Sagen wir mal, die Aussage, Hero sei wie Lego, während GURPS wie Playmobil sei, konnte man so missverstehen.
Die Aussage spiegelt eine Meinung wieder.
Abgesehen davon war es ein Gegenvergleich als Antwort auf einen Vergleich.
Und Vergleiche sind immer nur begrenzt gültig, weil im kleinsten Detail passt immer etwas nicht.
Also ist diese Meinungskundgebung bitte nicht zu überinterpretieren.
Abgesehen davon hat auch niemand die Meinungskundgebung hinterfragt.
Da kam weder ein "warum" noch ein "wie kommst Du zu dieser Meinung".
Sondern nur ein "jup, das triffts auch gut." von Falcon.
Warum sollte ich also da noch etwas näher darlegen?
Aber da Du den Diskurs offentsichtlich wünschst:
Jedes halbwegs vielseitige System kann man mit etwas Aufwand zu einem "Universalsystem" im Sinne des "jede Art von Spielwelt" ausbauen. Die Frage ist: Wurde dieser Aufwand bereits betrieben? Und das gilt für GURPS eher noch mehr als für Hero, schon allein, weil man mehr Supplements dazu findet.
Nein, die Frage ist erstmal: Was soll die Aussage "Jedes halbwegs vielseitige System kann man mit etwas Aufwand zu einem "Universalsystem" im Sinne des "jede Art von Spielwelt" ausbauen."? Danach könnte ich mir ja ein einzelnes System kaufen und alles damit spielen.
Universalsysteme zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie - wie jedes andere flexible System Adaptionen ermöglichen.
Universalsysteme zeichnen sich dadurch aus, dass Adaptionen aktiv unterstützt werden - durch Tips, Regeln und Beispiele.
Gurps liegt da eindeutig bei den beispielen vorne.
Hero liegt aber eindeutig bei Tips und speziellen Regeln für die Adaption vorn.
Nur ist es oft einfacher, sich an Beispielen zu orientieren, als an speziellen Regeln.
Deswegen bevorzugen viele GURPS. Es ist ein wenig schneller und einfacher, dafür sind die Regeln für Adaption bei Hero vielseitiger.
Übrigens: "Regeln weglassen oder modifizieren" wird doch bei GURPS auch gern und oft betrieben und auch empfohlen. In dem Punkt unterscheiden sich Hero und GURPS nicht.
Nein, da unterscheidet es sich nicht. Der Unterschied liegt nicht in der Empfehlung es zu tun, sondern darin, dass Hero ganz klare regelungen für Adaption und Modifikation liefert, GURPS aber stets nur Beispiele für Regeln oder Komponenten liefert.
HERO = LEGO
GURPS = Playmobil
Ich kann beim besten willen nicht erkennen, wo in der Breite der Andwend- bzw. Anpassbarkeit zwischen den beiden Systemen ein Unterschied bestehen soll?
Ganz einfach: Playmobil liefert mir fertige Welten, mit denen ich spielen kann.
Natürlich kann ich einzelkomponenten aus den einzelnen Welten kombinieren um etwas eigenes zu schaffen, aber wenn Playmobil keinen Flugzeugträger liefert, gibt es keinen.
Lego macht das zwar auch, liefert aber auch zimple Einzelkomponenten, mit denen ich mir komplett neue Welten erschaffen kann.
Wenn ich da einen Flugzeugträger will, nehme ich die Steine und bau mir einen.
GURPS ist da wie Playmobil und Hero wie Lego.
Gurps hat sehr viele Welten (Quellenbücher) um Dinge zu kombinieren, liefert aber wenig, um völlig neues zu konstruieren.
Hero ist erstmal eine Konstruktionsanleitung, die aber eben auch Welten (settingbezogene Quellenbücher) mit sich bringt.
...ich kenne beide Systeme ganz gut (wenn auch GURPS 4th edition deutlich besser als Hero 5th). Darum ja: Alles, was ich mit Hero kann, kann ich mit GURPS (4th edition, oder 3rd ed. mit beiden Compendien) genauso gut machen (allerdings in einem Bruchteil der Zeit).
Bei GURPS kannst Du nur aus den Baukästen wählen die existieren und mit diesen variieren.
Da es eine Vielzahl an Baukästen gibt, ist die Variationsbreite sehr groß.
Sobald Du aber etwas völlig neues schaffen willst, musst Du improvisieren.
Genau da geht Hero aber weiter - dadurch, dass es Regeln für das Erschaffen von Regeln gibt,
kannst Du auch das schaffen - und zwar ohne Improvisation - was noch gar nicht existiert.
Dementsprechend brauchst Du auch weniger fertige Baukästen, sobald Du einmal das Grundprinzip des "ich schaff mir eigene Baukästen" in Hero soweit trainiert hast, dass Du einigermaßen sattelfest bist.
Gurps ist in der Tat schneller, weil es eben eine riesige Angebotspalette bietet, was Hero nicht macht.
Bei Hero bist Du aber auf keine Palette angewiesen.
So, und bevor Du mich jetzt als Hero-Fanboy outest...
Ich würde im Zweifelsfall GURPS bevorzugen. Weil GURPS schneller ist, und weil die Baukästen die GURPS mit den Quellenbüchern liefert mir eine für mich ausreichende Varianz liefert.
Aber das ist eine persönliche Ansicht und ich bin weder ein Weltenbastler, der Lust dazu hat, noch jemand der mit viel Freizeit gesegnet ist,
deswegen liegt meine Wahl so. Ich kann aber verstehen, wenn andere Hero bevorzugen, eben weil es in Sachen Regeln für Adaptionen und Modifikationen besser ausgestattet ist.
Und obwohl ich GURPS den Vorzug geben würde, kann ich trotzdem Vorteile eines anderen Systems erkennen und auch anerkennend nennen.
Ich schreibe "würde", da ich auch für den Arbeitsaufwand, den GURPS mitbringt zu wenig zeit habe - ich bevorzuge einfache und schnelle Systeme, auch wenn dadurch die Simulationstiefe etwas leiden mag... Ausserdem mag ich dramatisches Cineaction Rollenspiel und für das sind beide (G&H) nicht wirklich ausgelegt - es geht, aber es ist nict wirklich dafür designed. Momentan interessiere ich mich für Savage Worlds (hab nur die Zeit nicht dafür - vielleicht auf dem Sommertreffen)
Vielleicht mag der Threadersteller an diesem Beitrag auch erkennen, warum ich fragte, wie er spielen möchte, weil man hier sehen kann, dass viele Nuancen des Spiels die Wahl des Systems beeinflussen können. dann wäre der Beitrag zumindestens nicht völllig ab vom Thema.
Und das hoffen wir alle!