Autor Thema: Problemspieler  (Gelesen 5656 mal)

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Offline K!aus

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Problemspieler
« am: 27.12.2008 | 11:23 »
Hallo Leute,

wieder einmal wende ich mich an euch. Ich hoffe, dass mir die erfahrenen DMs Hilfestellung geben können bei folgender Problematik.

Ich habe einen Mitspieler mit dem zusammen ich (fast) seit der ersten Runde zusammen zocke. Seine Stärken und Schwächen einigermaßen bekannt. Nur langsam geht mir die ein oder andere Sichtweise an die Substanz.

Dabei habe ich folgendes Problem mit ihm, dass sich ungefähr so beschreiben lässt:
Er kennt nur schwarz oder weiß. Entweder läuft sein Charakter so wie er es sich vorstellt oder gar nicht.

Dabei geht das ebenfalls ungefährt in zwei Schritten vor sich.

Zuerst denkt er sich einen Charakter aus. Den denkt er sich in Form von Spielwerten aus. Und wie sich sein Charakter entwickeln könnte. Welche Fähigkeiten er erlangen sollte, etc.

Da sind natürlich ganz interessante Sachen dabei, nur dann beginne ich als DM der Kampagne eben langsam an zu fragen: "Okay, klingt gut. Und wie kommt dein Held zu all dem? Hat er das irgendwo gelesen? Von seiner Oma erzählt bekommen als Gute Nacht Geschichte?"

Und wenn er dann merkt, dass ich als DM - das Schicksal - seinen Charakter nicht einfach in die Richtung drängen würde, die er gerne hätte, ist er schon der Meinung dass ich ihm Steine in den Weg lege.
Alles was er will sind doch coole Fähigkeiten und alles was ich will ist doch nur die Verknüpfung mit der Welt. Sonst würde sein Charaker im Vakuum agieren.

Schließlich kam er darauf seinem Helden eine Motivation zu geben, die mit der Geschichte der Welt zusammenhängt. War ich ja schonmal stolz drauf. Er wäre auf Rache aus, weil seine Vorfahren von der Kirche verfolgt wurden. Klingt solide.
Nur habe ich ihm dann gesagt, dass die Gruppe einen Anhänger von dieser Kirche dabei hatte.
Dann hat er wieder resigniert, weil sein Charakter ja dann sofort auf den des andere Spielers losgehen würde und dieser überhaupt nicht Gruppenkonform wäre.

Da habe ich dann ein wenig resigniert. Ich habe versucht ihm zu erklären, dass solch ein Berserker auch ohne den anderen Spieler kaum spielbar wäre. Wenn sein Held darauf ausgelegt ist jeglichen Kirchenanhänger zu töten, der ihm über den Weg läuft, dann hätte es sein Held wohl kaum über die Pubertät geschafft wo er zum ersten Mal eine Waffe selbst führen konnte.

Also habe ich ihm versucht zu erklären, dass er doch einfach seinen Charakter clever anstellen soll. Wenn schon ein Anhänger der Kirche dabei ist, dann wird der ihm bestimmt Tür und Tor öffnen. Vielleicht kann er den andere Spieler sogar überzeugen, dass der Kreuzzug damals eine dumme Idee der Kirche war und den Charakter für seine Sache gewinnen.

Da hat er nur gelacht, da er als bekannter Schlächter bestimmt nicht von der Kirche toleriert worden wäre.

Also würde er jetzt einfach was anderes unkompliziertes spielen.

Da wollte ich dann langsam den Kopf auf den Tisch schlagen.

Ich weiß ja zum einen, dass wir unterschiedliche Ansichten haben was das RPG angeht (wie wahrscheinlich jeder zu seinem Nächsten irgendwo), aber mit sowas komme ich dann einfach nicht zurecht. Habe den Eindruck, dass er von vorne herein den Konflikt scheut.
Er spielt natürlich auch sehr gerne dunkle und böse Charaktere, die viel mit Schatten und teuflischen Vorfahren zu tun haben....
....ganz einfach weil das cool ist.

Aber so verhält er sich nicht. Er ist dann z.B. der letzte der jemanden einfach umbringen würde und bringt dann wieder moderne und aufgeklärte Ansichten ins Spiel.

