Aber wahrscheinlich wird das einfach indirekt über die normalen Psychatrien abgefangen, wo dann die schweren Fälle landen.
Denke ich nicht, denn das könnte man auch als unterlassene Hilfeleistung werten. Gilt ja auch für die Unterlassung von Hilfe bei Selbstmordversuchen.
De facto ist es ähnlich aber nicht ganz gleich. Wenn jemand auf einem Brückengeländer steht darf man natürlich nicht einfach weitergehen. Oder wenn jemand mit einer Tablettenüberdosis in seiner eigenen Kotze liegt, sollte man auch zumindest den Krankenwagen rufen.
Das ist aber eine andere Liga, als wenn jemand seit mehreren Wochen Raids macht und einfach nicht mehr nach draußen geht. Es besteht nämlich keine Gefahr für Leib und Leben. Jeder darf gerne ein Privatleben haben. Das darf er aber genauso selber in die Tonne treten, wenn er will.
Gleich sind beide Verhaltensweisen meiner Erfahrung nach in der Anbahnung. Beim Selbstmord geht das ja meist über Lustlosigkeit, zur Depression in die Infragestellung der eigenen Existenz mit einer Lebensunlust gepaart. In diesem Stadium bleiben dann aber die meisten, die zumindest ansatzweise noch Bindungen haben stecken und denen kann man helfen. Die Leute, die dann den festen Entschluss fassen und sich auf die Gleise stellen, die bekommt man mMn in den seltensten Fällen noch gegriffen und gerettet.
Eine WoW Sucht läuft meiner Erfahrung nach aus anderen Motiven ähnlich ab. Meistens haben die Leute sogar einen gewissen Antrieb (Ehrgeiz, etwas zu erreichen, Neugier usw), aber wenig Souveränität mit ihren Problemen umzugehen und wollen ein Erfolgserlebnis. Sie sind irgendwie vom Leben enttäuscht (Freundin weg, Job verloren, Prüfung vergeigt) und haben oft trotz ihres Engagements, mindestens einmal keinen Erfolg gehabt.
Und hier grätscht WoW gekonnt rein, denn mit Engagement und Ausdauer hat man bei WoW immer Erfolg. Da das RL aber eh gerade scheiße ist, verliert man hieran die Lebenslust, die vom Spiel ersetzt wird.
Nach Außen sieht das durchaus nach Depression aus (tür zu, nur das nötigste zum leben regeln und wieder abtauchen) aber der Unterschied ist: ein Suizidgefährdeter hat nichts außer seinem Schmerz, ein WoWler hat WoW.
Und da könnte man mit viel Zeit ansetzen, indem man über das Spiel Kontakt hält und Gildentreffen oder ähnliches macht. Aber beide Dinge (Lebensmüdigkeit und WoW-Sucht) brauchen Zeit und verständnisvolle Freunde, die aber klare Ansagen machen können