1) Nur weil man Chartode vermeidet, wird das abzählen von LE nicht ad absurdum geführt: Die LE entscheiden schließlich immer noch darüber, ob man den Kampf gewinnt oder nicht. (Falls man den Kampf wegen verlorener LE dann nicht gewinnt, wacht man je nach Setting in einer Räuberhöhle oder in der Polizeistation wieder auf. - Oder halt im Kriegsgefangenenlager oder oder...)
Kämpfe haben also auch ohne Chartod einen echten Sinn und können richtig spannend sein. (Es muss halt negative Konsequenzen geben. - Aber diese negative Konsequenz muss nicht der Tod sein.)
2) Es gibt durchaus Systeme, wo es auch regelkonform ist, dass der Char nicht sterben kann: In diesen Systemen bedeutet negative LE nur, dass man kampfunfähig ist.
Um einen SC oder NSC zu töten, muss man eine Runde damit verbringen, einem Kampfunfähigen einen Todesstoß zu versetzen.
3) Es gibt ebenfalls viele Systeme, wo die Regeln für SCs und NSCs unterschiedlich sind und die Kämpfe trotzdem spannend.
4) Speziell zu Shadowrun:
Die Waffen sind zwar extrem tödlich, aber die Medizin ist auch extrem weit fortgeschritten. Und dank DocWagon und BuMoNA, sollte es nur wenig Todesfälle geben. (Um die Spannung aufrechtzuerhalten, sollte deren Einsatz auch eine Menge Geld kosten. - Und falls man das Geld nicht hat, nehmen sie einfach Cyberware und/oder Organe des Geretteten in Zahlung.)
Kennt ihr RPGs die über entsprechende Regeln für ein Weiterspiel NACH dem Chartod enthalten?
Haben sie euren Speilstil hin zu einer höheren Sterblichkeit verändert?
Naja, wenn man in der WoD durch einen Vampir stirbt, wird man mit etwas Glück selber zu einem Vampir.
Und ja, wenn wir Vampire spielen, haben unsere menschlichen Chars eine sehr hohe Sterblichkeit.
Ansonsten gibt es doch Regeln zum Weiterspielen: Erstelle dir einen neuen Char: Wenn wir zum Beispiel Cthulhu spielen, dann haben wir immer unseren Hauptchar und 1-2 Ersatzchars dabei.
Unsere Cthulhu Charaktere haben eine Halbwertzeit von vielleicht 10-20 Abenteuer. Aber es kam auch schonmal vor, dass ein Spieler zwei Chars an einem Abend verloren hat. (Und unser SL ist mittlerweile auch schon richtig gut, plausible Gründe zu liefern, warum sich der neue Char der Gruppe anschließt.)
Dann gibt es noch Paranoia, wo man einfach mal 7 Klons hat: Wenn ein Char stirbt, kommt einfach der Klon auf die Bildfläche.
Und dann gibt es noch Systeme wie PtA, wo man keinen speziellen Char spielt, sondern eher eine Handlung. Wenn also ein Protagonist stirbt, dann ist das nicht der Weltuntergang, weil man dann einfach die Kontrolle über einen der zahlreichen anderen Protagonisten übernimmt. (Aber da gibt es sowieso eher keine klassischen Spieler, sondern jeder Spieler ist im Prinzip ein SL. - Es ist also kein Spielleiterloses RPG, sondern eher ein Spielerloses RPG.)