Autor Thema: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten  (Gelesen 31313 mal)

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Offline Merlin Emrys

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #50 am: 5.10.2008 | 21:15 »
Frage aber jetzt aus wirklichem Interesse noch mal nach: Hältst Du den Input der Spieler, also ihre Ideen, wie sie in einer bestimmten Situation handeln denn für wirklich so zweitrangig?
Ja und nein. Ich halte sie für ganz wesentlich für das Weiterbringen der Spielhandlung; aber ich halte sie für absolut nachrrangig dafür, Belohnungen in Form von Vorteilen für den Charakter einzuheimsen. Letzteres macht ja gerade aus dem, was Du  "nicht antagonistisches Spielprinzip" machst, doch wieder einen Wettbewerb, nämlich der Spieler untereinander um Bonuspunkte, zusätzliche Informationen usw.
Natürlich schätze ich es auch, wenn Spieler kreativ mit der Situation umgehen - aber ich bevorzuge es, wenn sie darüber nicht aus dem Auge verlieren, daß unter Umständen ihre Rolle in der Runde nicht mit der Rolle des Charakters in der Runde der Charaktere korrespondiert. Es steht auch schon längst da, Dealgathair hat es auch nochmal in bezug auf die Ausgangssituation formuliert: Jeder darf gerne optimale Wege und Lösungen suchen, aber dann sollten sie dem Charakter zugewiesen werden, der sie am wahrscheinlichsten gefunden hätte - und dieser Charakter darf dann auch Bonuspunkte bekommen, wenn sie Lösung pfiffig ist. Dann spielen die Spieler wirklich "nicht antagonistisch".

Was die Ungerechtigkeit angeht, mag es sein, daß wir tatsächlich von verschiedenen Zielvorstellungen für gerechtes Verhalten ausgehen. Ich schätze, ich kann Spieler 1 wirklich besser verstehen als den Rest der Runde...

Ludovico

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #51 am: 5.10.2008 | 21:32 »
Zum Glück gibt es Systeme, bei denen man seine Charaktere auswürfeln darf!!

Und welche Systeme wären da zu nennen, bei denen man seine Klasse nicht frei wählen darf?

@Goblin
Ok, und was machst Du bei einer Runde, wenn es Dir egal ist, ob die Gruppe im Abenteuer vorankommt?

Ne sorry! Ich sehe es auch so, daß Ausspielen und Auswürfeln zusammengehören. Man kann Boni und Mali vergeben, um gute Ideen zu belohnen oder die Schwierigkeit, es mit einem bestimmten einfachen Satz zum Ziel zu bringen ("Ey Alde! Willste poppen?"), aber alles nur rein auswürfeln lassen und die Leistung des Spielers ignorieren... (und so wie Merlin es schreibt, werden die Ideen eines Spielers nicht bloß ignoriert, sondern einem anderen zugeschanzt) Da kann ich nicht mit um.
« Letzte Änderung: 5.10.2008 | 21:41 von Ludovico »

Alice Crocodile Coltrane

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #52 am: 5.10.2008 | 21:37 »
Jeder darf gerne optimale Wege und Lösungen suchen, aber dann sollten sie dem Charakter zugewiesen werden, der sie am wahrscheinlichsten gefunden hätte - und dieser Charakter darf dann auch Bonuspunkte bekommen, wenn sie Lösung pfiffig ist. Dann spielen die Spieler wirklich "nicht antagonistisch".

Du hattest eine tolle Idee, aber weil diese aufgrund meiner korrespondierenden Attributspunkte mir eigentlich besser stehen würde, habe ich sie gehabt und bekomme auch noch Bonuspunkte dafür???!!!???

Merlin, ich schätze, wir werden nie an ein und demselben Spieltisch landen ;-)

Alice Crocodile Coltrane

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #53 am: 5.10.2008 | 21:41 »
Rollenspiel ist Eskapismus.

Das ist nur eine der möglichen Motivationen.
Und selbst dann muss es ja nicht gleich Eskapismus vor sich selber sein.

