Autor Thema: Wann ist Hartwurst Hartwurst?  (Gelesen 30114 mal)

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Offline Hector

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Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #125 am: 25.11.2008 | 12:12 »
Ich halte es mit dem Ausrüstungskrempel ganz einfach: Wenn ich ein Abenteuer mache, in dem Ressourcenknappheit einen Teil der Handlung bildet, weise ich die Spieler vorher explizit darauf hin, dass sie sich bitte ihre vollständige Ausrüstung aufschreiben sollen. Wenn dann während des Abenteuers etwas ge- oder verbraucht wird, muss es auf der Liste stehen bzw. abgestrichen werden. Das ist beispielsweise wichtig für Bunkerbelagerungen, Chopperabstürze über Dschungel- oder Wüstenregionen, "Eingeschneit in der Jagdhütte"-Szenarien, etc. Also alles Abenteuer, bei denen man von seinen normalen Versorgungskanälen eine Weile abgeschnitten ist und es ein zentraler Bestandteil der Handlung ist, mit dem klarzukommen, was man hat. Und dazu gehört dann natürlich auch die Munition. "Schießt erst, wenn ihr das Weiße in ihren Augen seht!" Wenn Welle um Welle außerirdischer Abscheulichkeiten gegen die Befestigungsanlagen anbrandet, ist es natürlich interssant zu wissen, ab wann Nahkampf die letzte verbleibende Option ist.

Wenn Ressourcenverbrauch aber kein Bestandteil des Abenteuers ist, gehe ich davon aus, dass jeder Abenteurer das, was für seine Berufsklasse typisch ist, in ausreichender Menge bei sich hat. Da muss dann auch nichts extra notiert oder abgestrichen werden. Geht um etwas ganz spezielles und eher Charakteruntypisches, dann wird eben eine Prozentchance ausgemacht, ob es verfügbar ist, und dann drauf gewürfelt.
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Offline Feuersänger

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Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #126 am: 25.11.2008 | 13:31 »
@Xemides: also, wenn für dich schon Indiana Jones zu den Superhelden zählt, bevorzugst du wohl extrem niedriges Powerlevel. Was kann der Mann denn? Mit der Peitsche knallen und mit Müh und Not einen Doppeldecker in der Luft halten. Superhelden mag ich zwar auch nicht, aber für mich definieren die sich als solche, die z.B. unverwundbar sind, sich verwandeln, mit den Augen Blitze schleudern können, oder wenigstens Zugriff auf unbegrenzte Ressourcen haben (Batman), oder ähnliches. Gelegentlich eine Fackel finden ist nach meinem Dafürhalten keine Superheldenkraft.

Warum ich jetzt darauf herumreite: es gibt ein breites Spektrum an Powerniveaus, mit vielen Abstufungen zwischen "Einfacher Mann von der Straße" (was du nach eigener Aussage bevorzugst, und für mich den größtmöglichen Langeweilefaktor darstellt) und "Superheld" (siehe oben, kann ich auch nicht leiden). Es gibt eben noch Zwischenstufen, und irgendwo in diesem Bereich ist z.B. mein Glück zu finden. Und dazu zähle ich eben auch die Kompetenz des Charakters, notwendige Ausrüstung selbständig nachzuhalten und ggf. zu improvisieren.

"Steht nicht auf deinem Charakterbogen" ist für mich eine legitime Aussage, wenn es um schwierig zu beschaffende Ressourcen geht (Plastiksprengstoff, Hylailer Feuer, etc.), aber nicht bei so Banalitäten wie Fackeln oder Angelhaken, die jeder Abenteurer, der einen Schuss Pulver wert ist, wenigstens improvisieren kann.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
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Joe Dizzy

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Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #127 am: 25.11.2008 | 18:27 »
"Steht nicht auf deinem Charakterbogen" ist für mich eine legitime Aussage, wenn es um schwierig zu beschaffende Ressourcen geht (Plastiksprengstoff, Hylailer Feuer, etc.), aber nicht bei so Banalitäten wie Fackeln oder Angelhaken, die jeder Abenteurer, der einen Schuss Pulver wert ist, wenigstens improvisieren kann.

Wobei der Witz natürlich darin besteht, dass man auch großen Spaß daraus ziehen kann eben diese Dinge selbst zu improvisieren, statt sie mit "mein Charakter würde das dabei haben / können" aus dem Hut zu zaubern.

Wie schon von anderen angesprochen, kann Hartwurst eine Folge davon sein genau das im Spiel erreichen zu wollen, ohne genau zu wissen wie man das denn macht.

Eulenspiegel

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Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #128 am: 25.11.2008 | 18:55 »
Wobei der Witz natürlich darin besteht, dass man auch großen Spaß daraus ziehen kann eben diese Dinge selbst zu improvisieren, statt sie mit "mein Charakter würde das dabei haben / können" aus dem Hut zu zaubern.
Klar kann Improvisation Spaß machen. Aber wenn man als SL Improvisation will, dann ist es der falsche Weg, Ausrüstungslisten für typische Gegenstände zu verlangen.

Angenommen, du verlangst als SL eine Ausrüstungsliste.
Dann schreiben die SCs eben auf ihren Charakterbogen:
- 3 Fackeln und 1 Lampe
- Angelhaken und Angelschnur, Fischernetz
- Stahlplatte, Feuerstein & Zunder
- Rucksack
- Zelt und 2 Decken
- Kletterseil mit Wurfhaken
- Seil zum Fesseln
- kleiner Hammer und 20 Nägel
- Brechstange
- 1 Paar Stiefel mit Dolchscheide und Dolch
- 1 Paar Sandalen
- 2 Paar Socken
- Handschuhe und Maske
- Kopfbedeckung
- Gürtel
- Dietrichset
- Alchemieset
- ...

Mit so einer Ausrüstungsliste erreichst du keinerlei Improvisation, sondern nur eine ellenlange Liste.

Desweiteren:
Ja, wenn der Einbrecher gefangen genommen wurde und nun improvisieren muss, um das Gefängnisschloss aufzubekommen, mag das interessant sein.
Wenn der Einbrecher aber beim Einbruch improvisieren muss, weil der Spieler vergessen hat, sich einen Dietrich aufzuschreiben, ist das nur ätzend.
« Letzte Änderung: 25.11.2008 | 18:59 von Eulenspiegel »

Offline Feuersänger

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Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #129 am: 25.11.2008 | 19:31 »
Dem kann ich nur zustimmen.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
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Joe Dizzy

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Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #130 am: 25.11.2008 | 19:37 »
Aber wenn man als SL Improvisation will, dann ist es der falsche Weg, Ausrüstungslisten für typische Gegenstände zu verlangen.

Das kann ich so nicht bestätigen. Klare Grenzen und Einschränkungen sind die beste Möglichkeit um Einfallsreichtum und Improvisation zu wecken. Man schaue sich nur die ganzen komplexen Charaktererschaffungsregeln an, die bei einer nicht zu unterschätzenden Zahl an Rollenspielern die raffiniertesten Einfälle und Ideen wecken, wie man noch das letzte an Punkten für den Charakter rausschwitzt.

Eine konkrete Auflistung der Ausrüstung kann eine solche Einschränkung sein, der man sich mit verstärktem Interesse für die Spielwelt, die Charaktere und die Situationen entgegenstellen muss. Damit das aber auch wirklich so aufgeht, müssen aber noch einige andere Dinge gelten. Unter anderem muss der SL ein Spielwelt liefern, die stabil läuft. Das heißt eine Spielwelt, die nach nachvollziehbaren, in sich schlüssigen und erkennbaren Regeln abläuft, auf die die Spieler sich verlassen können und auf die sie in ihrem Spiel bauen können. Der SL muss aber auch die Regeln des Spiels unvoreingenommen und teilnahmslos anwenden und auslegen. Er muss versuchen seiner Schiedsrichterrolle so objektiv wie er nur kann nachzukommen.

