Autor Thema: Prinzipielle Systemfrage  (Gelesen 2877 mal)

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LM

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Prinzipielle Systemfrage
« am: 11.02.2009 | 01:35 »
Als Nachfolge für meine Fantasykampagne plane ich eine storyintensive WK2-Commandos-Kampagne (Working Title Se Brandenburgers are kamming). Welches System eignet sich da am besten? Mein eigenes System ist leider nicht transformierbar in ein solches Setting.

  • Ich und meine Gruppe, wir sind keine Regelfreaks.
  • Wir mögen einen präzisen, scharf abgegrenzten Grundrahmen, der lite sein soll.
  • Viel Bumm ist selbstverständlich.

Vorschläge?

Offline Village Idiot

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Re: Prinzipielle Systemfrage
« Antwort #1 am: 11.02.2009 | 01:52 »
Wenn du ein sowohl einfaches, als auch schnelles und taktisches und für Kriegsrollenspiele erprobtes Regelsystem willst, würde ich Savage Worlds vorschlagen.
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Offline Zornhau

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Re: Prinzipielle Systemfrage
« Antwort #2 am: 11.02.2009 | 03:06 »
Savage Worlds. - Definitiv eine gute Wahl für ein militärisches Setting. - Ich spiele selbst Necropolis und aktuell Necropolis 2350, was zum Weird-Wars-Umfeld gehört (also Kriegssettings mit "Weirdness" wie Zombie-Soldaten und dergleichen).

Savage Worlds skaliert für unterschiedlichste Einheitengrößen sehr gut - und für echte Massenschlachten, bei denen aber die SCs auch noch an entscheidenden Stellen eingreifen möchten, bietet Savage Worlds ein Massenkampfsystem gleich "out of the book".

Was ich besonders gut finde: Die SCs können bei Einsätzen mit anderen Truppen diese in den Kampfszenen selbst führen. Das entlastet den Spielleiter und man kann so leicht Verbündete, Spezialisten, oder "lästigen Ballast" (wie Kriegsberichterstatter, Polit-Offiziere, usw.) den SCs mitgeben.

Wenn Euch weniger an größeren Operationen mit Hunderten Figuren auf der Battlemap liegt, dann ist SW gerade im Kommando-Unternehmensbereich fast schon "out of the box" verwendbar.


Konkreter Tipp: Versuche mal die Revised Edition von Savage Worlds zu bekommen. Dort sind nämlich so einige 2. Weltkriegs-Fahrzeuge, Flugzeuge, usw. mit Spielwerten aufgeführt, die in der aktuellen kleinformatigen Ausgabe herausgefallen sind. (Wobei auf Nachfrage sicher jemand Euch bei den Spielwerten behilflich sein wird.)

Noch ein Tipp, der aber nur interessant ist, wenn ihr etwas Geduld mitbringt: Die original Weird Wars II Ausgaben waren ja von Pinnacle für D20 erstellt worden. Noch dieses Jahr wird die Weird Wars II Ausgabe für Savage Worlds erscheinen! - Das dürfte EXAKT das sein, womit ihr sofort und "verdammt bis in alle Ewigkeit" losspielen könnt. - Aber eben erst im Herbst, wenn es verfügbar sein wird (nach GenCon 2009).

Hier mal einen Blick auf die Weird Wars II D20 Bände für einen Eindruck zur Weird-Wars-D20-Reihe (auch wenn diese nicht gerade "regelleicht" ist - im Gegensatz zu Savage Worlds; hier gibt es eine Conversion des Grundbandes zu WWII-D20 auf SW, inklusive der darin verfügbaren Szenarien. Man kann damit auch andere Szenarien aus WWII-D20 nach SW konvertieren. Das geht ganz leicht und das Spiel geht flotter von der Hand als beim D20-System, und man hat mehr Zeit für das Charakterspiel (ist mir beim militärischen Rollenspiel sehr wichtig), da die Kampfszenen nicht mehr so endlos lang dauern wie im D20-System.).

Falls Ihr die "Weirdness" gerne vermeiden wollt: KEIN PROBLEM! - Die Charaktere sind eh normale Soldaten, denen in den offiziellen Szenarien nur allerlei Übernatürliches vor die Mündung kommt. Man kann das Übernatürliche auch leicht weglassen und einfach so WW II spielen.

(Es gibt auch ein Weird Wars Vietnam-Settingbuch, "Tour of Darkness", in welchem man den größten Teil der Zeit normale Missionen der Franzosen und später der US-Truppen in Indochina spielen kann. - Übernatürliches kann da auch nach Lust und Laune hinzugemischt werden (z.B. Fremdenlegionärs-Zombies oder Ereignisse wie im Song "Camouflage").

