Autor Thema: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen  (Gelesen 37938 mal)

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Kinshasa Beatboy

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #100 am: 11.03.2009 | 13:57 »
Wer kauft denn schon noch groß Abenteuer? Mein letztes war noch eins aus meinen DSA Zeiten aber die sind auch schon ewig her ^^ das ist mir alles zu eingeschränkt
Ja, da hast Du fraglos recht. Abenteuer werden nur von Komplettloosern gekauft, die entweder keine Ahnung haben oder sich einschränken lassen wollen. Enpeze,Wormy, Greifenklaue, ich selbst natürlich auch: alles Pappnasen.

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Offline Sequenzer

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #101 am: 11.03.2009 | 14:06 »
KB - so direkt wollt ichs jetzt nicht sagen ;) Obwohl wenn mich mir das genauer durch den Kopf gehen lass... doch eigentlich wollt ich es so sagen  :d
Prinzipell find den vorgefertigten Kram ja nicht schlecht zum lesen, aber das wars auch schon. Entweder lag es früher an den Abenteuern oder oder meinen zu extravaganten Spielern von denen halt niemand die Stino 0815 Archetypen gespielt hat.
Es wäre nicht unfein zu behaupten das die ganzen vorgefertigten Abenteuer nur auf irgendwelche Standard Chars ausgelegt sind.
Oder hat sich da etwas in den letzten 14 Jahren geändert? Glaube nicht, lass mich aber gern korrigieren ^^
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Offline Boba Fett

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #102 am: 11.03.2009 | 14:11 »
Ich zitiere mal...

Mir ist die ganze Aufregung vollkommen unverständlich.

Mir auch und mir nicht...
Mir ist unklar, worums hier geht, denn eigentlich ist doch alles klar - natürlich sagt das Layout nicht
zwingend etwas über die inhaltliche Qualität aber natürlich konsumiert man lieber ein gutes Rollenspiel
das schön aufgemacht ist, als ein gutes Rollenspiel, das schlecht layoutet ist.
Und kaum jemand wird ein schlechtes Rollenspiel in hübsch einem wirklich gutem Rollenspiel in schlicht vorziehen.
Und genauso natürlich sagt die Anzahl der Illustrationen alleine nichts über die Layout-Qualität aus.
Ich denke, das ist alles klar, deswegen ist es mir unklar, worüber hier so ein Faß aufgemacht wird...

Klar ist mir allerdings, dass wenn man so polarisierend argumentiert und haarspalterisch an Details herangegangen wird,
wie Thot das hier exemplarisch (nicht alleinig) macht, dass dann auch so ein Thema über Nacht 5 Seiten produzieren kann...

Zitat
Mehr noch: den nach meinem Verständnis im Ausgangspost implizit enthaltenen Vorwurf, dass eine zu starke optische Orientierung maßgeblich Dummheit, Ignoranz und Fantasielosigkeit fördert, halte ich für Unsinn und für ein aufplusterverdächtig dazu.
Ich auch.. Naja, manche Menschen brauchen eben Aufmerksamkeit. Kontroverse Diskussionen zu erzwingen ist ein Weg, welche zu bekommen... ;)

Zitat
Mir sind die Regeln eines Rollenspiels jedenfalls üblicherweise (liest sich als: in meiner üblichen Inkarnation als Story-Nutte) vollkommen schnuppe.

Mir nicht, aber trotzdem komme ich zum gleichen Fazit, wie Du...
Warum? Ganz einfach: Ich spiele gerne Rollenspiele, die gut durchdacht sind, einfache, aber sinnvolle Regeln enthalten, schnell erlernbar sind und deren Regelmechaniken einfach gut sind. Ich spiele gern Rollenspiele mit guten Regeln.
Und davon gibt es inzwischen genug. Deswegen suche ich mir darunter die Rollenspiele aus, die mich auch noch optisch ansprechen und bei denen mich das Setting anspricht. Auch davon gibt es genug. (Ist das Leben nicht schön? ;) )
Wenn mich ein Rollenspiel ansprechen soll, dann muss alles stimmen und nicht nur die Genialität der Spielregeln.