Offline D. M_Athair

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #54 am: 5.10.2008 | 21:42 »
[offtopic]

Und welche Systeme wären da zu nennen, bei denen man seine Klasse nicht frei wählen darf?
Spontan fallen mir Warhammer FRP und Sturmbringer ein. Sind aber beides keine Klassen Systeme. ;)

[/offtopic]

Du hattest eine tolle Idee, aber weil diese aufgrund meiner korrespondierenden Attributspunkte mir eigentlich besser stehen würde, habe ich sie gehabt und bekomme auch noch Bonuspunkte dafür???!!!???
Klaro! Wenn ich einen kreativen Einsatz für Zauberspruch XY finde, dann sage ich das natürlich dem Spieler des Magiers. Ich spiele ja einen Waldläufer, der, wenn überhaupt, ganz andere Zauber hat.
« Letzte Änderung: 5.10.2008 | 21:49 von Dealgathair »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Pyromancer

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #55 am: 5.10.2008 | 21:49 »
Du hattest eine tolle Idee, aber weil diese aufgrund meiner korrespondierenden Attributspunkte mir eigentlich besser stehen würde, habe ich sie gehabt und bekomme auch noch Bonuspunkte dafür???!!!???

Spieler 1 fragt IC einen NSC aus (weil sein Charakter das eben am besten kann), das Gespräch neigt sich dem Ende zu.
Spieler 2: "Ah, denk dran, ihn noch nach XY zu fragen!"
Spieler 1: "Äh, ja, klar! Bla."

Wie denn sonst? Und unter "Bonuspunkte" scheint der gute Merlin ja auch so Dinge wie "zusätzliche Informationen" zu verstehen.

Klar, man könnte auch warten, bis Spieler 1 sich vom NSC verabschiedet hat und sein Charakter beim Rest der Gruppe ist und berichtet, und dann könnte der Charakter von Spieler 2 sagen: "Äh, du Dummerchen, du hast vergessen, nach XY zu fragen, ich geh da jetzt nochmal vorbei und mach das richtig!" und dann könnte Spieler 2 nochmal ein Gespräch mit dem NSC ausspielen - aber in den allermeisten Fällen ist das einfach doof und arschig!

Ludovico

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #56 am: 5.10.2008 | 21:56 »
[offtopic]
 Spontan fallen mir Warhammer FRP und Sturmbringer ein. Sind aber beides keine Klassen Systeme. ;)

Guter Punkt! Zwei Systeme, wobei eines kaum gespielt wird und bei dem anderen hab ich noch nie erlebt, daß jemand seine Profession oder Beruf oder Klasse nicht selber wählt. ::)

@Tobias D
Klar! Das ist sogar besser. Aber was spricht dagegen, beides zu nutzen?

Pyromancer

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #57 am: 5.10.2008 | 22:05 »
@Tobias D
Klar! Das ist sogar besser. Aber was spricht dagegen, beides zu nutzen?

Wie du selbst sagst: Das ist sogar besser! ;)

Aber in der Realität wird doch beides genutzt. Wenn Spieler 2 sich gerade IC mit dem NSC unterhält und ihm eine Idee kommt, dann wird er in den allermeisten Fällen das Gespräch ja nicht abbrechen und Spieler 1 ranlassen, sondern selbst weitermachen.
Spielfluss, Mann!

Ach ja, und wir würfeln bei Warhammer unsere Karrieren aus! ;)

Ludovico

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #58 am: 5.10.2008 | 22:16 »
Wie du selbst sagst: Das ist sogar besser! ;)

Aber in der Realität wird doch beides genutzt. Wenn Spieler 2 sich gerade IC mit dem NSC unterhält und ihm eine Idee kommt, dann wird er in den allermeisten Fällen das Gespräch ja nicht abbrechen und Spieler 1 ranlassen, sondern selbst weitermachen.
Spielfluss, Mann!

Aber wenn as Gespräch sich dem Ende nähert, Spieler 2 noch eine Idee hat, was man fragen könnte, dann wird er das nicht erst Spieler 1 mitteilen, damit er die Frage stellen kann.

Offline Merlin Emrys

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #59 am: 5.10.2008 | 22:44 »
... (und so wie Merlin es schreibt, werden die Ideen eines Spielers nicht bloß ignoriert, sondern einem anderen zugeschanzt)
Das wäre dann doch zu gemeinschaftlich gespielt?