Need help.  :-[
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Offline Kardinal

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Re: Problemspieler
« Antwort #1 am: 27.12.2008 | 11:52 »
Tritt das bei jedem System auf? Was für Systeme/Settings spielt ihr meist?
Wie geht er mit Vor&Nachteilssystemen wie GURPS um?
Würde er bei einer story-orientierten Charaktererschaffung wie bei Spirit of the Century komplett versagen oder einfach nicht mitspielen wollen?
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Offline der.hobbit

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Re: Problemspieler
« Antwort #2 am: 27.12.2008 | 11:55 »
So wie ich das verstanden habe, ist dein Problem nicht die Spielweise oder die ausgefeilten Werte des Charakters (im Sinne von "er ist dann viel besser als alle anderen Spieler, und denen macht das keinen Spaß"), sondern dass seine Charakterkonzepte radikal sind und nicht immer zur Gruppe bzw. deiner Kampagne passen? Dass er aber gleichzeitig keine Kompromisscharaktere eingehen will, sondern das Konzept - so es sich nicht 1:1 umsetzen lässt - verwirft?

Zum Einfügen in die Kampagne: Sei dankbar, dass er dir seinen Weg so genau vorzeigt, denn damit signalisiert er dir, was ihn interessiert. Du kannst ihn dann entweder auf eine andere Kampagne vertrösten und einen anderen Charakter wählen lassen, oder die aktuelle Kampagne anpassen.
Beispiel: Du hast eine Kampagne mit einem Schwarzmagier vorbereitet, der einen Turm in der Wildnis hat. Das Spiel findet also meist "draußen" statt. Dein Spieler plant aber für seinen Krieger-Charakter, dass dieser sehr viele höfische Fähigkeiten und natürlich einen sehr hohen Wert in "Verführen" hat. Dieser Entwicklungsweg ist in deiner Kampagne aber nicht sonderlich realisitisch. Nun kann man sagen, dass das Charakterkonzept nicht zur Kampagne passt, oder man sagt: Den Spieler interessiert eigentlich eine andere Kampagne. Da würde ich dir vorschlagen, entweder klar zu sagen: "Du, ich plane ein Wildniskampagne, willst du dir den Charakter für die nächste Kampagne aufheben? Dann mache ich etwas mit Hofintrigen." oder du passt deine Kampagne an (eleganter, aber mehr Arbeit!) und der Magier sitzt nicht in einem Turm im Wald sondern direkt neben dem Thron des Königs - der natürlich nichts von den finsteren Umtrieben weiß.

Zum Einfügen in die Spielrunde: Die beste Methode ist hier, entweder klare Vorgaben zu machen (was die Spieler stark einschränkt) oder aber die Charaktere gemeinsam zu erstellen. Einen ersten Vorfühlabend sozusagen, der nicht so lange dauert, und in dem zumindest die Charakterkonzepte gemeinsam aufgestellt werden. Falls das Numbergecrunche lange dauert, kann das immer noch jeder für sich / mit dir zusammen machen, zumindest die Konzepte fügen sich dann gut zusammen. Außerdem kannst du in dieser Entwicklungsrunde sehr viel mehr über die Charaktere erfahren, weil mehr Leute mitreden und mehr erklärt wird. Das hilft seinerseits wieder mit dem Finden einer möglichst passenden Kampagne.
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Offline Joerg.D

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Re: Problemspieler
« Antwort #3 am: 27.12.2008 | 11:59 »
Nun ja, der Spieler  hat ansich einen Hang zu Charakteren die dir als SL nicht liegen. Dabei ist er vielschichtig genug um etwas nicht einfach so zu spielen, wenn es nicht gruppenkompatibel ist. Ich denke, dass man sich als SL intensiv mit dem Spieler und seiner Geschichte auseinandersetzen muss, wenn man es ihm recht machen will. Das Problem dabei ist dann aber, ob sich der Aufwand auch lohnt. Wenn Du als SL willst, das der Spieler einen seiner geliebten dunklen Charaktere spielen kann, dann wird es in Arbeit ausarten. Du musst dich mit ihm zusammensetzen und ihr müsst gemeinsam an einem Konzept arbeiten das ihn anfixt und dir in die Kanpagne passt. Das ist viel Aufwand, weil du dabei total auf ihn eingehen musst und ihr zusammen etwas erarbeitet, was tragfähig ist. Der Vorteil ist, das er nicht einfach mit einem Konzept, das er sich alleine Zuhause ausgedacht hat auftaucht und du es einbauen musst. Du kannst ihm helefen und ihr formt zusammen ein Konzept, das er mag und Du für die Kampagne benötigen kannst. Nun weiß ich aber nicht wie hoch Eure Sterblichkeitquote ist und ob sich die Mühe überhaupt lohnt, denn das Ausarbeiten des gemeinsamen Konzeptes nimt viel Zeit in Anspruch, weil ihr zwei Euch auf etwas einigen müsst, was beiden zusagt.