Konkurrenz belebt das Geschäft - wer ein Regelwerk hat, dessen Spielregeln genial sind, soll sich darum kümmern, dass auch der Rest stimmt oder nicht enttäuscht sein, wenn der Erfolg ausbleibt...

Ich behaupte mal: Die Welt braucht nicht noch ein Regelwerk mit guten Regeln, das schlecht aufgemacht ist.
Davon gibt es nicht genug - davon gibt es zu viele!


Zitat
EDIT: Bisschen konkretisiert und entschärft.

Ich nicht, denn der Themenstarter will doch kontrovers diskutieren.
« Letzte Änderung: 11.03.2009 | 14:26 von Boba Fett »
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Offline D. Athair

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #103 am: 11.03.2009 | 14:26 »
Ich kauf auch Abenteuerpunkt.



Ein gutes RSP-Regelwerk braucht einerseits funktionale Regeln und andererseits Struktur und ein passendes Layout.
Wenn letzere nicht gegeben sind, dann verzichte ich gern auf "bessere" Regeln.
Gerade, weil ich am Spieltisch auch mal SCHNELL was nachsehen können möchte.

Referenz für Struktur und passendes Layout sind für mich Elric! und Prince Valiant.
Daran müssen sich alle anderen Spiele messen lassen.
Die wenigsten sehen dabei gut aus.
Das gilt besonders für neuere, (vollfarbige) Produkte. => L5R, Warhammer, Savage Worlds - (Das sind trotzdem Spiele, die ich sehr schätze).


edit: Noch zu den Illustrationen.
Ich hab die lieber in S/W und einem eigentümlichen Stil als Einheitskost in Farbe!
Und lieber ganz wenige Gute  - gut in den Text eingebunden, als viele Mittelmäßige.
« Letzte Änderung: 11.03.2009 | 14:38 von Great Dahlia »
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Offline Boba Fett

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #104 am: 11.03.2009 | 14:32 »
Wer kauft denn schon noch groß Abenteuer?

Ich!!!

Super gern sogar!
Ich kaufe mir gern Abenteuer, lese sie gerne und spiele sie vielleicht (in abgewandelter Form) sogar.
Warum? Weil ich Abenteuer für eine tolle Inspirationsquelle halte.
Meistens nehme ich das Abenteuer als Adventure-Hook und schraub es komplett um, oder nehme nur Szenen oder Ansätze für mein Rollenspiele, aber ich finde es toll, wenn ein Rollenspiel einen gesunden Support von Abenteuern hat.
Auch, weil ich inzwischen so verdammt wenig Zeit habe, um mich ums Rollenspiel zu kümmern, dass ich es gut finde, wenn mir jemand einen Teil der Arbeit abnimmt.
Klar wandern auch einige Exemplare nach kurzem Überfliegen und angewiederter Reaktion ins Regal. Trotzdem finde ich sie toll.
Auch, weil man durch diese Abenteuer Impressionen bekommt, wie sich andere Rollenspieler die Rollenspielwelt vorstellen.

Oder wolltest Du die Frage stellen "Wer spielt denn schon Kaufabenteuer so, wie sie im Buche stehen?"
Da müsste ich antworten: "nur in den seltensten Fällen..."
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Offline Feuersänger

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #105 am: 11.03.2009 | 14:37 »
Meinung:

Das Layout spielt für mich keine Rolle -- wenn es passt. Ich will Lesbarkeit und Handhabbarkeit, nicht mehr und nicht weniger. Auf knietschbunte Hochglanzbilder pfeif ich. Aber es sollte halt keine Textwüste sein, in der sich irgendwo mitten in einer Seite Geschwalle hier und da ein Regelchen versteckt. Sowas kann vielleicht (!!) beim ersten Lesen amüsant sein, ist aber der Horror zum Nachschlagen. Darum will ich alle regelrelevanten Inhalte möglichst klar gegliedert und ordentlich indiziert haben.
Aus dem selben Grund will ich z.B. auch, dass die Kapitel des Regelbuches "Charaktererschaffung", "Fertigkeiten, "Kampf", "Magie" oder so ähnlich heißen, und nicht "Macht und Erhabenheit", "Gestrenge und Entschlossene Männer" oder "Wahre und gute Worte", völlig schnurz wie stimmungsvoll das alles klingt.

