@ Metal Tom:
1) Der Sprecher am Anfang des Films. Zu pathetisch. Viel zu pathetisch. Hatte was von einem Nazi-Propagandafilm. Das war schon so schlecht, dass ich mir richtig verarscht vorkam, nach dem Motto: Wo ist hier die versteckte Kamera?
2) Die Spartaner sahen aus wie Karikaturen ihrer Selbst. In der obligatorischen Verarsche konnten sie ja noch nicht mal übertriebenere Kostüme machen, weil die aus dem Original einfach nicht zu toppen waren. Diese Ledertangas sehen aus, als würden sie tierisch in die Eier kneifen. Die ganzen Spartaner sahen dermaßen homoerotisch aus (dies bitte nicht als allgemeine Ablehnung von Homosexuellen verstehen), dass ich den Film nicht mehr im geringsten ernst nehmen konnte. Wie die Jungs sich dann postiert haben, als die persische Flotte im Sturm steckte, da habe ich mich zum zweiten Mal nach einer versteckten Kamera umgesehen. Und als sich die 300(!) Mann (von denen, wenn man den Film verfolgt hat, eigentlich nur noch 150 übrig sein durften, was den Erzähler aber nicht weiter interessiert hat), in einer Schildkröte von etwa sechs Quadratmetern zusammengepfercht haben, das setzte dem ganzen die Krone auf. Ein haufen eingeölter Jungs in Ledertangas
quetscht sich auf sechs quadratmetern zusammen... geeeeeeenau. Geh raus aus meinem Kopf, böses Bild.
3) Die markigen Sprüche der Spartaner. Einfach peinlich. Eine solche Ausgeburt an Coolness, jenseits aller Dimensionen ist mir einfach zu viel.
4) Natürlich kann so ein Film nicht funktionieren, wenn man realistische Maßstäbe ansetzt. Ist mir vollkommen klar, und eine dicke Portion Übertreibung gehört einfach dazu. Aber spätestens der Teil, an dem die Kriegselefanten vor ein paar spartanischen Speeren zurückweichen anstatt einfach durchzupreschen war einfach zu viel des Guten. Und warum waren die Bombenwerfen nicht in der Lage mal einen Hochbogen zu werfen, anstatt wie die Deppen ihre Bomben gegen die Schilde zu knallen? Oder das Ding mal ganz locker flockig aus dem Handgelenk unter die Schilde kullern lassen?
Wenn sie schon Bombenwerfer in dem Film vorkommen lassen, dann sollten die Spartaner das Problem aufgrund ihrer Schläue und nicht der Dummheit der Gegner lösen. Oder das Nashorn. Wie die Lederschwuchtel da steht, cool wie ein Eisblock das Ding zwei cm vor sich zum stehen bringt. Diese Kombination aus unnachvollziehbarer Dummheit der Gegner, dem Aussetzen jeder, wirklich jeder auch nur grundsätzlichen Logik und die absolute Unantastbarkeit der Spartaner...
Der Begriff fällt mir zwar grade nicht ein, aber es gibt ein Maß an Unrealismus, den jemand, in diesem Fall ich, bereit ist im Rahmen eines Filmes/Buches/Whatever hinzunehmen und einen, den er nichtmehr bereit ist hinzunehmen. Für mich war in diesem Film das Maß einfach überschritten. Mehrmals.
5) Leonidas. Warum muss die Kamera immer diese riesige Fresse filmen? Ich will den Mundinnenraum dieses Typen nicht sehen.
Alles in Allem ist mir der Film einfach "too much". Und ich liebe Filme wie Conan, Red Sonja (aus den Achtzigern), Willow, Beastmaster Teil I (und nur den ersten!). Mir sind also Filme mit halbnackten Heldentypen, die eigentlich unmögliche Dinge tun, dabei markige Sprüche ablassen und in denen die "Bösen" sich manchmal saudumm verhalten durchaus nicht grundsätzlich zuwider.
Nur bei 300 wurde von ALLDEM zu viel angebracht. Das ist... wie soll ich sagen? Actionkitsch... trifft es nicht ganz. Ein Handrasierer mit 85 Klingen. Lolo Ferrari. Zehn Löffel Honig in eine halbe Tasse Tee. Den Espresso mit Red Bull statt Wasser aufbrühen. Einfach "to much". To much und Homoerotisch bis zum erbrechen.
Was mir am neuen Red Sonja Film schon wieder stinkt ist z.B. der Kettenbikini. Nichts gegen einen schönen Frauenkörper, da bin ich gern dabei, aber ich nehm denen einfach nicht ab, dass das Ding Sinn macht.
Zum Vergleich die Sorsha aus Willow oder Brigitte Nielsen im alten Red Sonja Film. Das waren Outfits, in denen man annehmen konnte, das eine Frau ein Kriegerleben führen kann. Die Damen sahen gut aus, aber man konnte glauben, dass es ihnen bei der Kleiderauswahl um den praktischen Nutzen ging und nicht darum, die viehrzehnjärigen Kinobesucher auf den Boden sabbern zu lassen.