Autor Thema: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?  (Gelesen 17745 mal)

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Offline Crimson King

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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #50 am: 18.06.2008 | 10:11 »
Man kann aufgrund einer großen Durchdringung eines Produktes nur aussagen, dass es qualitativ ausreichend ist - und diese Form von Qualität bewegt sich sehr oft am unteren Rand.

Man kann aufgrund einer großen Durchdringung eines Produktes nur aussagen, dass es anerkannt ist. DSA 4 spielen die Leute nicht aus Qualitätsgründen, sondern aus Gewohnheit. Die Qualität können sie vielfach garnicht beurteilen, weil sie keine Vergleiche haben. Also geht man erstmal davon aus, dass das halt alles so sein muss, wie es ist.

So heavy finde ich die Regeln übrigens nach dem Lesen des pdf gar nicht. Der Charakterbogen ist schlanker als beim WW-Storytelling, jedenfalls nicht wirklich komplexer. Ich weiß aber nicht, ob das die volle Fassung des Bogens ist.

RHS bezeichnet vor allem eine Art von System, die sehr detailliert regelt, um ein hohes Maß an gefühltem Realismus zu geben.

Alleine die Bewegungsarten, die Ausdauerpunkte, die Belastung, die unterschiedlichen Aktionen im Kampf, die unterschiedlich teuer sind, machen das System zum RHS-System.

Du hast aber recht darin, dass Eporan versucht, hier eine Brücke zu schlagen: den Charakter möglichst einfach (was bei Harnmaster aber meines Wissens auch schon der Fall war), den Spielablauf, insbesondere die Kämpfe, sehr exakt.
« Letzte Änderung: 18.06.2008 | 10:20 von Crimson King »
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Online Maarzan

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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #51 am: 18.06.2008 | 13:06 »
Na ja, aber die Großen haben in der Regel früh angefangen, als es noch kaum Konkurrenz gab und die Ansprüche noch niedriger waren. D&D war das erste Rollenspiel überhaupt, DSA und Midgard waren die ersten deutschen Rollenspiele. Shadowrun und Vampire haben den Sprung geschafft, weil sie als erste auf Moden, neue Wünsche am Rollenspielmarkt, reagiert haben. Und jetzt sind diese Plätze besetzt, die jeweiligen Marktführer liegen extrem weit vorne. Jeder der Großen hatte ein Gelegenheitsfenster und ist durchgeklettert, ohne ein solches Fenster kannst du es nicht zum Großen bringen - egal wie gut dein Marketing ist.
Arcane Codex hatte auch so eine Lücke, es kam raus, als Midgard, D&D und DSA in einer Umbruchphase bzw länger Zeit nicht (auf deutsch) verfügbar waren; PRoSt nutzte die Lücke, die durch den Wegfall der deutschen Übersetzung von GURPS entstanden war.


Wer für sich in Anspruch nimmt global besser zu sein, kann zu hohe Ansprüche wohl nicht als Hindernis vorbringen. Umgekehrt ist der Einstiegsaufwand deutlcih geringer geworden.
Und wenn man mal ansieht, wie öfters von den haarsträubenden Fehlern gesprochen wird, welche traditionelle Systeme bei der Spielerrekrutierung zeigen, dann sollte sich doch mal jemand daran machen diese Fenster zu nutzen. Fenster werden denke ich zu einem großen Teil auch gemacht bzw. müssen halt zielgruppenorientiert erkannt werden.

Aber angesichts der aktuellen Lage dann Spielstile für rückständig zu erklären und wenn es nicht klappt sind halt die Spieler schuld ... halte ich für sehr vermessen.

Neueinsteiger haben es sicher schwer sich entsprechende Aufmerksamkeit und Wahrnehmung zu sichern, aber die "Qualitäts- und "State of Art"-Argumentation" scheint mir doch eher als das Lamento der Gescheiterten.  Wenn das Zeug so gut (bzw. die Darstellung adequat) wäre, würden mehr "DSA-Deppen" zu schätzen wissen, was sie da an Alternativen haben.




