Was man damit anstellt ist eine ganz andere Frage.

Wenn man einmal ansieht, was die Japaner so an Rollenspielen produzieren wird das mehr als deutlich. Hier einfach mal exemplarisch vier bekannte Beispiele:

Record of Lodoss Wars - D&D (war sogar anfangs eine D&D-Kampagne)
Sword World RPG - das japanische DSA (wenn man nach den Replays geht)
Tokyo NOVA - Dark Future im Stil der WoD
Alshard - Mecha-Spiel irgendwo zwischen Final Fantasy und Star Wars

Alle haben natürlich den japanischen Comicstil, aber keines ist "Anime", wie man sich das hier so denkt. Von daher haben westliche Anime-Rollenspiele mit japanischen Rollenspielen, genauso wenig zu tun, wie westliche Manga-Kopien (mögen die Autoren dafür in die Hölle wandern) mit echten Manga.

Leider sind aber japanische Rollenspiele, von denen es mehr als deutsche gibt, im Westen vollkommen unbekannt, da sie kaum übersetzt werden. Und da der normale Gamer schon mit Englisch ein Problem hat...
« Letzte Änderung: 18.02.2008 | 11:06 von Ein »

Offline Waldviech

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Zitat
Mir stellt sich hier allerdings eine Frage: Was macht aus einem Rollenspiel ein Anime-Rollenspiel?
Angesichts des Umstandes, daß es DEN Manga (wie bereits erwähnt) nicht gibt, sondern nur etliche Gemeinsamkeiten im Zeichenstil, würde ich sagen: Dafür braucht es vor allem Manga/Animeähnliche Illustrationen. Und darüber ließen sich dann selbst DSA oder Midgard zu "Animerollenspielen" machen.

Zitat
Auf der anderen Seite steht der Stil der Mangas: Der ist extrem visuell und vor allem emotional.
Dem würde ich ansich nur halb zustimmen - das der Stil visuell ist, ist klar. Es ist ja auch ein visuelles Medium ! Aber die Emotionalität dann wieder vom entsprechenden Genre und der Zielgruppe des jeweiligen Mangas abhängig. "Manga" ist ein reichlich weites Feld. Da Mangas hierzulande vor allem von (oftmals weiblichen) Teenagern konsumiert werden, werden auch verstärkt Manga für genau diese Zielgruppe hier veröffentlicht.
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Naja, wenn wir uns das hübsche Cover von DSA4 ansehen - das ist ziemlich Manga. ;)

Offline Waldviech

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Und psychotische Teenager würde DSA auch grad noch unterstützen (ich weiß net wie es in der derzeitigen Edition ist, aber zu alten DSA-2-Zeiten fingen Stufe-1-Helden idr mit 17 an....).
Mit etwas Geduld und Spucke wäre in Myranor sogar das Mecha-Subgenre möglich (Die Helden reaktivieren einige der mechanischen Titanen der Alten und hauen damit Draydal und Chattrak auf die Ömmel)

~;D ~;D ~;D ~;D ~;D :d
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Offline Alrik

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Hier gibt's noch zwei Indie-Manga-Rpgs: Atarashi Games

Panty Explosion:
In Panty Explosion you and your friends take the role of Japanese High School girls. At least one of you will have Psychic powers. As a group you will create a story about how your Students survived and triumphed against the adversity of otherworldly demons, shadowy agents and the Japanese educational system.

Classroom Deathmatch:
In Classroom Deathmatch you and your friends take the roles of Japanese high school students. Your entire class of 50 Students has been kidnapped by the Japanese government and will be forced to participate in the televised contest called Classroom Deathmatch. The contest will be brutal and unforgiving, and unless you can figure out how to outsmart the government you will be forced to do battle against your friends until only one of you is left alive. As a group you’ll tell the story of your Student’s five-day ordeal in the Classroom
Deathmatch. Most of you will die horrible and gruesome deaths at the hands of your closest friends, but if you are smart and lucky you may just find a way to outwit your captors and
survive. Read the rules on the following pages to discover how to select Students and play the game.

