Hi.
Leztes WE ward ich geladen zum Epos-Stammtisch.
Epos ist natürlich das Rollenspiel vom Myrmidon und beim Stammtisch treffen sich nun der harte Epos-Kern aus dem dortigen Forum und ich war halt auch da.
Hab mich also Samstag um 7:30 in die Bahn gesetzt und bin nach Paderborn. So ne Bahnfahrt ist erwiesenermaßen ausreichend um
zwei Eklogen zu übersetzen.
Um 11:47 in Paderborn tappste ich kurz etwas desorientiert am Bahnhof rum und traf dann den Hackfleischkanibalen. Weil langhaarige Menschen ganz bestimmt die erwarteten Rollenzockers sind, kam daraufhin zielsicher der Mischa auf uns zu. Der hatte auch eine schicke Platte mit Epos-Logo dabei. - Umgedrehte original Epos-Hex-Platte. Der Myrmidon ist nämlich Werbedesigner und produziert so nebenbei diverse Paraphernalia und Hilfsmittel.
Wir kamen dann in der WG vom Mischa und Chad Vader an und machten uns erstmal bekannt und gingen Einkaufen. Pizza, Chips, Bier. Was das Herz halt begehrt. Gegen 14:00 trafen dann auch Myrmidon, Rhavin und Ginsengtee ein, sowie der Thomas.
Wir entschieden uns für folgenden Ablauf B&B-Charaktere machen (Epos-Chars waren schon fertig), Epos zocken, B&B zocken.
EposGespielt wurde ab Heldenstufe 2 und zwar Ngbaule, d.h. Quasi-Afrika. Es gab:
Myrmidon: Seine Meisterlichkeit
1of3: Rechtmäßiger Stammeshäuptling, der 7 Jahre im Zeitgefrier-Brunnen hing und daher nicht Häuptling ist.
Rhavin: Neu-Schamanin jenes Stammes
Ginsengtee: Schamanin a.D.
Thomas: Ein Jäger jenes Stammes
Mischa: Kakteen-Männschen der Schamen-Oma
Hacki: Häuptling vom (deutlich größeren) Nachbarstamm
Chad: Ein tiberischer Forscher, der mit weitere "300 friedlichen Forschern" Land und Leute erforscht. Scho recht. Abenteuer war also klar.
Für die, die Epos nicht kennen, kurz ein Überblick. Das Spiel mutet zunächst recht klassisch an. Es gibt ne recht ausgiebige Chargen mit Attributen, Fertigkeiten, Vorteilen (hier: Eigenschaften, Fähigkeiten, Spezialtalenten). Es gibt ein taktisches Hexfeld-Kampfsystem, das sich allerdings schon stark von Vertretern wie D&D oder ED unterscheidet.
Dieser gewohnte und gewohnt umfangreiche Teil hängt nun aber in einer Art Meta-Struktur, auf der die Helden gegen den Meister spielen. Immer wenn eine Seite etwas für sie Positives in Spiel bringt, baut das bei Gegenseite Vergeltungen auf. Zu solchen positiven Dingen gehören Erholungsphasen, rekrutierte Mooks, Kräutersuchen (Deutsches Spiel!
) oder von Meister-Seite auch Rettungswürfe gegen Gefahren.
In regelmäßigen Abständen werden die Vergeltungstöpfe dann verglichen und beide Seiten geben so viel ab, wie im kleineren Topf drin ist. Das nennt sich Vergleich. Aus ihrenTöpfen (also denen, die durch die Aktionen der Gegner gefüllt werden) können Spieler und Meister Vergeltungen wieder herausnehmen, um dafür Erfahrungspunkte für Figuren zu bekommen. Die Spieler müssen das sogar regelmäßig tun.
Diese Vergeltungswirtschaft ist recht kompliziert. Ich kann sie inzwischen wohl anwenden, aber habe hier grade Probleme das in Worten darzustellen. Und ich bin in der Beziehung ja nicht grade unbeleckt. Wenn sich eine Gruppe das selbst beibringen soll, müssen da wohl noch ein paar echt gute Spielhilfen her.
Das Spiel fing nun jedenfalls los. Da sich Myrmidon schon einen Endgegner gebaut hatte, war in unserem Topf schon gut was drin. Wir genehmigten uns erstmal ein paar Punkte für unsere Helden. Das hat mir überhaupt am besten gefallen. Man bekommt bei dem Spiel ständig Heldenpunkte.
Dann gings richtig los, d.h. wir hatten dann erst ein bischen Probleme reinzukommen. Könnte an den vielen Leuten gelgen haben. Charakterspiel und Dschungel-Teetrinken fiel also kurz und flach aus und sollte es auch bleiben. (Die Schamaninnen waren wohlgemerkt gut. Man merkte, dass die beiden regelmäßig zusammen spielen.) Nach ein bischen Rumgeeier kam also das Abenteuer.
