Autor Thema: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen  (Gelesen 51036 mal)

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Offline Archoangel

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #75 am: 18.02.2009 | 17:27 »
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Offline Thot

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #76 am: 18.02.2009 | 17:30 »
Nein, ihr redet alle Unsinn. Rollenspielverlage sind per Definition nicht profitabel.

WitzeClown

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #77 am: 18.02.2009 | 17:32 »
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Offline Feuersänger

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #78 am: 18.02.2009 | 17:33 »
Ich beantrage hiermit, die Fütterung des Trolls mit sofortiger Wirkung einzustellen, und sich wieder dem Thema zuzuwenden.
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Tieffeuer

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #79 am: 18.02.2009 | 17:44 »
Da ich anscheinend hier der Troll bin: Bin satt, danke :)

Offline JS

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #80 am: 18.02.2009 | 18:03 »
Was nichts anderes heisst, als dass sie von ihrer Arbeit gern auch leben können wollen. Ist ja auch logisch.
Rollenspiel ist schon vom Prinzip her nicht markttauglich: Man braucht bei einem guten Spiel ein einziges Buch, um zu fünft Hunderte von Stunden Spaß zu haben.

ähm... nichts anderes habe ich gesagt. eine zeitlang scheint es aber von fall zu fall gewinnbringend zu sein, bis der fankreis wieder gesättigt ist. einige verlage in den usa z.b. halten sich bis heute, obwohl sie zum großteil nur rollenspiele veröffentlichen. aber das ist wohl auch ein anderer, größerer absatzmarkt und mit deutschland schlecht vergleichbar.
« Letzte Änderung: 18.02.2009 | 18:06 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Kinshasa Beatboy

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #81 am: 18.02.2009 | 18:20 »
Ich beantrage hiermit, die Fütterung des Trolls mit sofortiger Wirkung einzustellen, und sich wieder dem Thema zuzuwenden.

Jo, die USA funktionieren als Absatzmarkt bei Rollenspielen tatsächlich vollkommen anders. Zumindest sagen das die Leute, die beide Märkte gut kennen (ich gehöre nicht dazu). Und die Antwort auf die Frage nach der wirtschaftlichen Überlebensfähigkeit selbst der grösseren Rollenspielverlage in Deutschland bleibt vorerst ungeklärt, da der - durchaus hilfreiche und spannende - Hinweis auf das Unternehmensregister keinerlei Rückschlüsse auf einige der zur Beurteilung der wirtschaftlichen Lage relevantesten Zahlen, z.B. Umsatz und Gewinn, beispielsweise von Ulisses erlaubt.

Und das finde ich wiederum auch ohne wirkliche Ahnung von Buchführung, Controlling, Finanzierung und dem ganzen Quatsch nicht verwunderlich. Dass nämlich jede, mit Verlaub und nicht abwertend gemeint, "Klitsche" als Nicht-AG irgendwo im Internet überhaupt derart die Hosen runterlassen muss, finde ich bereits beachtlich. Dass aber zusätzlich auch noch Umsatz und Ähnliches veröffentlicht werden muss, Zahlen also, die Unternehmer nur höchst ungern öffentlich breittreten, konnte ich mir auch bar fundierteren Hintergrundwissens nicht so richtig vorstellen.

Trotzdem: ich finde dieses Unternehmensregister für den beruflichen Kontext sehr praktisch. Wenn ich beispielsweise zukünftig mit einer Firma in Kontakt bin, die ich noch nicht kenne, schaue ich mir schnell mal an, in welcher ungefähren finanziellen Liga die so spielen. Die Zahlen des Unternehmensregisters sind zwar wirklich nur sehr grobe Anhaltspunkte, aber für eine erste Einordnung isses natürlich besser als nix.