Die gibt's sogar beim Sphärenmeister.
« Letzte Änderung: 18.02.2008 | 11:36 von Alrik »
today we are superheroes
but tonight we'll just be tired

Offline Bluerps

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Ich denke, der Denkfehler ist, dass Manga/Anime ein eigenes Genre ist, in der wasserköpfige Gestalten rumwitzeln oder halbschwule Jungs miteinander rumliebeln (wie konnte ich das vergessen). Gott sei Dank hat das nichts mit der Wirklichkeit zu tun.
Exakt. Das wäre so wie wenn man sagen würde das wichtige Elemente des Genres "Kinofilm" "CGI-Action" und "flache Plots in denen der Gute am Ende gewinnt" seien.


Bluerps
"When life gives you lemons, don't make lemonade. Make life take the lemons back! Get mad! I don't want your damn lemons, what am I supposed to do with these? Demand to see life's manager! Make life rue the day it thought it could give Cave Johnson lemons! Do you know who I am? I'm the man who's gonna burn your house down! With the lemons! I'm gonna get my engineers to invent a combustible lemon that burns your house down!"
   --- Cave Johnson, CEO Aperture Science

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@Alrik
Ich habe mir jetzt mal exemplarisch Panty Explosion angesehen und muss einfach den Kopf schütteln. Zwar ist das Spiel voller Japanismen (Panties, Schoolgirls, Blood Type, Godai) und Asianismen (chinese zodiac), aber abseits davon sehe ich nicht, was daran "anime" sein soll.

Ja, natürlich, es gibt in Japan eine Menge Schulmädchen-Horror-Stories, doch schon auf den ersten Seiten fühlt sich das ganze nicht japanisch an. Mal ganz abgesehen vom reisserischen (oder sollte ich dämlich sagen?) Titel.

Vielmehr zeigt das Spiel was das Problem ist. Japaner würden ein Horrorrollenspiel schreiben und mit Grafiken im japanischen Stil designen. (Dumme) Westler nehmen Japanismen verpacken sie mehr schlecht als recht in ein Thema (im Tryout beschränkt sich der Horror hauptsächlich auf den Klappentexte in der Einleitung), packen schlechte Zeichnungen dazu (bezeichnenderweise keines mit Horrorthema, sieht eher wie Werbung für ein AV aus) und nennen es Anime.

Offline Waldviech

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Zitat
Vielmehr zeigt das Spiel was das Problem ist.
Man sollte hier aber fairerweise dazu bemerken, daß sowas kein Privilieg westlicher "Mangaka" ist, sondern immer dann passiert wenn man ohne allzu viel Ahnung versucht, Stilelemente einer anderen Kultur zu verbraten. Man denke z.b. nur mal an amerikanische Filmklischees über Deutsche, oder um beim Thema Manga/Anime zu bleiben:
Helden wie "Sieg Wahrheit", Nationen mit dem Namen "Kuchen" oder Titel wie "Herdensagen vom Kosmosinsel" und "Sternenmusketier Bismark".  ;)

edit: Ich hab´ bei Ersterem mal den vollständigen Titel rausgesucht  ;D
« Letzte Änderung: 18.02.2008 | 12:06 von Waldviech »
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Es geht ja jetzt hier nicht darum, warum Japaner kein Deutsch können, sondern um Animerollenspiele. ;)

Offline Waldviech

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Ich wollte damit nur der Fairness halber anführen, daß "Pseudolerietis" kein animespezifisches Phänomen ist.
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Offline Timo

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Das Problem ist wirklich, dass man bestenfalls häufig vorkommende typisch japanische Stilelemente/Klischees enbauen kann(Mecha, Schoolgirlsuperhero, Slapstickverwandlungshumor, Aussenseiter ohne Chance gewinnt durch hartnäckigkeit und entdecken der geheimen superduperüberpowerkraft, PowerRangers, Biorüstungen) und das dann Anime/Manga-RPG nennt.
Eine andere Möglichkeit wäre es direkt Spiele zu bekannten Manga/Anime-Settings rauszubringen mit austauschbarem System(Berserk, Ranma1/2, DragonBall, Slayers/Bastard! eignen sich da gut).

