Also ich hätte da einige Möglichkeiten dagegen anzugehen:
1. Wir streiten bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit darüber. Das kann dann vielleicht sogar zur Prügelei ausarten.
2. Ich lästere über Dich bei meinen Kumpels und bei allen Leuten, die es hören wollen oder nicht. Damit wissen dann die Leute, was sie von Dir zu halten haben und Du laberst irgendwann gegen eine Wand.
3. Ich sorge dafür, dass Du aus dem Forum gebannt wirst.
4. Mobbing. Das dann die ganz dreckige Art.
Aber keine dieser Möglichkeiten (bis auf die 3.) verhindert das Übel. Das heißt, man könnte sagen: "Wenn du den Meckerer nicht bannst (obwohl du es könntest), dann tolerierst du seine Einstellung nach der Wikipedia Definition. (Ganz egal, wie sehr du zurück meckerst und dich über seine Ansichten aufregst.)"
Denn 1., 2. und 4. beenden nicht das Übel, die Meckerei.
Und wenn du gar nicht in der Lage bist, ihn zu bannen, dann kannst du auch nicht tolerant sein, da du gar nicht freiwillig auf das Bannen verzichten kannst.
Wie oft hast Du schon bei RPGs erlebt, daß DSA-Spieler in einer Art Liga gegen D&D-Spieler antraten, um den Titel "Bestes Rollenspiel Deutschlands"? Ich noch nicht einmal.
Man würde doch niemals mit dem verhassten Systemgegner zusammen spielen.
Der Kampf um den Titel "Bestes Rollenspiel Deutschlands" wird in den Rollenspielläden ausgetragen, wo man versucht, Neueinsteiger vom eigenen System zu überzeugen.
Der Kampf (kein Happy-Elfen-Spiel wie beim Fußball, sondern ein echter harten, schonungsloser Wett
kampf) wird ausgetragen, wenn es darum geht, welches System man als nächstes spielen will.
Du kannst aber die Entscheidung eines Menschen nicht tolerieren, den Menschen aber durchaus noch mögen.
Ja, theoretisch magst du Recht haben. Praktisch fällt es mir aber schwer, einen Nazi sympathisch zu finden.
Wenn ich das Verhalten eines Menschen nicht toleriere, dann wird mir auch automatisch die Person unsympathisch.
Und auch bei anderen Leuten geht Intoleranz sehr sehr häufig mit Antipathie gegen die betreffende Person einher.
Bei mir war es zum Beispiel, daß ich den Freund einer guten Freundin nicht leiden konnte, ihre Entscheidung für diesen Freund also nicht tolerierte und ihr deshalb auch sagte, daß sie bei mir willkommen sei, ihr Freund aber bitte daheim bleiben solle.
Also das würde ich als Toleranz bewerten.
Intolerant wäre es, wenn du aktiv versuchst, die beiden auseinanderzubringen. Oder wenn du die Freundin vor die Wahl stellst: Entweder er oder ich. Oder wenn du die beiden ab sofort mobben würdest. DAS wäre alles intolerant.
Deine Entscheidung "Ich finde deinen Freund bescheuert und kann nicht nachvollziehen, wieso ihr beiden zusammen seid, aber ich werde mich nicht großartig darum kümmern.", klingt für mich sehr tolerant.
Und dass ihr Freund nicht bei dir auftauchen darf, hat auch weniger etwas mit deiner Freundin zu tun, sondern ist vielmehr eine Sache zwischen dir und ihm, die ihn nichts angeht.
Hätte ich die Klappe gehalten und er wäre gekommen, dann hätte ich ihn toleriert.
Wenn Du die Klappe in punkto Systemwahl bei Deinen Freunden tolerieren würdest, dann würdest Du zumindest versuchen, das Thema zu meiden, ganz egal, ob Du es necken nennst oder nicht. Du machst Dich über etwas lustig, was ein anderer gerne mag. Das ist nicht tolerant.
DOCH! Das ist tolerant.
Erst wenn ich die Leute wegen ihrer Systemwahl fertigmache/mobbe, werde ich intolerant. (Bzw. wenn ich nicht akzeptieren kann, dass die anderen Leute ein anderes Spiel als ich spielen.) Aber die Wahrheit zu sagen, den Mund aufzumachen ist noch keine Form der Intoleranz, sondern gehört noch zur Toleranz. (In diesem Fall gehen sowohl Wiki als auch Duden als auch meine eigenes Wortverständnis konform.)