Zusammenfassend müssen wir wohl somit hier im Thread weiterhin beim Fischen im Trüben bleiben. Ist für einen Haufen halbinformierter Fans und Besserwisser wie uns jedoch für mein Gefühl ohnehin passender  ~;D

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Offline Archoangel

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #82 am: 18.02.2009 | 18:34 »
Ist eine "Limited Edition" nicht die freundliche Umschreibung dafür, dass man ohnehin nicht davon ausgeht mehr als die angegebene Anzahl verkaufen zu können?

Zum Thema US-Markt: man bedenke einfach, dass die 3E die sagenumwobene Zahl von 1 Mio. Spielerhandbücher geknackt hat - im Vergleich dazu: zu Schmidt Zeiten schaffte DSA1 noch ca. 100.000 verkaufte Basisboxen - bei massiver Fernsehwerbung. 3E/3.5 deutsch und 4.1 dürften aktuell woohl eher in der 20.000 Liga spielen. Und es bleibt die offene Frage, in wiefern die beiden hauptberuflichen DSA-Redakteure (und dernen gehälter) zum Verkauf der DSA-Lizenz beigetragen haben ...
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Offline Feuersänger

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #83 am: 18.02.2009 | 18:42 »
Boah. Also, der englischsprachige Markt ist größer, klar, weil es halt allein ca. 400 Millionen englische Muttersprachler in Industriestaaten gibt. Dazu dann noch unzählige ausländische Kunden, für deren Muttersprache die englischen Systeme entweder gar nicht oder nur Falsch und Schlecht übersetzt werden. Das ist halt einfach eine größere Absatzbasis als für deutschsprachige Systeme.
Aber trotzdem, 1 Million PHBs ist deutlich mehr, als ich erwartet hätte, zumal die 3E ja auch erst Anno 2000 rauskam. Nücht schlöcht.
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Offline der.hobbit

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #84 am: 18.02.2009 | 21:46 »
Woher kommt die Zahl 1 Mio? Ich traue solchen Werten nie so ganz, da das ja auch eine Art von Werbung ist.
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Offline Archoangel

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #85 am: 18.02.2009 | 22:20 »
Aus dem Report on the Industries 2005 Bericht. Kann dir keine online-Quelle bieten. Du kannst es glauben, oder nicht. Sorry.
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Offline Chaos

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #86 am: 18.02.2009 | 23:04 »
Sprich aus den Zahlen kann man nix schlußfolgern  wtf?

Man kann schon, aber eben nicht so leicht und so eindeutig.

Ich habe mal einen Blick auf den Abschluss von Games Workshop geworfen. Da fällt mir zum Beispiel auf:

- "Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände" machen 2,5 von 4,5 Mio Euro aus; da würde mich sehr interessieren, wieviel wirklich ausstehende Forderungen sind, und bei wieviel von diesen Forderungen welche Gefahr besteht, dass sie abgeschrieben werden müssen; laut Anhang sind 445.000 Euro Forderungen gegen verbundene Unternehmen - aber was ist mit dem Rest?
- Rückstellungen in Höhe von 865.000 Euro... ich frage mich, wozu die alle gut sind; Rückstellungen sind Reserven für Zahlungen oder Verluste, die in der Zukunft anfallen werden bzw könnten. Man muss (IIRC) für Forderungen, die ausfallen könnten, Rückstellungen bilden, je nach Wahrscheinlichkeit des Ausfalls; das könnte bedeuten, 865.000 Euro von den offenen Forderungen ganz oder teilweise nur noch auf dem Papier bestehen, weil z.B. der Händler, an den man geliefert hat, Pleite gegangen ist und man abwarten muss, was aus der Konkursmasse noch zu holen ist.
- Sie melden in der GuV ein Rohergebnis (ich nehme das einfach mal als Umsatz) von 9 Millionen Euro, und einen Jahresüberschuss von 100.000 Euro... etwa 1,1% Umsatzrendite - das ist nicht gerade viel, gerade wenn man im Vorjahr 6,7% hatte und einen weiteren Rückgang des Geschäfts prophezeit...
- Die Eigenkapitalrendite, bei einem Eigenkapital von 3,2 Mio Euro, ist etwa 3,2%... auch nicht berühmt, gerade nach 22% im Vorjahr.