Ich habe aus deinem Post rausgelesen, das Du so etwas gerne machen würdest, weil du ihm ja schon Wege und Möglichkeiten aufgezeigt hast, wie er sein Konzept bei Dir einbringen kann. Es bleibt bloß die Frage, ob er auch willens ist, sich so einzufügen oder das bloß eine Masche ist um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.
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Offline K!aus

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Re: Problemspieler
« Antwort #4 am: 27.12.2008 | 12:16 »
Danke für die Antworten und Ratschläge.

Ich tu mir jetzt ein wenig schwer zu sagen, dass sein Charakter einfach nicht zur Kampagne passt. Dein Beispiel mit dem Turm und der höfischen Intrige greift ja gerade leider nicht.

Es ist ja eher so, dass der spezielle Held an den er gestern dachte schon von der Welt selbst beseitigt worden wäre. Zumindest sehe ich das so.

Ich denke es geht eher in die Richtung von Jörg, dass ich wohl eng mit ihm zusammenarbeite müsste, um einen Charakter zu Papier zu bringen den er auf der einen Seite spielen will und von dem ich der Meinung bin, dass er für die Welt an sich stimmig ist und auch spielbar ist.

Aus dem Grund tu ich mir auch schwer damit zu sagen, dass ich klare Vorgaben machen soll, die allerdings die Spieler einschränken.
Wahrscheinlich führt die Diskussion von dem topic hier weg, aber alles was ich möchte, dass die Helden etwas stimmiges spielen was zu der Welt passt.
Und je exotischer ihr Charakter sein soll, sprich eher nach ihren Vorstellungen geschmiedet wird die vielleicht gar nichts mit dem Hintergrund der Kampagne zu tun haben - desto eher sollen sie sich halt drauf einstellen, dass ihr Charakter in der Gesellschaft seine Schwierigkeiten haben wird.

Na denn werde ich mal versuchen mich mit ihm zusammen zu setzen.

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Offline Gimkin

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Re: Problemspieler
« Antwort #5 am: 27.12.2008 | 12:24 »
Also ich sehe nicht wo das Problem ist.

Wenn der Spieler meint, dass sein Char auf Rache aus ist, impliziert das ja noch nicht, dass er jeden umnietet, der mit der Kirche zu tun hat.
Dann müßte er ja auch alle umbringen, die dabei waren und nichts unternommen haben... zB Nachbarn etc.

Das Rachemotiv ist doch für den SL ein guter Ansatzpunkt.
Vielleicht solltest du dich da mit dem Spieler einfach hinsetzten und das ganze so zusammen bauen, dass es in die Kampangne passt. Also möglicherweise hat die Verfolgung ja einen "Grund" gehabt. Das kann der Spieler dann ja rausfinden. Und vielleicht will er ja nicht gleich die ganze Kirche umbringen (Wer legt sich schon mit einem Gott an ???), sondern nur mit der "Führungsriege" die das Ganze zu verantworten hatte. Das bietet auch gutes Rollenspiel mit dem Anhänger in der Gruppe, da hier ein Konflikt vorprogrammiert ist. Aber vielleicht ist der Char ja auch ein Freund aus dem Sandkasten und deswegen kann er ihn nicht töten.