Du hattest eine tolle Idee, aber weil diese aufgrund meiner korrespondierenden Attributspunkte mir eigentlich besser stehen würde, habe ich sie gehabt und bekomme auch noch Bonuspunkte dafür???!!!???
Nein, denn sie stehen ja nicht Dir besser, sondern Deinem Charakter. Darum habe ich die Idee gehabt und freue mich wie ein kleiner König, wenn sie Deinem Charakter nutzt, die Handlung weiterbringt und vielleicht sogar ein paar positive Rückmeldungen aus der Gruppe bekommt. Aber meinem Charakter nutzt sie, indem Dein Charakter sie "ausspielt". Wie gesagt: Kein Neid.

@ Tobias: Zustimmung in allen Punkten :-).
@ Dealgathair: Gutes Beispiel übrigens, zumindest meiner Meinung nach!
« Letzte Änderung: 5.10.2008 | 22:45 von Merlin Emrys »

Ludovico

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #60 am: 5.10.2008 | 22:59 »
Scheint so, als wenn es zwei unvereinbare Standpunkte gibt:
1. Die Fähigkeiten des Spielers sind sekundär. Primär sind die Fähigkeiten des Charakters.
2. Die Fähigkeiten des Spielers sind primär. Die Charakterwahl sollte diese unterstützen.

Da kommt man auf keinen gemeinsamen Nenner.

Offline mat-in

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #61 am: 5.10.2008 | 23:06 »
Und welche Systeme wären da zu nennen, bei denen man seine Klasse nicht frei wählen darf?
Neben warhammer wäre auch noch Paranoia zu nennen, alles andere wäre Verrat, Bürger!

Ja, es scheint mal wieder zwei festgefahrene Standpunkte zu geben, und "mein Charakter kann, was ich kann PLUS was auf dem Zettel steht" erklärt so einiges, was mir beim ein oder anderen Mitspieler schon negativ aufgefallen ist... na, scheinen wir nicht zu ändern.

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #62 am: 5.10.2008 | 23:15 »
Scheint so, als wenn es zwei unvereinbare Standpunkte gibt:
1. Die Fähigkeiten des Spielers sind sekundär. Primär sind die Fähigkeiten des Charakters.
2. Die Fähigkeiten des Spielers sind primär. Die Charakterwahl sollte diese unterstützen.

Da kommt man auf keinen gemeinsamen Nenner.

scheint wohl so zu sein.

Auf jeden Fall hat mir die Diskussion gezeigt, wo Reibungen und Frustationen entstehen können - und das man immer wider mit seinen Mitspielern reden muß, was sie wollen bzw. bevorzugen.

Und was mich wieder einmal verwundert hat: Wie schnell ein gewisser aggressiver Unterton in die Posts kommt. Und wie sehr nachgekartet wird.

kopfschüttelnd

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Offline Goblin

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #63 am: 5.10.2008 | 23:43 »
@Goblin
Ok, und was machst Du bei einer Runde, wenn es Dir egal ist, ob die Gruppe im Abenteuer vorankommt?

Ne sorry! Ich sehe es auch so, daß Ausspielen und Auswürfeln zusammengehören. Man kann Boni und Mali vergeben, um gute Ideen zu belohnen oder die Schwierigkeit, es mit einem bestimmten einfachen Satz zum Ziel zu bringen ("Ey Alde! Willste poppen?"), aber alles nur rein auswürfeln lassen und die Leistung des Spielers ignorieren... (und so wie Merlin es schreibt, werden die Ideen eines Spielers nicht bloß ignoriert, sondern einem anderen zugeschanzt) Da kann ich nicht mit um.

Warum sollte mir egal sein, ob die Gruppe im Abenteuer vorankommt? Du verwirrst mich.
Die Ideen des Spielers werden ja nicht ignoriert oder einem andern zugeschanzt, sie werden eben nur einem anderen Charakter in den Kopf gelegt (sozusagen).
Außerdem wäre mir als SL sowas keine Extra-Belohnung wert (wenn ein anderer Spieler die gute Idee hat), sondern nur wenn der betreffende Spieler diese auch hat. Der andere Spieler wird für seine Idee ja nicht bestraft, ich denke er dürfte ja noch außerhalb des Spiels dafür Anerkennung erhalten, zumindest wäre es nur fair, wenn sich Speler A bei Spieler B bedankt wenn dieser die Rettende Idee für Charakter A hat.
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Offline Silent

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #64 am: 5.10.2008 | 23:58 »
Uhh, das grenzt ja fast an Grundsatzdiskussion ^^

Ich kenne das aber auch so, dass die Werte des Charakters an erster Stelle liegen und man sich nicht mit "Das brauch ich nicht holen, das spiel ich einfach aus" rausreden sollte.