Ansonsten ist der Begriff Manga/Anime zu weit gesteckt. Es direkt mit dem Begriff Comic gleichzusetzen führt zu Missverständnissen(da viele "Comic" auch nur eng gesteckt sehen), verständlicher ist es zu sagen Anime=Film.
Kann man Filme(alle Themen/Richtungen die es gibt) auf einen eng gesteckten Nenner bringen?
Ich denke nicht, genauso verhält es sich mit Anime/Manga im weitesten Sinne, man kann einfach jedes Rollenspiel als Anime/Mangarollenspiel spielen, es hängt nur von der Einstellung der Teilnehmer ab. Wahrscheinlich gibt es deswegen so wenig Leute, die gezielt die genannten Systeme spielen.

BTW auf den ersten Animagics in Koblenz wurde immer BESM angeboten und gespielt.
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Offline der.hobbit

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Aber wenn wir über Animerollenspiele in Deutschland reden wollen, müssen wir dann nicht von dem ausgehen, was das Anime in Deutschland ist? Mir ist klar, dass es in Japan ganz andere Mangas gibt, aber spielen die für den Deutschen Manga-Massenmarkt eine Rolle?
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Offline Waldviech

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Aber wenn wir über Animerollenspiele in Deutschland reden wollen, müssen wir dann nicht von dem ausgehen, was das Anime in Deutschland ist?
Hmm...die (idR englischsprachigen) Animerollenspiele die es gibt gehen ja auch nicht von den in Deutschland am meisten gelesenen Manga aus.

(Heavy-Gear z.b. ist eine sehr adäquate Umsetzung des japanischen Mecha-Subgenres. In Deutschland spielt dieses Subgenre allerdings keine große Rolle, da hier eher Highschool-Romanzen u.ä. gelesen werden....)
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Offline Timo

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Mangarichtungen die in Deutschland erschienen sind:
Horror
SciFi: Raumschiffe, Cyberpunk, Endzeit, Welteroberung durch Aliens, eigentlich alles querbeet
Romantik: Beziehungen, Drama, Slapstick, Homo-(erotisch/slapstick, etc.pp.), Teenager
Schule:Sport, Kampf, Drama, Mobbing, Erotik, Freundschaft,
Fighting: auch alles abgedeckt
Fantasy: japp so ziemlich alles
Vampire: yoa
Steampunk: dito
Western, Samurai...
Erotik: sowohl Soft, als auch Hardcore und in (fast) allen Vorlieben
es gibt dt. Manga über Tennis, Go, Backen, Mafia...

Anime:
eigentlich auch alles was es als Manga gibt.

Themen die noch fehlen:
Lehrbücher, so a la wie kocht man(wobei es ein Sushimangakochbuch gab in dt.), wie repariert man Autos, etc.
Piraten(wenn man jetzt OnePiece nicht mitzählt)
ansonsten fällt mir nichts grossartig fehlendes ein.

@Waldviech
es wird alles gelesen in D.
Highschool-Romanzen werden halt am liebsten von "Mädchen" gelesen, Actionzeugs eher von "Jungs"
« Letzte Änderung: 18.02.2008 | 12:36 von ChaosAptom »
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Offline Waldviech

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Naja, ich ging jetzt eher nach der Menge und dem Verhältnis. Mit romantischen Manga für Teenager scheint man in Deutschland schlicht mehr Geld verdienen zu können ;)
Barbaren ! Dekadente Stadtstaaten ! Finstere Hexenmeister ! Helden (oder sowas Ähnliches)!

MALMSTURM !