Der große Fehler, der jedoch in diesem Zusammenhang begangen wird, ist als SL zurückzuschalten wenn es mal für die Spieler sehr schlecht läuft. Weil "man spielt ja um Spaß zu haben und verlieren macht ja keinen Spaß" oder weil "es ja immer fair sein soll" oder "weil man ja mit den Spielern spielt und nicht gegen sie" oder "weil es ja ums Rollen spielen geht und nicht Ressourcenmanagement" oder, oder, oder...

Kurz: entweder man ist bei diesen Dingen richtig bei der Sache und fordert die Spieler sich etwas einfallen zu lassen, dann kann man sie z.B. mit Ausrüstungslisten einschränken; oder man will das nur als Ausschmückung zur Story und dem Charakterspiel (mit wenigen Ausnahmen ziehe ich zum Beispiel letzteres vor). Aber wenn man sich irgendwo dazwischen einzupendeln versucht, dann ist die Gefahr für Hartwurst immens groß. Dann ist das Spiel nicht Fisch, nicht Fleisch... sondern nur Wurst.

Offline Boba Fett

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Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #131 am: 25.11.2008 | 20:35 »
Beitragsnekromantie, aber durch meine Grippe bin ich einfach nicht dazu gekommen und den wollt ich unbedingt beantworten.
Also:

Gegenfrage:
Beispiel Star Wars:
Wenn angegeben ist, das Magazine/Energiezellen so und so viel Gewicht haben und die Tragkraftregel fester Bestandteil des Regelwerkes ist, ist das nicht übelster Munchkinismus, wenn man an diesen festen, BINDENDEN Regeln vorbeispielt,
Nicht zwangsläufig...
Genau in diesem Beispiel wäre meine Wahl zum Beispiel, solche Regeln zu streichen und durch die "gesunde Menschenverstandregel mit im Zweifel für die Helden" Regel zu ersetzen.
Warum? Weil das dem Geiste von Star Wars entspricht. Han Solo hat niemals den Blaster nachgeladen und es wurde nie ausgerechnet ob Luke in seinem Dagobah Maraton Lauf die Tragkraft gehabt hätte, um Joda als Backpack zu benutzen und Kilometerweit zu joggen. Die Sturmtruppen mussten niemals schauen, welche Abzüge sie für die Vollpanzerung haben und bei Lord Vader war niemals eine Vergleich seines Stärkewertes notwendig, als er den Captain des Blockade Runner Tantive IV in Episode IV einhändig an der Gurgel gepackt einen Fuß über den Boden hat baumeln lassen.
Wenn ich persönlich Star Wars spielen möchte, dann so, wie ich es aus den Filmen kenne, mit dem Feeling der Episoden und nicht so, wie mir es ein Regelwerk vorschreibt. Und das ist kein Munchkinismus.
Wenn jemand anderes es lieber im d20 Feeling spielt, weil er Spaß auf die taktische Ebene von D&D hat, dann ist das sein gutes Recht. Wenn mir jemand das Star Wars d20 Regelwerk geben würde, wäre meine Reaktion "MEEEP! Falsches Regelwerk!"
Und wenn er darauf bestünde, würden wir etliches zu diskutieren haben, was mir daran nicht gefallen würde - nicht weil ich den Übermunchkin-Charakter spielen muss, sondern schlichtweg, weil bei d20 ein anderes Feeling aufkommt, als ich es bei Star Wars haben möchte. Andersherum würde ich aber auch, wenn ich Dungeon Crawl spielen möchte, nicht die d6 oder die advanced Storyteller-Regeln einsetzen.

Das hat also nichts mit Munchkismus zu tun, sondern nur mit der Frage: Wie möchte jeder sein Spiel erleben.
Und genau darum geht es eigentlich bei der Frage "wann ist Hartwurst Hartwurst?"
Denn Hartwurst ist nur überflüssiges Ressourcenmanagement - jemand der Sinn und Zweck darin sieht und Spaß dran hat wird vieles noch lange nicht als Hartwurst anerkennen, was jemand anderes, der lieber "lockerer" spielt, schon längst als Hartwurst abgetan hat.
Da gibt es also keine feste Grenze sondern ist vom Standpunkt des Betrachters abhängig.
Was nicht schlimm ist, solange alle Spieler einen ähnlichen Standpunkt vertreten.
Blöd wird es nur, wenn die Standpunkte stark unterschiedlich sind. Das ist dann disharmonisch.

Zitat
und nimmt man sich damit selbst eine gewisse "Schwierigkeit", die das Spiel insofern spannender und damit "spaßiger" gestaltet, weil man gezwungen ist, mit seiner Munition/Energie zu wirtschaften und das seinerseits wiederum eine Herausforderung darstellt?

Ich sehe darin leider überhaupt keine Herausforderung, sondern nur eine Rechenaufgabe, die teilweise unbekannte hat, die ich nur abschätzen aber nicht voraussagen kann.
Es ist die Rechnung "wie teile ich meine Kapazitäten auf" und "wann setze ich sie am günstigsten ein".
Das macht vielleicht eine Zeit lang Spaß, aber wenn man 24 lange Jahre fast wöchentlich Rollenspiel spielt,
dann ist das irgendwas, wo man sich fragt "Muss das jedesmal sein? Der Spielleiter weiss doch, dass wir das können,
er weiss auch ungefähr wie wir entscheiden und wir wissen, wenn er es spannend machen will, dann reicht irgendeine Komponente nicht".
Und dann beschränkt man sich auf den Satz "wir nehmen mit, was wir denken, mitnehmen zu müssen"
oder einfach auf eine Aussage "Es geht in die Berge, also besorge ich eine Bergsteigerausrüstung", ohne zu überlegen,
wieviele Kletterhaken, wieviel Meter Seil oder wieviele Kaugummis da wohl drin sind.

Insbesondere, weil jeder Mensch dazu neigt, die Fachgebiete, in denen er sich auskennt (oder auszukennen meint), zu überschätzen. Gib eine Rettungssanitäter ein Rollenspiel und der beginnt die Regeln für Verletzungen auseinanderzunehmen, weil so unglaublich unrealistisch sind. Der Segelfachmann zerlegt derweil die Regeln für Segelreisen. usw usf.
Die Notwendigkeit nennt sich "Suspension of Dispelief" oder kurz gesagt: Einfach fünfe grade sein lassen.
Dann ist es eben unrealistisch. Jeder weiss, dass die Regeln eine Vereinfachung darstellen, damit die Regeln nicht zu komplex und das notwendige Wissen nicht zu groß wird.

