Man muss zwischen Allegorie und Analogie unterscheiden. Nur weil er keine Allegorie wollte, heißt das nicht, dass es keine Analogien gibt.
Desweiteren:
Ring = Atombombe würde ich auch nicht sagen. Da kann ich auch kaum Ähnlichkeiten feststellen.
Aber:
Orks: Dunkle Bedrohung aus dem Osten.
Russen: Dunkle Bedrohung aus dem Osten.
Saruman: Böser Herrscher, der mit seinen Worten andere Menschen um den Finger wickeln kann.
Hitler: Böser Herrscher, der mit seinen Worten andere Menschen um den Finger wickeln kann.
Da sehe ich doch deutliche Analogien. (Keine Allegorien.)
@ PraesiTolkien hat in seinem neuen Vorwort zu LOTR unter anderem geschrieben:
Das wichtigste Motiv war der Wunsch des Erzählers, sich an einer wirklich langen Geschichte zu versuchen, die die Aufmerksamkeit des Lesers wach halten, ihn belustigen und erfreuen und ihn vielleicht auch manchmal erregen oder ihn tiefer berühren könnte.
@ DaheonDu darfst ruhig Aussagen des Autoren zitieren.
Man sollte halt bloß im Hinterkopf behalten, dass auch der Autor sich nicht unbedingt im Klaren darüber sein muss, warum er jetzt gerade dies oder jenes genau so schreibt, wie er es nunmal schreibt. - Viele Techniken laufen bewusst ab. (Sozusagen der ganze handwerkliche Fleiß.) Aber ebensoviele andere Sachen (auch Inspiration oder Muse genannt), laufen halt unbewusst ab.
Das heißt, der Autor muss sich gar nicht bewusst gesagt haben: "So, jetzt schreibe ich etwas über die bösen Russen." Es kann auch sein, dass er einen Zeitungsbericht gelesen hat oder etwas von Freunden gehört hat und diese Sachen dann unbewusst verarbeitet und in die Handlung hineinprojiziert hat.