Autor Thema: Christliche Mythologie als Inspiration  (Gelesen 3932 mal)

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Offline Jiriki

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Christliche Mythologie als Inspiration
« am: 5.03.2009 | 21:14 »
In vielen Filmen, Büchern oder Pc-Spielen werden ja häufig christliche Ideen aufgegriffen, verarbeitet, unkenntlich gemacht ... ;) Ähnlich hatte ich für meine kommende Runde vor, ein wenig religiösen Mythos zu verarbeiten.
Dummerweise bin ich nicht besonders bibelfest, und das wenige Wissen das ich habe, wurde wahrscheinlich durch zahlreiche fiktive Verarbeitungen absolut durcheinander gebracht.

Habt ihr gute Quellen, wo ich ein paar Ideen finden könnte um meiner Runde einen pseudo-religiös-mythologischen Touch zu geben? Dachte da vor allem an (gefallene) Engel, Dämonen, Ereignisse o.ä. die eine Grundlage bieten könnten. auf den Gedanken kam ich bspw. bei den Dresden Files (Denarius und Judas Geschichte, im Vampire Buch die Idee hinter den Lancea Sanctum oder auch ganz platt die "Übel" in Diablo (2) oder Filme wie Constantine). Müssen nicht unbedingt "historische" bzw. "reale" Quellen sein, Fiktion ist bestimmt ebenso nützlich.

Bis jetzt sträubts mich ein wenig dafür die Bibel nochmal zu lesen, dass wäre vermutlich einfach zu viel Input. Und Wikipedia bietet zwar 'ne Menge Informationen, doch die sind weder besonders praktisch dargestellt, noch verstehe ich jeden Artikel tatsächlich, da einfach zu viel Vorwissen notwendig ist. Und die meisten (unter anderem auch von mir oben genannten) fiktiven Quellen sind in der Regel zu knapp bzw. platt und ein wenig eigene Arbeit wollte ich ja auch leisten..
« Letzte Änderung: 5.03.2009 | 21:16 von Black »

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Offline Stummkraehe

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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #2 am: 5.03.2009 | 21:35 »
Ist zwar schon etwas länger her, dass ichs gelesen hab, aber Children of Fire, bei dem man Engel spielt, baut meiner Erinnerung nach stark auf jüdisch-christlicher Mythologie auf. In der Downloadecke gibts das GRW auch als pdf. Vielleicht hilft dir das ja weiter...

Offline Tarin

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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #3 am: 5.03.2009 | 21:37 »
Wenn du nicht die ganze Bibel lesen willst, könntest du ja mal bei Daniel und der Johannes-Apokalypse anfangen, da sollten sich einige Sachen finden lassen. Ansonsten Exodus für Mosegeschichten, Plagen usw.
Der Herr von Däniken hat auch mal ein Buch rausgebracht, in dem er diverse religiöse Texte "untersucht", heißt "Die Götter waren Astronauten".
Ansonsten könnte ein Vergleich von bekannten GEschichten in Bibel und Koran Ideen liefern (nach dem Koran opfert Abraham beispielsweise Ismael und nicht Isaak. Ersterer wurde auch nicht mit seiner Mutter in die Wüste geschickt, sondern auf Befehl Gottes zurückgelassen)

Gruß
Tarin
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Offline Jiriki

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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #4 am: 5.03.2009 | 21:50 »
Danke schonmal ;)
Die simple Versuch nach christlicher Mythologie zu suchen kam mir noch nicht.. die wiki Seite ist erstaunlich ergiebig.
Children of Fire werd ich mir dann gleich mal anschauen..

@Tarin
Johannes-Apokalypse hatte ich auch schon im Kopf, vielleicht sollte ich auch tatsächlich die Bibel unter dem Aspekt "Rollenspiel" mal wieder lesen, allerdings ist das wohl keine 2-Abend beschäftigung.