Thomas' Jäger beobachtete wie die friedlichen Forscher den Rubin von Makazambo aus dessen Maske im heiligen Schrein stahlen und sich daraufhin davon. Gruppe zusammengesucht - Chad sein Forscher natürlich empört - und auf zu der Makazambo-Maske.
Kaum in der Nähe angekommen kamen schon Zombies. Die beeindruckten gar nicht und - so wurde mir später erklärt - war das schon eine Art Vorentscheidung. Die Zombies konnten bei uns Helden keine nennenswerten Ressourcen abziehen und daher war der Rest dann auch eher ein Spaziergang. Verstanden hab ich das wohlgemerkt nicht.
Nach Tötung der eigentlich Toten erhob sich dann die Maske des Makazambo. Ich hatte alles erwartet, aber nicht das: Die Maske, also Myrmidon, fing an mit einem grenzgenialen, österreichischen Akzent zu sprechen. Es dauerte eine ganze Zeit bis die Zwerchfelle sich beruhigt hatten und die Maske ein Summon Plot Exposition zaubern konnte.
Der Rubin verhinderte demnach, dass die Dämonen aus dem Jenseits kommen. Die Maske kam also mit uns, was uns ein Verbündeten brachte und Myrmidon entsprechend ein paar Vergeltungen.
Noch einmal kurz zurück ins Dorf und ich schickte meinen verräterischen Vertreter in die Wallapampa. Da die Tiberier ja "300 friedliche Forscher" waren, mobilisierten wir auch ein paar Truppen. Das ist jetzt die zweite interessante Abweichung vom Rollenspielstandard bei Epos. Wenn Charaktere Geld bekommen, baut sich ganz von alleine eine Organisation auf. Der Schmied hat ne Schmiede und ein paar angestellte. Scheffelt er genug, um wie ein König zu leben, dann hat er auch ein Königreich.
Ich find das total genial. Eine solche unmittelbare Schnittstelle zwischen Charakter- und Orga-Ebene hat mir z.B. bei Reign gefehlt. Jede solche Organisation hat dann abhängig von ihrer Stufe sog. Märkte. Alles was ein Markt hergibt, kann ein Charakter in beliebiger Stückzahl erhalten. Mein Leider-nicht-Häuptling hatte z.B. Nahkampfwaffen II und damit beliebig Zugriff auf diverse spitze Gegenstände.
Darüber hinaus kann man mit seiner Organisation eben ein bischen Krieg machen. Insbesondere Hackis Häuptling mit seiner Riesen-Orga konnte das ganz hervorragend.
Wir also mit 300 Männern, einer mechanischen Wild-Wild-West-Monstrosität und drei Hyänen (der Orga vom Jäger) den Flüchtigen hinterher. Wir trafen allerdings zunächst auf ein Dorf, das schon von Zombies überrant war. Das hieß: Erstmal Schlacht gegen die Zombies.
Nun kam das Spiel etwas zum Lahmen. Zum Einen hatten die allermeisten die Schlachtregeln noch nie benutzt. Ich hatte die zwar im Kopf, weil ich mir die einen Tag vorher nochmal durchgelesen hatte, aber natürlich keine praktische Erfahrung. Wir hätten das also vermutlich schon viel schneller beenden können, wenn wir sofort die richtigen Manöver gewählt hätten.
So eine Schlacht funktioniert auf jeden Fall in Runden, die immer mit Kriegskunst-Proben des Feldherren enden. Je nach Ergebnis boxt das der Gegnerseite ein gewisses Maß an Schlagkraft raus. Besondere Charaktere können in jeder Runde eine Manöver ausführen, das dann ggf. als kleine Szene gespielt wird. Die Idee ist eigentlich ganz nett.
Problematisch war jetzt die große Zahl von Mooks die in jeder Teilszene auftraten und mitunter auch allein gegeneinander kämpften. Das fraß vergleichsweise viel Aufmerksamkeit und soll jetzt gestreamlined werden. Gute Idee! Wir Spieler waren allerdings zunächst auch etwas desorganisiert, was die Steuerung unserer Bauern anging.
Wir hingen dann etwas in den Seilen und beschlossen einfach noch den Endkampf gegen den friedlichen Oberforscher zu spielen. Das ging dann auch ganz gut und es kamen noch ein paar Verbesserungen für das Kampfsystem raus. (Als wenn ich nicht geahnt hätte, dass das Annullieren eines Angriffes für einen Gummipunkt keine gute Idee ist.
)
Als das vollbracht und die Regelprobleme diskutiert waren, machten wir uns erstmal auf zum Pennen. Da war dann wohl so 03:00. B&B sollte Sonntag kommen.