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Belchion

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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #52 am: 18.06.2008 | 17:05 »
Wer für sich in Anspruch nimmt global besser zu sein, kann zu hohe Ansprüche wohl nicht als Hindernis vorbringen.
Ich habe nirgends von Ansprüchen u.ä. gesprochen. Ich bin einzig auf den zitierten Text eingegangen, in dem auch nichts von Ansprüchen stand, sondern nur von Marketing. Von mehr habe ich nicht gesprochen.

Umgekehrt ist der Einstiegsaufwand deutlcih geringer geworden.
Das ist falsch, die Ansprüche an ein neues Rollenspiel sind heute wesentlich höher als in den Pionierzeiten. Dies gilt nicht nur für die Regeln selbst, sondern auch für Layout der Regelwerk, Grafik, Bindung, zusätzliche Unterstützung im Internet etc.

Fenster werden denke ich zu einem großen Teil auch gemacht bzw. müssen halt zielgruppenorientiert erkannt werden.
Man kann Fenster nicht "machen". Man kann sie erkennen und nutzen, aber nicht erstellen. Einfach gut zu sein reicht nicht, um zur Nr. 1 zu werden. Ohne Fenster wird man nicht zur Nr. 1, dafür bietet die Marktführerschaft zu viele Vorteile gegenüber Konkurrenten.

Aber angesichts der aktuellen Lage dann Spielstile für rückständig zu erklären und wenn es nicht klappt sind halt die Spieler schuld ... halte ich für sehr vermessen.
Das ist ja schön und gut, aber was hat das mit meinem Beitrag zu tun?

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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #53 am: 18.06.2008 | 17:58 »
Ich habe nirgends von Ansprüchen u.ä. gesprochen. Ich bin einzig auf den zitierten Text eingegangen, in dem auch nichts von Ansprüchen stand, sondern nur von Marketing. Von mehr habe ich nicht gesprochen.
Aber ich, zumindest wenn man den Hinweis nicht aus dem gewachsenen Kontext reißt. Und ich habe diese Relativierung mit den gestiegenen Ansprüchen als entsprechende Entschuldigung für die mangelnde Durchschlagskraft neuer Systeme aufgefasst.


Zitat
Das ist falsch, die Ansprüche an ein neues Rollenspiel sind heute wesentlich höher als in den Pionierzeiten. Dies gilt nicht nur für die Regeln selbst, sondern auch für Layout der Regelwerk, Grafik, Bindung, zusätzliche Unterstützung im Internet etc.

Sind das wirklich Rollenspielansprüche oder eher Sammleransprüche und Oberflächlichkeiten, weil beim Inhalt keine Verbesserungen vorzuweisen sind und man eher auf die Leute zielt, die eh besser Bilder anschauen als Lesen?
Man denke an die Leute die noch "zu Hause brauen" - verbinden die z.B. auch Qualität mit bunten Bildern?


Zitat
Man kann Fenster nicht "machen". Man kann sie erkennen und nutzen, aber nicht erstellen. Einfach gut zu sein reicht nicht, um zur Nr. 1 zu werden. Ohne Fenster wird man nicht zur Nr. 1, dafür bietet die Marktführerschaft zu viele Vorteile gegenüber Konkurrenten.

Es ist sicher mühselig und jenseits dessen, was ein Mensch mit anderen Terminen meist leisten kann, aber letztendlich ist ein Fenster nutzen nichts anderes als die Lieferung von dem, was andere als Bedürfnis haben (z.T. ohne es schon zu wissen). Und während es sicher einfacher ist ein bestehendes unbeackertes Bedürfnis zu erkennen und quasi als nun Monopolist das Tempo vorzugeben, zeigt Werbung doch täglich, das Bedürfnisse auch gemacht werden können.

Ich glaube z.B. auch weniger, das Arcane Codex "Glück" (oder auch nach persönlicher Meinung "Qualität" )hatte sondern einfach eine Menge Arbeit und guter Wille in dem Werk steckt, sowie eine markante Handschrift, welche es ermöglichte das neue Spiel dem Gegenüber zu "verkaufen" und Differenzen zu den Marktführern aufzuzeigen ohne aus dem Zielgeschmacksfenster komplett auszubrechen.
Und wenn nicht deutsche Verfügbarkeit schon ein ausreichendes Fenster ist, dann sollte es genügend Platz für eine Menge solcher Gelegenheiten geben.


