Nehmen wir an, ein Teilnehmer verfasst ein 'Addon'-Setting zu DSA, ED oder zur World of Darkness. In eine Bewertung würde zwangsläufig hineinspielen, wie der oder die Juroren zu dem bereits bekannten Setting stehen, wie gut (oder nicht) sie es kennen, ob sie das Addon für passend befinden. Eine vorurteilsfreie Urteilsbildung wäre erschwert, die Vergleichbarkeit mit anderen, neu entwickelten Settings unter Umständen nicht gegeben.
Das war auch ein Problem bei dem ersten
Goldenen Becher bei Hannover spielt.
Ich hatte drei Handouts vorbereitet, die in dem Abenteuer vorkommen mussten, und wir dachten, die Abenteuer würden dadurch schon vergleichbar werden. Es gab jedoch nicht ein wirklich generisches Abenteuer, alle hatten eine Anbindung an bestehende Kampagnenwelten. Die unabhängigsten waren noch die AD&D-Einreichungen, die komplexesten natürlich die DSA-Beiträge. Aber auch das eine Everway-Abenteuer hatte es in sich, weil nämlich außer mir keiner der Juroren das System kannte und nicht bewerten konnte, wie akkurat die Regelumsetzung war (so wie ich nicht beurteilen konnte, warum ein Vampirismusthema in einem DSA-Beitrag die Aventurienkenner dazu brachte, die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen).
Ich denke, es funktioniert nur entweder alles neu zu entwickeln, oder alles zu einem bestehendem Setting entwickeln - ein Mischweg ist suboptimal. Da wird uns aber hier schon recht früh gegen eine Bindung an ein bestehendes System (Savage Worlds) entschieden hatten, sollte das auch konsequent durchgezogen werden.
Unsere Konsequenz daraus war, dass der Goldene Becher seitdem ein reiner DSA-Wettbewerb ist, aus mehreren Gründen: Die Mehrzahl der Einsendungen verwendete ohnehin DSA, der größte Teil der Jury kannte DSA (gehörte sogar zum erweiterten Kreis der Redaktion), und mit FanPro im Rücken eröffnete sich die Chance, dass die Siegerabenteuer auch tatsächlich veröffentlicht wurden. (FanPro hat daraus dann Anthologien gemacht, und manches Abenteuer, das FanPro nicht haben wollte, ist dann in Fanzines wie dem Thorwal Standard erschienen.)
Damit die Setting Challenge nicht unter dem gleichen Problem leidet, würde ich eine
einzige System-Anbindung explizit verbieten. Stattdessen wird es Teil der Challenge, in einem Appendix oder Sidebar Vorschläge zu unterbreiten, mit welchen Elementen welchen Systems sich ein (aus Autorensicht relevanter) Settingaspekt abbilden lässt:
Ein Ritter des Falkenordens ist bei Savage Worlds ein Professional Edge mit folgenden Aspekten: ....... ; bei OGL eine Prestigeklasse mit folgenden Regeln: ...... ; und bei BESM2 ein Skill Package aus ....... für x Punkte.
Vielleicht zwingt das zu einer ganzheitlichen, allgemeingültigen Beschreibung, statt ausschließlich auf ein Regelsystem hin zu optimieren.
Und zum Thema Stichworte:
Die Stichwörter haben eine Tradition in der Game Chef Challenge und den alten Challenges.
Ich habe sie immer als creative constraint verstanden, die den Inhalten der Challenge ein bißchen die Beliebigkeit nehmen sollen. Und so gefallen sie mir auch.
Was Harald sagt.