Celia kicherte ein wenig nach der Erzählung, die bildmalerische Sprache der beiden war wirklich köstlich. Sie verstand warum sich manch ein Theaterschreiberling sich fremden Kulturen aussetzte, den dadurch wird man sich seiner eigenen Wurzeln klarer. Die Lebefrau strich sich eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht und sah zu den beiden rüber.
"Ich kenn mich nicht mit den lebenden Toten aus und wüsste nicht wirklich wo man sie suchen sollte, den ich bin eigentlich ganz froh darüber, dass sie bisher nicht hier in diesen Hallen schlürfen...
Wo sich aber das Anwesen der Orleanders befindet ist mir deutlich klarer und damit könnte man eine gute heiße Spur deines Begleiters verfolgen, bevor sie auskühlt."
Celia dachte einen Moment über das typische Schleifen eines Sklaven nach und rutschte wieder leicht gedanklich zu den riesigen Edelstein ab, der sich hier in der Stadt befinden müsste. Eine nachdenkliche Miene zierte das junge Gesicht, doch schnell lächelte sie und sprach frank und frei heraus.
"Offiziell brauche ich eine Zofe an meiner Seite für den einen oder anderen offentlichen Anlass, aber für alles andere habe ich meine Amelie, und jene würde sich bestimmt nicht freuen, wenn sie sich morgen mit Sirrah darum streiten müsste, wer die Ehre hat, mein Haar kämmen zu dürfen. Überlappende Aufgabenbereiche können in Maßen recht anspornend sein, aber ich lege ungern die Saat für Zwist unter meinem eigenen Dach."
Sie sah rüber zu Sirrah und musterte die Totenjägerin einen Moment genau und strich ihr einmal sanft über die Wangen.
Wie ein Maler, der den letzten Pinselstrich seines Gemäldes gezogen hatte, betrachtete Celia die Qek.
"Ich denke im Moment wird sich Pierre einfach damit zufrieden geben müssen, dass jemanden in meinen Gefolge habe, den er nicht besitzt. Und vielleicht könnte man den Strick auch noch so drehen, dass man die Ansprüche auf deinen Begleiter ausdehnt. Ich glaube kaum, dass sich der alte Orleander zu einer offenen Fehde mit meinem Haus hinreissen lassen würde, doch ungeschoren käme man damit bestimmt auch nicht durch..."
Im Hintergrund schwebte immer noch die eine oder andere Frage, aber nicht jede Antwort ist so leicht zu finden, wie die bisherigen.