Edit: Hat eigentlich jemand Erfahrung mit der Integration christlich-mythologischer Themen in seine Kampagne / Abenteer etc.? Soll heißen, hat sich der Aufwand(?) gelohnt, wie kams an usw.
Prinzipiell stell ich mir das nett vor, zumindest in der Fiktion bringt mich sowas immer ein wenig zum recherchieren.
« Letzte Änderung: 5.03.2009 | 21:53 von Black »

Offline Arkam

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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #5 am: 5.03.2009 | 22:29 »
Hallo zusammen,

ich würde mir einfach eine CD Fassung der Bibel, ganz wichtig darauf achten das auch das Alte Testament mit dabei ist, besorgen und dann nach den gewünschten Stichworten suchen.

An fiktiven Quellen würde ich die Gods Army Filme Teil I - III empfehlen IV und V liefern da meiner Meinung nach weniger Ansatzpunkte.
Die Hellraiser Fime I und II bieten Interessante Betrachtungen zum Thema Hölle. Inwieweit die Buchvolage besser oder anders ist weiss ich nicht.

Gruß Jochen
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Offline dr.fendo

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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #6 am: 5.03.2009 | 22:43 »
Auch zu empfehlen ist eine Bibel mit Apokryphen, also nicht-kanonischen Teilen. Die dürften rollenspielerisch recht ergiebig sein.
Bei In Nomine Satanis stand glaub ich auch einiges drin auf dem man aufbauen kann.
Auch gab es soweit ich weiß das "6. und 7. Buch Mose" in dem auch auf biblische Schwarzmagie eingegangen werden soll.
Soweit mal zu den Quellen etwas außerhalb des Kanons.
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Offline Merlin Emrys

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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #7 am: 6.03.2009 | 00:46 »
ich würde mir einfach eine CD Fassung der Bibel... besorgen
Ich nicht, legal sind die definitiv zu teuer angesichts der Tatsache, daß es die Bibel komplett im Internet zu lesen gibt... http://www.bibleserver.com/ sollte's für den Anfang tun :-). Aber je nachdem, was man unter 'christlicher Mythologie' versteht, ist die Bibel eh nicht die richtige Quelle, sondern genau all das, was bei der Kanonisierung nicht aufgenommen wurde. Neutestamentliche Apokryphen dürften allerdings seltenst in einer Bibel zu finden sein, die gibt's extra zu kaufen.
(Und das AT, nur um es mal erwähnt zu haben, kann übrigens eigentlich keine genuin 'christliche' Mythologie enthalten, weil es das Christentum zum Abfassungszeitpunkt ja noch gar nicht gab. Was man im AT findet, ist mithin jüdische Mythologie.)

Edit: Nicht verwirren lassen... Bibleserver ordnet die alttestamentarischen Apokryphen hinter dem Neuen Testament ein, soweit sie überhaupt im Übersetzungsumfang enthalten sind. Unter den deutschen Übersetzungen sind sie da wohl nur der Einheitsübersersetzung beigefügt, obwohl sie mir zur Luther-Version und zur Guten Nachricht ebenfalls bekannt sind (neben Vulgata und Septuaginta, aber die sind vielleicht doch mehr für echte Liebhaber... :-) ).
« Letzte Änderung: 6.03.2009 | 00:55 von Merlin Emrys »

Offline Arkam

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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #8 am: 6.03.2009 | 02:52 »
Hallo Merlin Emrys,

danke für deinen Link. Ich habe zwar noch eine Bibel auf CD hier irgendwo in meinem CD Stapel aber ein Angebot das verschiedene Fassungen beinhaltet und schnell Mal eben zu bedienen ist finde ich klasse.

Ich denke die feine Unterscheidung in der jüdischen / christlichen Tradition würde ich für ein Rollenspiel nicht machen. Die Diskussion ob man als Christ jetzt jüdischer Christ, christlischer Jude, nichtjüdischer Christ oder eben nur Christ sein konnte / durfte hat die Juden und die Christen lange beschäftigt.
Ich denke die gemeinsamen Wurzeln sind ausreichend vorhanden um auch das Alte Testament aufnehmen zu können. Bei den Apokryphen verlassen wir dann ja spätestens den definierten gemeinsamen christlichen Kanon.