Darauf läuft es für mich beim Einleitungssatz hinaus: ich glaube, ich habe noch nie gesagt "Boah, was ein geiles Layout", wohl aber "Wer hat denn den Scheiss zusammengestöpselt?".
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Tantalos

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #106 am: 11.03.2009 | 14:39 »
Layout ist doch auch Lesbarkeit und Strukturierung, nicht nur auf welcher Seite die Bilder sind.
Rebellion? Läuft gut!

Offline D. Athair

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #107 am: 11.03.2009 | 14:43 »
Schon.
Es schadet jedoch nicht zu erklären, was man für ein gutes Layout hält.
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

MadMalik

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #108 am: 11.03.2009 | 14:59 »
Es ist aber merkwürdig zu sagen; Layout ist mir egal, aber Layout ist mir wichtig.. nur das man für den zweiten Teil nur Layout ausarbeitet und sich subelemtente davon aussucht ohne den Oberbegriff zu nennen.  >;D

Offline Wawoozle

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #109 am: 11.03.2009 | 15:15 »
Ich finde diesen Thread ja ein hervorragendes Beispiel für "Dumme Prioritätensetzung bei der Forennutzung" ;)
Ihr wollt doch alle den Nachtisch zuerst !

Offline Patti

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #110 am: 11.03.2009 | 15:19 »
PPS: Dass einige Rezensenten der Abenteuer. die Layoutqualitäten einer durchschnittlichen Schülerzeitung beschieden haben, finde ich bemerkenswert. Offensichtlich hat sich bei der Schülerzeitungsgestaltung in den letzten, äh, 20 Jahren viel getan.

Durchaus. In einer Welt, in der die Menschheit immer mehr zu Lesen vorgesetzt kriegt, erwartet man inzwischen auch von Kleinstauflagen, die unter "Privatvergnügen" laufen, einen Standard, der vor 20 Jahren noch als hochprofessionell gegolten haben mag. Nicht zuletzt, weil die Mittel, mit denen man diese Professionalität erreichen kann, immer leichter zu kriegen sind. Das ist halt Fortschritt.
 
Die Vergleichsmöglichkeiten sind auch gewachsen.
Vor wenigen Jahren kamen in Deutschland noch jährlich 60.000 neue Bücher raus. 2008 waren es über 100.000. Allein Bücher. Gedruckte.
Und da konkurrieren nicht nur die Warengruppen untereinander. Es gibt ja keinen Leser, der nur Gartenbücher oder nur Romane liest. Warum haben denn Sonderauflagen in spezieller Aufmachung in den letzten Jahren so einen Boom erlebt? Weil die Verlage kapiert haben, dass neue optische Reize Aufmerksamkeit wecken. Weil sie verzweifelt um Aufmerksamkeit kämpfen. Ich empfehle hier mal einen Blick in meine Signatur.
Unsere Zeit zum Lesen ist knapp bemessen. Wir suchen uns also mit vollem Recht Werke, die uns beim Lesen unterstützen und uns wertvolle Zeit sparen. Die können wir dann wieder in die Ausgestaltung unseres eigenen superdupertollen Rollenspiels investieren, das wir im Eigenverlag rausbringen  ::)

Und alle Herrschaften, die hier nach 5 Seiten immer noch nicht den Unterschied zwischen Layout (Seitengestaltung), Illustration (Bildchen) und Buchausstattung (Komplettes Druckwerk incl. Einband, Lesebändchen, Papiersorte, Schuber, blablubb) raus haben, mögen sich jetzt bitte langsam mal mit einem Brockhaus verprügelt fühlen.

Danke für die Hinweise, Tim und Feuersänger.

