Umfrage

In wie vielen, regelmäßigen Runden mit 3+ Sitzungen häufig hast Du Dich vom SL systematisch übervorteilt gefühlt?

Noch nie
In einer Runde
In zwei Runden
In drei Runden
In vier oder mehr Runden

Autor Thema: Verbreitungsgrad von SL-Willkür  (Gelesen 6433 mal)

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Kinshasa Beatboy

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Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« am: 9.06.2008 | 12:22 »
Stöbere noch nicht sonderlich lange in Rollenspielforen.

Eine der für mich verwunderlichsten Erkenntnisse aus den bisherigen Eindrücken ist, dass ein hohes Maß an Regeltreue als Konsequenz aus "regelbrechenden" SL vehement eingefordert wird. Die Vertreter dieser Leitlinie sind ja allseits bekannt und äußern sich recht lautstark und bisweilen aggressiv. Auf mich wirkt dieser Standpunkt allerdings noch immer irgendwie irreal, da ich in vielen, vielen Jahren als Rollenspieler bislang noch nie einem der oftmals zitierten willkürlichen/selbstherrlichen/betrügenden/hinterhältigen Meister begegnet bin, die als Begründung für Regeltreue so oft Erwähnung finden. Aber vielleicht unterliegt mein Wahrnehmungshorizont auch einer systematischen Verzerrung.

Daher meine Frage:

In wie vielen, regelmäßigen Runden mit 3+ Sitzungen häufig hast Du Dich vom SL systematisch übervorteilt gefühlt?

Mir geht es dabei nicht um irgendwelche Con- oder Probesessions mit weitgehend Unbekannten. Vielmehr würde mich interessieren, ob Ihr bei regelmäßigen Runden mit angenehmen Mitspielern und einem ebensolchen Umfeld persönlich die Erfahrung gemacht habt, dass der SL die Spieler systematisch gegen deren Willen übervorteilt. Mir ist das nämlich wie oben erwähnt noch nie passiert (bzw. einmal passiert, aber in einem kurzen, freundlichen und gemeinsamen Gespräch problemlos gelöst worden) und ich frage mich, ob der hinterhältig die Spieler verarschende SL nur ein durch Wiederholung und Überzeichnung geschaffener Strohmann sein könnte.

Falls Ihr tatsächlich mal in einer regelmäßigen Runde mit Euch grundsätzlich sympathischen Leuten in eine Ohnmachtssituation aufgrund eines wider Euren Willen schummelnden und veränderungsunwilligen SL geraten seid, würden mich konkrete Hintergründe aus erster Hand interessieren.

EDIT: Werde das Thema mal forenübergreifend platzieren und schauen, ob es signifikante Unterschiede gibt.

EDIT 2: Zur Konkretisierung, weils als mehrdeutig empfunden wurde:
- Mit einer Runde ist eine zeitlich stabile Personenzusammensetzung von Spielern mit dem gleichen SL gemeint. System oder Setting ist dabei unerheblich.
- Es wird sowohl nach aktuellen als auch nach vergangenen Runden gefragt. Bitte denkt schlicht an ALLE Runden, in denen Ihr so mitgespielt habt.
- Die Umfrage bezieht sich in diesem Fall alleinig auf SL, die gegen den Willen der Gruppe agieren. Die Ziele des SL (also auch das Ziel des nicht regelkonformen Handelns, z.B. gönnerhaftes Eingrifen zugunsten der Spieler) sind dabei egal.
« Letzte Änderung: 9.06.2008 | 12:56 von Kinshasa Beatboy »

Ein

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #1 am: 9.06.2008 | 12:28 »
In neuerer Zeit oder an den Anfängen, wo man als Jugendliche noch dachte, man müsste Machtspielchen spielen?

Kinshasa Beatboy

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #2 am: 9.06.2008 | 12:33 »
In neuerer Zeit oder an den Anfängen, wo man als Jugendliche noch dachte, man müsste Machtspielchen spielen?

Nimm ruhig Deinen gesamten Erfahrungshorizont. Sonst wird eine allgemeingültige Abgrenzung vermutlich schwierig.

