Ich habe gestern mit einer Gruppe von ziemlichen Anfängern den Beginn von KotS gespielt und dazu ein paar Fragen/Beobachtungen zum Thema "Anwendung von Regelmechanik" vs. "Kreative Ausnutzung der Situation bzw. der Spielweltlogik".
1. Ich finde die Encounter ziemlich hart. Wenn man als SL die Gegner geschickt und mit dem Ziel spielt, die Spieler zu schlagen, kommen die von Anfang an in Bedrängnis. Gegen Ende der Kobold-Lair-Quest wird es richtig hart, weil hier zwei Encounter direkt aufeinander folgen (vor der Höhle/in der Höhle) und der zweite Encounter eigentlich eine Taktik erfordert, die man erst nach einmal durchspielen kennen kann. Es ist ja eigentlich zwingend, in den ersten drei Runden der ersten Welle der Minions wegzumachen. Wenn der Wyrmpriest von weiter hinten anrückt und den Minions zusätzliche HP anhext, bleiben die nämlich die entscheidende Runde länger stehen, wenn die SC Pech haben. Irontooth und die Dragonshields nehmen dann die SC in die Zange und machen sie platt. Da die SC bis dorthin aller Wahrscheinlichkeit nach noch nicht aufgestiegen sind, ist mir der Encounter einfach zu hart. Oder habt ihr andere Erfahrungen gemacht? Was wäre denn eine gute Taktik in der Höhle?
2. Die manchmal gehörte Kritik, dass D&D4 generell alles auf "Schaffbarkeit" abstellt und den SC nur mundgerechte Häppchen vorsetzt, kann ich spätestens hier nicht mehr teilen. Reinrennen und alles wegwürfeln führt doch wahrscheinlich nicht zum Ziel; wenn ich den Encounter nochmal spielen würde, würde ich vermutlich eher eine Rollenspielbegegnung draus machen - auskundschaften, vielleicht einzelne Gegner rauslocken, per Zauber Panik verbreiten, damit die Minions abhauen oder so. Blöd nur, dass die Regeln doch eher nahe legen, dass alle Kämpfe allein per Kampfregelwerk zu lösen sind, auch wenn das offensichtlich, wie bei diesem Kampf, nicht der Fall ist. Eine sinnvolle Ergänzung gerade im Text von KotS wäre aus meiner Sicht gewesen, alternative Taktiken vorzustellen, die sich nicht in der Anwendung von Powers erschöpfen. Sowas ist ja mit den 4er Regeln problemlos umzusetzen, nur nahelegen müsste man es Spieler-Neulingen. Etwas angedeutet wird das mit der Möglichkeit, sich eine Suprise-Round zu erarbeiten, aber ein, zwei andere Sachen (meinetwegen auch eine simple Skill-Challenge, um die Minions aufzuwiegeln oder eine kreative Cantrip-Anwendung, also kein langes Erzählonkel-Zeug, sondern ein paar knackige, kreative Regelelement-Anwendungen) wären doch gut. Oder?
Das wäre nämlich eine spaßige Sache, die D&D dann doch noch von Descent und Konsorten unterscheidet. Gibt es dafür aus euren Runden Beispiele? Wie geht ihr generell mit der starken Betonung von Mechanikanwendung im Regelwerk um und welchen Stellenwert nehmen dem gegenüber bei euch Überlegungen zu Spielweltlogik, List&Tücke ein? Wie setzt ihr die regelmechanisch um?