Katharina Ceming und Jürgen Werlitz beschäftigen sich in "Die verbotenen Evangelien Apokryphe Schriften" mit diesen nicht kanonischen Evangelien. Meine Ausgabe stammt vom marix Verlag, http://www.marixverlag.de/Religion/Katharina_Ceming_u._Juergen_Werlitz-Die_verbotenen_Evangelien-EAN:9783865391469.html. Da finden sich im Religionskapitel auch noch ein paar Bände deren Titel beim Überfliegen interessant sein könnten.
Im Buch wird nicht nur die Entstehung des Kanons beschrieben sondern es gibt auch lange Auszüge aus den Apokryphen.

Gruß Jochen
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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #9 am: 6.03.2009 | 08:32 »
Die Apokryphen bilden im Übrigen keinen Teil der christlichen Mythologie (wie auch), sondern sind viel mehr ein Teil der New Age Mythologie.

Offline Bitpicker

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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #10 am: 6.03.2009 | 08:56 »
Zitat
Die Apokryphen bilden im Übrigen keinen Teil der christlichen Mythologie (wie auch), sondern sind viel mehr ein Teil der New Age Mythologie.

Natürlich sind die Apokryphen Teil der christlichen Mythologie. Wer Weihnachten Ochs und Esel an die Krippe stellt, bedient sich bei der apokryphen Überlieferung, in der Bibel stehen die beiden Viecher nämlich nicht. Um nur ein Beispiel zu nennen. Mit New Age hat das überhaupt nichts zu tun. Christlich inspirierte 'Magier' (z.B. Dr. John Dee) beziehen sich während der gesamten Geschichte auf Quellen wie z.B. die apokryphen Bücher Enoch. In den Anfängen des Christentums waren die Apokryphen und auch die gnostischen Schriften genau so wichtig und oft sogar wichtiger als das, was es schließlich in den Kanon geschafft hat.

Abseits davon gibt es auch genug christliche Volksmythologie, die überhaupt keine schriftliche Grundlage hat. Wie viele Christen halten Caspar, Melchior und Balthasar für die Namen der heiligen drei Könige? Dabei waren es nicht einmal Könige... Ihre Namen stehen in keiner Überlieferung, sie wurden gebildet aus den Buchstaben C+M+B, die die Königssinger als Segen über Haustüren schreiben, obwohl das eigentlich die Anfangsbuchstaben eines lateinischen Spruches sind, der übersetzt 'Christus segne dieses Haus' heißt.

Das erwähnte sechste und siebte Buch Moses ist Geldverschwendung und als Quelle für RPGs ziemlich unbrauchbar. Es handelt sich um Sammlungen von gezeichneten Siegeln, die etwas bewirken sollen. Na ja, als Quelle für Engelsnamen geht es vielleicht noch, denn bei den Siegeln stehen Anrufungen, die aus Aufzählungen von Engelsnamen bestehen, die sich der ursprüngliche Verfasser irgendwann ausgedacht hat. Wer es genau war, weiß man nicht, aber viel mehr als zweihundert Jahre sollte man da nicht ansetzen.

Interessant sind die jüdischen Midraschim, das sind Kommentare zu alttestamentlichen Texten, die die darin enthaltenen Mythen auskleiden, um bestimmte Lehren und Sachverhalte zu verdeutlichen. Daraus stammt zum Beispiel die Geschichte von Adams zwei Frauen vor Eva, die man als Inspiration von Okkult-Thrillern aller Art immer mal wieder antrifft.

Alle interessanten Quellen gibt es aber auch im Netz. Als Startpunkt kann man z.B. mal hier schauen: http://www.sungaya.de/schwarz/index.htm

Robin
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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #11 am: 6.03.2009 | 09:25 »
Naja, die meiste christliche Mythologie ist sicherlich während der Blütezeit des Christentums im Mittelalter entstanden. Weihnachten z.B. wurde bis zum Ende des Mittelalters gar nicht gefeiert.

