Das ist Teil eine ganzen Bereichs, der mich persönlich bei GoT am Meisten enttäuscht hat: Die Inkonsistenz in Bezug auf alles Magisch/Göttliche. Und zwar keine mystisch-verklärte Inkonsistenz, sondern vage Andeutungen einerseits - was im Rahmen einer mystisch-verklärten und eben zum Teil auch vermutlich "falschen" innerweltlichen Vorstellung duchaus passend ist - und zum anderen die willkürliche Etablierung irgendwelcher Fakten, die aber über den Haufen gekippt werden, sobald es nicht mehr passt.
Araya und der Facelesse God/Men sind da ein gutes Beispiel: Wozu etabliert man den Tempel und einen ganzen Glauben darum, die Fähigkeiten zu erlernen wenn Arya am Ende offenbar nur die richtige Technik beherrschen musst und das ganze "No One"-Gedöns offenbar nur Anstrich ist? Natürlich kann man sagen: Okay, es gibt zwar Magie aber nix Göttliches und was die Faceless machen, das kann man auch lernen ohne ihren Glauben anzunehmen (und damit einen Gott bescheißen - also gibt es ihn wohl nicht) - aber dafür nimmt das einfach zu viel Raum ein.
Als wären den Autoren das Ganze erst als coole Idee vorgekommen, bevor sie gemerkt haben, dass sie Aryas Charakter damit jegliche Motivation nehmen und dann schwuppdiwupps mal eben die ganze Notwendigkeit des Faceloss Gods für nichtig erklären.
Auch das weder der Sonnengott noch die Wehrholzbäume, Brans Kräfte oder die Magie der White Walker irgendwie noch eine tiefere Rolle spielen am Ende fand ich schon ziemlich unbefriedigend. Das wirkt doch retrospektiv alles etwas wie "Wenn du es nicht erklären kannst: It's magic!".
Find ich schade, das Ganze hat so viel mehr Potential. Ich glaube allerdings auch nicht, das Martin da noch mehr rausholt geschweige denn, dass er da mehr Substanz zu liefern _kann_ weil das für ihn eben auch nur ein Storywerkeug ist.
Das ist in meinen Augen auch der entscheidende,qualitative Unterschied zu Tolkien. (auch wenn Martin dann doch packender schreibt
)