Und das gleiche gilt auch fürs Ausrüsten und dergleichen.
Natürlich lassen sich die Zündfunken am Feuerzeug aufzeichnen, aber wer will das schon?
Jemand hat ein Feuerzeug, also kann er Feuer machen. Wenn es nass war, entscheidet der Spielleiter aus dem Bauch, ob es noch geht und wenn der Bauch zu klein ist, würfelt er was, um die Entscheidung dem Zufall zu überlassen.
Das kann man aber auch bei der Frage, ob bei der Kletterausrüstung ein Klappspaten dabei ist.
Oder eben bei der Frage, ob derjenige der wusste, dass es aufs Meer geht, zufällig an eine Taucherbrille und wasserdichte Taschenlampe gedacht hat.
Zitat
"Gesunder Menschenverstand" existiert nicht im RPG.
Wenn Du der Überzeugung bist, dann solltest Du mit dem Spiel aufhören.
Denn ohne GMV, Suspension of Disbelief oder Vertrauen darauf, dass der Spielleiter die richtige Entscheidung fällt, funktioniert das Spiel nicht.
Zitat
Ich hab zu oft Leute auf Cons getroffen, die ihren Charakter bis zur Lethalität überladen hatten, und die sich teils nicht mal ihre Mun abstrichen, als ich leitete. Ich machte sie darauf aufmerksam, dass ich keinen Bock auf Betrüger beim Spiel hab, und sie vor die Wahl gestellt, entweder wie der Rest der Gruppe sich an die geltenden Regeln zu halten, oder vom Tisch zu gehn. 
Ja, das kommt vor. Angeblich sollen diese Cons voller Munchkins und Idioten sein.
Aber wenn dem so ist, lass ich es und such mir Leute, die vernünftig sind.
Es gibt keine Regeln, die vor Idioten schützen.
Zitat
Der Abschuß war aber der SR-Spieler, dessen Charakter mit Stärke 3(!) einen Ausrüstungs"rucksack" trug, in dem sich eine Panther Sturmkanone(!) samt Mun-Gurt plus 20 Handgranaten und eine Vindicator (wtf...) plus 600er Gurt nebst allerlei Tinnef (z.b. Deck und ein paar Bücher) befand... 
Siehst Du, bei mir war der Höhepunkt der Spieler, der darauf bestand, die Zündfunken im Feuerzeug zu notieren.
Finde ich mindestens ebenso bescheuert.
Zitat
Und was heisst da Ballast? Die Macher haben sich was dabei gedacht, Regeln für Traglast zu integrieren, gerade eben, um solchen Munchkinismus zu minimieren. Spiel doch Feng Shui, wenn du keinen Bock aufs Nachladen hast...
Wenn es aber in Feng Shui Dinge gibt, die mir nicht gefallen,
und ich aber lieber mit einem anderen Regelwerk spiele,
dass eben sehr detailliertes Kapazitätsmanagement besitzt,
warum kann ich das nicht einfach vereinfachen, wenn mir danach ist und so das spielen, was ich möchte?
(Natürlich im Konsens mit den Spielern, die das auch betrifft)
"Playing by the book" ist eine Sache "slaved by the book" eine andere.
« Letzte Änderung: 25.11.2008 | 20:41 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #132 am: 25.11.2008 | 20:50 »
@ Georgios
Ich sage nicht, dass Einschränkungen nicht hilfreich sind, um Improvisation zu fördern. Aber es müssen die richtigen Einschränkungen sein.
Und "Inventarliste führen" ist nunmal die falsche Einschränkung.

Eine richtige Einschränkung wäre: "Wenn man einen Gegenstand verwenden möchte, muss man eine Probe auf Inventar würfeln. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ist dann der Gegenstand vorhanden/verfügbar."

DAMIT könnte man Improvisation fördern da,
1) die Spieler nie wüssten, was gerade vorhanden ist und was nicht. (Vorbereitungen also nicht möglich sind.)
2) Es auch tatsächlich mal der Fall eintritt, das irgendetwas wichtiges nicht vorhanden ist. (Dieser Fall tritt bei Ausrüstungslisten eigentlich nie auf.)

Aber du könntest mir ja erklären, inwiefern Ausrüstungslisten die Improvisation fördern.

Pyromancer

  • Gast
Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #133 am: 25.11.2008 | 21:02 »
Aber du könntest mir ja erklären, inwiefern Ausrüstungslisten die Improvisation fördern.

"Wir müssen irgendwie an diesem Wasserelementar-Wächter vorbeikommen, und alles, was wir noch an Ausrüstung haben ist eine linke Sandale, ein Stück Draht, zwei Portionen Hartkäse, ein verbeulter Metallschild und eine hungrige Ziege."

Solche Situationen kriegst du mit deiner Methode nicht hin. Dafür braucht man Ausrüstungslisten.

ChristophDolge

  • Gast
Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #134 am: 25.11.2008 | 21:10 »
Zitat

Solche Situationen kriegst du mit deiner Methode nicht hin.

Natürlich bekommt man sowas hin! Es erfordert aber die Erkenntnis, dass auch die Spieler maßgeblich daran beteiligt sind, Spaß im Rollenspiel zu schaffen. Ich stelle mir die Szene bildlich vor:

SL: Vor euch steht das Wasserelementar. Was habt ihr zur Verfügung.
SC1 (weiß, dass er alles sagen könnte, findet es aber interessanter, das Folgende zu sagen): Eine linke Sandale
SC2 (sieht das zwinkernde Auge von SC1): Öhh, ja. Und ein Stück Draht!
SC3 (MacGuyver-Fan): Ich hab hier noch einen alten Kaugummi!

...

[EDIT]: Achso, ja... Mein 2W6-Ergebnis war 7.

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #135 am: 25.11.2008 | 21:11 »
Solche Situationen kriegst du mit deiner Methode nicht hin. Dafür braucht man Ausrüstungslisten.
1) Ich bezweifle, dass sich irgendein Spieler solche, wie von dir gesagt, auf seien Ausrüstungsliste schreibt. Wenn man mit Ausrüstungsliste spielt, dann wird dabei eher folgendes dabei herauskommen:

"Wir müssen irgendwie an diesem Wasserelementar-Wächter vorbeikommen, und alles, was wir noch an Ausrüstung haben ist
- 3 Fackeln und 1 Lampe
- Angelhaken und Angelschnur, Fischernetz
- Stahlplatte, Feuerstein & Zunder
- Rucksack
- Zelt und 2 Decken
- Kletterseil mit Wurfhaken
- Seil zum Fesseln
- kleiner Hammer und 20 Nägel
- Brechstange
- 1 Paar Stiefel mit Dolchscheide und Dolch
- 1 Paar Sandalen
- 2 Paar Socken
- Handschuhe und Maske
- Kopfbedeckung
- Gürtel
- Dietrichset
- Alchemieset
- ..."

DAS wäre realistisch, wenn man mit Ausrüstungsliste spielt. Das von dir Beschriebene ist mir noch nie untergekommen.

2) Man könnte es auch wie folgt halten:
Wir haben einen Dieb, einen Jäger und einen Krieger.
Der Dieb hat Diebeswerkzeug dabei, der Jäger hat Jagdwerkzeug dabei und der Krieger hat Kriegswerkzeug dabei.
Wie kommen wir damit an den Wasserelementar vorbei?

Aber auchd afür braucht man keine AUsrüstungsliste.

Offline Blizzard

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Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #136 am: 25.11.2008 | 21:11 »
"Wir müssen irgendwie an diesem Wasserelementar-Wächter vorbeikommen, und alles, was wir noch an Ausrüstung haben ist eine linke Sandale, ein Stück Draht, zwei Portionen Hartkäse, ein verbeulter Metallschild und eine hungrige Ziege."

Solche Situationen kriegst du mit deiner Methode nicht hin. Dafür braucht man Ausrüstungslisten.
Für solche Situationen brauchst du KEINE Ausrüstungslisten. Lediglich den "MacGyver-Skill".
*scnr*
 ~;D
Edit: CD war schneller.
"Wir leben nach den Regeln, wir sterben nach den Regeln!"

"Wer nicht den Mut hat zu werfen, der wird beim Würfeln niemals eine Sechs erzielen."

