So, dann nun - trotz Doppelpost, sorry dafür - mal zu ein paar Fragen...
Erscheinungstermin:
Ich werde den Teufel tun und irgendwas Endgültiges dazu sagen, aber es schaut gut aus, dass das fertige GRW auf der diesjährigen SPIEL zu kaufen sein wird. Textlich steht wohl soweit alles und was noch fehlt sind bloß ein paar Layoutgeschichten.
Ich für meinen Teil bin ganz froh, dass ich mir habe sagen lassen können, dass es derzeit so ruhig um Opus Anima ist, weil die Macher mit dem letzten Feinschliff so beschäftigt sind, dass sie deswegen so gut wie keine Zeit haben, in Foren aufzutauchen oder Ähnliches... Mag unbefriedigend erscheinen, aber zeigt, dass sich doch was tut und die Priorität nicht auf "Vertrösten" sondern auch "endlich fertig machen" liegt.
So, dann mal weiter im Text.
Wie hängen die „Wege“ mit dem Makel und/oder der Seele zusammen?
Ist eine Formulierungssache. Ich hab ja vorher schon erläutert, was Zeitlose sind und wie es um die Makel steht. Die Maata (Seelenlosen) sind jeweils an einen Zeitlosen gebunden (nämlich an jeweils denjenigen, der sie nach dem Seelenraub vor dem Tod bewahrt) und er ist es auch, der ihnen Teile seiner Macht zur Verfügung stellt. Die Macht für übernatürliche Fähigkeiten bekommt man, wenn man dem Weg des jeweiligen Zeitlosen folgt, sprich, in Sinne des jeweiligen Zeitlosen handelt.
Das ist also damit gemeint, einem Weg zu folgen.
Das hängt nun mit dem Makel und der Seele in dem Sinne zusammen, dass man ja den Makel des jeweiligen Zeitlosen teilt, aber den mit der Rückgewinnung seiner Seele abbauen kann. Je mehr man also von seiner Seele zurückbekommt, um so weniger ist man an den Weg des Zeitlosen gebunden, denn je mehr man von seiner Seele zurück hat, um so weniger ist die Notwendigkeit gegeben, im Sinne des Zeitlosen zu handeln, um Brennstoff für übernatürliche Fähigkeiten von ihm zu bekommen. Vorausgesetz natürlich, dass man seine übernatürlichen Fähigkeiten dafür einsetzt, seine Seele wieder zu vervollständigen.
Was passiert mit den Energiepunkten/Kräften, wenn man Seelenpunkte hinzugewinnt? Kann man theoretisch seine Seele komplett wiederfinden und die Kräfte trotzdem behalten?
Wie gesagt erneuern sich Energiepunkte, wenn man im Sinne des jeweiligen Zeitlosen handelt. Ist deine Seele wieder komplett behältst du trotzdem alle Fähigkeiten, die du bis dahin entwickelt und bekommen hast und ja, du kannst auch weitere dazu gewinnen. Die Frage ist, ob du dich weiter dem Weg des Zeitlosen verschreiben möchtest, wenn du deine Seele zurück hast. Du weißt, um dich herum tobt ein Krieg um Seelen und hast es geschafft, deine eigene zurück zu gewinnen. Willst du dich dann aus der Geschichte ausklinken, einfach, weil du die Schnauze voll oder dein erklärtes Zeil, die Rückgewinnung deiner eigenen Seele, erreicht hast und hörst deswegen auf, deinem Weg zu folgen, so kannst du alle restlichen Energiepunkte, die du noch hast, verbrauchen, aber wirst keine neuen mehr dazu bekommen.
Hast du deine Seele komplett und bleibst trotzdem im Dienst deines Zeitlosen, so bekommst du auch weiter Energie und behältst die Möglichkeit, alle deine Fähigkeiten weiter einzusetzen, hast aber den Makel deines Zeitlosen überwunden.