Offline Tarin

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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #12 am: 6.03.2009 | 09:28 »
In der Forschung umstrittene Sachen wie die Lage des Sinai/Horeb oder die Exodusrouten
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Offline Crimson King

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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #13 am: 6.03.2009 | 09:28 »
Das Kult GRW und das Supplement Legions of Darkness bieten ein schönes Zerrbild christlicher Mythologie.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline bandit

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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #14 am: 6.03.2009 | 09:37 »
Der Begriff Mythologie beinhaltet ja nun auch ein echt weites Gebiet.
Je nachdem, was du alles reinnehmen möchtest kannst du auch auf alte Sagen zurückgreifen, die fast alle irgendwie christlich coloriert sind. Gerade im deutschsprachigen Raum findet man eine Unmenge solcher Sagen, wenn man danach sucht. Viele entstammen aus von der Kirche verteufelten heidnischen Bräuchen (Baba jaga=geehrte Schamanin oder böse Hexe). Andere beziehen sich direkt auf christliche Festtage (Bsp. Rauhnächte und die Geister die in diesen umgehen). Eigentlich alle mystischen Wesen sind aus irgendeinem (oft christlichem) Glauben entstanden (Geister die den Weg ins Jenseits nicht finden, Dämonen die ausgetrieben werden müssen).

Offline Der Nârr

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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #15 am: 6.03.2009 | 09:48 »
Edit: Hat eigentlich jemand Erfahrung mit der Integration christlich-mythologischer Themen in seine Kampagne / Abenteer etc.? Soll heißen, hat sich der Aufwand(?) gelohnt, wie kams an usw.
Unser derzeitiger Earthdawn-Spielleiter leitet eine Kampagne über den Äonenwechsel im Earthdawn-Universum und bringt dort massiv biblische und gnostische Elemente ein. "Elianar Messias" fiel dort z.B. die Rolle zu, die Schuld der Menschen auf sich zu nehmen. In jedem Äonenwechsel sei so eine Opferung nötig. Wir haben Kontakt mit Seraphim, die aus einer anderen Dimension stammen, aber den Seraphim der Bibel entsprechen könnten. Ich glaube im Buch Ezechiel war es, in dem vierköpfige, hm, ich sage mal: "Engel", in einer Vision beschrieben werden - von denen haben wir Statuen in einem Tempel (des Schöpfers) gefunden. Die Kampagne stößt auf gemischte Gefühle. Mir gefällt es ganz gut, anderen Spielern ist es zu wenig "earthdawnig".
Die Grundlage der Gnosis - in uns schlummert ein göttlicher Funken - wurde auch mal in einem offiziellen DSA-Abenteuer verbraten. Es gibt dort eine oder zwei Sekten, die versucht, Menschen mit diesem Funken ausfindig zu machen, iirc wollen die einen diese Leute ermorden, die anderen schützen. Dies war das Abenteuer
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. Das Abenteuer kam aus verschiedenen Gründen nicht wirklich gut in meiner Runde an, der göttliche Funke wurde von den anderen Spielern aber weitgehend unkommentiert stehen gelassen.
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon

Offline Bitpicker

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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #16 am: 6.03.2009 | 11:26 »
Ich habe solche Themen schon sehr häufig verbraten, meist im Rahmen der Settings Kult, Call of Cthulhu oder WoD. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass nichts so vielschichtig, verworren und ergiebig ist wie die reale Welt. Wenn man sich von einer Wikipedia-Seite zur nächsten hangelt, findet man mehr verwertbares Material, als man sich selbst ausdenken könnte. So verrückt wie Abermilliarden Menschen im Lauf der Geschichte ist eben kein einzelner.

Robin
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Offline Merlin Emrys

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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #17 am: 6.03.2009 | 12:37 »
Ich denke die feine Unterscheidung in der jüdischen / christlichen Tradition würde ich für ein Rollenspiel nicht machen. Die Diskussion ob man als Christ jetzt jüdischer Christ, christlischer Jude, nichtjüdischer Christ oder eben nur Christ sein konnte / durfte hat die Juden und die Christen lange beschäftigt.
Die Unterscheidung, ob man Jude oder Christ ist, stellt sich für das AT einschließlich seiner Apokryphen einfach gar nicht. Es gab zu Zeiten des AT keine Christen und mithin auch keine 'christliche Mythologie', es konnte sie einfach noch nicht geben - vor Christus.
Allenfalls kann man sagen, daß die 'christliche' auch 'jüdische Mythologie' inkorporiert hat. Aber auch dann tut man mE gut daran, sich zu erinnern, daß das dann eben keine genuin 'christliche Mythologie' ist.