Es gibt da also aus meiner Sicht eine Menge Möglichkeiten das ganze zu integrieren. Ihr müßt euch nur mal ne Weile zusammen hinsetzen und das Ganze ein wenig ausdiskutieren.
Zitat
Mach das mal ingame.
Zitat
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Offline K!aus

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Re: Problemspieler
« Antwort #6 am: 27.12.2008 | 12:36 »
Zitat von: Gimkin
Wenn der Spieler meint, dass sein Char auf Rache aus ist, impliziert das ja noch nicht, dass er jeden umnietet, der mit der Kirche zu tun hat.
Dann müßte er ja auch alle umbringen, die dabei waren und nichts unternommen haben... zB Nachbarn etc.

Doch genau das ist das Problem.
Was du der Meinung bist, dass es das nicht impliziert ist für ihn drin.
Er würde seinen Charakter wenn schon dann richtig spielen. Ganz oder gar nicht.

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Offline Joerg.D

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Re: Problemspieler
« Antwort #7 am: 27.12.2008 | 12:52 »
Zitat
Es ist ja eher so, dass der spezielle Held an den er gestern dachte schon von der Welt selbst beseitigt worden wäre. Zumindest sehe ich das so.

Ich halte das wenn ich mal ehrlich bin für einen Problemsatz.

Es geht nicht darum was logisch oder warscheinlich wäre, sondern was die aktuelle Situation ist und wie die möglichen Potentiale zur weiteren Entwicklung sind. Ja schöner Fluff ist eine tolle Angelegenheit, aber was zählt sind im Rollenspiel die Perspektiven und nicht die Retrospektiven.

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Offline K!aus

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Re: Problemspieler
« Antwort #8 am: 27.12.2008 | 13:08 »
Zitat von: Jörg D.
Es geht nicht darum was logisch oder warscheinlich wäre, sondern was die aktuelle Situation ist und wie die möglichen Potentiale zur weiteren Entwicklung sind. Ja schöner Fluff ist eine tolle Angelegenheit, aber was zählt sind im Rollenspiel die Perspektiven und nicht die Retrospektiven.

Ich verstehe was du meinst. Schließlich soll der Spieler ja Spaß daran haben was sein Held in Zukunft vor sich hat.

Doch geht es auch irgendwo darum wo sein Charakter eben herkommt, oder nicht? Also was er bereits geleistet und erfahren bis zu dem Zeitpunkt wo sein Charakter aktiv mit der Kampagne beginnt.
Schließlich sollte die Motivation des Helden für die Zukunft irgendwo in den Ereignissen seiner Vergangenheit liegen. Ich rede jetzt nicht von einer ausladenden Hintergrundgeschichte.
Wenn aber ein Spieler seinem Helden eine gewisse Note geben will, die ihn für die zukünftigen Begegnungen zeichnet, so wird der Held sich auch die Zeit davor so verhalten haben.

Ich meine welchen Spaß bringt es einem Spieler, wenn er einen wilden, durchgedrehten, um sich schlagenden Barbaren spielt, der im ersten Abenteuer gleich von den Gardisten hoch genommen wird und jetzt erstmal Zeit in der Zelle verbringt.
Habe ich da nicht als DM das Recht - oder sagen wir sogar die Pflicht - dem Spieler bei Erschaffung seines Charakters zu sagen: "Äh, der wird es nicht weit bringen..."

Natürlich ist es irgendwo was anderes, als wenn ich die hypothetische Behauptung aufstelle, dass sein Charakter es lebend nie bis zu diesem Punkt geschafft hätte. Ja, stimme ich dir zu.
Aber die Konsequenz für den zu spielenden Charakter ist doch die gleich: Denk nochmal über das Konzept nach.

Aus dem Grund bleibe ich ja dabei, dass sein Ansatz viel interessantes Material bietet und ich auch breit bin mich mit ihm zusammen zu setzen.
Doch wenn ich nicht der Meinung wäre, dass er sein initiales Konzept überdenke solle, dann würden wir diese Diskussion gar nicht führen. ;)

Cheers, Evil DM.

P.S.:
Nur habe ich jetzt den Eindruck, dass wir in eine andere Richtung diskutieren und das weitere dann wohl eher in den SL Bereich gehören würde.
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Offline Joerg.D

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Re: Problemspieler
« Antwort #9 am: 27.12.2008 | 13:31 »
Sorry, aber du nimmst dich und deine Vorstellungen in meinen Augen bei dem Beispiel zu wichtig und versuchst den Spieler in etwas zu drücken, was deiner Sicht der Welt entspricht. Das muss nicht per se schlecht sein (solange es keine selbstenworfene Welt ist), denn Das Konzept einer Kampagne ist nun einmal ihr Dreh und Angelpunkt und der SL muss dieses Konzept immer  vernünftig durchsetzen. Aber es ist ein Unterschied, ob man gewisse Sachen nicht zulässt, weil sie die Kampagne zerstören, oder weil sie sich falsch anfühlen.