Pyromancer

  • Gast
Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #137 am: 25.11.2008 | 21:21 »
1) Ich bezweifle, dass sich irgendein Spieler solche, wie von dir gesagt, auf seien Ausrüstungsliste schreibt. Wenn man mit Ausrüstungsliste spielt, dann wird dabei eher folgendes dabei herauskommen:

"Wir müssen irgendwie an diesem Wasserelementar-Wächter vorbeikommen, und alles, was wir noch an Ausrüstung haben ist
- 3 Fackeln und 1 Lampe
- Angelhaken und Angelschnur, Fischernetz
- Stahlplatte, Feuerstein & Zunder
- Rucksack
- Zelt und 2 Decken
- Kletterseil mit Wurfhaken
- Seil zum Fesseln
- kleiner Hammer und 20 Nägel
- Brechstange
- 1 Paar Stiefel mit Dolchscheide und Dolch
- 1 Paar Sandalen
- 2 Paar Socken
- Handschuhe und Maske
- Kopfbedeckung
- Gürtel
- Dietrichset
- Alchemieset
- ..."

DAS wäre realistisch, wenn man mit Ausrüstungsliste spielt. Das von dir Beschriebene ist mir noch nie untergekommen.


Ja, das steht auf der Liste, bevor man den Dungeon betritt. ;)

Ich hab früher lange und gerne mit Ausrüstungsliste gespielt. Ich hatte sogar für jeden Gegenstand auf der Liste ein kleines Bildchen. Nichts verdeutlicht den Ernst der Lage mehr, als die ganzen durchgestrichenen und die wenig verbliebenen Fackeln. Keine Würfelei ersetzt das verzweifelte Durchgehen der Liste nach dem einen Gegenstand, der einen vielleicht aus dieser misslichen Lage befreien könnte. Keine Würfelei ersetzt das Hochgefühl, wenn man mit dem unscheinbaren Dingens, dass man sich vor 17 Spielabenden mal notiert hat, die Gruppe retten kann.

Und die Szene mit dem Wasserelementar und der Ziege: Meine erste Midgard-Kampagne, anno 2000. Dass bei dieser Aktion der Charakter eines Mitspielers draufging wird mir heute noch vorgeworfen. ;D

Pyromancer

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Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #138 am: 25.11.2008 | 21:44 »
SL: Vor euch steht das Wasserelementar. Was habt ihr zur Verfügung.
SC1 (weiß, dass er alles sagen könnte, findet es aber interessanter, das Folgende zu sagen): Eine linke Sandale
SC2 (sieht das zwinkernde Auge von SC1): Öhh, ja. Und ein Stück Draht!
SC3 (MacGuyver-Fan): Ich hab hier noch einen alten Kaugummi!

Das ist der Unterschied zwischen "so tun als ob" und "so tun als so tun als ob".
Und einen Unterschied macht es eben aus!

Joe Dizzy

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Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #139 am: 25.11.2008 | 22:25 »
Eulenspiegel, ich kann dir überhaupt nicht zustimmen. Deine Vorstellung von Rollenspiel ist mir ehrlich gesagt überhaupt nichts. Wenn du würfeln willst, damit dein Charakter einen Gegenstand hat... dann untergräbst du doch die Verbindlichkeit und Nachvollziehbarkeit der Spielwelt.

Dann kannst du doch gleich jedem Charakter einen Batman-gürtel umschnallen. Ein Hai greift uns an? Schnell, würfel dir dein Hai-Abwehr-Spray zusammen! Wir müssen einen Dieb schnappen? Schnell, würfel dir dein Thief-Positioning-System zusammen! Wir müssen einen Abgrund überqueren? Schnell, würfel dir deine Instant-Brücke und etwas Wasser zusammen!

Nein. Improvisation und Einfallsreichtum entsteht dadurch, dass man als Charakter eine begrenzte Ressource zur Verfügung hat und irgendein Problem lösen muss, das einen davon abhält sein Ziel zu erreichen. Das ist die Beschränkung. Die Frage ist, ob man es vorzieht diese Beschränkungen sich selbst aufzuerlegen ("Ich erwürfel mir eine alte Birkenstock-Sandale um den Vulkanausbruch zu stoppen! Damit bin ich dann total gezwungen zu improvisieren. Scheiße was bin ich ein toller Rollenspieler!") oder ob man diese Beschränkungen von "außen" auferlegt bekommt. Wobei "außen" sowohl die Regeln ("Du darfst auf Level 1 nur Ausrüstung im Wert von bis zu 100 Goldstücken kaufen.") als auch von der Spielwelt/dem SL ("Ihr habt euch nur einen einzigen Heiltrank leisten können, ihr müsst gut überlegen wann und für wen ihr ihn einsetzen wollt.") bedeuten kann. Bei den meisten Spielern ist es aber so, dass eine Begrenzung von außen eher als verbindlich und nicht veränderbar akzeptiert wird als eine selbst auferlegte. Für manche ist so eine Selbstkontrolle zu viel Metagaming. Andere sehen darin keinen Spielwert sich (metaphorisch gesprochen) selbst ein Bein zu stellen und dann zu versuchen nicht auf die Nase zu fallen.

Eine Ausrüstungsliste ist eine von vielen Möglichkeiten, wie man durch die Regeln und die Spielwelt in der freien Erzählung eingeschränkt werden kann und so etwas Hirnschmalz aufbringen muss um seinen Charakter an sein Ziel zu führen. Wir haben es hier schließlich nicht mit einer strikten und unveränderbaren Situation zu tun, wie etwa bei einem Computerspiel. Da gibt es immer nur genau einen Gegenstand, den man mit sich tragen muss um das jeweilige Problem zu lösen. Wenn du da vor einer Holztür stehst und den Schlüssel nicht hast, dann geht das Spiel halt nicht weiter. Wenn du in einem Rollenspiel vor einer Holztür stehst und den Schlüssel nicht hast, dann musst du dir halt was einfallen lassen wie du trotzdem durch kommst. Vielleicht kannst du das Schloß mit einem Eis-zauberspruch sprengen? Oder die Tür irgenwie aus den Angeln hebeln? Oder einfach auframmen? Oder durchs Fenster springen? Oder übers Dach reinkommen? Oder... oder... oder...

Solche Situationen liefern nicht immer tolle Stories oder erinnerungswürdige Momente, aber sie tun etwas was so eine Würfel+Erzählaktion nicht schafft: sie stellt den Spieler vor eine Herausforderung, die er nicht durch bloße Rhetorik meistern kann. Das ist es was Ausrüstungsliebhaber schätzen (und was manche Hartwurstler mit leider nur wenig Erfolg anstreben).

Eulenspiegel

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Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #140 am: 25.11.2008 | 23:27 »
@ Tobias D.
OK, bei Fackeln, Nägeln und Munition kann ich noch erkennen, dass man die nur in begrenzter Zahl vorrätig hat und dies Verbrauchsgüter sind.
Bei einem Kletterseil könnte ich das auch noch halbwegs nachvollziehen, wenn es größtenteils abwärts geht. (Und selbst da gibt es Möglichkeiten, sich abzuseilen, ohne dass man das geliebte Seil zurücklassen muss.)

Aber beim Rest?
- Wie lange muss eine Reise dauern, dass der Zunder aufgebraucht wird? (mehrere Monate? Und will man da wirklich aufschreiben: "OK, ich habe gerade ein Feuer angezündet, jetzt habe ich nur noch Zunder für 286 mal Feuer anzünden"?)
- Wie lange dauert die Reise, dass der Feuerstein abgenutzt ist? Mehre Jahre?

Zur "ich habe nur noch die linke Sandale":
Ja, das kann durchaus passieren, dass einem durch einen dummen Zufall die rechte Sandale abhanden kommt.