Ach, Mensch, Woozle! Jetzt komm ich mir dumm vor, weil ich meine Klappe auch nicht halten kann.  |:((
"Klar geh ich Bibliothek. Ich les scho auch Buch." (Anonymes Südstadtmädel)

oliof

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #111 am: 11.03.2009 | 15:27 »
Schon.
Es schadet jedoch nicht zu erklären, was man für ein gutes Layout hält.

Es gibt für Schriftsatz ganz klare Regeln, die die Lesbarkeit und den Lesefluß betreffen. Da geht es gar nicht um Haltungen oder Meinungen. Das Stichwort für alle, die sich interessieren, lautet typografisches Design (z.B. bei Amazon, kurze Überblicke gibts auch so im Netz.

Diese Regeln lassen sich auf den Satz von Büchern mit Bildmaterial erweitern. Frag mal die an Board anwesenden Grafikdesigner. Ich hab davon keine Ahnung, aber ich weiß das genau, weil ich beruflich knapp 6 Jahre mit solchen Leuten eng zusammengearbeitet haben.

KB: Ich fühle mich nicht wirklich auf den Schlips getreten, ich wundere mich nur, dass einige Leute selbst bei einem Projekt, dass ganz klar und vordergründig sagt "es geht uns nicht um Hochglanzprojekte" hinterher auch noch auf dem Layout herumreiten. Ich meinte einen Poster in einem anderen Forum und nicht Dich, der ganz übel rumgestänkert hat und ungefähr 400 Worte Kritik gefunden hat, ohne auch nur einen der Artikel inhaltlich anzureißen. Auch auf Nachfrage ist er mir das schuldig geblieben.


//Patti war schneller.

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #112 am: 11.03.2009 | 16:02 »
Es wurde zwar schon geschrieben, aber man kann es nicht oft genug sagen: form follows function. Layout bedeutet nicht Hochglanzpapier und Farbillustrationen. Layout bedeutet in erster Linie Strukturierung, Gestaltungsraster und Typografie. Ziel von Layout ist, eine optimale Lesbarkeit zu erreichen und die Verständlichkeit des Textes so weit wie möglich zu verbessern. Bevor auch nur in irgendeiner Form an Bebilderung oder Schmuckelemente gedacht werden darf, muss sich jeder, der Text layoutet, Gedanken über Gliederung des Textes durch Überschriften, Anreißertexte, Bildunterschriften, Fußnoten, Tabellen etc. machen. Ohne das geht gar nix. Dann folgen Überlegungen zum Satzspiegel, dem Gestaltungsraster, Erscheinungsbild von Tabellen, Diagrammen, speziellen Auszeichnungen (z.B. Marginaltexten), Verwendung von Spalten usw.

Bücher müssen, wie jedes andere Produkt, in erster Linie funktionieren. Damit das gewährleistet ist, müssen sie gemäß ihrem Inhalt gelayoutet sein. Ein Kinderbuch funktioniert anders als ein Roman, ein Sachbuch anders als eine Enzyklopädie. Ein Rollenspielbuch ist in der Regel ein Hybrid aus einem Roman und einer Spielanleitung und muss entsprechend behandelt werden. Selbstverständlich kann man es nicht wie ein Lexikon layouten - das wäre Thema verfehlt, sechs, setzen. Genausowenig ist es ein Bilderbuch, das nur aus seitenfüllenden Vollfarb-Illustrationen bestehen darf.

Selbst ein Laie kann, wenn er gewillt ist, sich mit den absoluten typografischen und gestalterischen Basics vertraut zu machen, ein Regelwerk gut (im Sinne der Lesbarkeit) layouten. Das ist kein Hexenwerk. Das geht sogar mit Word.
Fakt ist, dass es fatal ist, keine Arbeit, Zeit und Mühe in gutes Layout zu investieren. Denn egal wie brillant der Text ist, wenn der Leser/das Zielpublikum ihn nicht unumständlich lesen und verstehen kann, taugt er allenfalls als Fischverpackung auf dem Wochenmarkt.

