Gibt es eigentlich verläßliche Zahlen, wieviele Jugendliche WOW spielen?
Die Frage ist doch, ob es wirklich von so vielen gespielt wird, oder ob es hier nur um eine medienwirksam inszenierte Diskussion von, letzten Endes, heißer Luft geht? Natürlich wird es bei WOW Fälle von extremem Konsumverhalten geben, das auch Konsequenzen hat, aber sind das tatsächlich solche Massen von Betroffenen?
Das bei Computerspielen auch Dampf und damit Aggressionen abgelassen wird, kann eigentlich niemand ernsthaft bestreiten und ist positiv zu bewerten. Desgleichen ist es nun mal so, daß Kinder heute nicht mehr so spielen können wie noch vor 20 oder 30 Jahren (es gibt keine Kinder und keinen freien Platz mehr, außerdem sind Eltern heute viel ängstlicher) und damit quasi auf phantastische Freiräume und das Versprechen von Abenteuer, die ein Computerspiel durchaus schaffen kann, mehr oder weniger angewiesen sind (wenn sie in der Großstadt wohnen wo heutzutage vieles reglementiert ist). Sicher hilft das Eltern von Spielsüchtigen nicht gerade viel, aber das Problem (wenn es denn tatsächlich eins ist) mit WOW ab 18 in den Griff zu kriegen, halte ich für illusorisch.
Eine verläßliche Studie des Robert Koch Instituts von 2004 hat im übrigen festgestellt, daß 90% unsere Kinder und Jugendlichen völlig normal sind und nur etwa 10% zu Auffälligkeiten neigen. Von diesen 10% sind jedoch überdurchschnittlich viele in den unteren Schichten zu finden, weil diese Familien etwa seit den 90er Jahren mehr oder weniger im Stich gelassen wurden, was bei den teilw. katastrophalen Zuständen des Bildungswesens in sozialen Brennpunkten anfängt.
Vielleicht sollte man lieber darüber diskutieren anstatt über WOW, dessen angebliche Gefährlichkeit ich für herbeigeredet halte, obschon ich die pseudo-soziale Komponente des Spiels (Stichwort Gilden) und den oft damit einhergehenden enormen Zeitaufwand auch nicht gerade unbedenklich finde.