Dein konkretes Beispiel ist natürlich eine doofe Sache, weil du selbst nicht an diese Antwortmöglichkeiten gedacht hattest bei dem NPC oder du dir erst on the fly was aus den Fingern saugen musstest.
Da kann man nichts machen, woran man nicht gedacht hat, daran hat man halt nicht gedacht. Dies ist zwar eher ein verschulden der SL, aber da niemand hauptberuflich SL ist, sondern es auch nur ein Hobby ist, will ich nicht wirklich von "Schuld' reden.

Dennoch finde ich die Forderung "Diese Infos will ich für meinen Charakter aber auch, weil meine geilen Werte die hätten eigentlich auch bringen können" schon irgendwie ok. Wenn der Charakter nicht nur redegewandt sondern auch schlau ist.
Es reicht nicht jemanden überreden zu können, etwas zu sagen, man muss auch wissen was man eigentlich erfahren will ^^.

Warum Spieler B nun diesen NPC als Kontakt bekommen sollte und A nicht ist mir jedoch schleierhaft.

In meinen Runden habe ich auch Spieler welche eigentlich recht wortgewandte X oder Y spielen aber als Mensch manchmal nicht 1 und 1 zusammenzählen weil sie wohl gerade ein Brett vorm Kopf haben. Da gebe ich dem Magier auch mal als Mitspieler den Hinweis, dass es sich bei diesem Artefakt um etwas magisches handeln könnte und er doch die richtigen Möglichkeiten hat etwas mehr Infos zu bekommen.

Pro Gruppenspiel, Contra "Mein Charakter ist halt so"-Charakterspielfaschisten ^^
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Mann ohne Zähne

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #65 am: 6.10.2008 | 02:21 »
@vor allem: Ein, Norbert:
Was ist denn hier los? Heute Politisch-Korrekte-Empörung Tag, oder was? Ich verstehe nicht, warum Ihr so stupid binär denkt. Wer sich daran freut, dass ein Spieler die richtigen Fragen stellt (an die man selber nicht gedacht hat) und daraufhin noch mehr Infos verstreut, scheint sich ja fast eines Menschenrechtsvergehens schuldig zu erweisen.
Ich sage: QUARK


Aehm, Kirilow...
ich verstehe jetzt nicht genau, was du meinst. Ich habe meine Position klar und deutlich beschrieben (Rollenspiel ist Theater ohne Buehne, jeder MUSS schauspielern, damit seine Wuerfelprobe ueberhaupt Geltung hat), und ich stimme deutlich Ein zu, wenn ich sage, dass es jedem moeglich sein muss, alles zu spielen, was er will.

Mehr habe ich nicht gesagt. Aber auch nicht weniger.

Also: Was ist daran so empoerend?

Mann ohne Zähne

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #66 am: 6.10.2008 | 02:23 »
Scheint so, als wenn es zwei unvereinbare Standpunkte gibt:
1. Die Fähigkeiten des Spielers sind sekundär. Primär sind die Fähigkeiten des Charakters.
2. Die Fähigkeiten des Spielers sind primär. Die Charakterwahl sollte diese unterstützen.

Da kommt man auf keinen gemeinsamen Nenner.

Stimme dir zu, und fuege noch eine weitere Moeglichkeit hinzu:

3. Die Fähigkeiten des Spielers sind primär. Die Charakterwahl ist davon nicht betroffen.

Eulenspiegel

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #67 am: 6.10.2008 | 02:46 »
Dennoch finde ich die Forderung "Diese Infos will ich für meinen Charakter aber auch, weil meine geilen Werte die hätten eigentlich auch bringen können" schon irgendwie ok.
Aber das steht doch dem Gedanken von Teamplay vollkommen entgegen:
Wenn man Teamplay spielt, dann ist es doch egal, welcher SC das nun gesagt hat: Hat das nun der redegewandte SC gesagt oder hat das der SC des redegewandten Spielers gesagt? Ist doch bei Teamplay vollkommen egal.