Zitat
Das ist ja schön und gut, aber was hat das mit meinem Beitrag zu tun?

Das war ein Abschlusssatz in der (möglicherweise irrtümlichen und falschen) Wahrnehmung, dass du dich auch der hier geäußerte Litanei der armen missverstandenen und unterbewerteten neuen Spiele anschließt und ich wollte noch einmal klar machen was damit aus meiner Sicht nicht stimmt. Ich habeden Beitrag als Beteiligung zur Gesamtheit dieses Threats aufgefasst.
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Offline Finarfin

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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #54 am: 26.06.2008 | 11:58 »
Zitat
Und wenn man mal ansieht, wie öfters von den haarsträubenden Fehlern gesprochen wird, welche traditionelle Systeme bei der Spielerrekrutierung zeigen, dann sollte sich doch mal jemand daran machen diese Fenster zu nutzen

Spielerrekrutierung ist ein ganz eigenes Problem: der Markt kocht größtenteils in seinem eigenen Saft, die Verlage überlassen die Kiddies den Computerspielen und halten nicht dagegen.
Das ist vll. ein weiterer Grund für eine gewisse Stagnation in der Spielentwicklung bzw. für das konservative Kaufverhalten: die Rollenspieler werden immer älter, denn es bleiben größtenteils die gleichen. Warum kaufe ich z.Z. DSA-Produkte? Weil ich das seit 19 Jahren mache! Und bei den meisten Spielern sieht es ähnlich aus. Wir Altspieler haben uns an bestimmte Sachen gewöhnt, verbinden diese zwingend mit Rollenspiel, und die Verlage reagieren nur auf unsere Erwartungen. Wir Altspieler sind (leider) die Mehrheit.
Wenn dann mal ein Neuling in die Szene einsteigt, dann nur, weil er von einem Altspieler eingeführt wird, so dass der Schüler vom Weisen Lehrmeister die Ansichten zum einem nicht zu vernachlässigenden Anteil übernimmt.
Das Phänomen, dass drei 13-Jährige im Spielwarenladen stehen, eine Rollenspielbox sehen und denken "Cool, Drachen töten, will ich machen!" existiert nicht mehr. Erstens stehen die nicht im Spielwarenladen rum, sondern in der Computerabteilung eines großen Warenhauses, zweitens stehen Rollenspiele nicht mehr im Laden: Spielwarenläden, die Rollenspiele regulär im Programm haben, muss man suchen (wozu sollten sie auch, die Zielgruppe betritt den laden eh nicht), in Computerläden oder Comicläden findet man auch keine Rollenspiele, Rollenspielfachgeschäfte, die durch die Schaufensterauslage Neukunden finden könnten, machen reihenweise dicht, weil der Onlineversand ihnen die Erwerbsmöglichkeiten nimmt, so dass die Überalterung der Szene und damit der Konservativismus des Kaufverhaltens weiter voranschreiten.

Ohne richtige Anfänger wird es immer weniger Fenster geben, durch die innovative Spiele groß werden können.


Zum Thema Innovation und Mode:
Der Vergleich mit der Bekleidungsindustrie und den Modedesignern ist sehr treffend:
"innovativ" ist dort das, was Karl Lagerfeld und Konsorten als haut couture über die Laufstege dackeln lassen. Diese Kleidung sieht man aber nur dort! Und während die Models mit 'ner Feder im Popo und einer Klorolle um die Brüste gewickelt von tuntigen Modeschöpfern (über deren sexuelle Ausrichtung ich damit nichts aussage, auch Heteros können sehr tuntig sein) über den Catwalk gescheucht werden, tragen reale Frauen weiterhin Jeans, T-Shirt, Minirock, Business-Kostüm oder auch schlichte, lange Kleider.
Im Rollenspiel ist das nicht anders: die Karl Lagerfelds der Rollenspielszene werfen ihre innovativen "Feder im Popo"-Systeme auf den Markt, aber die überragende Mehrheit der Rollenspieler wird dennoch weiterhin "Jeans-und-T-Shirt-Shadowrun", "Minirock-WoD" und "Businesskostüm-DSA" spielen.