Stümperhaftes Layout verschmerzt der Leser in der Regel also weitaus schlechter, als einen Mangel an Illustrationen. Es ist jedoch auch Fakt, dass Bilder wesentlich schneller und präziser Dinge transportieren können, als Text. Bei Büchern, die Dinge erklären oder veranschaulichen sollen (und dazu gehören Rollenspielbücher nunmal), darf man nicht auf Illustrationen verzichten, vor allem, wenn man solche Bücher einem Publikum jenseits des Familien- oder Bekanntenkreises verkaufen möchte.
Natürlich verstehe ich, dass wirtschaftliche Zwänge es vielen Autoren und Kleinstverlagen unmöglich machen hier große Budgets zur Verfügung zu stellen. Ich sehe das jeden Tag selbst in der Praxis. Aber es ist halt auch leider so, dass Illustrationen ein Regelwerk sehr stark aufwerten können und einen Leser eher dazu verleiten können, ein Buch zu lesen, als ein rein textbasiertes Werk.

Ich persönlich schätze Rollenspielbücher, die einen gesunden Mittelweg zwischen benutzerfreundlichem Layout und "eye candy", also Illustrationen und Schmuckgrafiken gehen. Das vielgenannte Degenesis z.B. finde ich zwar von den Illustrationen her erste Sahne (und gebe zu, es mir nur deswegen gekauft zu haben), allerdings muss ich sagen, dass es unter Aspekten der Lesbarkeit einfach nicht optimal gelayoutet ist. Ich habe durchaus Freude an minimalistisch gesetzen Regelwerken, die ohne viel Grafik auskommen - solange die Typografie überzeugend ist.

Leider bieten halt die meisten Hobby-Rollenspielautoren keines von beidem - weder gutes Layout, noch überzeugende Grafik. Um mich da hinter dem Ofen hervorzulocken und zum Lesen zu animieren, müsste die Spielidee, der Regelmechanismus oder das Setting schon atemberaubend neu und anders sein. Aber das ist halt leider auch nur ganz, ganz selten der Fall.


oliof

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #113 am: 11.03.2009 | 16:08 »
Hätte ich das Zauberwort doch bloß früher gesagt.

Offline Bad Horse

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #114 am: 11.03.2009 | 16:18 »
@Schülerzeitung: Hier mal der Gewinner des Layout-Wettbewerbs von Spiegel.de. Natürlich hat sich da in den letzten 20 Jahren was getan... Wie denn auch nicht?

Und ja, die amateurige Aufmachung des Abenteuer. schreckt mich schon etwas ab. Andererseits interessiert mich auch der Inhalt nur mäßig. Würd ich das in Hochglanzformat kaufen? Wahrscheinlich nicht, aber ich würde es öfter mal anschmökern.  :D
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Pyromancer

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #115 am: 11.03.2009 | 16:29 »
@Schülerzeitung: Hier mal der Gewinner des Layout-Wettbewerbs von Spiegel.de. Natürlich hat sich da in den letzten 20 Jahren was getan... Wie denn auch nicht?

Bei uns damals hieß es noch: "Hey, wir brauchen noch ein Cover - gib mir mal den Edding!"

Offline D. Athair

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #116 am: 11.03.2009 | 16:36 »
Zitat
Es schadet jedoch nicht zu erklären, was man für ein gutes Layout hält.
Es [...]
Hah! Wusst ich's doch! Was wichtiges vergessen!
Ein Rollenspielbuch ist in der Regel ein Hybrid aus einem Roman und einer Spielanleitung und muss entsprechend behandelt werden.
Genau darum geht's mir: Ein gutes Layout für ein Rollenspiel.
Und das wichtigste dafür ist, dass sich die Regeln in null Komma nix nachschlagen lassen.