Offline 1of3

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Re: Prinzipielle Systemfrage
« Antwort #3 am: 11.02.2009 | 08:03 »
Zitat
    * Ich und meine Gruppe, wir sind keine Regelfreaks.
    * Wir mögen einen präzisen, scharf abgegrenzten Grundrahmen, der lite sein soll.
    * Viel Bumm ist selbstverständlich.

Ich fürchte, das sind soweit keine vernünftigen Kriterien, um ein Regelwerk zu empfehlen.

Was tun die Leute am Tisch? Was tun die Protagonisten?

Offline Gene

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Re: Prinzipielle Systemfrage
« Antwort #4 am: 11.02.2009 | 08:25 »
Als Nachfolge für meine Fantasykampagne plane ich eine storyintensive WK2-Commandos-Kampagne (Working Title Se Brandenburgers are kamming). Welches System eignet sich da am besten? Mein eigenes System ist leider nicht transformierbar in ein solches Setting.

Kommt drauf an was genau Du vorhast.
Godlike zB ist ein Superheldensystem das zu WK2 Zeiten spielt, und ein Freund von mir ist davon sehr begeistert.
http://www.rpg.net/reviews/archive/9/9187.phtml
"Das hat nichts mit fair oder unfair zu tun, wenn dich ein Meteorit trifft, dann stirbst du!"

oliof

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Re: Prinzipielle Systemfrage
« Antwort #5 am: 11.02.2009 | 14:30 »
3:16 – Gemetzel unter den Sternen

Offline Zornhau

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Re: Prinzipielle Systemfrage
« Antwort #6 am: 11.02.2009 | 15:42 »
3:16 – Gemetzel unter den Sternen
Damit den 2. Weltkrieg zu spielen, könnte etwas - seltsam sein.

Auftrag: Löschen sie alles menschliche Leben in Polen aus. (20 Token bei 4 Spielern.)

Nach einer Stunde Spielzeit lebt NIEMAND mehr in Polen und von zwei SCs hat es die Rüstung verbeult. Einer wurde zum Korporal befördert, ein anderer zum Leutnant.

Nächster Auftrag: Löschen sie alles menschliche Leben in Frankreich aus. (20 Token bei 4 Spielern.)

Nach einer Stunde Spielzeit lebt NIEMAND mehr in Frankreich und ein SC mußte eine seiner Stärken ausspielen, ein anderer eine Schwäche. Der Leutnant wurde degradiert.

Nächster Auftrag: ... (Das Muster ist erkennbar, nicht wahr?)


Vor allem: 3:16 unterstützt KEINE Kommando-Unternehmen, sondern nur Missionen zur MASSENVERNICHTUNG intelligenten Lebens. Da wird in einer Stunde Spielzeit mehr getötet, als im gesamten 2. Weltkrieg umkamen (immerhin gab es nach dem 2. Weltkrieg ja noch irgendwas von der Erd-Bevölkerung - bei 3:16 wäre aus dem blauen Planeten ein einziges Leichenschauhaus geworden!).

Offline Joerg.D

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Re: Prinzipielle Systemfrage
« Antwort #7 am: 11.02.2009 | 16:05 »
3:16 ist imho weniger für Storryintensives Spiel geeignet.

Zitat
Als Nachfolge für meine Fantasykampagne plane ich eine storyintensive WK2-Commandos-Kampagne (Working Title Se Brandenburgers are kamming). Welches System eignet sich da am besten? Mein eigenes System ist leider nicht transformierbar in ein solches Setting.

Jetzt kommt die goldene Frage, was Du unter storryintensiv verstehst. Fokus auf der Geschichte und nicht auf Kampf? Oder Viele Kämpfe und Abenteuer die im Nachhinnein eine Geschichte ergeben? Außerdem ist die Frage wie tötlich oder gritty es sein soll.

Savage Worlds ist wirklich cool, wenn es um kleine und mittlere Einheiten geht und man Battel Maps und Minnis mag. Eine Map sagt oft mehr als 1000 Worte.

Da aber nicht jeder auf Maps steht und die Frage ist, wie der Fokus aussieht, bleibt mir neben SW noch Chultulu (wegen der schnellen und brutalen Regeln und einer Verankerung in der Zeit) und a Dirty World von Greg Stolze, was sehr Film Noir ist. Das könnte man auch mit den Company Rolls pimpen um sich Würfelorgien bei den Massenschlachten zu sparen.

Edit: Nur mit dem Setting kann ich für gewöhnlich nicht viel anfangen. Ich muss wissen wie ihr spielen wollt, was ihr mögt oder hasst.