Der Spieler hat in meinen Augen ein Anrecht darauf, seine Idee zu spielen, wenn sie sich nicht aktiv gegen den Plot oder die Gruppe richtet. Wenn der Spieler weiß, das es einen Anhänger der Kirche in der Gruppe gibt und er von denen alle töten will, dann soll er hingehen, wo der Pfeffer wächst und mit sich selber spielen. Wenn er aber vernünftig erklären kann, wie sich das Konzept in der Gruppe spielen lässt und das auch hinbekommt, dann ist der SL in der Pflicht, ihn mit entsprechenden Vorlagen zu füttern.

Wichtig ist dabei, das der Spieler in der Bringschuld ist. Er will das Konzept spielen, also soll er dir sagen, wie er den in die Gruppe bringt und warum er mit den Leuten zusammen arbeitet. Lass es dir als SL nicht aufbürden. Zusammenzufügen, was nicht zusammen passt geht halt nicht, also lass die Spieler etwas entwerfen was passt und arbeite dann mit dem Material.

Wenn sich der schnetzlende Barbar daneben benimmt, dann wird er halt mal gefangen genommen. Taten haben Folgen, wenn die Spieler das kapiert haben und der SL es durchzieht, dann ergeben sich viele "Arschlochverhalten" Probleme nicht mehr. Allerdings muss man dann auch konsequent sein und es durchziehen.
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Offline K!aus

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Re: Problemspieler
« Antwort #10 am: 27.12.2008 | 13:46 »
Jetzt bin ich irgendwie irritiert.

Ich weiß nicht in wieweit ich mich zu wichtig nehme, deswege bin ich ja froh dass andere mal drüber gucken auch auch zu mir als DM sagen: Jetzt mal mal halblang.

Aber im folgenden schilderst du eigentlich meine Sichtweise.

Natürlich darf und soll der Spieler alles spielen was er mag, selbst wenn es etwas ist was gegen die Gruppe gerichtet ist. Auch wenn das jetzt auf einem anderen Blatt steht.
Nur soll sich sein Held eben gruppenkonform verhalten, wenn er in der Gruppe mitspielen will.

Also wenn er unbedingt alle von der Kirche töten will, so soll er es versuchen - nur muss er jetzt eben das Gruppenmitglied auslassen und generell zusehen, dass er nicht erwischt wird.
Und sollte er irgendwann auffliegen, so muss er eben die Konsequenzen tragen.

Das geht doch ungefähr in die Richtung wie du es am Ende sagst mit dem, dass er alleine spielen soll. Wenn er irgendwie mit der Gruppe unterwegs sein will, dann muss sich sein Charakter auf so verhalten.
Ob das jetzt aus tiefster Überzeugng oder nur eine oberflächliche Tarnung ist, ist dem Spieler natürlich selbst überlassen.

Ich will ihm ja wirklich nichts aufdrücken, ich will ihm nur klarmachen, dass er irgendwo Kompromisse eingehen muss - denn schließlich sind ja noch andere Spieler da und die Welt selbst, in der er sich bewegt.

Cheers, Evil DM.

P.S.:
Aber dass du es so krass formulierst, dass der Spieler in der Bringschuld ist finde ich interessant.
*nachdenk*
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Offline Crimson King

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Re: Problemspieler
« Antwort #11 am: 27.12.2008 | 13:56 »
Ich halte das Charakterkonzept für nicht dauerhaft gruppentauglich und dementsprechend nicht spielbar.

Fanatiker kommen generell auf Dauer nur mit Leuten aus, die den gleichen Überzeugungen anhängen, wenn auch möglicherweise gemäßigter. Fanatiker mit sehr niedriger Toleranzgrenze haben nur unter ihresgleichen eine echte Daseinsberechtigung.