Wenn der redegewandte Spieler sagt: "Ich hatte die Idee, also sollte das mein SC sagen.", dann zeugt das von Egoismus.
Aber wenn der Spieler des redegewandten SCs sagt: "Mein Charakter hat Redekunst auf 20, also sollte mein SC das sagen.", dann zeugt das ebenfalls von Egoismus.

Ich will jetzt nicht sagen, dass Egoismus schlecht ist. Imho ist Egoismus manchmal vollkommen in Ordnung. Aber ich halt es für bigott, dem einen Spieler Egoismus vorzuwerfen, weil er möchte, dass sein SC das sagt, und gleichzeitig den anderen Spieler als nicht-egoistisch darzustellen, obwohl er auch möchte, dass sein SC das sagt.

Zitat
Pro Gruppenspiel, Contra "Mein Charakter ist halt so"-Charakterspielfaschisten ^^
Dem kann ich vollkommen zustimmen.
Pro Gruppenspiel und contra "Mein Charakter hat hohe Werte, also muss er das auch gesagt haben"-Regelfetischisten.

Online Maarzan

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #68 am: 6.10.2008 | 07:02 »
Ich gehe mal davon aus, das im Zuschanzenfall die Grundvorstellung ist, dass die Werte eine Vorababmachung über die Spotlightverteilung darstellt. Dann hat der Ausspieler in der Nische vom den Werten nach "Faceman" der Gruppe gewildert.
Und wenn es aus kooperierender Gruppensicht egal ist, wer denn nun die idee hat, sollte es auch kein Problem sein, die Aussage dann dem Charakter zu geben, der ingame am ehesten dazu geeignet ist.

Aus Sicht der Spielwelt - und Leuten die an deren Stimmigkeit Interesse haben - ist es halt unbefriedigend, wenn der Spezialist erkennbar hinter dem Anfänger zurückbleibt, instbesondere wenn dies regelmäßig und in unterschiedlichen Situationen passiert.

Sieht man das aus eher konkurrenzlastigem Spiel, ist es Aufgabe des Spielers eben das beste aus den Werten heraus zu bekommne, z.B. in dem der Spieler unterstützende Tests anfordert. Umkehrt steht der Spielleiter dann aber auch in der Pflicht das entsprechend zu unterstützen und Freiflieger auf den Boden des Regelrahmens zurück zu holen.

Wenn ein System für eine Situation Regeln hat, sollten diese auch nach Möglichkeit den Rahmen der Handlungsauswertung vorgeben. Wer damit nicht klar kommt, spielt halt das falsche System.
Außerdem riecht das "Ausspielen vor Regeln" nach dem Wunsch doppelt zu kassieren und andere an den Rand zu drängen - und dazu wird das neue Fass aufgemacht, wie gut war die Darstellung denn nun wirklich, oder muss man eher gut mit dem SL stehen, bzw. dessen persönlichen Geschmack finden und bedienen.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Alice Crocodile Coltrane

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #69 am: 6.10.2008 | 08:19 »
[offtopic]
 Spontan fallen mir Warhammer FRP und Sturmbringer ein. Sind aber beides keine Klassen Systeme. ;)

[/offtopic]
Klaro! Wenn ich einen kreativen Einsatz für Zauberspruch XY finde, dann sage ich das natürlich dem Spieler des Magiers. Ich spiele ja einen Waldläufer, der, wenn überhaupt, ganz andere Zauber hat.

OK, ich dachte an Experience Points.


Im übrigen:

Wieso sollte ich meinen Teamkollegen für einen Char beneiden, den er leider nicht ausspielen kann?

Und nein, es geht mir nicht global um die Frage, ob Spieler oder Charfertigkeiten primär sind.
Es geht mir darum, dass man sich weder in die eine noch in die andere Richtung zu weit mit dem Skill Eloquenz aus dem Fenster lehnen sollte. Wenn man sich nicht zurücknehmen kann, obwohl der Char darin schwächer ist UND wenn man nicht ausdrücken kann, was einem nunmal nicht gegeben ist.

Das Beispiel von Hawk ist lange nicht so dramatisch. Vielleicht sollte man dafür extra den Skill Schwatzhaftigkeit in Erwägung ziehen ;-)

Übrigens ziehe ich für mein System in Erwägung, nur Erfahrungspunkte auf Skills zu geben, die wirklich angewandt wurden. Learning by doing ;-)
« Letzte Änderung: 6.10.2008 | 08:29 von Alice Crocodile Coltrane »

Offline sir_paul

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #70 am: 6.10.2008 | 08:22 »
Aber wenn as Gespräch sich dem Ende nähert, Spieler 2 noch eine Idee hat, was man fragen könnte, dann wird er das nicht erst Spieler 1 mitteilen, damit er die Frage stellen kann.