Aber dieser Fall tritt so selten auf, dass ich es da für wesentlich effektiver halte, wenn sich in diesem Fall Spieler bzw. SL aufschreiben: "linke Sandale fehlt". (Denn, wenn man nur einen kleinen Bogen hat, fällt das auch sofort ins Auge. Wenn man dagegen auf einen Bogen, wo 100+ Einträge stehen, den Eintrag "rechte Sandale" durchstreift, dann wird das doch leicht übersehen.)

Ob der Metallschild nun verbeult ist oder nicht, hat eigentlich nichts mit Inventarlisten zu tun, sondern mit der Frage, ob man Abnutzung von Waffen&Rüstung behandelt oder nicht.

Bei den anderen Sachen sehe ich eigentlich nicht, wie sie im Laufe eines Abenteuers verschwinden sollten.

Eulenspiegel, ich kann dir überhaupt nicht zustimmen. Deine Vorstellung von Rollenspiel ist mir ehrlich gesagt überhaupt nichts. Wenn du würfeln willst, damit dein Charakter einen Gegenstand hat... dann untergräbst du doch die Verbindlichkeit und Nachvollziehbarkeit der Spielwelt.
Du hattest aber nicht geschrieben: "Ich will eine Methode, mit der man die Nachvollziehbarkeit der Welt hinbekommt."
Du hattest geschrieben: "Ich will eine Methode, die dazu führt, das meine Spieler häufiger improvisieren."

Das sind zwei völlig verschiedene Ansätze.
Wenn jemand gerne improvisieren will, würde ich ihm völlig andere Techniken empfehlen als wenn jemand gerne eine konsistente Spielwelt hinbekommen will.

Das ist genau so, als wenn ich jemanden einen guten Hamburger empfehlen soll und anschließend beschwert sich die Person, dass der empfohlene Hamburger nichts für Vegetarier ist.
Da muss sich die Person schon vorher überlegen: Soll es ein guter Hamburger sein oder ein Hamburger für Vegetarier? Beides zusammen haut nunmal nicht hin. (Ja, ich weiß: Gleich werden sich wieder die Vegetarier in diesem Forum beschweren. An diese Leute sei aber der Hinweis gerichtet: Ihr haltet vegetarische Hamburger nur deshalb für gut, weil ihr noch nie einen echten guten Hamburger gegessen habt.)

Und ebenso, wie man sich entscheiden muss, ob man nun einen guten Hamburger oder einen vegetarischen Hamburger haben will, muss man sich nunmal entscheiden, ob man eine Technik haben will, mit der man die Improvisation der Spieler fördert oder mit der man die Nachvollziehbarkeit der Welt fördert.

(Disclaimer: Dieser Post sagt weder etwas über meine Essgewohnheiten noch über meine Rollenspiel-Vorlieben aus.)

Zitat
Dann kannst du doch gleich jedem Charakter einen Batman-gürtel umschnallen. Ein Hai greift uns an? Schnell, würfel dir dein Hai-Abwehr-Spray zusammen! Wir müssen einen Dieb schnappen? Schnell, würfel dir dein Thief-Positioning-System zusammen! Wir müssen einen Abgrund überqueren? Schnell, würfel dir deine Instant-Brücke und etwas Wasser zusammen!
Wollen wir mal vergleichen:

Ausrüstungsliste:
- 3 Fackeln, Stahl, Feuerstein & Zunder
- 5 Dosen mit Hai-Abwehr-Spray
- Thief-Positioning System
- 3 Instant-Brücken und 3 Liter Wasser.
- 1 Batman-Gürtel.

Talent Inventar: Würfel mit xW6. (x ist dabei die Höhe deines Talentes. 6en werden hochgewürfelt.)
Du brauchst folgende Mindestwürfe, um etwas zu haben:
- Stahl, Feuerstein&Zunder: MW 2
- Fackeln: MW 3
- Hai-Abwehr Spray: MW 6
- Thief Positioning System: MW 8
- Batman-Gürtel: MW 12
- Instant Brücke mit Wasser: MW 14
(Zu den Mindestwürfen: Ich bin mal von einem Superhelden RPG ausgegangen. Dort halte ich die obigen Werte durchaus für angebracht. Falls du in einem Low-Level RPG bist, würde ich dem Batman-Gürtel und der Instant-Brücke einen Mindestwurf von 50 geben oder gleich verbieten.)

Bei einer Ausrüstungsliste hast du immer alles dabei. Wieso sollte man improvisieren, wenn man einen Batman-Gürtel aufgeschrieben hat? Dann benutzt man einfach den Batman-Gürtel und fertig ist?

Wenn du dagegen ein Zufallssystem benutzt, dann kann es passieren, dass du weder eine Fackel, noch einen Batman-Gürtel hast: Dann musst du in beiden Fällen improvisieren.

Das heißt, in Punkto Improvisation schlägt das Zufallssystem das Inventarsystem um Längen.

Falls es dir aber nicht um Improvisation sondern um Nachvollziehbarkeit der Welt geht:
Dort könnte man bestimmten Leuten auch Boni auf gewisse Sachen geben:
- Der Dieb hat einen Bonus +2 auf "Dietrichset".
- Batman hat einen Bonus +9 auf "Batman-Gürtel".

Damit ist es für einfache Superhelden immer noch recht unwahrscheinlich, einen Batman-Gürtel zu bekommen, aber Batman hat fast immer einen Batman-Gürtel. (Und falls mal der seltene Fall eintritt, dass Batman nur 1en und 2en mit seinem Würfelpool würfelt, dann ist halt der seltene Fall eingetreten, dass Batman seinen Gürtel zu Hause vergessen hat. - Finde ich jetzt nicht unrealistisch und bringt den Batman-Spieler dazu, auch mal zu improvisieren.)

Das Zufalls-Inventar ist in Punkto Nachvollziehbarkeit also nur minimal schlechter als die Ausrüstungsliste. (Und in punkto Improvisation übertrifft das Zufallsinventar die Ausrüstungsliste sogar um Längen.)

Zitat
Nein. Improvisation und Einfallsreichtum entsteht dadurch, dass man als Charakter eine begrenzte Ressource zur Verfügung hat und irgendein Problem lösen muss, das einen davon abhält sein Ziel zu erreichen. Das ist die Beschränkung.
Richtig!
Aber wenn du alles auf deinem Ausrüstungszettel stehen hast, hast du de facto ja alles verfügbar, was du benötigst.

Wiegesagt: Haie stellen kein Problem da, wenn du auf deiner Ausrüstunsgliste "Anti-Hai Spray" stehen hast.
Improvisation entsteht doch erst in dem Augenblick, wo du nach deinem Anti-Hai Spray greifen willst und feststellst: "Verdammt, es ist nicht da. - Ich muss es irgendwo verloren haben." DANN entsteht erst Improvisation. Und die kannst du nunmal durch eine Zufallsliste wesentlich besser hinbekommen, als mit einer Ausrüstungsliste, wo sich jeder gleich 5mal Anti-Hai Spray aufschreibt.

Machen wir das gleiche mal im Low-Level bereich: Die eher klassisch angehauchte Abenteuergruppe steht vor einem Abgrund.
1. Fall: Die Gruppe spielt mit Ausrüstungslisten.
SL: "Ihr steht vor einem Abgrund."
Spieler1: "Ich habe hier auf meinem Bogen ein Seil aufgeschrieben. Ich befestige es an einen Felsvorsprung und seile mich vorsichtig hinab."
SL: "Du siehst hier nirgendwo einen Felsvorsprung."
Spieler1: "Macht nichts. Ich habe mir auch Hämmerchen und Heringe aufgeschrieben. Ich befestige einen Hering im Boden, das Seil am Hering und seile mich dann langsam ab."