Offline 6

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #3 am: 9.06.2008 | 12:35 »
In zwei Runden. Die eine Runde war mein Einstieg ins Rollenspiel und die zweite war die zweite Runde die ich hatte. Danach fand ich Übervorteilung nur in CON-Runden.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Stahlfaust

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #4 am: 9.06.2008 | 12:36 »
Ich habe eine aktuelle Runde, die von einem SL geleitet wird der äußerst stark auf Railroading und SL-Willkür zurückgreift. Er macht dies zwar nicht mit bösartigen Absichten, aber ist das wirklich relevant für diese Umfrage? Der SL will das Spiel unbedingt genau so gestalten wie er möchte, die Spieler haben dabei keinen nennenswerten Einfluss auf den Handlungsverlauf. Nicht einmal durch Zufall in einem Kampf sterben kann man, da der SL hinter dem Schirm in diesem Fall die Würfel dreht, weil es ja nicht zu seinem erdachten Verlauf passt.

Ansonsten ist SL-Willkür imho praktisch in jeder Runde vertreten, vollkommen darauf verzichten kann man nämlich beim klassischen Pen&Paper nicht.

p.s. Ich finde die Formulierung der Umfrage irgendwie sehr merkwürdig und wenig hilfreich. Aktuelle Runden oder überhaupt Runden in denen ich jemals mitgespielt habe? Wird ein Abenteuer über 3-4 Abende genauso stark gewichtet wie eine Kampagne über 2 Jahre?
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Ein

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #5 am: 9.06.2008 | 12:37 »
Okay, habe jetzt meine 17 Jahre Rollenspiel durchgegangen und wirklich systematisch war es nur bei einem Typen. Aber das ist 10-12 Jahre her. Seitdem spiele ich nicht mehr nur des Spielens Willen. Daher 1 mit Vorbehalt. Traumatisiert bin ich davon mitnichten.

Offline Sparky

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #6 am: 9.06.2008 | 12:38 »
Das waren bei mir 2 Runden. Wobei das schnell geklärt wurde, die eine habe ich als "Vollidioten für die mir meine Zeit und meine Person zu schade ist" abgestempelt und nicht mehr mitgespielt. Bei der zweiten haben wir (die Spieler) sich zusammengetan und den SL darauf angesprochen...und manchmal, aber nur manchmal bringt Kommunikation echt was!  ;)
Gut,hier spreche ich von permanenter Willkür und keinen kleineren, gelegentlichen, größtenteils harmlosen Willkür-Entscheidungen
« Letzte Änderung: 9.06.2008 | 12:42 von Sparky »
"Die geringe Zahl an Amokläufen in Deutschland liegt nicht an unserem toleranten und friedfertigen Wesen, sondern an der fast-Unmöglichkeit, eine geeignete Waffe in die Hände zu bekommen."

Preacher

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #7 am: 9.06.2008 | 12:38 »
Man muss da auch differenzieren. SL-Willkür wird ja nicht notwendigerweise dazu benutzt, die SC zu übervorteilen und zu benachteiligen. Manche wohlmeinenden SL nutzen dieses Mittel ja durchaus dazu, um den Charakteren etwas Gutes angedeihen zu lassen. Das Problem, das viele dennoch damit haben besteht darin, daß dann die Entscheidungen des Spielers entwertet, sein Einfluss aufs Spiel, seine Impact-Möglichkeiten verringert werden.

Offline der.hobbit

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #8 am: 9.06.2008 | 12:42 »
Übervorteilt gefühlt habe ich mich nie. Es gab ab und an den Railroading SL, und ich selbst bin sicherlich auch ab und zu einer. Aber dass damit die Spieler übervorteilt würden, jeglicher Handlungsfreiheit beraubt und völlig ohne Spielspaß sich nach RAW sehnen, das ist mir noch nicht untergekommen.
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Offline Bitpicker

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #9 am: 9.06.2008 | 12:45 »
Ist bei mir schon lange her, ich bin ja meist selber der übervorteilende und hinterhältige SL. Aber ich hatte mal einen Spieler, der auch gerne leiten wollte, was er auch ein paar Mal gemacht hat. Er war der Typ, der in Sturmbringer Verstümmelungsregeln findet und dann ein 'Abenteuer' improvisiert, dessen einziger Sinn und Zweck es ist, die SCs zu verstümmeln. Ha, ha, ha. Ich war schon nach einer halben Stunde ein einhändiger Barbar aus der Tränenwüste. Gut möglich, dass er die Regeln gebeugt hat, um dieses persönliche Spielziel zu erreichen. Da er als Spieler ähnlich stabil und vertrauenerweckend war (typischer Charakter: vergewaltigt nicht nur alles, was vier Beine hat, sondern bohrt sich dafür eigene Löcher), habe ich ihn irgendwann rausgeschmissen.