In meinen Gruppen schon und zwar auch wenn das Gespräch schon beendet wurde! Wenn der Charakter von Spieler 1 die besseren Werte im sozialen Bereich hat wird immer er vorgeschickt wenns ums reden geht! Selbst wenn der Spieler selber nicht so gut im ausspielen ist. Ausnahmen gibt es hier nur selten!

Also Teamplay  :d

@Ausgangsfrage: Sollte Spieler A die gleichen Informationen erhalten wie Spieler B? So wie die Situation beschrieben wurde nicht!

Spieler B hat ja nicht mehr Informationen erhalten weil er das Gespräch ausgespielt hat, sondern weil er andere Theman angerissen hatte. Dies kann man auch ohne "Ausspielen" schaffen:

SP: "Ich frage mal nach Informationen zu XXX!", würfel, Erfolg
SL: "Blah, blah, YYY, blah"
SP: "Hmm, OK kann er mir mehr zu YYY erzählen und weiss er vieleicht auch was zu ZZZ?", würfel, Erfolg
SL: "Blah, blah, Informationen an die der SL selber nicht gedacht hat, blah"

@Warhammer: Natürlich werden die Startkarrieren ausgewürfelt ;)

Gruß
sir_paul



Alice Crocodile Coltrane

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #71 am: 6.10.2008 | 08:34 »
In meinen Gruppen schon und zwar auch wenn das Gespräch schon beendet wurde! Wenn der Charakter von Spieler 1 die besseren Werte im sozialen Bereich hat wird immer er vorgeschickt wenns ums reden geht! Selbst wenn der Spieler selber nicht so gut im ausspielen ist. Ausnahmen gibt es hier nur selten!

Find ich gut, so hat der Spieler immerhin eine faire Chance, es zu lernen.

Offline Lord Verminaard

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #72 am: 6.10.2008 | 09:18 »
Stimme dir zu, und fuege noch eine weitere Moeglichkeit hinzu:

3. Die Fähigkeiten des Spielers sind primär. Die Charakterwahl ist davon nicht betroffen.

Eben! :d
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Offline pharyon

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #73 am: 6.10.2008 | 10:03 »
Hi,
Es geht um "Redegewandheit" (oder wie das in den einzelnen Systemen auch gerade heißen mag)

Spieler A (der mit dem Charakter mit den guten Werten), bekommt keinen Satz vernünftig zu Ende, verweisst aber auf seine Skills. Spieler B (der mit dem Charaker mit den durchschnittlichen Werten) führt die Unterhaltung und führt sie sogar auf einen Bereich, über den ich vorher als SL nicht nachgedacht hatte, und bekommt zusätzliche Informationen.
Spieler A fordert diese Infos auch für sich, weil er ja bestimmt bei seinen Fähigkeiten mindestens soviel wie B erfahren hätte.

Das ist der erste Teil meines Dilemmas: Soll A dieselben Infos bekommen?
Inwiefern haben die zusätzlichen Fragen denn mit dem ursprünglichen Thema zu tun gehabt? Natürlich kann auch ein begabter Charakter bestimmte Ziele besser erreichen und hat dann möglicherweise die Zeit sich noch anderweitig zu orientieren. Manchmal hat er aber auch genauso natürlich einen schlechten Tag.
Falls in dem Fall also die Zielsetzung war alles Mögliche über ein bestimmtes Thema herauszufinden, dann stehen die Informationen Spieler A auf jeden Fall auch zu (wobei mir als Spieler in der Gruppe in den meisten Fällen Wurscht wär, ob diese jetzt von A oder B informiert würde).
Falls das nicht der Fall ist, kann Spieler B mit seinem Charakter gerne die Zusatzinfos erhalten. Während des Gesprächs Spieler A an den einen oder anderen Punkt zu erinnern ist aber auch eine gute spielförderliche Lösung.

