Ich interessiere mich sehr für die Interessen meiner Spieler und bau sie mit ins Spiel ein, denn ich ich will ja alle unterhalten. Das cineastische Element beschrieb nur das stattfinden einer "spannenden Handlung" - wie diese Handlung zustande kommt ist die Sache von Spielleiter und Gruppe...klar, bin ich auf die Spieler ganz stark angewiesen, das läuft dann anders als im Buch...
Ich wollte nicht implizieren, daß du der pure Erzähl-Onkel bist, mir war durchaus bewust (besser: Ich hab es angenommen), daß du dir der Anwesenheit deiner Spieler im Klaren bist.
Aber als Regiseur, der tatsächlich das ZIEL hat, eine coole Geschichte zu erschaffen, setzt du im Streitfall immer die Erzählung vor den Input der Spieler.
Persönlich ecke ich (wenn es nicht eine absichlich so ausgemachte Blödelrunde ist) eben genau immer dann an, wenn ich als Spieler mitbekomme, wie genau diese Entscheidung getroffen wird.
''Geschichte'' in irgendeiner Interpretation, die über 'einen temporalen Zusammenhang der Ereignisse' hinausgeht hab ich nicht.
Weder als SL, noch als Spieler verschwende ich auch nur den Funken eines Gedanken daran. In meiner Welt ist RPG Planspiel und definiert sich aus der Ergebnisoffenheit. Das kann dann natürlich nur mit einer möglichst interresanten und konfliktreichen Welt auch Spass machen.
Aber ich fange an zu schwafeln...
Fakt ist aber, daß deine Aussage, es könne eigentlich nur Regiseure geben, ziemlich falsch ist.
Meiner Meinung nach ist das das Besondere an diesem erzählenden Medium, aber kein Argument dagegen, dass es ein erzählendes Medium ist. Es ist postmodernes Geschichtenerzählen: es dient nicht mehr dem Traditionserhalt und es macht jeden Beteiligten zum Erzähler und Zuhörer. Es ist höchst flüchtig, nicht vernünftig aufzuzeichnen, und es ist interaktiv. Wenn Fernsehen usw. interaktiv gemacht würde, wäre es dann kein erzählendes Medium mehr? Ist ein Theaterstück weniger erzählend, wenn das Publikum einbezogen wird?
Robin
Hm, das wird jetzt ein wenig Off-Topic und Philosophisch, aber kann man nicht nur dann ein erzählendes Medium sein, wenn es etwas zu erzählen gibt?
Wenn ich das 'Zu erzählende' erst in dem Moment 'erschaffe', in dem es ausgesprochen wird (eigentlich sogar erst, wenn es von deinen Zuhörern akzeptiert wird) kann ich doch gar nicht mehr erzählen, weil es nichts zu erzählen gibt, bis ich damit anfange, oder?
Heisenbergsches-Geschichtenerzählen?
Andererseits konnte ich mit moderner und
postmoderner 'Kunst' auch noch nie was anfangen, vieleicht bin ich da zu spießig für...
Aber: Wenn Das Puplikum in ein Theater mit einbezogen wird, herscht eben —zumindest die zwei Mal die ich das mitbekommen habe— immernoch die Klare Trennung zwischen Erzähler und Zuhörer/-seher. Außerdem besteht immernoch eine Erzählung hinter dem Medium, die auch ohne das Medium bestand hätte.
Gruß,
Hr. Rabe