Sorry, Drudenfusz, die Antwort ist etwas länger ausgefallen, deshalb habe ich sie in mehreren Teilen editiert (teilweise nach Deinem letzten Posting). Lies nochmal oben.
Getan! Solltest dir so etwas aber abgewöhnen (lagere selbst zum Beispiel notfalls Sachen in Editor Datein aus, damit es mir nicht passiert das schon jemand antwortet, obwohl mein Beitrag nicht fertig ist).
Die Art in der Du es formuliert hast (Geschichte, Charaktere, Charakterentwicklung) habe ich vielleicht widerlegt. Aber vielleicht wird Deine These stärker wenn man hinzufügt, dass es nicht nur bloß gespielt, sondern in irgend einer Form für Andere dargestellt werden muss und nicht nur erlebt werden darf. Aber vielleicht hast Du ja das mit 'spielen' gemeint. Erleben ist ja etwas das überall statt finden kann, aber die Darstellung ist vielleicht das was eine Rolle zum Rollenspiel macht.
Ja die Darstellung ist auch ein Teil des Spiels, aber da nicht jeder ein begnadeter Schauspieler ist, wird man in meinen Runden auch dazu eingeladen einfach mal die Gedanken und die Motivationen seines Charakters offenzulegen (im Theater wäre das ein Monolog), habe nämlich festgestellt das dies ziemlich dabei hilft seine Mitspieler am Tisch zu verstehen, wodurch die elenden Beschuldigungen wer ein schlechter Rollenspieler und wer nicht stark zurückgehen, da man unmittelbar nachvollziehen kann was sich der Mitspieler bei seinem Charakter da eigentlich denkt.
Frage in die Menge:
Hat eigentlich schon mal jemand die theoretischen Errungenschaften der Forge auf die Aussagekraft in Bezug auf Nichtrollenspiele geprüft. Gibt es da Aussagen, die allgemeingültiger sind als nur für P&P-Rollenspiele?
Kann das nicht beantworten, habe mich mit der Forge nicht intensive genug beschäftigt.
Eine Geschichte, Charaktere und Entscheidungsfreiheit gibt es in vielen Spielen, die nicht als Rollenspiel bezeichnet werden. Eine Charakterentwicklung stelle ich auch in vielen Taktikspielen fest, in denen es um Handelsbeziehungen oder Militärpakte geht. Die Spieler (und damit ihre Figuren) entwickeln ihre charakterliche Beziehung zu anderen Spielern oder Spielfraktionen (z. B. ihre Abneigung oder ihr Wohlwollen oder die Härte ihrer Vorgehensweise). Viele klassischen Brettspiele wie Risiko, Diplomacy, Civilisation (von Avalon Hill), Siedler von Catan oder Carcassonne beinhalten solche Entwicklungen. Aber vielleicht noch viel mehr die von Dir aufgezählten folgenden Spiele.
Das die Geschichte und der Charakter sich Gegenseitig beeinflussen ist aber schon irgendwie nur bei Rollenspielen zu finden, ob nun am PC oder P&P. Und mit Geschichte ist von mir nicht das Spiel an sich gemeint, sondern das was man in Romanen und Filmen findet. Sicher kann man auch plotlos spielen, aber mir fehlt dann einfach etwas.
Die Frage, die sich mir stellt ist die, dass es vielleicht eine Behinderung der Gedanken ist, Rollenspieltheorie zu betreiben, die sich ausschließlich um das Thema Rollenspiel kümmert.
Die Physik versucht eine große allgemeine Theorie zu finden um die Naturkräfte alle unter einen Hut zu bringen, glaube nicht das Rollenspieltheorie das selbe für alle Spiele machen muß.
Wann immer über Rollenspieltheorie gesprochen/geschrieben wird, lese ich von eher festen Vorstellungen, wie Rollenspiel eigentlich sein sollte.
