Autor Thema: Früher war alles besser...  (Gelesen 4328 mal)

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Offline Arkam

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Re: Früher war alles besser...
« Antwort #25 am: 7.07.2008 | 11:19 »
Hallo zusammen,

für mich ist der Hauptgrund vor allen ein gewisses Konsevatives Moment um das Setting zu erhalten.
Denn man stelle sich ein Setting Mal mit der üblichen Magie und Leuten vor die nicht dem Alten hinterhertrauern sondern neues entwickeln wollen vor.
Die Magie verwirklicht ja eine ganze Anzahl von Dingen die man eigentlich für unmöglich halten würde, etwa Kommunikation ohne Fähnchen, schnelle Bewegungen oder einen Energieblitz. Gleichzeitig ist die Magie in vielen Systemen von Naturgesetzen geprägt. Das heißt man hat durchaus moderne Ansätze was das denken angeht. - Ist ja bei modernen Autoren auch kein Wunder.

Die technische Entwicklung würde also rasanter verlaufen weil viele Denkhindernisse entfallen.

Dazu kämen dann noch besonders langlebige Rassen. Diese würden wenn man sie nicht beschränkt dazu führen das Wissen erhalten bleibt.
Wir wissen heute etwa nicht ob Jesus existiert hat, knapp 2000 Jahre her. Auf Mittelerde wird es für diese Zeit noch Augenzeugen geben.

Das zusammen mit Abenteurern die bereit sind auf persönlicher Basis hohe Risiken einzugehen dürfte eigentlich zu einer rasanten gesellschaftliochen, ökonomischen und naturwissenschaftlich / technischen Entwicklung führen.

Gruß Jochen
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Offline Grimnir

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Re: Früher war alles besser...
« Antwort #26 am: 7.07.2008 | 12:07 »
Fantasy-Literatur und damit auch Fantasy-Rollenspiele sind prinzipiell Eskapismus hinsichtlich der modernen, industrialisierten und technisierten Welt. Das sieht man gerade in Tolkiens Werk ganz deutlich, wo der industrialisierte, technische Aspekt immer dem Feind zugeordnet wird (Orks, Saruman etc.).

Diese Abscheu vor der modernen Welt, die unter Fantasyautoren und -rezipienten stark verbreitet ist, geht selbstverständlich ganz allgemein mit einer "Früher war alles besser"-Nostalgie einher. Und dieser Leitspruch verselbständigt sich und fließt dann auch in die Fantasywerke mit ein.

Diese Einstellung führt zu einer kulturpessimistischen Geschichtsphilosophie, wie man sie im Abendland häufig findet (Ein hat Hesiod schon genannt), beispielsweise Lehre der Entwicklung der Welt von einem goldenen über ein silbernes, ein bronzenes Zeitalter und eine Zeit der Heroen bis zu einem eisernen Zeitalter. Selbst wenn der Fantasy-Settings-Autor diesen abendländischen Kulturpessimismus nicht kennt, gleicht seine persönliche, unbewusste Geschichtsphilosophie vermutlich jener von Hesiod & Co.

Es grüßt
Grimnir

Selber Regelwerke schreiben zeugt IMHO von einer reaktionär-defaitistischen Haltung [...]

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... und hetzt seine Mutter auf unschuldige Tanelornis (hier der Beweis)

Offline reinecke

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Re: Früher war alles besser...
« Antwort #27 am: 7.07.2008 | 12:22 »
Kulturpessismismus ist mir nicht aufgefallen.
Gesellschaftlicher Zerfall auch nicht.

Nur Technologie-rückgang. Und der ist dafür da, um die SCs klein zu halten.

Offline Edwin

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Re: Früher war alles besser...
« Antwort #28 am: 7.07.2008 | 13:37 »

Ah, da haben wir jetzt also mal nen ganzen Haufen Ansätze beisammen:

- Es muss eine Begründung gefunden werden, warum es toll ist, Dungeons zu plündern (vll der Ur-D&D-Gedanke?)
- Man will für den sense of wonder oder so bestimmte Artefakte für NSC und sehr eingeschränkt SC zugänglich machen, ohne die Welt zu zerstören.
- Der Autor hat eine bestimmte Weltsicht, in der früher alles besser war (wobei es nicht immer gegeben ist, dass auch MORALISCH alles besser war. Das würde dem widersprechen)
- Der Autor übernimmt einfach bestimmte Elemente, die auf Tolkien zurückgehn, ohne sich groß Gedanken darüber zu machen.
- Diese alternative Sicht auf die Geschichte soll einen Kontrast zu unserer Alltagswelt darstellen.
Hab ich alle?

