Ich finde es auch selbstverständlich, dass alle Arten von Vorgaben bezüglich der Fiktion natürlich auch eine Art von Ressourcenbegrenzung darstellen. Eine Ressource muss nicht ein endlicher Pool von irgendwelchen Punkten sein, der sich füllt und leert, das dient nur der expliziten Veranschaulichung.
Eine Begrenzung kann auch durch die Definition der Rollen der einzelnen Mitspieler selbst geschehen. Dies gilt allerdings nur dann, wenn es auch irgendeinen (expliziten oder impliziten) Ablauf gibt, der verlässlich dazu führt dass diese Definitionen auch eingehalten werden müssen, und das ist im klassischen Spiel, gerade in seinen degenerierten Formen, nicht immer gegeben.
Wenn der SL "die Welt spielt" und gleichzeitig auch bestimmt was das bedeutet, z.B. weil er auch die Regeln macht (goldene Regel), dann stellt diese Zuweisung der Rolle natürlich keine Begrenzung dar. In Wirklichkeit sind es dann auch nicht die Regeln die irgend wen begrenzen, sondern der SL ist es, d.h er begrenzt die Spieler, und wenn er es für richtig hält eben auch sich selbst.
In der klassischen Rolle des SL als Weltspieler ist eine Definition des Settings natürlich für den SL von größerer Bedeutung als für die Spieler. Die Spieler haben gar keine Möglichkeit etwas einzubringen was auch nur eventuell mit dem Setting kollidiert, da es meistens vorher bereits mit ihrer Kompetenz als Spieler ihres Charakters in Konflikt gerät.
Die viel umfassender Kompetenz eines klassischen SL ist ja gerade häufig definiert als "der Rest", der übrig bleibt wenn man die Rollen der Spieler heraus nimmt. Deswegen muss der SL auch nicht explizit eingeschränkt werden, weil es bereits implizit durch die Rollendefinition der anderen Spieler geschieht. Diese Kompetenz ist offensichtlich umfassender und somit "mächtiger".
Das einzige was die Spieler also haben um den SL zu begrenzen (über die Definition ihrer eigenen Kompetenzen den Charakter betreffend hinaus) ist die Definition seiner Rolle, die größtenteils durch das Setting gegeben ist.
Diese Art der Ressourcenbegrenzung durch Rollen fällt unter meinen oben genannten Punkt 2) - kreatives Mittel, oder wie oliof zu sagen pflegt creative constraint, eine kreative Nebenbedingung. Dass diese Nebenbedingung im Falle des SL ganze Bücher voll Settingmaterial füllen kann, sollte nicht darüber hinweg täuschen, dass es sich im Endeffekt immer noch um eine Rollendefinition handelt (wenn es denn tatsächlich eine solche verbindliche Definition gibt, ansonsten sind es einfach nur unverbindliche Vorschläge, für wen auch immer).
Die Begrenzung geschieht hier eben nur nicht durch endliche, abzählbare Pools, oder Aufzählungen, sondern durch Sphären des Einflusses die unscharf definiert sind und sich im Laufe des Spiels etablieren.