Ich bin auch nicht der Meinung, dass ein Spieler alles spielen können soll, was er mag. Manche Dinge passen einfach nicht zusammen, und andere Dinge wie z.B. Massenmörder passen nirgends dazu.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

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Re: Problemspieler
« Antwort #12 am: 27.12.2008 | 14:02 »
Also ich kann den EvilDM schon verstehen.

Die Herkunft eines Chars sollte schon schlüssig, glaubwürdig und vor allem zur Spielwelt passen.
Wenn die Vergangenheit schon voller "Logikfehler" steckt, deutet dass doch u.U. nur darauf hin, dass der fragliche Spieler eine falsche (bzw andere) Vorstellung von der Welt hat als der SL. Und damit sind konflikte in zukünftigen Spielsituationen geradezu vorprogrammiert.

In unserer Gruppe gibt es einen sehr ähnlichen Fall und wir wissen momentan auch nciht wie wir mit ihm umgehen sollen.
Der fragliche Spieler neigt zu sehr extravaganten Charkonzepten und einem sehr extrovertierten Spielstil. Man könnte sagen, er reisst das Spotlight gerade zu an sich und versucht zwanghaft im  Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Um das zu erreichen, kommt er auch immer mit ähnlichen Charkonzepten.

- Ex-Militär, mit Doktortitel in Physik & Bio, der sich als Forscher betätigt und als Hobby Kampfsport, Freeclimbing und andere nützliche Dinge tut.

- Einser Medizinstudent, Fahradkurier der nebenbei noch im Olympiaschwimmerteam ist und ganz nebenbei die Welt rettet.

- Stinkreicher hoch intelligenter Computerprogrammierer, der nebenbei in der Eishockeyliga spielt und ueberhaupt total furchtlos ist.

Auffallend ist, dass seine Chars immer nobelpreis verdächtige Genies und körperlich extremst fitte Hochleistungsportler sind und zwar gleichzeitig.
Interessanterweise, versucht er damit auch immer Herr jeder lage zu sein, wenn er aber mal selbst SL ist, unterbindet er allzugrößen Einfluss auf den Plot seitens der Spieler (sprich Handlungsspielraum) schon im Kern.

Offline Joerg.D

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Re: Problemspieler
« Antwort #13 am: 27.12.2008 | 14:14 »
Das mit der Bringschuld ist einer der einfachsten Tricks um unbequeme Spieler zu neutralisieren. Sie können nicht auf den SL schimpfen, weil der ihnen etwas versagt. Sie werden dazu gezwungen sich einzubringen und logische Ideen zu entwickeln, warum ihr Spieler in die Kampagne passt. Dabei sehen sie oft selber, was an ihrem Konzept nicht passt und ändern es selber ab.

Der SL steht nicht als der Bösewicht da, der alles verbietet und der Spieler beschäftigt sich nachhaltig mit dem Konzept und der Kampagne an sich, weil er ja seinen Char dafür passend bauen muss.

Hat bei mir bis jetzt eigentlich immer gut geklappt, aber zur Zeit brauche ich diesen Trick nicht, weil meine Spieler zu gut und gruppenorientiert sind.

Edit: Ich denke nicht das Du dich immer für zu wichtig hälst, denn dieser Tread zeigt ja deutlich, das Du an Input von Außen aus bist, aber in dem Beispiel sehe ich halt eine Tndenz, das du sagst es fühlt sich falsch an und es deshalb nicht zulässt. Der Spieler muss eine Gelegenheit erhalten, deine Bedenken zu zerstreuen, denn eventuell kann er mit seinen Ideen zu einer positiven Entwicklung beitragen.

Wenn er das nicht will, dann spiel ohne ihn weiter. Du bist nicht für all das Elend auf der Welt verantwortlich und Rollenspiel ist immer noch ein Gesellschaftsspiel, bei dem alle etwas zum Gelingen beitragen müssen.
« Letzte Änderung: 27.12.2008 | 14:26 von Jörg.D »
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
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ChaosAmSpieltisch

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Re: Problemspieler
« Antwort #14 am: 27.12.2008 | 14:15 »
@EvilDM,

wenn reden nichts hilft, sollte man über eine Trennung nachdenken, man kann Menschen nunmal nicht ändern.