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Offline Stahlfaust

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #10 am: 9.06.2008 | 12:46 »
Achja noch eine Unklarheit zur Umfrage: Zählen zwei unterschiedliche Runden bei demselben SL als 1 oder 2 Runden? Irgendwie wäre es sinnvoller nicht nach Runden zu fragen, sondern danach wieviele SL man kennt die stark auf SL-Willkür zurück greifen.
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Offline Arkam

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #11 am: 9.06.2008 | 12:48 »
Hallo zusammen,

also bei mir waren es drei Spielleiter die sich dadurch auszeichneten das sie sich nicht an Regeln und Hintergrund hielten.
Allerdings waren die Gründe nicht immer nur einfaches Übervorteilen sondern vielschichtiger.

Da waren auf der einen Seite die Pädagogen. Also die Spielleiter denen die generelle Richtung in der sich die Art zu spielen entwickelte nicht gefiel und diese durch plötzliche Hausregeln oder Ereignisse auf der Spielwelt ändern wollten. Das waren eine Menge guter Ansätze die aber durch die Art wie sie eingebracht wurden kaputt gingen.
Dann gab es da die Erzähler. Hier bin ich leider immer wieder auf die besonders nervende Mischung Regel- und Hintergrundunkenntniss und dem Willen eine von ihrem Standpunkt heraus interessante Geschichte zu erzählen. Bei einem Spielleiter kam dann auch immer noch der Vorwurf "Ihr elenden Powergamer!". Meistens wußte man aber schon wie gespielt würde wenn einer der beiden Spielleiter drann war. Nur bei 7th Sea haben wir uns nach einer eskalationsphase dann neue Spielleiter gesucht.
Einen Erzähler mit Regelkenntniss hatte ich auch schon. Das war im Grunde noch nerviger weil hier auch noch alle Randaktionen eingeschränkt wurden. Dazu waren die Gegner eben auch noch so austariert das man dem ganzen auch noch konzentriert folgen mußte.

Schließlich gibt es mich da auch noch selbst als Spielleiter. Ich mag große epische Geschichten und amche schnell den Fehler da den Hintergrund stark zu verändern.
Bei Systemen die ich nicht allzugut kenne schieße ich da auch bei den Gegnern schon Mal über das Ziel hinaus.
Da versuche ich mich inzwischen selbst zu bremsen. Zudem versuche ich mich zu sorgfältiger Vorbereitung zu bringen.
Derzeit sind Spielabende bei denen ich mit meiner Leistung auch nur einigermaßen zufrieden bin noch selten. Aber ich hoffe das ich auch nach 22 Jahren Rollenspiel noch etwas Neues lernen und umsetzen kann.

Gruß Jochen
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Offline JS

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #12 am: 9.06.2008 | 13:11 »
in keiner runde. wir sind erwachsene, zivilisierte spieler, da werden probleme schnell diskutiert und fertig. manchmal runzele ich mit der stirn, aber ich weiß ja als sl selbst, daß man manchmal aufgrund der hintergrundinfos dinge durchführt, die die spieler nicht auf anhieb verstehen.
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Crimson King

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #13 am: 9.06.2008 | 13:14 »
Ich habe einen einzigen Hardcore-Railroading-SL erlebt, den aber mangels Alternativen ziemlich oft. Abgesehen davon hat mich das auch ein bisschen geprägt, und ich habe meine Zeit gebraucht, um da richtig raus zu kommen.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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Offline Merlin Emrys

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #14 am: 9.06.2008 | 13:21 »
So richtig übervorteilt... vielleicht zweimal, aber das waren nicht die in der Fragestellung geforderten "stabilen Runden", weil wir uns sehr oft in wechselnder Besetzung (wenn auch aus immer demselben Personenkreis) treffen.
Ich bin als Spielleiter selbst inzwischen zweimal darauf aufmerksam gemacht worden, daß ich den Spielern mehr Handlungsspielraum hätte lassen sollen. Einmal war das vom Abenteuer nicht vorgesehen (es ging eben genau darum, daß der Handlungsspielraum nur minimal sein sollte...), woraus ich geschlossen habe, daß ich solche Abenteuer besser nicht mehr aufgreife.
Insofern ist, fürchte ich fast, die einzige Runde, in der so etwas in meinem Umfeld doch häufiger vorkommt, eine, die ich selbst leite... :-o Aber ich arbeite zumindest dran, das abzustellen.