Die Apokryphen bilden im Übrigen keinen Teil der christlichen Mythologie (wie auch), sondern sind viel mehr ein Teil der New Age Mythologie.
So, wie ich das lese, würdest Du damit aber behaupten, daß es entweder keine 'außerkanonischen' Schriften oder keine 'christliche Mythologie' vor dem 20. Jahrhundert gegeben habe, was mir beides ziemlich klar widerlegbar scheint. Und auch das 'wie' ist alles andere als unerklärlich: Apokryphe Texte und außerbiblisches Gedankengut sind ja sowohl schriftlich wie mündlich weitergegeben worden, und allein das parallele Vorhandensein verschiedener Sammlungen, die jede für bestimmte Personenkreise dann 'kanonisch' waren, bedeutet notwendigerweise, daß es für jeden Personenkreis auch 'außerkanonische' Schriften in den andern Sammlungen gegeben haben muß (sonst wäre es ja ein identischer Kanon).
Die Ochs-und-Esel-Geschichte ist übrigens 'rein kanonisch' :-) . Über das Stichwort "Krippe" und die Assoziation von "Stall" mit "Großvieh" sind die beiden aus Jesaja (der gut kanonisch ist!) in die Weihnachtsvorstellungen 'eingewandert'. Ich wüßte aber nicht, daß irgendein außerkanonischer Text (=eine apokryphe Schrift) Großvieh im Stall plaziert, das ist im wesentlichen in den bildlichen Darstellungen passiert.

Eigentlich alle mystischen Wesen sind aus irgendeinem (oft christlichem) Glauben entstanden (Geister die den Weg ins Jenseits nicht finden, Dämonen die ausgetrieben werden müssen).
Geister, die noch im Diesseits verharren, sind nun allerdings keine spezifisch 'christliche' Vorstellung. Bekannte 'heidnische' Vorstellungen konnten, um nicht aufgegeben werden zu müssen, 'christianisiert' werden. Auch da sollte man allerdings unterscheiden können, welche Wurzeln jeweils hinter den Vorstellungen stecken.
« Letzte Änderung: 6.03.2009 | 12:46 von Merlin Emrys »

Offline bandit

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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #18 am: 6.03.2009 | 12:46 »
Auch da sollte man allerdings unterscheiden können, welche Wurzeln jeweils hinter den Vorstellungen stecken.
Klar vermischen sich Mythologien. Sag ich ja.

Auch da sollte man allerdings unterscheiden können, welche Wurzeln jeweils hinter den Vorstellungen stecken.
Kann man. Muss man aber nicht.

Offline Bitpicker

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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #19 am: 6.03.2009 | 13:27 »
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Offline carthinius

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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #20 am: 6.03.2009 | 14:10 »
Die Apokryphen bilden im Übrigen keinen Teil der christlichen Mythologie (wie auch), sondern sind viel mehr ein Teil der New Age Mythologie.
Wie kommst du denn bitte darauf? Nur weil sie nicht kanonisch sind, heißt das doch nicht, dass sie nicht bekannt waren - dafür gab es schon immer genug Spilttergruppen. Sicherlich ist die Menge an Text heute nicht repräsentativ zu früheren Zeiten, aber sie waren trotzdem bekannt.

Naja, die meiste christliche Mythologie ist sicherlich während der Blütezeit des Christentums im Mittelalter entstanden.
Zum einen sind das auch mal schlappe 1000 Jahre, und zum anderen sagt uns das jetzt was? Wenn Inspirationsquellen benötigt werden, ist doch die gesamte Literatur legitim, oder? Da zählt imgrunde auch so ein Mumpitz wie das 6. und 7. Buch Moses zu (die ich ebenso wie die die Schlüssel Salomons eher als magische Literatur interpretieren würde).