Lieg ich jetzt richtige mit meiner allgemeinen sicht oder kenn ich nur die falschen Settings (wie schon angesprochen Exalted, DSA, ein bisschen Herr der Ringe und ganz wenig Star Wars) ?
Guten Tag! Ja, ich bin ein sprechendes Pferd mit einer Kerze auf dem Kopf, aber kommunizieren Sie doch bitte mit mir so unbefangen wie mit bipedalen vernunftsbegabten Lebewesen auch!

Offline sindar

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Re: Früher war alles besser...
« Antwort #29 am: 7.07.2008 | 14:18 »
Hmmm.
Planescape? Mehr oder minder unveraendert.
Earthdawn? Mischform, wuerde ich sagen. Ja, teilweise Endzeit, aber durchaus auch Neuentwicklungen (Disziplin des Daemonenjaegers, Matrixzauberei).
Shadowrun (kenne ich nur ansatzweise, also bitte korrigieren, wenn ich hier Mist verzapfe :)): Hoehepunkt der derzeitigen magischen UND technischen Entwickung, mit der "Zivilisation" geht es aber gerade bergab.
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Offline Feuersänger

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Re: Früher war alles besser...
« Antwort #30 am: 7.07.2008 | 15:47 »
Nur Technologie-rückgang. Und der ist dafür da, um die SCs klein zu halten.

Seh ich nicht so. Die wundervollen Relikte werden vom SL kontrolliert, klar. Aber traditionell finden die Dinger doch gerade den Weg in SC-Hände, während sie den Gegnern verwehrt bleiben. Das ist das Gegenteil von Spieler kleinhalten. Wenn jeder Hinz und Kunz den geilen Kram an jeder Ecke kaufen kann, werden die SCs sich auch viel öfter auf der falschen Seite der Superwaffe wiederfinden.
Der Tech-Rückgang ist vielmehr dazu da - wenn wir überhaupt diese Ebene betrachten - um den Spielern ein besonders leckeres Bonbon zu verabreichen. "Du findest in dem Hünengrab ein Schwert, das prächtiger ist als jedes, das du bisher gesehen hast. Du kannst mit Fug davon ausgehen, dass du jetzt das beste Schwert der Welt besitzt."
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Offline Merlin Emrys

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Re: Früher war alles besser...
« Antwort #31 am: 7.07.2008 | 16:28 »
@ noch off-topic:
Aber in vielen Fantasysettings gibt es zum Beispiel "göttliche Strafen", die so einen Niedergang bedeuten. Ist ja quasi fast wie ne Atombombe - sind das jetzt alles Endzeitsettings?
Meines Erachtens nein, weil sich "Endzeit" von der anderen zeitlichen Richtung her definiert. "Endzeit" - das ist ja die Zeit "knapp vor dem Ende", nach der nicht mehr viel kommen kann. Daß sie mit Katastrophen vebunden wird, haben wir, denke ich, vorantiker und antiker Literatur zu verdanken, in der Katastrophen das nahende Ende angezeigt haben. Die Katastrophe ist damit Teil der Endzeit, aber nicht ihr Auslöser.

Eine Katastrophe, nach der es weitergehen wird, führt nicht in die "Endzeit" (sondern eventuell sogar aus ihr heraus). Weder haben die Griechen die Zeit nach Deukalion als "Endzeit" gedeutet (anders wohl als die Zeit davor!) noch die Juden die Zeit nach Noah, obwohl in beiden Fällen jeweils praktisch die Menschheit oder doch wenigstens die griechische Bevölkerung als ausgerottet galt.

@ Topic:
Keine Ahnung, ob die Liste vollständig ist; die für mich wichtigen Punkte enthält sie, soweit ich es überschaue.
« Letzte Änderung: 7.07.2008 | 16:32 von Merlin Emrys »