O.k., auch der Minirock begann mal als Innovation, aber die Modewelt durchlebt auch schnellere Entwicklungen, weil es jedes Jahr Neukunden gibt. Im Altersheim kann man auch die Mode der 50er und 60er Jahre bewundern: jeder trägt die Mode, mit der er aufgewachsen ist. Und die Rollenspielszene wird in 30 Jahren auch nur noch im Altersheim existieren (und dort DSA und Shadowrun spielen), wenn es keine Neukunden gibt.

Ein Versuch, Neukunden zu werben

Ein

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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #55 am: 26.06.2008 | 12:43 »
Zitat
jeder trägt die Mode, mit der er aufgewachsen ist
Komisch, irgendwie sehe ich seit Jahren kaum Frauen mit Schulterpolsterblusen und -jacketts. Womit das widerlegt wäre.

Eine Menge Rollenspieler, die ich kennen gelernt habe, probieren gerne neue Systeme aus. Selbst eingefleischte DSAler.

Ich sehe das Hobby auch nicht sobald aussterben. Die jüngsten Cracks hier an Bord haben kaum die 20 geschafft. Da warten also mindestens noch 50 Jahre Rollenspiel. Oder hast du vor aufzuhören?

Dann könnte man auch einfach mal einen Blick in andere inzestiöse Hobbies, wie zB Perry Rhodan, werfen. Da steigt der Alterdurchschnitt auch immer weiter (bei Perry Rhodan liegt er sicherlich über 40), trotzdem sind die Hobbies quietschfidel.

Wieviele Rollenspiel-Cons gibt es jährlich in Deutschland? Dutzende. Von kleineren lokalen, wie der Lindencon hier in Leipzig bis zu Großveranstaltung wie der RPC mit ihren über 20000 Besuchern.

Man kann ein Hobby auch tot reden.

Online Maarzan

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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #56 am: 26.06.2008 | 12:55 »
Dass es schwieriger geworden ist Leute zu rekrutieren, glaube ich gerne.

Aber wenn das Problem die rückständigen Spieleentwickler sein sollen, bzw. die rückständigen Spieler, welche die guten, tollen , coolen, neuen Spiele nicht kaufen, dann habe ich so meine Bedenken mit diesem besser und toller.



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Offline grasi

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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #57 am: 26.06.2008 | 13:03 »
Zitat
Dann könnte man auch einfach mal einen Blick in andere inzestiöse Hobbies, wie zB Perry Rhodan, werfen. Da steigt der Alterdurchschnitt auch immer weiter (bei Perry Rhodan liegt er sicherlich über 40), trotzdem sind die Hobbies quietschfidel.
Kann ich nur zustimmen. Habe letztes Wochenende auf dem ColoniaCon gelesen, wo ein weltweites Perry Rhodan Treffen stattfand. Alles Männer über 40, die über außerirdisches Leben philosophiert haben.
Also dagegen ist jeder RPG-Con ein Jungbrunnen.
« Letzte Änderung: 26.06.2008 | 13:31 von grasi »

Offline JS

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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #58 am: 26.06.2008 | 13:32 »
fnarfin: interessanter beitrag und gutes projekt.
 :d

ich denke allerdings auch, daß es nicht die menge der kundschaft ist, die dem spiel und den neuen verlagen im wege steht. wie schon gesagt wurde: das hobby altert mit seinen betreibern, aber die bleiben wohl noch ein paar jahrzehnte dabei. wenn ich mir mein umfeld so anschaue, das aus veteranen mit 10 und mehr aktiven spieljahren besteht, dann ist richtig, daß nichts junges nachkommt, aber es stört auch keinen. alle zocken irgendwie weiter und kaufen sich auch mal ein quellenbuch. nicht mehr so häufig, aber immerhin.
was ich allerdings bei vielen mitspielern im laufe der jahre feststellte, ist, daß sie weniger interesse an neuen systemen haben und daran, sich intensiver in ein system/setting einzuarbeiten. das belastet z.b. eine meiner runden durchaus, weil ich als sl manche settings, die ich gerne leiten würde, nicht leiten möchte, wenn ich einer willigen, aber doch reinen konsumhaltung gegenüberstehe. animateure gibt es im club robinson, aber bitte nicht am spieltisch.
daher denke ich, daß es durchaus noch genügend spieler aller couleur in deutschland gibt, daß es aber trotzdem immer schwieriger wird, sie für etwas neues zu gewinnen.
« Letzte Änderung: 26.06.2008 | 13:36 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Finarfin

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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #59 am: 26.06.2008 | 14:31 »
Zitat von: Ein
Ich sehe das Hobby auch nicht sobald aussterben. Die jüngsten Cracks hier an Bord haben kaum die 20 geschafft. Da warten also mindestens noch 50 Jahre Rollenspiel. Oder hast du vor aufzuhören?