LANGWEILIG! Ich kann keinerlei Improvisation erkennen.

2. Fall: Die Gruppe spielt mit Zufallsinventar.
SL: "Ihr steht vor einem Abgrund."
Spieler1: "Mal schaun, ob ich ein Seil dabei habe." *würfelt* "Ja, habe ich. Ich befestige es an einem felsvorsprung und Seile mich hinab."
SL: "Du siehst hier nirgendwo einen Felsvorsprung."
Spieler1: "OK, mal sehen ob ich ein Hämmerchen und Herringe dabei habe, um das Seil zu befestigen." *würfelt* "Mist, daneben. OK, dann müssen wir mal schauen, wie wir sonst noch hinunter kommen."

Zitat
Die Frage ist, ob man es vorzieht diese Beschränkungen sich selbst aufzuerlegen ("Ich erwürfel mir eine alte Birkenstock-Sandale um den Vulkanausbruch zu stoppen! Damit bin ich dann total gezwungen zu improvisieren. Scheiße was bin ich ein toller Rollenspieler!") oder ob man diese Beschränkungen von "außen" auferlegt bekommt.
Die drei Techniken "Inventar aufschreiben", "Inventar auswürfeln" und "SL legt fest, was plausibel ist", unterscheiden sich in dieser Hinsicht ja nicht:
Alle drei Techniken sind "von außen auferlegt".

Zitat
Wenn du in einem Rollenspiel vor einer Holztür stehst und den Schlüssel nicht hast, dann musst du dir halt was einfallen lassen wie du trotzdem durch kommst.
Also, wenn es das Haus eines Charakters ist, gehe ich automatisch davon aus, dass er den Schlüssel zu seinem eigenen Haus besitzt. Da lasse ich nicht drauf würfeln und da muss sich der Spieler auch nicht "Hausschlüssel zur eigenen Wohnung" auf das Papier schreiben.
Alles andere wäre Spielergängelung.

Und wenn die SCs vor einem fremden haus stehen, dann haben sie auch keinen Schlüssel. Da darf man weder drauf würfeln noch lasse ich zu, dass ein Spieler sagt: "Schau mal, ich habe 'Schlüssel zu fremden Wohnungen' auf meinem Charbogen stehen."
Hier macht es also keinen Unterschied, welche Technik ich verwende: Die Spieler haben den Schlüssel so oder so nicht.

Nehmen wir doch mal einen interessanteren Fall:
Die Leute stehen vor einer verschlossenen Tür und der Dieb(a) bzw. der Jäger (b) will das Schloss knacken. Die Frage ist nun, ob er einen Dietrich dabei hat.

Es gibt halt drei Techniken für "Beschränkung von außen":
1) Jeder hat das dabei, was für seinen Char plausibel ist.
2) Jeder hat das dabei, was auf seiner Ausrüstungsliste steht.
3) Jeder hat das dabei, was er im entsprechenden Augenblick erwürfelt.

Wollen wir uns dies drei Techniken in dieser konkreten Situation mal anschauen und nach Improvisation und nach Plausibilität untersuchen:
1a)
Dieb: "Ich öffne die Tür mit meinem Dietrich."
SL: "Ja, du bist Dieb und solltest einen Dietrich dabei haben."

Sehr plausibel, aber wenig Improvisation.

1b)
Jäger: "Ich öffne die Tür mit meinem Dietrich."
SL: "Nein, du bist Jäger und hast keinen Dietrich dabei."

Sehr plausibel und anschließend viel Improvisation (wie bekommen wir die Tür dann auf?)

2a)
Dieb: "Ich öffne die Tür mit meinem Dietrich."
SL: "Hast du dir denn einen Dietrich aufgeschrieben?"
Dieb: "Verdammt, ich wusste doch, dass ich etwas vergessen habe."
Jäger: "Hier, nehmt diesen Dietrich werter Dieb. Ich habe mir vorsorglich einen Dietrich aufgeschrieben, für den Fall, dass ihr euren vergesst."

Nicht sehr plausibel und auch keine Improvisation.

2b)
Jäger: "Ich öffne die Tür mit meinem Dietrich."
SL: "Hast du dir denn einen Dietrich aufgeschrieben?"
Jäger: "Ja klar. Das gehört doch zur Standard Abenteurer-Ausrüstung, die sich jeder aufschreiben sollte."

Nicht sehr plausibel und auch wenig Improvisation.

3)
Dieb/Jäger: "Ich öffne die Tür mit meinem Dietrich."
SL: "Hast du denn einen Dietrich?"
*Dieb/Jäger würfelt*
(Dieb schafft den Wurf mit einer höheren Wahrscheinlichkeit als der Jäger.)

mittelmäßig plausibel und je nach Ausgang des Wurfes entweder viel oder wenig Improvisation.

Pyromancer

  • Gast
Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #141 am: 25.11.2008 | 23:42 »
Bei den anderen Sachen sehe ich eigentlich nicht, wie sie im Laufe eines Abenteuers verschwinden sollten.

Ganz einfach: Man lässt seine Ausrüstung irgendwo, z.B. damit man keine Traglast-Abzüge bekommt, und kommt dann nicht mehr dahin zurück. Ich kenne Gruppen, die wollten "nur mal eben den Eingang von der Pyramide untersuchen, nein, die Ausrüstung lassen wir bei den Kamelen, da ist sie sicher".  :P

Und zum Thema "Kreativität":
Was man mit der Inventar-Auswürfel-Methode hinbekommt, ist "Kreativität" der Art: Wir haben dieses Problem, mit welcher Ausrüstung könnten wir es lösen? *würfel* (und im Zweifelsfall: *würfel nochmal auf einen anderen Gegenstand, bis es irgendwann klappt*)

Mit einer geführten Inventar-Liste braucht man Kreativität der Art: Wir haben nur diese Ausrüstung! Wie lösen wir damit das anstehende Problem? Ohne Netz und doppelten Boden!

(Und ich krieg richtig Lust, mal wieder richtig hartwurstig mit Ausrüstungsliste zu spielen!)

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #142 am: 25.11.2008 | 23:49 »
Ganz einfach: Man lässt seine Ausrüstung irgendwo, z.B. damit man keine Traglast-Abzüge bekommt, und kommt dann nicht mehr dahin zurück. Ich kenne Gruppen, die wollten "nur mal eben den Eingang von der Pyramide untersuchen, nein, die Ausrüstung lassen wir bei den Kamelen, da ist sie sicher".  :P
In diesem Fall brauche ich sowieso keine ellenlange Liste, wo alles draufsteht, was bei den Kamelen ist.

Ganz klassisch würde ich sagen: "OK, ihr habt alles das dabei, was man klassischerweise direkt trägt (Ringe, Amulette, Kleidung etc.) bzw. was man normalerweise in der Hosentasche hat (Feuerzeug, Portemonnaie, Taschentücher,...) oder am Gürtel trägt (Pistole, Kompass, Feldflasche,...)."
Da braucht's keine langen Ausrüstungslisten dafür.

Und wenn man mit der Zufallsmethode spielt, dann wird der Talentwert um 2 reduziert, solange man keinen Zugang zum Basiscamp hat.

Zitat
Was man mit der Inventar-Auswürfel-Methode hinbekommt, ist "Kreativität" der Art: Wir haben dieses Problem, mit welcher Ausrüstung könnten wir es lösen? *würfel* (und im Zweifelsfall: *würfel nochmal auf einen anderen Gegenstand, bis es irgendwann klappt*)
Das könnte man hinbekommen, indem man würfelt und dann sagt: "Ihr habt alle Ausrüstung zur Verfügung, die höchsten diesen erwürfelten Wert besitzt."