... over and out



edit: Die Schülerzeitung ist schön gemacht, aber ist von der Gestaltung her sehr unruhig.
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Offline Friedensbringer

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #117 am: 11.03.2009 | 17:37 »
Oder hat sich da etwas in den letzten 14 Jahren geändert? Glaube nicht, lass mich aber gern korrigieren ^^

Aber mal sowas von! Ich habe vor 14 Jahren noch keine Rollenspiele gespielt, deswegen kann ich über damalige Abenteuer wenig sagen, aber gute Stand-Alone Abenteuer heute sind mit nahezu jeder Gruppe spielbar. Natürlich wird ein Stadtabenteuer nie mit Dämonencharakteren spielbar sein, und ein Wildnis-Dungeon Abenteuer scheitert für jede Intrigenrunde, aber das hat sicherlich nichts mit dem eigentlichen Problem zu tun.
Wie kommst du auf die Idee, dass nach 14 Jahren alles noch so sein könnte wie damals?
Zitat von: Ludwig Wittgenstein
Wenn man unter Ewigkeit nicht endlose Zeitdauer, sondern Unzeitlichkeit versteht, dann lebt der Ewig, der in der Gegenwart lebt.

Friedensbringer schreibt Kurzgeschichten und Romane.

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #118 am: 11.03.2009 | 20:58 »
PS: Das Layout für Abenteuer. ist eine Schweine-Arbeit.
Ok, das war mir nicht klar. Ich habe schlicht mit einfach zu erstellen gleichgesetzt, gebe aber gerne zu, daß ich davon keine Ahnung habe. Nichtsdestotrotz: Ich finde das Layout von Abenteuer. wie bereits gesagt gut. Klar, aufgeräumt, übersichtlich.
Dein Zine betrachte ich in diesem Zusammenhang durchaus als Positivbeispiel: Saubere Arbeit in Sachen Inhalt UND Optik für einen mehr als fairen Preis.

oliof

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #119 am: 12.03.2009 | 09:33 »
Und ja, die amateurige Aufmachung des Abenteuer. schreckt mich schon etwas ab. Andererseits interessiert mich auch der Inhalt nur mäßig. Würd ich das in Hochglanzformat kaufen? Wahrscheinlich nicht, aber ich würde es öfter mal anschmökern.  :D

ich freue mich ueber eine sachliche, detaillierte Kritik am Layout, damit ich weiss, was besser sein kann. Gerne in einem anderen Thread.

Aber vielleicht sollte ich Dir dann noch die erste und zweite Ausgabe zeigen, und nicht nur die Nullnummer?

Offline Thot

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #120 am: 12.03.2009 | 10:27 »
[...]natürlich sagt das Layout nicht
zwingend etwas über die inhaltliche Qualität

Aeh, nein. Ein "schönes" Layout sagt nichts über die inhaltliche Qualität aus, nicht "nicht zwingend etwas".

Zitat
aber natürlich konsumiert man lieber ein gutes Rollenspiel
das schön aufgemacht ist, als ein gutes Rollenspiel, das schlecht layoutet ist.

Was verstehst Du in dem Kontext unter "konsumieren"?

Zitat
Ich denke, das ist alles klar, deswegen ist es mir unklar, worüber hier so ein Faß aufgemacht wird...

Dann hast Du die Diskussion nicht gelesen. Es gibt eben durchaus (auch in diesem Thread) Leute, die das ganz anders sehen. Das illlustriert den Punkt, um den es mir geht, dermaßen deutlich, dass ich erstaunt bin, wie man das übersehen kann.

Zitat
Klar ist mir allerdings, dass wenn man so polarisierend argumentiert und haarspalterisch an Details herangegangen wird,
wie Thot das hier exemplarisch (nicht alleinig) macht, dass dann auch so ein Thema über Nacht 5 Seiten produzieren kann...
Ich auch.. Naja, manche Menschen brauchen eben Aufmerksamkeit. Kontroverse Diskussionen zu erzwingen ist ein Weg, welche zu bekommen... ;)

Ich halte solche Absätze übrigens für ziemlich verbesserungswürdige Diskussionskultur.

Zitat
Ich spiele gern Rollenspiele mit guten Regeln.
[...]Und davon gibt es inzwischen genug.

Mir fällt im Gegenteil auf, dass die Zahl der (insbesondere deutschsprachigen, obwohl ich selbst das Englische gern und viel lese) Rollenspiele, die gute Regeln haben, eher kaum zugenommen hat. Leute haben eben unterschiedliche Geschmäcker, und nicht alle werden mit dem gleichen Aufwand bedient werden können.