Nochmal was zur Gewinnung von Energiepunkten:
Wie gesagt kann man Punkte bekommen, wenn man im Sinne des jeweiligen Zeitlosen handelt. Das heißt, dass man Aufgaben erfüllt, die der Zeitlose einem stellt oder indem man jenach Zeitlosen bestimmte kleine rituelle Handlungen vollführt, die dem Zeitlosen gefallen. Beispiele dafür, was das ist findet sich im Regelwerk (auch so, wie es auf der Page zu finden ist).
Darüber hinaus gibt es noch eine Möglichkeit, die zwar sogar effizienter, aber dafür auch endgültiger ist. Man kann sich selbst zusätzliche Zeichen seines Zeitlosen hinzufügen, also so etwas Ähnliches wie den Makel, den man abbauen kann, bloß ohne die Möglichkeit, das wieder loszuwerden. Beispiele wäre (bleiben wir mal bei dem Blinden, weil ich den schon weiter oben benutz habe), dass sich der Maata entscheidet, dass er, selbst wenn er den Makel seines Zeitlosen überwindet, dennoch Zeit seines Lebens Farbenblind bleibt. Oder dass er mehrmals am Tag blutige Tränen weint. Oder dass seine Augen ewig von einem trüben Weiß bleiben. Oder dass sich mehrmals am Tag Maden oder Ähnliches aus seinen Augenhöhlen winden werden, ohne jedoch seine Augen zu zerstören.
Für jedes dieser Zeichen bekommt man einen regelmäßigen Zustrom an Energie. Das kann je nach Anzahl der Zeichen von ein Punkt pro Tag (ein Zeichen) bis zu einem Punkt pro Minute (sechs Zeichen) reichen.
Ein siebtes Zeichen würde den Charakter zu einem Avatar, einem lebenden Gefäß des Willens des körperlosen Zeitlosen machen (und damit dann auch zu einem NSC).
Wo befinden sich die Seelensplitter, wie sehen die aus, wie und wie oft bekommt man sie?
Bei einem Seelenraub zerspringt die Seele wie schon gesagt in viele Teile, aber der größte Teil nimmt der Seelenräuber mit. Die restlichen Splitter setzen sich überall auf den Schollen in anderen Personen fest. (Ich selber bin ja keiner der Macher, deswegen kann ich grade keine verbindliche Aussage machen, ob auch Tiere oder unbelebte Gegenstände möglich sind.) Diese Personen bekommen dann plötzlich Erinnerungen, die nicht ihre sind oder Gefühle, die sie vorher so in dier Form nicht hatten und die sich fremd anfühlen. Manche könnten dadurch sogar wahnsinnig werden (oder werden zumindest hin und wieder dafür gehalten), anderen macht das nicht wirklich was aus.
Wie ein Seelensplitter aussieht ist genau so wenig zu beantworten, wie ich die sagen kann, wie eine Farbe schmeckt... Es sind keine körperlichen Konstrukte, sondern Konzepte von Teilen von Persönlichkeiten und Erinnerungen und Gefühlen und Wünschen und Ängsten und...
Wie oft man sie bekommt hängt tatsächlich davon ab, wie die jeweilige Gruppe spielt. Man kann die Suche nach den Seelensplittern zum Mittelpunkt machen oder auch den Dienst an den Zeitlosen im Kampf gegen die Seelenräuber. Oder man versucht, diese beiden Sachen unter einen Hut zu bekommen. Das liegt also an der Gruppe, in der man spielt.
Wie man sie bekommt... Da hat sich im Laufe der Entwicklung eine Menge getan.
Es war z.B. mal angedacht, dass man für jeden Seelensplitter, den man findet eine Aufgabe erfüllen muss, damit dieser auch zurückkommen möchte...