Offline Asdrubael

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #15 am: 9.06.2008 | 13:29 »
daß ich den Spielern mehr Handlungsspielraum hätte lassen sollen. Einmal war das vom Abenteuer nicht vorgesehen (es ging eben genau darum, daß der Handlungsspielraum nur minimal sein sollte...), woraus ich geschlossen habe, daß ich solche Abenteuer besser nicht mehr aufgreife.

Das hatte ich auch schon mal. Da wurde eine von mir ingame auferlegte Handlungsbeschränkung nicht als Herausforderung gedeutet, sondern als fiese Masche meinerseits, um den Spieler vom dramatischen Finale auszuschließen.
Tja, Vertrauen zum SL wächst nicht auf Bäumen ;)
Und ein Paladin ist nun mal ein Krieger und kein Therapeut.

Misantropie ist halt in der Gruppe lustiger  ;D

Offline Deadman

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #16 am: 9.06.2008 | 13:30 »
Mir fällt da eine Runde ein, wo es so krass war, das man sich danach gleich wieder getrennt hat. Als Ausrede kann mal geltend machen, sie waren frisch verliebt aber ... es war schrecklich.

In einer Runde vor langer Zeit wo wir mal ein selbstgemachtes System ausprobiert haben, wirkte auch alles sehr sehr willkürlich. Mal konnte man etwas machen, mal wurde alles verboten :-(

Ich finde Regeln sind schon gut, damit man weiß wie weit man gehen kann und worauf man zurückgreifen kann, aber nichts wovon man sich beschränken lassen sollte.
Hì! Î'm a sÏgnatûre virûs! Çôpy m3 int○ yõur signÃtûrë t0 he£p mÊ spreãÐ!

Offline Grimnir

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #17 am: 9.06.2008 | 14:09 »
Ich habe mal 3 Runden angegeben, die mir jetzt spontan einfallen. Dabei waren diese mitnichten das Horrorszenario, dass Du im ersten Post dargestellt hast. Einer der Spielleiter war ich selbst vor etwa 15 Jahren. Ich habe mich ohne das Wissen der Spieler über Regeln hinweggesetzt, meistens zu deren Gunsten (wie ich zumindest glaubte). Heute mache ich das nicht mehr.

Mein erster Spielleiter (wir waren etwa 14 Jahre alt) ließ einen Charakter sterben, dessen Spieler an dem Tag verhindert war und dessen Charakter wir zurückgelassen haben: "Als ihr zu Euren Pferden zurückkommt, seht ihr, dass ein Ork Euren Freund erschlagen hat." Ich weiß nicht mehr genau, wie das ausgegangen ist. Es gab natürlich Streit, aber ich glaube, wir haben die Allmacht des SL damals einfach akzeptiert.

Ein anderer Spielleiter (der mittlerweile der SL meines Vertrauens ist) hat vor zig Jahren lange Zeit auch zugunsten einer guten Story unsere Macht als Spieler beschnitten. Beispielsweise haben wir einen Kampf deshalb verloren, weil es die Story so wollte, egal, wie sehr wir uns anstrengten. Das hinterließ ein flaues Gefühl im Magen, ein Gefühl der Machtlosigkeit. Wir haben mit dem SL geredet, dass wir das nicht wollen, und seine Abenteuer sind mittlerweile so ergebnisoffen und gleichzeitig so spannend, dass ich ihn und seine SL-Fähigkeiten echt beneiden muss.

Du siehst, vom 2. Beispiel abgesehen alles nicht sooooo schlimm, aber seit wir die goldene Regel nicht mehr befolgen, macht es uns mehr Spaß. Das heißt natürlich nicht, dass wir reines RAW spielen, wir haben durchaus Hausregeln, aber kein Spieler inklusive SL bekommt Sonderrechte.