Weil die Alternative ist ja, dass sich die ganze Gruppe dem Problemspieler anpasst. Zum Spielen in einer Gruppe gehört nun mal unabdingbar Kompromissbereitschaft. Je nachdem, wie gut ihr euch alle in der Gruppe kennt, sollten ihm das Problem vielleicht noch mal die ganze Gruppe erklären. Wenns nicht hilft, muss man manchmal Konsequenzen ziehen.

@ComStar,

Zum einen würde ich Zwangsschwächen fordern (und sei es ein Feind, der min. auf selben Machtniveau angesiedelt ist wie der Charakter), und zum anderen Spotlight-Zeit regeltechnisch begrenzen.

Offline ComStar

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Re: Problemspieler
« Antwort #15 am: 27.12.2008 | 14:21 »
@Chaos

Das mit den Schwächen is so ne Sache. Der Spieler baut die Chars in seinem Kämmerlein und wie sie so drauf sind erfährt man erst nach und nach. Ich muss auch sagen, dass ich von ihm immer nur als Spieler betroffen bin, und bisher noch nie als SL. Ich würde so Chars nicht zulassen. Aber unsere SLs sind da leider zu gutmütig, was normalerweise auch kein Prob ist, da sonst niemand das ausnutzt, aber die Chars nerven mich als Spieler schon extrem.

Und wie soll man Spotlights durch Regeln vergeben?

ChaosAmSpieltisch

  • Gast
Re: Problemspieler
« Antwort #16 am: 27.12.2008 | 14:29 »
@ComStar,

ganz ehrlich, dass sich Spieler ihre Chars im stillen Kämmerlein bauen habe ich bei mir abgeschafft (nach der Lektüre von Travller), das mögen die bitte alle gemeinsam machen

SpotLight in Regeln gibt es sicherlich im Indie-Bereich irgendwo, hatte das Problem bislang noch nicht

so im kurzen Gedanken würde mir einfallen, dass jeder Spieler eben eine Anzahl an Marken bekommt, und er bei Aktionen welche abgeben muss, hat er keine mehr, ist er halt ausgestellt, und hat ein Problem

Offline ComStar

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Re: Problemspieler
« Antwort #17 am: 27.12.2008 | 14:44 »
Also klar, wird gemeinsam abgesprochen, was gespielt wird, und worum es in der Runde gehen soll, aber dass alle zusammen sitzen und ihre Chars gemeinsam erstellen ist auch ne doofe Idee. Dann weiss doch sofort jeder wer oder was die anderen sind. Ich meine, da bleibt wenig bis garkein Platz um persönliche Geheimnisse der Chars ins Spiel einzubringen. Is doch doof wenn man ein offenes Buch für jeden ist.
Dann bleibt nur die möglichkeit den Char mit dem SL in ner Zweiersitzung zu bauen und dabei kommen auch immer solche Chars raus.

Also so ne SpotCredits Idee kann mMn nicht wirklich funktionieren. Da verpulvert einer alle Credits in den ersten 2h und danach, wenn mal DIE SZENE für seinen Heldenhaften auftritt kommt, also die,die perfekt zu seinem Charkonzept passt, darf er nicht mehr, weil er out of credits ist, und jemand anderes muss obwohl sein Char in der fraglichen Szene nix sinnvolles anstellen kann. (o_0)

ChaosAmSpieltisch

  • Gast
Re: Problemspieler
« Antwort #18 am: 27.12.2008 | 14:51 »
Für Geheimnisse ist immer noch Platz, den die kann man dann mit dem SL immer noch besprechen, die Geheimnisse nützen einem nur nichts mehr im Sinne des Regeltechnischen (und damit sind auch besondere Kontakte oder Geld gemeint)

Klar ist das mit den Spotlightmarkern nur eine Idee, die so kurz im Hinterkopf entstanden ist, aber im Prinzip geht es ja genau darum. Will ich als Spieler meine besondere Szene erleben, dann muss ich hausalten, mache ich das nicht, habe ich Pech gehabt

Offline Joerg.D

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Re: Problemspieler
« Antwort #19 am: 27.12.2008 | 14:54 »
Zitat
so im kurzen Gedanken würde mir einfallen, dass jeder Spieler eben eine Anzahl an Marken bekommt, und er bei Aktionen welche abgeben muss, hat er keine mehr, ist er halt ausgestellt, und hat ein Problem.

