Push: Was waren das noch für Zeiten, als Superhelden für jeden klar erkennbar bevorzugt in rot-blauen Spandex-Klamotten durch die Großstädte dieser Welt düsten und das Böse bekämpften... Und die Schurken standen den Helden in Sachen kreatives Auftreten in nichts nach: Die Tentakel-Arme von Dr. Octopus oder das überdimensionierte Grinsen des Jokers sind schon legendär. Aber die Zeiten ändern sich und der klassische Superheld mit Cape und Maske scheint ein wenig antik zu sein. Spätestens seit der relativ erfolgreichen US-Serie “Heroes” sind Superhelden höchstens noch super, aber schon lange keine strahlenden Helden mehr. Vielmehr sind es einfach ganz normale Leute, die irgendwie versuchen, mit den Fähigkeiten klarzukommen, die sie plötzlich haben.
So in etwa ist das auch bei Push. Durch irgendwelche nicht näher beschriebenen Experimente in der Vergangenheit sind ein paar Leute entstanden, die Sachen können, die der normale Oliver Geissen-Gast jetzt nicht unbedingt kann. In die Zukunft gucken, Dinge mit purer Willenskraft bewegen, oder so laut schreien, dass einem das Trommelfell platzt. (okay, das kann der eine oder andere Oliver Geissen-Gast dann vielleicht doch...) Diese speziellen Leute pflanzten sich fort und die Kinder konnten ihren Kram auch. Weil das ganze natürlich potenziell gefährlich ist, gibt’s die obligatorische finstere Staatsbehörde, “Division” genannt, die ein Auge auf Aufenthaltsort und Tätigkeit all dieser Super-Normalos hält. So weit so gut...
Schwierig wird’s erst dann, als ein Mädel aus Division-Gewahrsam entkommt und alle Welt plötzlich anfängt nach einem Koffer zu suchen, der eine Spritze mit der Super-Duper-Flüssigkeit enthält, die einen zwar theoretisch noch viel superer macht, aber in der Praxis eher dafür gesorgt hat, dass man Krämpfe kriegt und stirbt. So macht sich also eine Truppe zusammengewürfelter Super-Typen auf, um den Koffer und damit irgendwie auch die Welt zu retten und gerät dabei natürlich immer wieder mit diversen Schurken aneinander.
Mitspielen tun da keine Leute, die man wirklich kennt, aber eine Menge Gesichter, die man schonmal gesehen hat. Gefilmt wurde das Ganze vor dem toll schmuddeligen Hintergrund von Hong Kong, der für eine Menge Stimmung sorgt. Push ist sicherlich kein ganz großes Kino wie “Batman Begins” oder “The Dark Knight”, aber ein netter kleiner Superhelden-Film, der hierzulande vermutlich nur auf Video rauskommen wird. Trotzdem hoffe ich auf eine Fortsetzung, denn mir hat diese Mischung aus “Bourne” und den “X-Men” Spaß gemacht.