Es grüßt
Grimnir

EDIT: Zu Deinem letzten Punkt "gegen den Willen der Spieler": Inwiefern meine Beispiele jetzt explizit gegen den Willen der Spieler war, kann ich nicht unbedingt sagen, da wir damals keine genauen Vorstellungen hatten, wie unser Wille eigentlich aussieht. Meist war es einfach nur ein "flaues Gefühl", mal haben wir einfach akzeptiert, dass SL-Willkür nunmal zum Rollenspiel dazu gehört. Gerade die ersten beiden Beispiele konnte ich erst rückblickend besser analysieren.

EDIT 2: Beim Drüberlesen ist mir aufgefallen, dass vieles sich so anhört, als wäre dass alles schon lange her und SL-Willkür habe es seit mehr als 10 Jahren nicht gegeben. Das stimmt natürlich nicht. Ich habe nur die Höhepunkte etwas verortet. SL-Willkür gab es in unseren Runden immer wieder, wenn auch nicht in der krassen Form. Erst in der letzten Zeit achten meine Mitspieler und ich da verstärkt drauf. Sie kommt aber immer wieder mal vor.
« Letzte Änderung: 9.06.2008 | 14:56 von Grimnir »
Selber Regelwerke schreiben zeugt IMHO von einer reaktionär-defaitistischen Haltung [...]

Vergibt Mitleidspunkte...
... und hetzt seine Mutter auf unschuldige Tanelornis (hier der Beweis)

Offline Roland

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #18 am: 9.06.2008 | 14:24 »
Was genau systematisch Übervorteilt heißt, habe ich zwar nicht genau verstanden, aber hier mal zwei Beispiele, bei denen ich mich schon verarscht gefühlt habe. Die SLs haben zwar nicht aus "niederen Motiven", sondern zur Spannungssteigerung gehandelt, das tröstet mich aber nur begrenzt.

1. Mordserie an einem abgelegenen Ort. Schon nach relativ kurzer Zeit haben wir zwei Verdächtige ausgemacht (der M.O. ind einem Fall legte nahe, dass es sich entweder um zwei fähige oder einen magischen Superassassinen handeln mußte), weitere Ermittlungen ergaben aber zunächst nichts, da unsere Aktionen mit merkwürdig hohen Mali belegt und von Zufällen oder mangelnder Kooperation unserer Auftraggeber vereitelt wurden. 
Zumindest im offiziellen Szenario (ein Kaufabenteuer, das ich später auch einmal geleitet habe) waren unsere Verdächtigen die Mörder und wir hätten genau dort Beweise finden sollen, wo wir gesucht haben. Es hätte natürlich aus sein können, dass ich der SL von Anfang an auf den magischen Superassassinen verlegt hatte, den wir gar nicht finden konnten.

2. Unser Auftrag war, einem hohen Beamten am Königshofe eine geheime Botschaft zu überbringen. Unser SL hatte sich dafür eine von den "3 Musketiere" Filmen inspirierte Ballszene ausgedacht, Leider hat er versäumt, uns das mitzuteilen, so dass wir uns einen ganzen Abend lang alle Beine ausgerissen haben, um irgendwie an den Kerl heranzukommen. Diplomatische Interventionen von hoher Stelle, Verbrüderung mit den Offizieren der (und vorhergehende Lebensrettung einiger) Palastwachen und vieles andere halfen nichts. Der SL neigt, wie ich später erlebt habe, allgemein zum Railroading und/oder benutzt Plots aus  Railroading-Kaufabenteuern.

3. Die 7 Gezeichneten Kampagne.  ;)

Viele andere Beispiele entschuldige ich mit der "Wir waren jung und wußten es nicht besser." Phase, aber  SL Willkür (sprich Spielerentmachtung) kommt immer mal wieder vor.
   
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Offline Boba Fett

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #19 am: 9.06.2008 | 14:37 »
In wie vielen, regelmäßigen Runden mit 3+ Sitzungen häufig hast Du Dich vom SL systematisch übervorteilt gefühlt?
Noch nie...