@Black: Wenn du dich auch mit bizarren Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Religionen und Mythologien befassen möchtest, such mal nach den Graeci Papyri Magici, den griechischen magischen Papyri. Da geht es zwar hauptsächlich um magische Rituale und Zauber, aber da wird sich an allem bedient, was der Mittelmeerraum in der Antike hergab. Und da die Juden als Meister der Exorzismen galten, finden sich in griechisch-ägyptischen Zaubern Anrufungen an Jahwe, Zebaoth und Jesus, König der Juden(!) - wenn es mächtig war, konnte es bestimmt helfen. ;D Ganz abgesehen davon, dass man an diesen Dingern gut erkennen kann, wie in der Antike Magie zu funktionieren hatte (sehr interessant, wenn man sich heutige Fantasydarstellungen des Themas ansieht...).

@Merlin: klar, es gibt ja auch kein genuines Christentum, da sollte klar sein, dass die Mythologie in gewissem Maße ähnlich ist. Dennoch gibt es gewaltige Unterschiede zwischen jüdischer und christlicher Mythologie (Kabbala, Gnosis, eigentlich sogar Dinge wie der Golem, Himmel und Hölle darf man erst recht nicht über einen Kamm scheren, den Teufel sowieso nciht, Engel, Dämonen, etc. pp.). Und auf beides bezieht sich wiederum der Islam und kocht daraus ein hübsches eigenes Süppchen. Wenn es um Inspirationen geht, kann es nicht schaden, auch zu sehen, was andere denn aus dem "bekannten" gemacht haben bzw. wie es (um)gedeutet wurde (z.B. Jesus nur als Prophet und nicht als Gottessohn, der auch nicht selbst am Kreuz starb).
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Offline Merlin Emrys

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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #21 am: 6.03.2009 | 16:14 »
OT:
@Merlin: klar, es gibt ja auch kein genuines Christentum...
Das läßt sich widerlegen, solange man (wiederum) nicht in esoterische Ecken abdriftet: An der Person Christi macht sich auch das genuine Christentum fest, das es durchaus gab (und gibt). Es gibt kein genuines Christentum ohne jürdische Wurzeln (gegen Marcion ;-) ), aber mit seinen Wurzeln ist es dennoch genuin.

Offline carthinius

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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #22 am: 6.03.2009 | 17:13 »
An der Person Christi macht sich auch das genuine Christentum fest, das es durchaus gab (und gibt). Es gibt kein genuines Christentum ohne jürdische Wurzeln (gegen Marcion ;-) ), aber mit seinen Wurzeln ist es dennoch genuin.

Inwieweit kann es denn genuin sein, wenn es auf den Heilsvorstellungen der Juden basiert? Die Grundlagen des Christentums sind ja nicht im Vakuum entstanden, und wenn ich meine Vorlesungen in Alte Geschichte noch richtig im Kopf habe, war den ersten "Christen" zwar schon klar, dass irgendwas anders ist - das ändert aber nichts daran, das Jesus ein Rabbi und Jude war und sich als solcher auch verstanden hat (gut, und Gottes Sohn, aber das ist wieder ein anderes Kaliber). Und mit Ketzern befasse ich mich nicht. ;) 
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Offline Merlin Emrys

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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #23 am: 6.03.2009 | 17:38 »
Weiterhin OT:
Inwieweit kann es denn genuin sein, wenn es auf den Heilsvorstellungen der Juden basiert?
Insofern, als es den Vorstellungen ein eigenes Element (in der Person Jesu) hinzufügt. "Mit" kann es Christentum sein, "ohne" nicht.

Offline carthinius

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Re: Christliche Mythologie als Inspiration
« Antwort #24 am: 6.03.2009 | 17:58 »
OT:
Weiterhin OT:Insofern, als es den Vorstellungen ein eigenes Element (in der Person Jesu) hinzufügt. "Mit" kann es Christentum sein, "ohne" nicht.
Aber Jesus ist doch kein eigenes Element, wenn er der Messias ist?! Damit erfüllt er doch nur eine Funktion der jüdischen Religion! Dass die Juden das anders sahen und er für sie nicht der Messias war/ist, macht die Sache dann natürlich ein wenig verzwickter. Aber diese Binärfunktion für das Christentum erfüllt das Judentum ja auch: Ohne Judentum kein Christentum.
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