Jetzt ist es so, dass Seelenlose selber leider garnicht die Möglichkeit haben, ihre Seelensplitter ohne Hilfe zurück zu bekommen. Die Seelenräuber verfügen über sogenannte Carvathoren (Ja, auch die ganzen seltsamen Namen haben eine Bewandnis, aber das ist wohl ein anderes Thema..), kleine körperlose Wesen, die den Opfern die Seele entreißen. Einen solchen Carvathor benötigen auch die Maata, wenn sie ihre Seelensplitter zurückholen möchten. Haben sie einen solchen erbeutet, dann können sie einen Splitterträger damit berühren und so ihren Seelensplitter zurück holen. Entweder lassen sie den Carvathor einfach machen (schnell, aber auch schmerzhaft und gefährlich für den Splitterträger) oder sie wenden mehr Zeit und auch einiges ihrer Kraft auf, um den Carvathor dabei unter Kontrolle zu halten, damit dem Splitterträger dabei nichts passiert und es ihm auch nicht weh tut.
(Bitte erspart mir an dieser Stelle eine neuerliche Date-Rape-Diskussion. Ja, wenn man will kann man das bestimmt so sehen, aber nein, dieser Blickwinkel ist von den Autoren nicht gewünscht und auch nicht das, was sie bei der Entwicklung im Sinn hatten. Es ist schlicht und einfach das, was sich bei den verschiedensten Varianten, die im Laufe der Entwicklung angedacht waren als das am Besten zu praktizierende herausgestellt hat.)Ich hätte nach dem Einleitungsblurb erwartet, dass die einzelnen Splitter irgendwie bestimmte Aspekte der Persönlichkeit verkörpern, vielleicht Erinnerungen, Emotionen, Fähigkeiten. Dem ist wohl nicht so?
Jain. Ja, so ist es in der Tat in gewisser Weise gedacht, aber sowas lässt sich auch schwer in Regeln pressen. (Wie willst du Erinnerungen oder Emotionen in Regeln fassen?) Was aber durchaus denkbar ist, ist nicht nur, das rollenspielerisch zu lösen (wie es wohl hauptsächlich gedacht ist), sondern auch so, dass mit dem Finden von Seelensplittern auch Erfahrungspunkte einhergehen, so dass man durchaus so interpretieren kann, dass der Fertigkeitenzuwachs, den man sich dadurch zukaufen kann das Rückkehren von alten Erinnerungen und Fähigkeiten gesehen werden kann.
Ach ja, was Persönlichkeitsaspekte betrifft, da ist das bei einem Zeitlosen (dem Verlorenen) doch stark geregelt. Der Makel ist da nämlich, dass man seine Persönlichkeit, das Empfinden der eigenen Identität verloren hat und deswegen steht bemüht ist, andere zu imitieren, um sich so nach und nach wieder eine eigene Persönlichkeit zu erarbeiten. Da bekommt man mit jeden Seelensplitter in der Tat die Freiheit zurück, seinen Charakter immer mehr eigenständige Persönlichkeitsaspekte zu verpassen, ohne dass man sagen müsste, dass diese von anderen abgeguckt sind... Aber das sind schon wieder Details...
Ich wäre sehr dankbar, wenn jemand kurz und sachlich erklären könnte, was es mit den Seelenträgern und der Suche nach ihnen auf sich hat, wie die Verbindung von Seelenträger und Maata aussieht, wie es sich auf den Seelenträger auswirkt, den Splitter zu tragen und wieder zu verlieren, und wie es für den Seelenlosen ist, ein Stück seiner Seele zurück zu gewinnen.
Hab ich das oben schon zufriedenstellend beantwortet oder soll ich da noch einige Aspekte nochmal eingehen?
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass viele Sachen einfach stark mit einander verwoben sind und auch einiges eher rollenspielerisch als verregelt gelöst werden soll. Charakterentwicklung ist den Machern da stark auf spielerischer Seite und weniger in den Werten auf dem Papier wichtig. Am Besten lässt sich sowas persönlich erklären und ich empfehle, entweder spezifischere Fragen zu stellen (was zugegebenermaßen schwierig ist, wenn schon der Rahmen undeutlich gezogen ist..) oder aber mich und/oder die Macher bei Gelegenheit persönlich anzusprechen.
Bis dahin bemühe ich mich hier gern, alles möglichst genau zu erklären. Fragt einfach weiter!