Also, meine Kurzanalyse ist, ich würde mich nicht wohl dabei fühlen, Geld in Games Workshop Deutschland zu investieren.
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Offline Archoangel

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #87 am: 18.02.2009 | 23:34 »
GW gehört zu 70% einem Bankenkonsortium und zu 30% einem Hedge-Fond. Die Zahlen zeigen im Rahmen der Imobilienkrise also folgendes: es wurde Geld abgezogen und zwar massiv. Wen wunderts?
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jafrasch

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #88 am: 19.02.2009 | 08:21 »
niemanden.

aber mal was anderes: wie müsste ein rpg für -beispielsweise- den deutschen markt aufgestellt sein, damit es auf dauer profitabel ist?

eine mischung aus tcg ("hey, cool, ich hab für meinen char nen tollen trait/tolles equipment/wasauchimmer gezogen und ur ist es auch noch") und stetigem quellenbücherfluß (plot, weltbeschreibung)?
was für ein zeitraum ist sinnvoll für eine refresh (editionswechsel)?
wieviel crossover mit anderen medien ist notwendig und akzeptabel (figuren, multimedia etc.)
wieviel zeit vergeht beim print on demand von der bestellung bis zur lieferung? (um mal die vorratshaltungskosten im blick zu haben)?
wäre es für die verlage hier sinnvoll sowas in d zu errichten?
wie plaziert man effizient werbung, um auch leute ausserhalb des üblichen dunstkreises zu erreichen? kinotrailer?
 
bin auf die antworten gespannt.


« Letzte Änderung: 19.02.2009 | 08:59 von jafrasch »

Offline Thot

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #89 am: 19.02.2009 | 09:31 »
[...]
aber mal was anderes: wie müsste ein rpg für -beispielsweise- den deutschen markt aufgestellt sein, damit es auf dauer profitabel ist?
[...]
 

Ich glaube: Das geht nicht. Selbst bei DSA ist es ja nicht gerade eine Lizenz zum Gelddrucken...

Offline der.hobbit

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #90 am: 19.02.2009 | 10:06 »
Schließe mich Thot an. Um ein etwas profitableres RPG zu erschaffen, muss man die Massen ansprechen und diese binden.
Metaplots führen z.B. zu höherem Absatz (auch wenn gleich einige schreien werden, dass das ja eine fürchterliche Unsitte sei, weil man den Spielern Einfluss auf die Welt entzieht).
Der nächste Punkt wird wahrscheinlich das Genre sein: ein Mainstream-Setting ist unabdingbar, wahrscheinlich Fantasy.
Dann der Preis: Geiz-ist-geil-Mentalität bedingt einen niedrigen Einstiegspreis. Da Rollenspieler aber für "ihr" System gerne Bereit sind, etwas mehr Geld zu zahlen und auch Sammelleidenschaft verbreitet ist, bieten sich höherpreisige Add-Ons bzw. Vollversionen an. Die großen Verlage machen das mit nahezu kostenlosen Einsteigersets vor, die kleinen Verlage verteilen teilweise das komplette Regelwerk als kostenloses PDF, verlangen für das gedruckte Werk den regulären Preis.
Aus der Sammelleidenschaft folgt auch, dass eine hohe Qualität gefordert wird, vor allem was Aufmachung und Optik angeht. Interessanterweise scheinen die Rollenspieler bei der Textqualität duldsamer zu sein, wobei auch hier natürlich Grenzen existieren.