Vom Aussterben war nie die Rede, aber das Durchschnittsalter steigt einfach rapide. Ich habe nie gesagt, dass es KEINE Jungspieler gibt, aber es kommen immer weniger neu hinzu. Ich habe auch nie eine Zeitgrenze für das Rollenspiel benannt, aber wenn nicht mal langsam ein Umdenken bei den Spieleentwicklern und v.a. Verlagsleitern kommt, dass sie nämlich statt v.a. langjährige Spieler anzusprechen auf diejenigen zugehen sollten, die bisher KEINEN Kontakt hatten, dann gibt es davon zwar welche, aber viel zu wenige.

Zitat
Wieviele Rollenspiel-Cons gibt es jährlich in Deutschland? Dutzende. Von kleineren lokalen, wie der Lindencon hier in Leipzig bis zu Großveranstaltung wie der RPC mit ihren über 20000 Besuchern.
Was soll die Menge der Cons über den Anteil der Neulinge in der Szene aussagen?  wtf?

Zitat
Man kann ein Hobby auch tot reden.

Wer hat denn hier das Hobby totgeredet? Ich nicht, es sei denn, man würde einen Menschen, der immer dicker wird, totreden, indem man sagt, dass er mal seine Ernährung umstellen und mehr Sport machen sollte.
Ich habe lediglich ein Problem beschrieben, das man beheben sollte.

Zitat von: JS
daher denke ich, daß es durchaus noch genügend spieler aller couleur in deutschland gibt, daß es aber trotzdem immer schwieriger wird, sie für etwas neues zu gewinnen.
Das meinte ich.

Offline Lord Verminaard

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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #60 am: 26.06.2008 | 14:57 »
"Feder im Popo"-Systeme

 ~;D Zitat des Monats. :pray:
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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #61 am: 26.06.2008 | 15:27 »
~;D Zitat des Monats. :pray:

OT: Gab´s das hier schon mal, das sich jemand mit 3 Beiträgen schon einen Titel verdient hat ...  >;D ...?
"... Was das für diesen Thread bedeutet? Eigentlich nix. Warum ich trotzdem antworte? Weil ich nicht will, dass jemand denkt, Eulenspiegel hätte Recht.  Grin ..." [Dolge]

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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #62 am: 26.06.2008 | 15:32 »
Ich denke, das die ganzen Rollenspieler endlich mal Kinder in die Welt setzen sollten, dann haben wir auch den Nachwuchs, nach dem wir alle schreihen.  >;D

Ja das ist Doppeldeutig!

Das Problem ist und bleibt, das die Buchhandlungen kein Potential mehr in Rollenspielen sehen (Verdiensttechnisch), also gibt es auch nur noch bei Idealisten die das Hobby wirklich lieben mal Einführungsrunden im Shop, wo neue Spieler ans Hobby geführt werden. Figuren und Trading Card Turniere bringen mehr Geld und mann muss ja irgendwovon leben können und die Miete bezahlen.

Ich habe solche Runden früher regelmäßig für nen Laden hier in der Stadt gemacht und dabei eine Menge neuer Kunden generiert. Doch wenn man den Aufwand sieht, dann ist es halt zu teuer.
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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #63 am: 26.06.2008 | 15:48 »
Ich denke, das die ganzen Rollenspieler endlich mal Kinder in die Welt setzen sollten, ...
Ich arbeite dran...
Und ich denke, die Quote an Nachwuchs in Tanelorn ist doch gar nicht so schlecht. :)

...das Durchschnittsalter steigt einfach rapide.
Das ist aber doch kein Wunder oder irgendein auf Rollenspiel beschränktes Phänomen.
Das Durchschnittsalter bei den Computerspielen steigt auch, einfach weil es ab einer bestimmten Generation inzwischen normal ist, seine Freizeit abwechslungsreich zu gestalten.
Übertrieben gesagt: 1985 waren alle über 30 Jahre verheiratet und der TV und ein Sportverein war die Freizeitbeschäftigung.
Gespielt wurde als Kind.
Heute ist 20 jung und die Anzahl der freizeitaktivitäten ist in der Anzahl einfach explodiert.
Erwachsene spielen inzwischen und beschäftigen sich viel mehr mit Dingen, die den Erwachsenen 1985 albern vorgekommen wäre.