Zitat
Wenn mich ein Rollenspiel ansprechen soll, dann muss alles stimmen und nicht nur die Genialität der Spielregeln.
[...]
Konkurrenz belebt das Geschäft - wer ein Regelwerk hat, dessen Spielregeln genial sind, soll sich darum kümmern, dass auch der Rest stimmt oder nicht enttäuscht sein, wenn der Erfolg ausbleibt...

Kaum jemand wird ein Rollenspiel verlegen, um "Erfolg" zu haben, denke ich. Aber Deine Aussage ist genau der Punkt: "Wer ein Rollenspiel verlegen will, soll gefälligst lauter Dinge tun, auch wenn er zu manchen davon gar keine Lust hat" führt eben dazu, dass wir viele Werke nie zu lesen kriegen.

Zitat
Ich behaupte mal: Die Welt braucht nicht noch ein Regelwerk mit guten Regeln, das schlecht aufgemacht ist.

Nenne drei.

Zitat
Ich nicht, denn der Themenstarter will doch kontrovers diskutieren.[...]

Ja, unbedingt. Auch wenn iuch mir bei manchem wünschen würde, dass er vor dem Antworten die Postings der Leute liest, die er kritisiert, und nicht so sehr die Repliken anderer, die ihm eine Interpretation desselben vorgeben.

Pyromancer

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #121 am: 12.03.2009 | 11:17 »
Aeh, nein. Ein "schönes" Layout sagt nichts über die inhaltliche Qualität aus, nicht "nicht zwingend etwas".

Ich glaube schon, dass es zumindest Korrelation zwischen inhaltlicher Qualität und Layout gibt.

Beides hat etwas mit "an die Leser denken" zu tun.

Offline Blizzard

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #122 am: 12.03.2009 | 11:21 »
Vielleicht sollte, bevor weiter diskutiert wird, erst mal geklärt werden, was der Begriff Layout alles beinhaltet bzw. nicht beinhaltet.  ::)
"Wir leben nach den Regeln, wir sterben nach den Regeln!"

"Wer nicht den Mut hat zu werfen, der wird beim Würfeln niemals eine Sechs erzielen."

Offline Thot

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #123 am: 12.03.2009 | 11:22 »
Ich glaube schon, dass es zumindest Korrelation zwischen inhaltlicher Qualität und Layout gibt.

Beides hat etwas mit "an die Leser denken" zu tun.

Und das denke ich schon allein deshalb nicht, weil Autor und Layouter in den seltensten Fällen die selbe Person sind. Aber auch deshalb nicht, weil normalerweise (wie schon mehrfach angemerkt) das Geld (und Zeit-)Budget für die Publikation insgesamt begrenzt sein wird, und man ggf. eben eine Entscheidung treffen muss zwischen z.B. "gute Mechaniken, lesbare Formulierung und ein Index, der Taug hat" auf der einen Seite und "schöne Rahmen um jede Seite und stimmungsvolle Bilder" auf der anderen.

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Dumme Prioritätensetzung beim Rollenspiellesen
« Antwort #124 am: 12.03.2009 | 11:23 »
Ich glaube schon, dass es zumindest Korrelation zwischen inhaltlicher Qualität und Layout gibt.
Die gibt es. Definitiv. Als Layouter muss man ja zwangsläufig immer wieder auch die Texte lesen, mit denen man da arbeitet. Und wenn man auch nur den Hauch von Anspruch an die eigene Arbeit hat, dann haut man als Layouter einem Autoren einen schlecht gegliederten, mangel- und fehlerhaft geschriebenen Text um die Ohren.
Es stimmt zwar, dass Grafiker aus Scheiße Gold machen können, aber halt auch nicht aus jeder.  8]

@Blizzard: Das haben hier denke ich schon einige getan. Aber vielleicht sollte Thot als Threadstarter nochmal genauaer klären, was er unter Layout versteht.