Ich finde die Entscheidung sehr schade. Ich selbst spiele zwar weiter D&D 3.5, aber nicht, weil ich D&D 4 per se ablehne, sondern weil unsere Gruppen mitten in zwei Kampagnen stecken.
Was mich stört: Egal, wie man die Firmenpolitik von F&S einschätzt, und egal, wie man die 4. Edition im Vergleich zu 3.5 oder Pathfinder sieht: Durch das Einstellen wird langfristig der Markt für D20 insgesamt, also in allen Inkarnationen wegbrechen: Pathfinder besitzt nicht die Reputation von D&D und 3.5 wird nicht nachgedruckt. Wenn erstmal die Spieler fehlen, wird es für eine mögliche künftige D&D-Version 4.5 oder 5.0 sehr schwer, in Deutschland wieder Fuß zu fassen. Damit gehen vermutlich längerfristig auch andere D20-Settings in Deutschland den Bach runter oder werden gar nicht erst übersetzt. Daher ist die Nachricht in keinem Fall ein Grund zur Freude, egal, wo man persönlich steht.
Ich glaube auch nicht, dass ein anderer Lizenznehmer einspringen wird. Geld machen kann man nur mit den Grundregelwerken, und die bleiben bei F&S. Dass sich ein anderer Verlag die teure Lizenz schnappt, um mit Splatbooks einen mageren Hungergewinn einzufahren, glaube ich kaum. Aber wer weiß, vielleicht kann derjenige Verlag dann mit Hasbro um eine Lizenz zu günstigeren Konditionen feilschen.
In Frankreich sieht die Lage bedeutend besser aus. Weiß jemand, wieso D&D so schnell und so vollständig ins Französische übersetzt werden kann und dann noch billiger als die deutsche Version ist? Sind die Produktions- und Übersetzungskosten in Frankreich niedriger oder ist dort der Markt einfach größer?
Noch etwas zur Übersetzung: Ich fand sie bei 3.5 ausgezeichnet, jene der 4. Edition kenne ich nicht, ist aber auch von Daniel "Argamae" Schumacher, der sehr solide Arbeit abliefert. Dem Eindruck entspricht auch die Rezension von Cut und Talamar im
DnD-Gate. Das Monsterhandbuch (deutsch) besitzt sogar erweiterte Funktionen im Vergleich zur Originalfassung: Die Rolle des Monsters ist dort schon angegeben, nicht nur im SLH (
Rezension als Quelle, ich habe es selbst nicht). Gegen die deutsche Version spricht also keineswegs die Qualität der Übersetzung.
Es grüßt
Grimnir