Pyromancer

  • Gast
Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #143 am: 26.11.2008 | 00:00 »
@Eulenspiegel:
Kann ich den momentanen Diskussionsstand so zusammenfassen:
Deinem Verständnis nach können akribisch geführte Inventarlisten nichts zum Spiel beitragen, was man nicht auch genauso gut mit evtl. modifizierten Würfelwürfen auf einen wie auch immer gearteten Inventar-Wert erreichen könnte.

Verstehe ich dich soweit richtig? Wenn nein, bitte korrigieren!

Offline Greifenklaue

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Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #144 am: 26.11.2008 | 00:16 »
Zitat
- Wie lange muss eine Reise dauern, dass der Zunder aufgebraucht wird? (mehrere Monate? Und will man da wirklich aufschreiben: "OK, ich habe gerade ein Feuer angezündet, jetzt habe ich nur noch Zunder für 286 mal Feuer anzünden"?)
- Wie lange dauert die Reise, dass der Feuerstein abgenutzt ist? Mehre Jahre?
Ich glaube, nicht mal der fiieseste Hartwurst'ler schreibt das auf - nix wie ungut.

Entweder es steht drauf - oder nicht.

Zitat
Bei einer Ausrüstungsliste hast du immer alles dabei.
Nicht wenn Du mit 'Traglast oder anderen sinnvollen Begrenzungen spielst.

@Georgius: Beide Beiträge beschreiben die Situation aus meiner Sicht unheimlich gut  :d
« Letzte Änderung: 26.11.2008 | 00:27 von Greifenklaue »
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
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Eulenspiegel

  • Gast
Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #145 am: 26.11.2008 | 00:22 »
@ Tobias D.
Ich würde es so sehen:
Zufalls-Inventar ist gut, wenn es um Improvisation geht. Bei Improvisation hat Zufalls-Inventar die Nase vorne.

Ich persönlich bevorzuge (in den meisten RPGs) die Pi-mal-Daumen-Inventarliste:
Der Charakter hat das dabei, was plausibel ist. Im Zweifelsfall hat der SL das letzte Wort.

Die Pi-mal-Daumen Inventarliste hat imho zwei große Vorteile:
- Sie hat sehr wenig Verwaltungsaufwand.
- Sie ist sehr realistisch und plausibel.

Die akribische Inventarliste sehe ich irgendwo dazwischen:
Sie bietet nicht mehr Improvisation als das Zufalls-Inventar, ist aber auch nicht realistischer als das Pi-mal-Daumen-Inventar.

Wo die akribische Inventarliste punkten kann ist beim Ressourcenmanagement. Da ist sie den beiden anderen Techniken überlegen. (Allerdings würde ich auch in diesem Fall dazu raten, das Inventar nur bezüglich der Verbrauchsgüter akribisch einzuteilen.)

Offline Merlin Emrys

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Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #146 am: 26.11.2008 | 00:38 »
Zufalls-Inventar ist gut, wenn es um Improvisation geht. Bei Improvisation hat Zufalls-Inventar die Nase vorne.
Wenn man die Listen als Anregungsquelle sieht, stimmt das auch nur noch begrenzt. Wenn man würfelt, hat man nur die Ideen, die man in dem Moment eben grad hat (was Deinem LARP-Stil allerdings entgegenkommen müsste). Eine Liste kann einen auf ganz neue Gedanken bringen - und das ist in meinen Augen durchaus auch eine Art der Improvisation (wenn auch vielleicht eine, die Dir einfach nicht so liegt).

Joe Dizzy

  • Gast
Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #147 am: 26.11.2008 | 00:52 »
Du hattest aber nicht geschrieben: "Ich will eine Methode, mit der man die Nachvollziehbarkeit der Welt hinbekommt."
Du hattest geschrieben: "Ich will eine Methode, die dazu führt, das meine Spieler häufiger improvisieren."

Das sind zwei völlig verschiedene Ansätze.
Wenn jemand gerne improvisieren will, würde ich ihm völlig andere Techniken empfehlen als wenn jemand gerne eine konsistente Spielwelt hinbekommen will.

Lenk doch nicht ab. Du weißt genausogut wie ich, dass jedes Rollenspiel eine konsistente Spielwelt benötigt und darauf aufbaut. Egal was man damit machen will. Ohne konsistente Spielwelt kann man nicht spielen. Also spar dir doch deine lahme Ablenkungstaktik.

Improvisation funktioniert im Rollenspiel nur mit einer konsistenten Spielwelt. Ansonsten ist es doch nur Geblubber.

Bei einer Ausrüstungsliste hast du immer alles dabei.

Wovon redest du denn da? Der Grund für eine Ausrüstungsliste ist doch gerade, dass man bestimmte Dinge nicht hat. Wenn du deine Ausrüstungsliste mit "alles was man jemals braucht" füllst (und genau das war mit dem Batman-gürtel gemeint), dann führt das doch das ganze ad absurdum. Deshalb ist doch dein Würfelansatz so unsinnig.

Improvisation entsteht doch erst in dem Augenblick, wo du nach deinem Anti-Hai Spray greifen willst und feststellst: "Verdammt, es ist nicht da. - Ich muss es irgendwo verloren haben." DANN entsteht erst Improvisation. Und die kannst du nunmal durch eine Zufallsliste wesentlich besser hinbekommen, als mit einer Ausrüstungsliste, wo sich jeder gleich 5mal Anti-Hai Spray aufschreibt.

Rhetorische Improvisation ist nicht das gleiche wie die Improvisation nach den Regeln der Spielwelt. Eine Erklärung aus dem Ärmel zu schütteln warum der Charakter jetzt ausgerechnet den passenden Gegenstand für die Lösung des Problems hat, kann auch eine Form der Improvisation sein. Aber darum geht es nicht. Das ist nicht die Improvisation, die angestrebt ist.

Es geht um die Improvisation, bei der man die begrenzten Handlungsmöglichkeiten und Ressourcen, die man als Spieler mit seinem Charakter zur Verfügung hat so mit der Spielwelt kombiniert, dass man annähernd das Ziel erreicht, das der Charakter verfolgt. Es geht um eine weit komplexere Form der Improvisation in der man die Konsistenz der Spielwelt, die Logik des Settings und je nach Vorliebe auch noch die Persönlichkeit der Figur (oder vergleichbares) einbringt um am Ende die Situation so beeinflußt zu haben, dass der Charakter eine bessere Chance hat sein Ziel zu erreichen. Üblicherweise wird das vor allem im Kampf gefordert, wenn es darum geht irgendwie noch einen Vorteil aus der Situation zu ziehen, damit der nächste Angriff gelingt und dem Gegner schadet.

LANGWEILIG! Ich kann keinerlei Improvisation erkennen.

Das habe ich alles schon angesprochen. Lies dir meine vorherigen Posts nochmal durch.


Eulenspiegel

  • Gast
Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #148 am: 26.11.2008 | 01:33 »
Improvisation funktioniert im Rollenspiel nur mit einer konsistenten Spielwelt. Ansonsten ist es doch nur Geblubber.
Ja. Und Zufallstabellen sind konsistent genug. Also hör du doch auf mit dem Ablenkungs-Geblubber.