Wozu führt das?
Dazu dass die Quote an "alten" steigt, weil die Generationen der Nichtspielenden immer weiter zurückgeht.
Und dazu, dass die Anzahl an Rollenspielern sinkt, weil das Konkurrenzangebot einfach viel größer ist.
Das hat aber nichts damit zu tun, dass "weniger junge Menschen Rollenspiel spielen", sondern dass sich die Spielenden auf mehr Angebot verteilen.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #64 am: 26.06.2008 | 16:15 »
Ach kommt schon Leute, bitte nicht schon wieder die "Computerspiele klauen unseren Nachwuchs"-Leier, das ist doch hier gar nicht das Thema (und außerdem stimmt es so nicht).
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Ludovico

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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #65 am: 26.06.2008 | 16:24 »
Ich glaube ja immer noch, daß es gar nicht so schlecht um das Hobby bestellt ist, aber durch die Marktzahlen ein negativer Eindruck entsteht.

Wie viele Rollenspiele gab es 1980? 3 oder 4?
Und wie viele sind es heute? 1.000? 10.000?

Kein Wunder, daß die Verlage da Probleme haben, schwarze Zahlen zu schreiben und erschwerend kommt noch der Unwille bei den Verlagen hinzu, den Markt zu vergrößern.

Offline Boba Fett

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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #66 am: 26.06.2008 | 16:28 »
Gut, also zurück zum Thema...
Sind deutsche Rollenspieler "stehengeblieben"?
Ich denke, das man das nicht behaupten kann.
Deutsche Rollenspieler spielen genau so viel klassisches Rollenspiel (typische Rollenverteilung, typische Inhalte, typische Spielweisen) wie alle anderen auch. Nur nimmt man die klassischen Rollenspieler in vielen anderen Nationen aus Deutschland eben nicht wahr.
Was ich sehe, ist, dass sich viele deutsche Rollenspieler stark an ausländischen Produkten orientieren - da dann enstprechend der Verteilung der Produkte. Da meistens aber die großen Produktreihen den Sprung über die Grenzen machen, wird es dementsprechend auch hier verstärkt wahrgenommen. Nischenprodukte haben eben Insidercharakter und werden woanders seltener wahrgenommen und ausprobiert.
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Offline Finarfin

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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #67 am: 26.06.2008 | 16:30 »
Die Computerspiele sollte man eh weniger als Konkurrenz sehen, sondern als Gelegenheit(-sangriff):
Crossmarketing nennt sich das; fast jeder Computerspieler kennt D&D zumindest dem Namen nach, das geht grundsätzlich auch bei anderen Rollenspielen.
D&D hat auch ein Brettspiel am Laufen, wo bleibt das DSA- oder das Cthuluh-Brettspiel? Wo bleibt der Shadowrun-Egoshooter (online oder als LAN auch im Teammodus spielbar!)?

Und ÜBERALL packt man dann Werbeflyer rein.

Da muss man vernetzter denken.

Und jeder aktive Spieler muss seine Möglichkeiten abchecken, neue Spieler zu gewinnen. Als Lehrer habe ich es da mit einer AG natürlich einfacher, aber es gibt da auch viele andere unter uns, die in einem Beruf mit Jugendlichen arbeiten. 'Ran, 'ran, 'ran, Leute!

Offline Lord Verminaard

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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #68 am: 26.06.2008 | 16:36 »
Auf der RPC wurde ein neues DSA-Computerspiel vorgestellt. Hab aber keine Ahnung, ob irgendjemand außer P&P-DSA-Spielern das spielt... ;)
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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #69 am: 26.06.2008 | 16:36 »
"ran, ran, ran an den nachwuchs!"