Kurz zusammengefasst: Ein viele ansprechendes System mit Metaplot, zu dem extrem billige Einsteigerprodukte wie auch qualitativ hochwertige und teurere Ausbaumaterialien existieren, dürfte nicht zu große rote Zahlen produzieren.
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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #91 am: 19.02.2009 | 10:07 »
@Jafrash:
Schwere Frage.
Es müsste wohl ein Brettspiel sein, dass mit Zusatzregeln zum Rollenspiel wird. Sozusagen ein Rollenspiel in Disguise...
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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #92 am: 19.02.2009 | 10:10 »
@Jafrash:
Schwere Frage.
Es müsste wohl ein Brettspiel sein, dass mit Zusatzregeln zum Rollenspiel wird. Sozusagen ein Rollenspiel in Disguise...
Sehe es schon kommen, gleich sagt jemand: "D&D4"...
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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #93 am: 19.02.2009 | 10:25 »
nein, nicht d&d 4e. ich denke, ein rollenspiel scheitert schon deshalb an einer weiten verbreitung, weil es wesentlich komplizierter und komplexer ist als alles, was der mensch von nebenan für sich als freizeitbeschäftigung akzeptieren möchte oder leisten könnte.
und man muß lesen. relativ viel lesen. und sich konzentrieren. und ein wenig kreativ sein. und eine gruppe gleichgesinnter suchen, finden und (unter-)halten. und oft genug sich über diese gruppe aufregen.
ein todesurteil heutzutage. ich denke, rollenspiel wird niemals aus seiner kleinen nische herauskommen.
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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #94 am: 19.02.2009 | 10:25 »
@Drudenfusz:
4e ist für diesen Vergleich dann zu kompliziert... (Vergleiche 320 Seiten Anleitung mit vielleicht 10 Seiten eines guten Brettspieles)
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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #95 am: 19.02.2009 | 10:49 »
nein, nicht d&d 4e. ich denke, ein rollenspiel scheitert schon deshalb an einer weiten verbreitung, weil es wesentlich komplizierter und komplexer ist als alles, was der mensch von nebenan für sich als freizeitbeschäftigung akzeptieren möchte oder leisten könnte.
und man muß lesen. relativ viel lesen. und sich konzentrieren. und ein wenig kreativ sein. und eine gruppe gleichgesinnter suchen, finden und (unter-)halten. und oft genug sich über diese gruppe aufregen.
Ich würde mal sagen, dass das einige Paradigmen sind, aber nichts, was man nicht ändern könnte. Die Regeln eines Rollenspiels sollten sich auf vier DinA4 Seiten darstellen lassen. Oder man integriert sie gleich in ein Abenteuer, stellt sie mit einem Comic dar, ... ist ja nicht so, dass es da nicht einige lobenswerte Beispiele gäbe.
Auch die Komplexität hält sich letzten Endes in Grenzen. Geschichtenerzählen ist ein Urtrieb des Menschen, auch wenn diese Branche derzeit sehr kommerzialisiert ist und die Leute in eine passive Konsumhaltung drängt.
Aber wie man beim Heyne-Wettbewerb sieht: Es gibt sehr viele Leute, die es schaffen, 100 Seiten für einen Fantasyroman zu schreiben. Für ein RPG braucht man nicht mehr Kreativität und deutlich weniger Durchhaltevermögen.

Ich stimme dir in einem Punkt zu: RPG ist und wird eine Nische bleiben. Nur die Gründe, die du dafür anführst, die halte ich für nicht so unabänderlich.
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Offline JS