Vielleicht, weil ich solche Runden nicht 3+ Sitzungen lang besucht habe.
Rollenspiel ist auch eine Vertrauensfrage. Und wenn das Vertrauen nicht da ist, sollte man nicht spielen.
Wenn das Vertrauen da ist, fühlt man sich nicht benachteiligt.
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Offline bolverk

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #20 am: 9.06.2008 | 14:58 »
Ich hab mal unter einem SL Shadowrun gespielt, der seine NSC nur durch wahnsinnige Attribute und Schummeln durchgebracht hat. Ich rede hier von Gegnern, niemend der für die Geschichte überleben musste. JEder Konzernmagier hatte Konstitution 12+ und jeder Wachmann Willenskraft 12+.
Gewürfelt wurde immer nur ausser Sichtweite der Spieler, meistens hat er die Würfel in eine Pappschachtel geworfen, einen Sekundenbruchteil gebraucht um die Erfolge zu zählen, und wir durften beobachten wie sich eine T(ötlich)14-Wunde in einen Kratzer verwandelt.
Er hat immer einen eigenen Charakter "mitlaufen" lassen, der dann aber den Gegnern wirklich gezeigt hat, wo Bartel den Most holt.
Eine einzige Selbst-Charakter-Beweihräucherungs-Orgie.

Bei der zweiten haben wir (die Spieler) sich zusammengetan und den SL darauf angesprochen...und manchmal, aber nur manchmal bringt Kommunikation echt was!  ;)

Aber wirklich nur manchmal. Wir haben erst subtil, dann durch niederschreien versucht den SL zu "erziehen", ohne den geringsten Erfolg.
Seltsamerweise sind wir alle wie brave Hundchen zu ihm zurückgekrochen, wenn er gelitten hat. So ähnlich wie wenn man bei einem schrecklichen Autounfall aus Sensationsgeilheit nicht wegsehen kann.
Andererseits sind es Zahllose Annekdoten aus dieser Runde, die ich meinen Enkeln in langen Winternächten erzählen werde. Was haben wir doch gelacht.

Ach so ja, @Topic: meine Antwort lautet daher: einmal. Wir haben zwar DSA, Starwars D20, D&D 3 und Shadowrun gespielt, aber irgendwie war es immer die selbe Runde, die selben Spieler, der selbe SL.
« Letzte Änderung: 9.06.2008 | 15:01 von bolverk »
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Kinshasa Beatboy

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #21 am: 9.06.2008 | 15:22 »
Noch nie...

Vielleicht, weil ich solche Runden nicht 3+ Sitzungen lang besucht habe.
Rollenspiel ist auch eine Vertrauensfrage. Und wenn das Vertrauen nicht da ist, sollte man nicht spielen.
Wenn das Vertrauen da ist, fühlt man sich nicht benachteiligt.

Schon richtig, Boba, sehe ich ja genau so. Der Thread war aber anders gemeint. Denn dass es unendlich viele Pappnasenrunden gibt, in denen man keinesfalls spielen möchte und folgerichtig schnurstracks verlässt: klar.

Aber mir gings um folgende Situation: Dir passen die Leute, Du entwickelst das angesprochene Vertrauen und Du fühlst Dich wohl. Aber nach einiger Zeit (deshalb 3+ Sitzungen) stellst Du fest, dass Du Dich vom SL übervorteilt fühlst und diese wahrgenommene Übervorteilung auch nach entsprechendem Feedback bzw. einem klärendem Gespräch nicht verschwindet. Ist Dir das schon einmal untergekommen? Mir ist das noch nicht untergekommen und es gibt scheinbar viele Leute, die das ebenfalls nicht kennen. Gleichfalls ist sowas angesichts der Umfrageergebnisse aber doch weit verbreitet.

Insofern verstehe ich dann auch, dass der Rückgriff auf eine gemeinsame und klar definierte Regelgrundlage durchaus Sinn macht. Werde in den nächsten Tagen mal, falls ich die Zeit finde, ein wenig zu den Begriffen der Gerechtigkeit und Fairness in Gruppen zusammentragen und posten. Für das Rollenspiel interessant sind da Verteilungsgerechtigkeit, Prozedurale Gerechtigkeit und Interaktionale Gerechtigkeit. Habe für Interessierte die entsprechenden Links schon mal eingefügt, werde das aber beizeiten noch mal etwas allgemeinverträglicher und unter konkretem Bezug auf Rollenspiele zusammenfassen. Vielleicht interessierts ja wen. Zumindest kann man das Gruppenverhalten von Rollenspielrunden in Bezug auf SL-Willkür und ähnliches Zeugs so ganz gut erklären und das war zumindest mir vor Euren Antworten und diesem Thread so nicht klar..

