Wenn ich ein Abenteuer zu einem System kaufe, dann erwarte ich, dass ich dadurch mit meiner Runde in dem entsprechenden System ein tolles Abenteuer erleben kann. Ansonsten bin ich unzufrieden.
Was ermöglicht es uns, ein tolles Abenteuer in dem entsprechenden System zu erleben? In Reihenfolge der Wichtigkeit:
1) ein tolles Abenteuer. Wenn das Kaufabenteuer langweilig, uninspieriert oder einfach nur doof ist, war es ein Fehlkauf. Unabhängig von der Korrektheit der Regeln.
2) eine Einbettung in den Hintergrund der Welt. Denn sonst kann ich es nicht mit dem entsprechenden System spielen. Klar, ich kann es auch so anpassen, dass es in das System passt. Aber das will ich nicht, das ist zu viel Arbeit. Lieber schaue ich mir eine Doppelfolge Sex & the City an. Bei Universalabenteuern hingegen nehme ich den Anpassungsaufwand willentlich in Kauf, das ist also völlig ok.
3) Werte, die halbwegs vernünftig in die Spielwelt passen. Der Zwerg mit 2 LE zu viel, darüber kann man sich mokieren, muss man aber nicht. Ein(e) Magier(in), der in einem Kettenhemd herumläuft ist schon grenzwertiger. Der korrupte Praiosrichter, der trotzdem noch den Schutz seines Gottes hat, ist völlig daneben.
So soll das Abenteuer sein, wenn ich es kaufe - mir ist aber egal, warum das Abenteuer so ist. Ob der Autor die Regel / Systemkenntnisse hat - who cares? Bei einem Abenteuer, für das ich Geld bezahle, erwarte ich ein ordentliches Lektorat, anders als Kinshasa Beatboy ist für mich das 4-Augen-Prinzip ein absolutes Muss.
Aber es ist mir egal, ob der Autor die richtigen Werte einträgt oder der Lektor. Ob der Autor das Abenteuer auf den Hintergrund trimmt, oder der Redakteur da eingreift. Das Endergebnis zählt, und es ist die Entscheidung des Verlags / Chefredakteurs, ob er für diesen Abenteuerband einen "kreativen" Autoren anfragt, und entsprechend hohe Nachbearbeitungsaufwände in Kauf nimmt, oder ob er lieber einen Kenner wählt.
Doof ist es nur, wenn der Verlag ein Produkt herausbringt, dass nicht in die Welt passt. Das ist aber nicht unbedingt ein Fehler des Autors, sondern des Verlags! Dann ärgere ich mich nach dem Kauf und überlege mir beim nächsten Besuch meines Rollenspielladens, ob ich noch ein Abenteuer von dem Autoren (offensichtlichster Anhaltspunkt) / Verlag kaufe.
Das Produkt zählt, nicht die Entstehung.