Zitat
Wovon redest du denn da? Der Grund für eine Ausrüstungsliste ist doch gerade, dass man bestimmte Dinge nicht hat.
Nein, der Grund für Ausrüstungsliste ist: "Haben wir schon immer so gemacht." gepaart mit "Die erfolgreichen RPGs von früher hatten Ausrüstungslisten, also verwenden wir auch welche." gepaart mit "Manche Leute mögen es, wenn sie etwas zum aufschreiben haben. Also bieten wir ihnen eine Möglichkeit, viel aufzuschreiben."
DAS sind die Gründe für Ausrüstungslisten, wie ich in den obigen Posts deutlich gemacht habe. (Einzige Ausnahme ist wiegesagt das Ressourcenmanagement, das aber nur bei Verbrauchsgütern sinnvoll ist.)

Aber wenn es dir um "bestimmte Dinge haben wir nicht dabei" geht, dann sind andere Sachen wesentlich effektiver. (z.B. das Zufallsinventar, wo es dir je nach Schwierigkeistgrad wesentlich häufiger passieren kann, dass du etwas nicht dabei hast. - Oder seltener: je nach gewünschter Spielform.)

Wiegesagt. Ich könnte folgender Aussage zustimmen:
"Georgios glaubt, dass der Grund für Ausrüstungslisten der ist, dass man bestimmte Dinge nicht dabei hat."

Dieser Satz ist sicherlich wahr.
Und meine letzten Posts hatten nun den Zweck, dir zu zeigen, dass du dich geirrt hast. Dass es eben nicht der Zweck von Ausrüstungslisten ist. (Oder falls es deren Uweck wäre, dann gäbe es andere Methoden, mit denen man dies wesentlich effektiver erfüllen könnte.)

Zitat
Wenn du deine Ausrüstungsliste mit "alles was man jemals braucht" füllst (und genau das war mit dem Batman-gürtel gemeint), dann führt das doch das ganze ad absurdum. Deshalb ist doch dein Würfelansatz so unsinnig.
Wenn du deine Ausrüstungsliste aber nicht mit "allem, was man jemals braucht" füllst, sondern ein anderes Prinzip zu Grunde legst, dann kann man auch gleich auf die Ausrüstungsliste verzichten und nur die anderen Sachen verwenden.

Dann kann man auch gleich aufschreiben: "So viel, wie ich schleppen kann." oder auch "Alles, was ich zum Bergsteigen benötige."
Das ist wesentlich kürzer und fast das ganze auch gut zusammen, ohne dass man jetzt akribisch etwas aufschreiben will.

Und wenn du den Würfelansatz tatsächlich mit "alles, was man jemals braucht" gleichsetzt, dann hast du den Würfelansatz NICHT verstanden. Bei dem Würfelansatz geht es doch darum, dass du bestimmte Sachen NICHT hast.

Zitat
Rhetorische Improvisation ist nicht das gleiche wie die Improvisation nach den Regeln der Spielwelt. Eine Erklärung aus dem Ärmel zu schütteln warum der Charakter jetzt ausgerechnet den passenden Gegenstand für die Lösung des Problems hat, kann auch eine Form der Improvisation sein. Aber darum geht es nicht. Das ist nicht die Improvisation, die angestrebt ist.
Darum geht es doch nicht.
Entweder du betreibst hier rhetorisches Ablenkungsgeblubber oder du hast es nicht verstanden.
Da ich dir ersteres nicht unterstellen will, gehe ich mal vom zweiteren aus.

Daher nochmal die Erklärung:
Wir haben ein Meer voller Haie. Wenn ich ein Anti-Hai Spray dabei habe, ist das ganze kein Problem. Dann kann ich sie einfach wegmoschen. Das Problem tritt erst in dem Augenblick auf, in dem ich KEIN Anti-Hai Spray dabei habe. Dann muss ich improvisieren.
Soweit ist die Ausgangslage klar?

OK, dann schauen wir uns die Situation jetzt mit den drei Techniken an:
1) akribisches Inventar:
Tja, wenn man weiß, dass es zu einem Haigewässer geht, hat man wohl das Anti-Hai Spray aufgeschrieben. --> keine Improvisation notwendig.

2) Zufallsinventar:
Hier hängt es vom Würfelglück ab:
Würfelglück --> keine Improvisation notwendig
Würfelpech --> Improvisation ist notwendig

3) Pi-ma-Daumen- Inventar:
Ist es realistisch, dass der Char Anti-Hai Spray dabei hat?

Wie gesagt: Es geht NIE um rhetorische Improvisation. Es geht in allen drei Fällen um Improvisation in der Spielwelt.

Zitat
Es geht um die Improvisation, bei der man die begrenzten Handlungsmöglichkeiten und Ressourcen, die man als Spieler mit seinem Charakter zur Verfügung hat so mit der Spielwelt kombiniert, dass man annähernd das Ziel erreicht, das der Charakter verfolgt. Es geht um eine weit komplexere Form der Improvisation in der man die Konsistenz der Spielwelt, die Logik des Settings und je nach Vorliebe auch noch die Persönlichkeit der Figur (oder vergleichbares) einbringt um am Ende die Situation so beeinflußt zu haben, dass der Charakter eine bessere Chance hat sein Ziel zu erreichen.
GENAU! Von dieser Improvisation rede ich.
Und genau diese Improvisation, die du hier beschreibst, ist nunmal mit Zufallsinventar wesentlich besser zu erreichen.

Das habe ich alles schon angesprochen. Lies dir meine vorherigen Posts nochmal durch.
Wenn du hier schon irgendeine Behauptung aufstellst, dann belege sie doch bitte mit einem entsprechenden Zitat. (Oder zumindest einen Link auf den entsprechenden Post.)

Und ich bin mir ziemlich sicher, dass du zwar eine ganze Menge angesprochen hast, aber nicht die Problematik, auf die ich mich in dem von dir zitierten Post bezog. (Bevor du jetzt also ein Post heraussuchst, das sich nur halbgar mit dieser Thematik auseinandersetzt, solltest du dir nochmal mein Post durchlesen.)

Wiegesagt:
1) Improvisation entsteht nur, wenn man etwas NICHT hat. Wenn man das Gewünschte hat, dann braucht man keine Improvisation. (Bzw. wenn man so oder so improvisieren müsste, hätte Ausrüstung in diesem speziellen Fall keine Auswirkungen auf die Improvisationsmenge.)
Stimmst du mir soweit zu?

2) Die Wahrscheinlichkeit, dass man etwas NICHT besitzt, ist viel größer, wenn man mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit drauf würfeln muss anstatt die Möglichkeit zu haben, alles, was man benötigt aufzuschreiben.

3) Die Schlussfolgerung aus 1) und 2) überlasse ich dir.
« Letzte Änderung: 26.11.2008 | 01:40 von Eulenspiegel »

Offline Feuersänger

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Re: Wann ist Hartwurst Hartwurst?
« Antwort #149 am: 26.11.2008 | 01:45 »
Also, mal nen kleinen Reality Check: bis heute nehme ich, wenn ich IRL zelten gehe, die Packliste aus meinem alten Pfadfinderhandbuch her. Diese ist bewährt und beinhaltet wirklich alles, was man vernünftigerweise brauchen kann. Dabei ist der ganze Kram nicht wirklich schwer; selbst für eine mehrwöchige Wanderung durch die Arktis komplett mit Proviant und entsprechender Kleidung ist man mit 21kg dabei.

Die einzigen Waffen dabei sind natürlich Fahrtenmesser und Handbeil. Wenn ich mir dagegen das Gerödel anschaue, das wir beim Bund so zu schleppen hatten - mit Waffen und allem drum und dran werden das so ca. 40kg gewesen sein (das nennt man dann "leichte Infanterie"). Ist trotzdem kein Grund, weniger als 6-7kmh zu machen. Das nur zum Thema Traglast.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat