Gestern habe ich zum ersten Mal Béla Tarrs
Werckmeister Harmonies aus dem Jahr 2000 gesehen.
Ich fand den Film großartig. Schwarzweiße Einsilbigkeit und nur ein paar Dutzend Schnitte über knapp 2 1/2 Stunden. Ein Film ohne Kompromisse und Zugeständnisse, radikal vom Anfang bis zum Schluss.
Es gibt beispielsweise eine Einstellung, in der man etwa zwei Minuten lang nur die unbeweglichen Gesichter zweier Protagonisten, die die Straße entlanggehen, sieht.
Gegen Ende wird ein Krankenhaus oder Sanatorium gestürmt. Obwohl zu hören ist, wie die Schläger das Inventar demolieren und die Patienten verdreschen erklingt kein einziger Schrei. Gnadenlos unheimlich, fand ich.
Ich werde bei solchen Filmen nicht aggressiv. Manchmal schlafe ich aber ein. Hier hingegen fand ich die Dreistigkeit der Ereignisarmut erfrischend. Ich musste immer mal wieder grinsen, wenn fast gar nichts passierte. Der Film hat in mir seine Wirkung entfalten können - sogar noch auf meinem Computermonitor.
Die Handlung ist mysteriös, ein wenig surrealistisch und vielseitig deutbar. Immerhin aber deutbar. Mehr kann man ohnehin nicht verlangen.
Der obige Link führt zum gesamten Film (ungarisch mit englischen Untertiteln).