öhm... warum? was ist denn der konkrete nutzen von jugendlichen als neukunden und spielern? der käufermarkt ist ja, wie wir bereits festgestellt haben, noch ein paar jahrzehnte mit denselben leuten besetzt. und die wenigsten festen runden von 40jährigen warten auf 18jährigen zuwachs, glaube ich. da also sowohl die kreative also auch die anbietende als auch die nachfragende seite dieselbe bleibt (nämlich die leute mitte zwanzig bis mitte irgendwas), weiß ich jetzt nicht so konkret, was eigentlich massenhaft nachwuchs dem hobby jetzt oder auch auf längere zeit gesehen bringen soll.

übrigens: wir haben damals den halben tag c64 gezockt und danach trotzdem dsa. ging auch beides. und dann auch noch hero quest. schule war nebensächlich.
:D
« Letzte Änderung: 26.06.2008 | 16:38 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #70 am: 26.06.2008 | 16:37 »
D&D hat auch ein Brettspiel am Laufen, wo bleibt das DSA- oder das Cthuluh-Brettspiel?
DSA: Das schwarze Auge - Das Brettspiel
Cthulhu: Arkam Horror
Midgard(!): Midgard - Das Brettspiel

Auf der RPC wurde ein neues DSA-Computerspiel vorgestellt. Hab aber keine Ahnung, ob irgendjemand außer P&P-DSA-Spielern das spielt... ;)
Es wurde zumindest in allen wichtigen PC-Zeitschriften beobachtet. (Die Redakteure kannten alle P&P-Rollenspiele ;))
« Letzte Änderung: 26.06.2008 | 16:39 von Christian Preuss »
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #71 am: 26.06.2008 | 16:38 »
"und die wenigsten festen runden von 40jährigen warten auf 18jährigen zuwachs, glaube ich.

Wenn er hübsch und weiblich ist? :D
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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #73 am: 26.06.2008 | 16:53 »
@ Christian Preuss

Welches der Spiele steht zur Zeit in den Regalen deutscher Spielwarenläden? Solche Spiele sollte es nicht nur mal gegeben haben, sondern intensiv genutzt werden, um Werbung zu machen.

Zitat von: JS
öhm... warum? was ist denn der konkrete nutzen von jugendlichen als neukunden und spielern? der käufermarkt ist ja, wie wir bereits festgestellt haben, noch ein paar jahrzehnte mit denselben leuten besetzt.

Je mehr die Leute schon gekauft haben, um so weniger werden sie weiter kaufen, weil ihnen das, was sie im Regal haben, immer mehr reicht. Damit wird es sich für die Verlage langfristig immer weniger lohnen, was zu produzieren. Damit wird es langfristig für diejenigen, die was kaufen wollen, immer weniger Angebot geben.
Wenn es genug Neukunden gibt, lohnt es sich für die Verlage auch dann noch, neue Produkte auf den Markt zu werfen, wenn die Altkunden immer weniger kaufen.
Und damit haben dann auch aus häutiger Sicht exotischere Spiele leichter, sich zu etablieren, anstatt trotz guter Umsetzung auf der Strecke zu bleiben.

Offline Joerg.D

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Re: Deutsche Rollenspielentwickler "stehengeblieben"?
« Antwort #74 am: 26.06.2008 | 16:54 »
AC hat auch ein cooles Brettspiel (das hat mich sogar zum Kauf des RSP bewogen). Ich habe aber keine Ahnung ob dass gut läuft.

Solange aber immer nur maximale Gewinnabschöpfung bei den Verlagen im Vordergrund steht, werden wir kaum nennenswerten Inovationen bekommen.

Ich sehe aber durchaus gute Deutsche Produkte von Entwicklern, die in der Mache sind. Was für Chancen sie am Markt haben ist aber schwer zu sagen, selbst wenn sie eher klassische Genres bedienen. AC hat auf jeden Fall bewiesen, das man auch mit einen eher durchschnittlich entwickelten Produkt Erfolg am Markt haben kann, wenn man nur aktiv genug ist. Was für Potential hätte da ein wirklich gut entwickeltes Spiel? Ich denke ein RIESIGES.

Ist bloß die Frage wo man das Geld für die Prä-Produktionsphase hernimmt.

Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.