Der Lösungsvorschlag, den Du gemacht hast, würde aber bedeuten, die gesamte Gruppe wegen einer Person drastisch zu vernachlässigen.
Wärst Du gewohnt, so etwas einzugehen, nur damit ein Spieler glücklich ist?
Die Frage ist ungünstig gestellt, deswegen formuliere ich sie um:
Sind meine Spieler daran gewohnt, auf so etwas einzugehen?
Kurz gesagt: Ja
Meine Spieler sind so gut, dass sie das kompensieren können und sie wissen, dass es sich lohnt auch mal jemandem längere Zeit unter die "Fitiche" zu nehmen, weil er dann, wenn er vernünftig spielt eben seinen Beitrag in der Runde leistet. Und einige wissen eben noch aus eigener Erfahrung, dass sie nicht dabei wären, wenn ich nicht Geduld gehabt hätte...
Und auf die Frage ob ich die Geduld aufbringe?
Ja, weil es sich lohnt. Ich lasse ungern jemanden fallen...
Und meistens zahlt es sich aus, weil diese Problemspieler irgendwann sehr gutes Rollenspiel machen...
Und jeder hat mal angefangen und hatte auch seine schwierigen Phasen...
Noch nicht, was aber vor allem daran liegt, daß ich nicht weiß, wie ich es ihr sagen soll
Ich würde mir Notizen machen, was Dich stört und das auch mit 1 bis 2 Spielern besprechen, ob die das ähnlich sehen, bzw. ob die vielleicht noch Lösungen sehen.
Dann würde ich die Spielerin zu einem Gespräch treffen und einfach nur fragen, ob sie mit dem Spiel, so wie es läuft zufrieden ist. Und dann würde ich zuhören.
Gib Ihr die Gelegenheit zu äußern was ihr gefällt und was nicht... Lass Dich ruhig kritisieren, mach Dir Notizen, lass Dir bei jeder Kritik auch erzählen, wie sie meint, dass man es besser machen könnte. Notier Dir das (das macht einfach den guten Eindruck, dass man den Gegenüber ernst meint [und vielleicht hat sie ja wirklich auch gute Vorschläge!]).
Dann bring bei einigen Punkten Deine Punkte als Fragen ein (Nicht als Schlagabtausch, sondern als Verlauf). Lass sie zuerst ausreden, und wenn sie dann mit Vorschlägen und dergleichen durch ist, frag sie, warum sie dies und jenes macht (an den NSC's rummeckern).
Es sei Dir aufgefallen, dass sie das in letzter Zeit (das klingt gut, weil sie dadurch merkt, dass Du auf besserung hoffst) öfters macht und es ist so sehr schwierig zu spielleitern, weil sie dadurch natürlich den Spielfluss stört usw.blabla...
Frag sie dann, ob sie damit unzufrieden ist, und ob man das nicht verbessern kann... (Ganz wichtig: Lass sie die Vorschläge machen, dann ist sie nicht angegriffen, sondern merkt, dass das Ganze konstruktiv abläuft!!!) Am Ende des Themas versicherst Du, dass Du das berücksichtigen wirst und fragst, ob sie diese Kritiken nicht evtl. zurückstellen kann und ob sie sowas nicht dann nach dem Abenteuer noch besprechen kann. Dadurch merkt sie, dass ihre Kritik ankommt, aber sie lässt es während des Spiels. Und sie spürt, dass Dir ihre Meinung wichtig ist.
Sie soll sich eben dann in diesen Fällen Notizen machen und man könne dann ja nach einem Spiel wieder ein Treffen verabreden, dann kannst Du das für zukünftige Abenteuer berücksichtigen. Vielleicht hat sie ja auch Ideen, was man mit dem einen oder anderen NSC machen kann.
Dadurch machst Du Dir aus einem Gegner (Schummeln & Meckern) einen Verbündeten (der daran interessiert ist, dass die Abenteuer, an denen sie mitwirkt, gelingen).
Beim Schummeln würde ich eine ähnliche Strategie einsetzen.
Einer der Spieler (anonym) hätte letztens angemerkt, dass sie möglicherweise schummeln würde. Du hättest das sofort relativiert weil Du das nicht glaubst. (Schafft Vertrauen)
Und abgesehen davon ist Schummeln unfair es sei denn man hat wirklich mal den ganzen Abend die Würfel gegen sich.
Und Du hättest das letztens bei diesem oder jenen Spielleiter auch mal gehabt, dass einfach nichts gelingen würde (Verbündete schaffen).
Aber es sei nun mal aufgefallen und es war auch nicht sehr klug, dass einfach so zu bemerken, jedenfalls achten die anderen darauf, deswegen wäre es besser das zu vermeiden. Vielleicht sollte sie Misserfolge auch deutlich ausspielen, dann sind alle beruhigt. Du als Spielleiter würdest das dann entsprechend berücksichtigen und die Auswirkungen nicht so heftig ausfallen lassen, so dass sie keine Angst haben muss, immerhin willst Du ja, dass sie beim Spiel auch ihren Spaß hat. (Dadurch nimmst Du ihr genau DIE Angst, die sie zum Schummeln verleitet)
Sie könne ja auch ein Geheimzeichen verabreden, wann sie einen Misserfolg dramatisieren möchte und Du würdest das dann entsprechend honorieren...
Frag Sie dann noch, was sie mit ihrem Charakter noch für Pläne und Ziele hat und ob Du für sie vielleicht mal was einbauen sollst, was speziell für sie zugeschnitten ist (custom designed Adventure).
Wenn sie fragt, gib zu, dass Du das bei ein paar anderen auch so mal gemacht hast, einfach weil Du wissen willst, wie die das Spiel sehen und was man besser machen könnte.
Ausserdem wären dir die beiden Sachen wichtig einfach, weil Du sie gerne in der Runde hast.
Lass Dich nicht auf Streit ein, sondern versuch eher Dir einen Verbündeten zu schaffen. Du wirst sehen, das wirkt.
Wenn Sie schimpft oder versucht, sich zu verteidigen, lass sie.
Wenn sie sich angegriffen fühlt, lass sie zurückschlagen (Das berühmte "aber die anderen"). Der Gegenangriff ist nur der Versuch vom eigentlichen Thema abzulenken.
Lass sie ausreden und wechsel dann das Thema zu etwas erfreulicherem (ihre Mitarbeit, Wünsche, etc.). Komm dann später, wenn sie beruhigt ist, auf das Thema zurück.
Wenn Du merkst, dass sie sich aufregt, beruhige sie. Lass Dich auf keinen Schlagabtausch der Vorwürfe ein. Dreh es lieber so, dass Du ihr Feedback haben willst und bau Deiner versteckt mit ein.
Du wirst sehen, wenn sie die Chance wittert maßgeblich mit am Rollenspiel beteiligt zu sein, wird sie an anderer Stelle die Füsse still halten...
Durch die Verlegung ihrer Kritik auf "Nach dem Spiel" gewinnst Du sie im Spiel und die meisten Punkte wird sie ohnehin beiseite schieben. Und sie wird weniger kritisch sein, weil sie merkt, dass sie mitbestimmen kann...
So würde ich das Gespräch mit einer schwierigen Person angehen...