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #96 am: 19.02.2009 | 10:56 »
naja, die selbsternannten "urtriebe des menschen" lasse ich mal außen vor und weise nur darauf hin, daß bisher sämtliche hybride, kurzregeln, abenteuerspielbücher und konsorten nicht zu einer famosen verbreitung des rollenspiels geführt haben.
insofern ist für mich der weg des "man muß einfach nur die kunden/die gesellschaft/den menschen ändern, um sie dann gewinnen zu können" ein illusorisch verklärter. rollenspiel war in jeder seiner formen vor 25 jahren nische und ist es heute immer noch. und es war das selbst in seinen dsa- oder d&d-hochzeiten.
deine "lobenswerten beispiele" haben zu nichts dergleichen geführt, die szene altert und klagt über nachwuchsmangel.
die komplexität der heutigen rollenspiele sprengt jedes maß, ein anfängersystem, das nicht nur kleinste nische in der nische ist, sucht man vergebens. (daher befürworte ich übrigens ulisses vorhaben, dsa 1 wieder herauszugeben.)
und die leute, die für heyne schreiben, sind ohnehin diejenigen, die auch rollenspiele und fantasy kennen. das ist nicht der neukunde von nebenan, sondern dieselbe suppe mit ein paar sprenkeln vielleicht.
außerdem braucht man für ein rollenspiel ganz erheblich mehr durchhaltevermögen: lesen, begreifen, noch einmal passagen lesen, leute zusammensuchen, abenteuer vorbereiten, 5-8 stunden leiten an zahlreichen tagen... in dieser zeit schreibe ich dir mehrere hundert seiten. (von der kreativität mal ganz abgesehen, die in vielen fantasyromanen nun wirklich nicht vorhanden ist - aber zugegeben in vielen rollenspielabenteuern auch nicht.)
es ist daher für mich auch ein widerspruch, dem ewigen nischendasein zuzustimmen und gleichzeitig die gründe für die nische als nicht unabänderlich zu bezeichnen. es ist in dieser hinsicht in den letzten 25 jahren viel passiert - ohne große wirkung.
 ::)
« Letzte Änderung: 19.02.2009 | 11:08 von JS »
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Offline der.hobbit

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #97 am: 19.02.2009 | 11:24 »
Naja, die Gründe für die Nische können auch andere als die von dir genannten sein. Daher ist es kein Widerspruch, dass ich deine Gründe nicht für allgemeingültig halte und trotzdem an eine Nische glaube.

Ich habe auch nicht behauptet, dass man die Menschen ändern müsse (was natürlich nicht geht), sondern dass man anders über RPG denken muss.

Darum lobe ich auch die Beispiele, weil das gerade Versuche sind, mit diesen Paradigmen zu brechen, so z.B. dass ein RPG komplex sein müsse. Wobei ich ehrlich gestanden bei einigen Einsteigersystemen Augenkrebs kriege, weil da ihn Fliegenfußgröße Buchstaben eng gedrängt 50 Seiten füllen - das ist natürlich nicht wirklich kurz.

Der kontinuierliche Aufwand, der in ein RPG gesteckt werden muss, der ist allerdings fürwahr groß und ich stimme mit dir überein, dass das einer der Gründe sein wird, warum RPG in einer Nische bleiben wird. Dieser Aufwand muss aber nicht für ein initiales Ausprobieren sein - und es ging ursprünglich nicht um den Markt, sondern um die Verbreitung.

Was die Kreativität angeht: Jepp, ich stimme dir vollkommen zu: Soooo viel Kreativität wird in den meisten RPG Runden nicht gelebt ...
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isyahadin

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #98 am: 19.02.2009 | 11:40 »
ganz kurzer OT an der Stelle:

RPG ist definitiv kreativ. auch wenns nur soviel ist, sich nen kleinen monty-haul-dungeon auszudenken. Kreativität ist ein Akt der geistigen Schöpfung. Wie gut der dann ist, oder ob man das nicht schon zig mal woanders so gesehen hat (lange RPG Spieler - schon vieles gesehen), ist was anderes.

Offline Thot

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #99 am: 19.02.2009 | 12:39 »
[...]
die szene altert und klagt über nachwuchsmangel.

Wie kommst Du denn darauf?!?

Nein, ehrlich. Auch heute noch gibt es Massen von Rollenspielern im Teenager-Alter oder Anfang 20.

Ich finde wirklich, dass der Vergleich von Rollenspielen mit Lyrik in mehrerlei Hinsicht ein passender ist: Beides spricht eine begrenzte, aber enthusiastische Zielgruppe an, beides ist als Gewerbe normalerweise nicht profitabel. Und beides gibt es seit ihrer Erfindung ununterbrochen und wird es weiter geben, weil die Zielgruppe ist, wie sie ist.