Ich hab's jetzt. Nun zu meinem Eindruck (nach erster Charaktererstellung):
- Ich mag den Einband. Stark und schön designed. Nett.
- Das Artwork im Inneren ist so la la. Teilweise sehr schön, teilweise mittelmäßig. Aber ohne Ausreißer nach unten.
- Das Layout ist prinzipiell übersichtlich, aber man muss viel hin- und herblättern. Die Zusammenfassungen sind unvollständig.
- Der größte Kritikpunkt bisher: wenn es die Absicht Wizards gewesen sein sollte, eine neue Kundenschicht zu gewinnen, dann muss ich Versagen vermelden. Neueinsteiger werden einfach vor riesige Hürden gestellt. Ich habe kein einziges Beispiel entdeckt. Ich wiederhole: kein einziges. Es ist heutzutage Gang und Gäbe die Charaktererschaffung anhand eines Musters zu begleiten. Hier werden aber noch nicht einmal einzelne Punkte mit Beispielen näher erläutert. Ein Armutszeugnis! Ich selbst war mir in vielen Punkten bei der Charaktererschaffung nicht ganz sicher (z.B. sind die Class-Features nun geschenkt oder muss ich sie kaufen?). Mit seinen Fragen wird man hier alleine gelassen. Kein Beispielabenteuer á la lone Wolf, wie es im D&D Basis-Set zu finden war. Gar nichts, was Einsteigern eine Hilfe wäre.
- Man mag darüber denken wie man will, aber der Text ist so trocken wie die Wüste Gabi im Sommer unterm Ozonloch. Ein Nachschlagewerk für Menschen, die Fahrpläne spannend finden. Erneut: Einsteiger müssen sich durch Textwüsten quälen, die keinen Spaß machen. Das mag richtig sein für Profis oder als Ergänzungsband zum Nachschlagen, ist jedoch völlig ungeeignet für Neueinsteiger oder als Regelwerk zum Einlesen und Inspiriertwerden.
- Papieraufwand: man muss ziemlich viel notieren. Was macht die Power? Wie oft kann ich sie verwenden (Daily / Encounter / At Will UND evtl. Anzahl am Tag). Attribute können durch Gegenstände, Feats, Powers, Rassen modifiziert werden. Der Charakterbogen ist - obwohl verbessert - noch immer nicht übersichtlich.
Auch wenn meine Kritik hier harsch klingen mag, ich finde, dass D&D4 ein Schritt in die richtige Richtung ist. Obwohl noch immer eher Rules-Heavy als Rules-Light ist D&D4 umgänglicher geworden, das habe ich schon bei der Charakererstellung gemerkt. Aber die Präsentation ging leider in die Hose. Selbst wenn ich meinen Wunsch nach mehr Fluff ausblende: die Charaktererstellung beschert mir einen Tennisarm vom Blättern und lässt mich über vieles im Unklaren. Das ginge sicherlich besser. Auf Fluff verzichten und immernoch unübersichtlich zu sein ist nicht gut.
Eindruck bisher: gute Idee schlecht präsentiert.