Offline Boba Fett

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #22 am: 9.06.2008 | 15:47 »
Aber mir gings um folgende Situation: Dir passen die Leute, Du entwickelst das angesprochene Vertrauen und Du fühlst Dich wohl. Aber nach einiger Zeit (deshalb 3+ Sitzungen) stellst Du fest, dass Du Dich vom SL übervorteilt fühlst und diese wahrgenommene Übervorteilung auch nach entsprechendem Feedback bzw. einem klärendem Gespräch nicht verschwindet.
Ist Dir das schon einmal untergekommen?
Kurz gesagt: Nein.
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Offline Feuersänger

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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #23 am: 9.06.2008 | 15:48 »
Sagen wir mal so: ein SL, in diversen (DSA) Runden, bei denen ich teils mitgespielt habe, teils von Freunden erzählt bekommen habe, was da abging.
Er _konnte_ auch richtig gut leiten, wenn er wollte, super Stimmung rüberbringen und tolles Spiel ermöglichen. Vor allem aber haben wir immer mit ihm gespielt, weil er halt den ganzen Krempel hatte, und man eben nicht so die freie Auswahl hat, wenn man als Jugendlicher auf dem Land aufwächst.

Es eben auch _weite_ Strecken, über die er einfach, wie oben formuliert, die SCs systematisch übervorteilt und für blöd verkauft hat, zwischendurch die Weltordnung mal eben aus einer Laune heraus auf den Kopf gestellt, und gegen seine selbstgebastelten Über-NSCs war sowieso nie ein Kraut gewachsen.
Wir haben sein oft gezeigtes Verhalten gegenüber den Spielern in folgendem (fiktiven) Dialog zusammengefasst:
M: "Du musst mal aufs Klo."
S: "Gut, ich geh mal.
M: "Du kriegst die Tür nicht auf. Du machst dir in die Hose."

Am krassesten kam seine Willkür zutage, als wir mal eine Art Schatzrallye mit zwei konkurrierenden Gruppen (gut/böse) gespielt haben. Da hat er alles dermaßen zugunsten der Bösen gedreht, dass die Guten von Anfang an nicht den Hauch einer Chance hatten. Selbst wenn man förmlich _riechen_ konnte, dass wieder eine Gemeinheit im Busch war, oder man den Plan der Bösen durchschaut hatte, wurden jegliche Gegenmaßnahmen rigoros unterbunden.

Das war dann auch das letzte Mal, dass wir mit ihm gespielt hatten.
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Zitat von: ErikErikson
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Re: Verbreitungsgrad von SL-Willkür
« Antwort #24 am: 9.06.2008 | 16:35 »
Ein lanjähriger SL von mir hat regelmäßig beschissen was das Zeug hält, wenn er sich wieder einmal schlecht vorbereitet hatte. Dann sind seine NSCs immer mitten im Kampf mutiert und zwar in beide Richtungen. Letzten Endes einfach ein Versagen des SL, was an die Gruppe angepasste Gegner anging. Wenn man ihn drauf angesprochen hat war immer die Arbeit oder sein Sohn drann schuld, aber der SL kannte die Regeln zu gut um solche Fehler so oft aus Unkonzentriertheit zu machen.

Ich habe trotzdem weiter bei ihm gespielt, weil er mit Vortbereitung echt gut war und die Storryline sehr stimmig. Außerdem ist er ein echt guter Freund und das ist mir wichtiger als die reinen Regeln aus dem Buch. Jeder hat mal schlechte Tage und es geht mir nicht nur ums würfeln.

Dem zweiten SL habe ich nach dem dritten toten Char in 3 Monaten und seinem Auslachen dafür aufs Maul gehaun und die Runde verlassen. Mit toten Charakteren kann ich leben, aber wenn der SL einen dafür auslacht dann werd ich böse. Zumal ich ihn mehrfach auf sein Bescheißen aufmerksam gemacht habe und er dann hinter einem Schirm gewürfelt hat.
« Letzte Änderung: 9.06.2008 | 16:37 von Jörg.D »
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.