Zitat
Das ist der zweite Teil meines Dilemmas.
Am Ende des Abends verteile ich "Belohnungen". Da ich das nicht grundsätzlich über Charakterverbesserungen im Wertebereich mache, sondern auch mal neue Kontakte, Ausrüstungen etc. verteile/ anbiete, gebe ich B wegen seines Spiels für seinen Charakter einen der NSC´s als Kontakt, A geht leer aus.
A fordert aber denselben Kontakt, weil sein Charakter mit den tollen Werten ja bestimmt auch noch mehr beeindruckt hat. Im Prinzip hat er Recht und ich könnte mir für Spieler B eine andere Belohnung überlegen - allerdings bietet sich zum einen gerade keine wirklich an, und zum anderen fühlt es sich für mich einfach nicht richtig an, das ich B keine Kontakte geben kann, weil der Charakter von A so gute Werte hat.
Personen lassen sich selten von "Werten" beeindrucken (insofern finde ich die Argumentation ein wenig merkwürdig). TatenTM sind dafür ausschlaggebender. Wenn dieser NSC also beeindruckt (sei es durch Spiel oder Würfel) wurde, geht der neue Kontakt auch für Spieler A in Ordnung. Davon auszugehen, dass ein hoher Wert automatisch zu weiteren Vorteilen führt, wäre mMn falsch ("ich kann besser verhandeln" heißt: "ich kann besser verhandeln". heißt nicht: "ich lerne mehr Leute kennen". wenn eingesetzt, heißt: "ich lerne evtl. mehr Leute kennen").

Zitat
mit der Bitte um Ideen
Für so einen Fall würde ich bei wichtigen NSCs (neben Rollenspielen gibt es da ja noch das Leben der anderen (NRSpler)) einige Punkte überlegen, ab welchem Erfolg welche Informationen erhalten werden. Wenn ich mir die Mühe mache, können dann auch Nebeninformationen dazugehören. Wenn ich mir über einen Punkt keine Gedanken gemacht habe, schätze ich spontan ein, was der NSC weiß und weitergeben würde. Ein guter Wert kann dann nochmal dazu führen, dass ein Charakter mehr darüber erfährt. Ob er über diesen Nebenzweig erfährt, entscheidet aber der Erfindungsreichtum des Spielers.

Bzgl. allgemeiner Diskussion:
Jeder Spieler sollte das spielen dürfen, woran er/sie Spaß hat, solange er damit den Spaß der Mitspieler (inkl. SL) nicht absichtlich schmälert. Rollenspiel ist eine kooperative Unterhaltungstätigkeit, daher dürfen/sollten Schwächen eines Spielers / Charakters auf der jeweiligen Ebene in Zusammenarbeit gelöst werden. Diese Zusammenarbeit bedarf halt einem Mindestmaß an Kommunikation (die Fähigkeit sich auszudrücken und gegenseitiger Respekt genügen da eigentlich schon, eine gemeinsame Sprache vereinfacht das Ganze noch - Doktortitel und Rhetorik-Kurse sind sekundär, gelegentlich sogar schädlich).

Welche Wichtigkeit jetzt Spieler- oder Charakterfertigkeit haben, sollten die Gruppen im Vorfeld klären, oder, wenn sie schon mitten im Spiel ist, am Ende eines Spielabends thematisieren.

Soweit meine 20 cent.
Gruß, p^^

PS: @ Hawk: Wie war eigentlich das Ergebnis des "Würfelwurfs"? Schließlich hängt davon auch so einiges ab...

PPS: Sollte nicht auch in einem Forum die Priorität auf Zusammenarbeit gelegt werden? Sarkastische Einwürfe führen da nicht immer direkt zum Punkt, führen aber eine gespannte nicht freundliche Stimmung ein.
"Natürlich werden sie ihn foltern - es sind PRAIOS-Geweihte!" (vielen Dank, Kristin ^^)

"Lassen Sie uns die leichten Raumanzüge anziehen - schließlich wollen wir ja nicht ins All." (Danke, Bob Miller und Koloth, Sohn des Rodoth)

Pyromancer

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Re: Spielerfähigkeiten vs. Charakterfähigkeiten
« Antwort #74 am: 6.10.2008 | 18:45 »
Aber wenn as Gespräch sich dem Ende nähert, Spieler 2 noch eine Idee hat, was man fragen könnte, dann wird er das nicht erst Spieler 1 mitteilen, damit er die Frage stellen kann.


Äh, doch.
Ich erlebe das zumindest regelmäßig.