Du beschreibst Western City :-).

Das geht in der Regel auch ohne so ein System, wenn der SL den Spielern gut vermitteln kann, das sie alle wichtig sind. Bei mir bekommt jeder Spieler mindestens einmal am  Tag sein Spotlight und die Episoden drehen sich wechselnd um die Spieler.
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ChaosAmSpieltisch

  • Gast
Re: Problemspieler
« Antwort #20 am: 27.12.2008 | 15:05 »
kann sein, keine Ahnung, ich hab WesternCiti zwar mal gelesen, aber das war irgendwann nachts um 2Uhr

Reden hilft leider nicht immer habe ich festgestellt (gerade bei Spotlight-Dieben)

Pyromancer

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Re: Problemspieler
« Antwort #21 am: 27.12.2008 | 15:06 »
Also klar, wird gemeinsam abgesprochen, was gespielt wird, und worum es in der Runde gehen soll, aber dass alle zusammen sitzen und ihre Chars gemeinsam erstellen ist auch ne doofe Idee.

Ausprobieren, dann weiterreden.

Gemeinsame Charaktererschaffung kann unglaublich viel Spaß machen. Ich selbst würde ohne Not niemals nie nicht alleine einen Charakter für eine Kampagne erstellen.

Offline ComStar

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Re: Problemspieler
« Antwort #22 am: 27.12.2008 | 15:18 »
Ist nicht so, dass wir das noch nie ausprobiert hätten. In den letzten 15 Jahren Rollenspiel haben wir das bei der einen oder anderen Runde auch schon gemeinsam probiert und uns in vielen Bereichen dagegen entschieden.

Jeder Char ist eine eigenständige Persönlichkeit und als solche nicht transparent. Wenn alle beim Entstehungsprozess dabei sind, wird sie das aber, was bei langjähren guten Freunden ok ist, aber bei Fremden mit unterschiedlichen Motivationen und Zielen, die erst im Spiel nach und nach ans Tageslicht  kommen sollten finde ich persönlich das unspannend. zB grade bei Spielen wie Vampire, bei denen jeder Char seine eigenen Ziele verfolgt und u.U. gegen die anderen intrigiert, ist es mMn hinderlich wenn jeder zuviel vom anderen weiss.

Auch grade, was die vom Threadstarter angesprochenen Rachepläne angeht. Wo bleibt denn der Witz, wenn jeder in der Gruppe von den Racheplänen weiss? Wenn er sich subtil die Freundschaft erschleichen und sie dann verraten will wie der Graf von Monte Cristo (ob er das dann auch tut is ja ne andere Frage, aber es kann ja sein ursprünglicher Plan sein), und jeder weiss das schon vorher was ihn erwartet...

Ich denke Ziele und Motivationen, die der Char nicht öffentlich zur schau stellt, sollten auch Offplay "geheim" bleiben.


Offline Joerg.D

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Re: Problemspieler
« Antwort #23 am: 27.12.2008 | 15:23 »
Also ich glaube das eine gemeinsame Entwicklung vor und Nachteile hat und man es immer etwas offen halten sollte.

Ich kenne Spieler die sich wirklich mit ihren Konzepten quälen und die nie in einer gemeinsamen Runde ein brauchbares Konzept zustande bringen würden. Andere Spieler hingegen laufen bei so etwas zu Hochform auf und wenn ich eine Vorstellung habe, was die Jungs spielen sollen, gucke ich mir vorher einen Film mit ihnen an, in dem es coole Konzepte gibt.
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
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Pyromancer

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Re: Problemspieler
« Antwort #24 am: 27.12.2008 | 15:30 »
Diese "großen Geheimnisse" werden generell überbewertet und sind im eigentlichen Spiel selten auch nur annähernd so cool, dramatisch und spannend, wie sich der Spieler oder der SL sich das im Vorfeld ausgedacht hat.

Und man muss auch bei der gemeinsamen Charaktererschaffung nicht jedem Mitspieler alles über seinen Charakter erzählen. Die 5 Minuten, mal die SL zur Seite zu nehmen und ein "großes, dramatisches Geheimnis" zu besprechen, die hat man allemal. ;)