Godlike mit normalen Charakteren könnte auch gehen.
« Letzte Änderung: 11.02.2009 | 16:23 von Jörg.D »
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

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Re: Prinzipielle Systemfrage
« Antwort #8 am: 11.02.2009 | 16:23 »
GURPS hat zum Thema WK2 eine ganze Reihe veröffentlicht, die imho auch nicht shclecht war.

Offline Spencer

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Re: Prinzipielle Systemfrage
« Antwort #9 am: 11.02.2009 | 17:11 »
Wenn du dich für Savage Worlds entscheidest, dann würde ich noch bis Anfang April warten. Dann erscheint nämlich die deutsche Ausgabe davon (im Verlag Prometheus Games). Da sind dann hoffentlich auch wieder die von Zornhau genannten 2.WK-Fahrzeuge, usw. drinnen, einige Stellen besser erklärt, o.ä.
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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Prinzipielle Systemfrage
« Antwort #10 am: 11.02.2009 | 18:51 »
Sollte irgendeiner von meinen Süßen hier rumlurken: NICHT DEN SPOILERBUTTON drücken.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

So, vor diesem Hintergrund werde ich mir mal Savage Worlds angucken, aber die Idee mit Cthulhu ist sehr reizvoll, das System kenne ich als Spieler sehr gut.

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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Offline Zornhau

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Re: Prinzipielle Systemfrage
« Antwort #11 am: 11.02.2009 | 19:10 »
Nach dieser Darstellung im Spoiler habe ich noch stärker den Eindruck, daß es mit Savage Worlds geradezu ideal umgesetzt wäre.

Der Bennie-Mechanismus ist zwar nicht identisch zu Fanmail, geht aber etwas in die Richtung und ist bereits eingebaut in die Grundregeln.

Die geschilderten Charakterkonzepte lassen sich bereits mit "Bordmitteln" umsetzen, insbesondere deren Charakterzüge in puncto Hindrances (die auch wieder Bennies "einspielen", wenn sie der Spieler im Spiel aktiv einbringt).

Das geplante Tempo hält Savage Worlds sowieso mit - und erst recht die Beispielszene!

Es böten sich noch einige (wenige!) Edges an, die man für dieses Setting einführen sollte (insbesondere, um die speziellen militärischen Vorteile wie Rang aber auch gewisse "Abhärtung" durch Kampferfahrung abzubilden). Eine SW-Settingadaption ist schnell gemacht.

Wenn ihr sowieso gerne viel durch Ausspielen abwickelt, dann kommt ihr bestimmt auch mit dem eher grob granularen SW-Regelsystem klar, welches nicht für jedes kleine Detailfeld eine neue Fertigkeit, einen neuen Vorteil, usw. nötig macht, sondern was eher umfassende Fertigkeiten bietet (z.B. Schießen für alle Schußwaffen - Eventuelle Spezialisierungen werden bei Savage Worlds nicht über Fertigkeiten, sondern über Edges(Vorteile) umgesetzt - das ist ein Design-Element, an das man sich erst gewöhnen muß, wenn man bisher nur seine Fertigkeiten als das Ein-und-Alles der Charakterindividualisierung kannte.)

Gleichzeitig bietet SW auch die Möglichkeit sehr taktisch zu spielen, die Umgebung zu nutzen, sich Vorteile herauszuspielen - vor allem auch, wenn man nicht selbst kämpfend aktiv ist, im Kampf trotzdem sinnvolle und der Gruppe nützliche Handlungen auszuführen.

Ich mag z.B. das SW-Weird-Wars-Setting Necropolis so gerne, weil es viele Rollenspielszenen, viele Actionszenen, moralische Fragestellungen und beinharte Taktik in einer schönen Mischung aufweist. - Das geht im 2. Weltkriegs-Setting auch.

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Prinzipielle Systemfrage
« Antwort #12 am: 20.02.2009 | 18:00 »
So, vielen Dank für alle Tipps hier und per PM. Bei so viel interessantem Material wird sich etwas finden lassen.
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

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Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Eulenspiegel

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Re: Prinzipielle Systemfrage
« Antwort #13 am: 22.02.2009 | 22:01 »
Ja, Savage Worlds bietet sich dafür an.
Mit Gurps 4 oder Gurps 4 Lite (Freeware) würdet ihr aber sicherlich auch gut fahren.
D20 Modern würde auch wunderbar funktionieren.

Imho ließe sich mit allen drei (vier) Regelwerken die von dir beschriebene Sache umsetzen.

Savage Worlds und Gurps 4 sind super, aber leider auch kostenpflichtig.
Gurps 4 Lite und D20 Modern haben den großen Vorteil, kostenlos zu sein.

Heretic

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Re: Prinzipielle Systemfrage
« Antwort #14 am: 23.02.2009 | 01:45 »
Ausserdem ist d20 Modern nicht ganz so seltsam wie Savage Worlds...