Es kommt mir so vor, als ob die Rollenspieltheorie vor allem das Rollenspiel von anderen Spielen abgrenzen soll. Es werden vielzählige Kategorisierungen und Bezeichnungen aufgestellt, die so ganz speziell und dadurch sehr scheuklappenmäßig nur das Rollenspiel beschreiben sollen. Und dabei ist nicht mal das Rollenspiel im allgemeinen gemeint, sondern meistens sogar nur die spezielle Pen&Paper-Variante. Ganz viele Aussagen sind nicht mal auf den nächsten Nachbar LARP übertragbar. Das finde ich hinderlich, um mich unvoreingenommener mit Rollenspiel auseinanderzusetzen, und auch hinderlich, um es weiter zu entwickeln.
Mich interessiert nur P&P, brauche deshalb keine Gedankenkonstrukte die LARP mit einbeziehen, denn umso allgemeingüliger die Aussagen werden umso weniger spezifisch sind sie. Will Werkzeuge, keine abstrakten Gebilde.
Das jüngste Thema war z. B. eine Diskussion darüber was eigentlich die Spielwelt ist.
Ich hatte das Gefühl, dass die Diskussionsbeiträge sehr stark darauf fixiert waren, was man landläufig in der P&P-Rollenspielszene unter einer Spielwelt versteht. Dabei ist der Begriff Spielwelt doch eigentlich einer, den man ganz locker für alle Spiele (also auch Monopoly oder Magic: the Gathering oder ein Tabletopspiel) mitdefinieren könnte.
Lese den Spielwelt-Tread auch, frage mich nur was der mir letztlich bringt.
Ich frage mich eben (und das ist der springende Punkt), ob Rollenspieltheorien nicht wertvoller und aussagekräftiger sein könnten, wenn die dort verwendeten Begriffe so formuliert bzw. definiert werden würden, dass sie auch für andere/alle Spiele gelten würden.
Auch in Mensch-Ärgere-Dich-Nicht gibt es eine Spielwelt, Spieler und Charaktere, Regeln und Spielmechaniken. Das ist dort zwar alles viel einfacher als beim Rollenspiel, aber ich frage mich, welchen Wert eine Spieltheorie hat, wenn sie nicht mal auf solche einfachen Spiele anwendbar ist. Oder anders herum, ich frage mich, ob man nicht bei der Rollenspieltheorie weiter kommen würde bzw. klarer sehen würde, wenn man sie aus einfachen anderen Spielen heraus entwickeln würde.
Glaube das genau das Gegenteil zutrift, umso umfassender das Gebilde ist das ein einheitliches Theoriengebäude umfassen soll, desto nutzloser ist es. Ein Blick über den Tellerrand ist nicht falsch, aber alles in den Suppentopf zu schmeißen wird nichts konkretes produzieren. Hörspiele unterliegen auch anderen Gesetzen als Theateraufführungen, und Rollenspiel hat andere Maßstäbe als Tradingcards
Mit dem allseits bekannten Spiel Monopoly im Kopf käme ich jedenfalls schneller zu klaren Gedanken, was man als Spielwelt definiert, als wenn ich mich gleich in den Ozean komplexester Rollenspiele stürze.
Mir würde es aber vielleicht weniger helfen, da mir dann der Bezug zur Geschichte im Rollenspiel fehlen würde. Denn momentan werden da ja auch Gedanken zur SIS und so auch untersucht (oder wurden es).
Es gibt einige richtig coole Spiele oder Arten von Spielen (teilweise in diesem Thema genannt), die ähnliche Gefühle in mir hervorrufen oder ähnliche Spielmotivation bieten wie das klassische P&P-Rollenspiel dieses Forums. Es scheint mir nicht produktiv zu sein, sich derartig auf eine eingeengte Art von Spiel zu beschränken.
Wie gesagt, vergleichen ist nicht falsch. Schaue ja auch wie in unterschiedlichen Medien Geschichten erzählt werden (muß sagen das Hörspiele fürs Rollenspiel da durchaus einige Sachen bieten, die man sich ansehen sollte).
Achtung Holzweg!
Rollenspiel ist eine METHODE die man zu vielen Dingen verwenden kann. unter anderem um sich zu amüsieren. Mit "Rolle" oder "Charakter" hat das alles erstmal nur sehr mittelbar zu tun.
Wie gesagt jeder macht das was ihm gefällt daraus. Und mich "amüsieren" Rollen und Geschichten...