Jep, ein Kredit mit ungewissem Zinssatz. Ich kann auch Verlust machen. Sprich: ich investiere die Zeit und hinterher kenne ich zwar die Möglichkeiten, aber sie interessieren mich nicht
Ob sich der Kredit lohnt, steht auf einer anderen Seite. Auf alle Fälle macht dir das Spiel anschließend mehr Spaß.
Nehmen wir als Beispiel D&D3: Wenn du überhaupt keine Zeit zum lernen investiert, kann dir das Spiel logischerweise keinen Spaß machen.
Wenn du etwas Arbeit darin investiert hast, macht dir das Spiel zumindest ein bisschen Spaß. Ob der Spaßgewinn so groß ist, dass sich für dich die investierte Zeit gelohnt hat, ist eine andere Frage. Aber auf alle Fälle hättest du einen Spaßgewinn.
BTW, jetzt speziell auf D&D bezogen:
Du solltest bei D&D vielleicht auch nicht die ganzen Regeln vor dem Spiel lernen.
Es kann wesentlich entspannter sein, wenn man die Regeln während des Spiels lernt. (Wenn du also erst dann wegen AoO nachschaust, wenn es auch im Kampf vorkommt.)
Aber das ist bereits ein sehr regeltechnisches Lernen. Um diese Form von Lernen ging es eigentlich gar nicht.
Denn "besser" ist sehr, sehr subjektiv. Was für dich eine bessere Spielweise ist, das kann für mich eine schlechtere sein.
Es ist nicht unbedingt so subjektiv.
Es gibt schon genretypische Verhaltensweisen, die dem Großteil Spaß macht. Und ansonsten muss man ja nicht unbedingt lernen, was den anderen Spaß macht, sondern es reicht ja schon aus, herauszufinden, was einem selber Spaß macht.
Beispiel: du sagst, manche Systeme kann man besser spielen, wenn man mehr Aufwand reinsteckt. Ich sage: wenn ich erst signifikanten Aufwand reinstecken muss, um die Feinheiten des Spiels zu entdecken, dann ist es bereits so schlecht, dass ich es nicht spielen will.
Nenne mir doch bitte so ein Spiel.
Egal was du für ein Spiel hast: Ich wette, wenn ich dir einen erfahrenen SL vor das Spiel setze, macht dir das Spiel mehr Spaß, als wenn ich dir einen unerfahrenen SL vor die Nase setze. (Unter der Voraussetzung natürlich, dass beide die gleichen Interessen haben. - Und bei einem SL-losen Spiel ersetze "SL" durch "Mitspieler".)
Und dabei geht es nichtmal darum, dass der Newbie SL nicht die Würfel-Regeln kennt. Diese sind recht unwichtig. Es geht darum, dass er das Setting, das Spielgenre, das Spielprinzip und halt die Feinheiten dieses Spiels kennt. (Und noch wichtiger: Er sollte die Eigenheiten seiner Spieler kennen.)
Hier ein Gegenbeispiel: ich kenne eine Gruppe mit vielen Gelegenheitsspielern, die entspannen möchten. Als Spieler Arbeit reinstecken oder sich emotional involvieren möchten die gar nicht.
Keiner möchte Arbeit hineinsetzen. Aber wenn man erstmal den inneren Schweinehund überwunden und Arbeit investiert hat, dann macht das, was dabei herauskommt, mehr Spaß. (Ob sich die Arbeit gelohnt hat, spricht "Spaßgewinn > investierte Zeit" ist natürlich eine offene Frage. Aber auf alle Fälle gilt: "Spaßgewinn > 0".)
Die wollen gediegen Fun. Heute mal durch "Schlachten", beim nächsten Mal wollen sie nur einkaufen, beim nächsten Mal fällt Rollenspiel flach, weil sie einfach nur quasseln und mit den Würfeln spielen möchten.
Klar, wenn man sich nicht fürs RPG interessiert, dann quasselt man lieber. (Oder wenn man sich eigentlich fürs RPG interessiert aber neulich etwas furchtbar wichtiges passiert ist.)
Aber nehmen wir mal das Beispiel mit dem einkaufen: Unsere Gruppe ist in Fantasy-Systemen früher auch immer sehr ausgiebig einkaufen gegangen. (War mir als SL natürlich recht: Musste ich weniger vorbereiten.
)
Und das Spiel hat auch durchaus Spaß gemacht. Als ich dann aber dazu übergegangen bin, die Einkäufe (und anderen Alltagskram) wegzulassen, haben die Spielabende meiner Gruppe gleich mehr gelernt.
Ich habe also fast ohne Arbeit gelernt: "Man braucht keinen 08/15 Alltagskram in Abenteuern." und diese Erfahrung hat dann für mehr Spielspaß gesorgt.
Natürlich ist das nicht allgemeingültig. Vielleicht gibt es Gruppen, denen das ausspielen von Alltagskram Spaß macht. Aber auch für solche Leute gilt:
Sie spielen bisher immer SCs auf dem Abenteuer. Das Privatleben ihrer SCs kommt immer zu kurz.
Dann kommt irgendjemand mal auf die Idee und spielt mit den Leuten einen Abend lang Alltagssituationen und die Gruppe hat gelernt: "Aha, Alltagssituationen machen uns Spaß."
es gibt kein "richtiges" Rollenspiel. Gibt es nie. Es gibt nicht regelkonformes Spiel oder für eine bestimmte Stimmung ungeeignetes Spiel. Aber selbst das ist interpretationsbedürftig.
Dieser Meinung schließe ich mich an. - Allerdings mussten viele Spieler auch hier erst lernen, dass dieser Satz stimmt. (Also wieder ein Lernprozess von "Es gibt nur eine Art des richtigen RPGs" zu "Es gibt mehrere verschiedene Arten RPG zu spielen.")