Autor Thema: Figuren und deren Betrachtung aus den verschiedenen Stances.  (Gelesen 3778 mal)

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Offline Joerg.D

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Der Tread hier baut auf den Figuren, Charaktere und deren Spieler Tread auf. Ich wollte die Sache mit den Stances noch mal etwas genauer beleuchten und versuche sie deshalb noch einmal zu übertragen:

Stance oder Position: Die Position steht für den kognitiven Standpunkt einer Person zu einem fiktiven Charakter. Unterschiede zwischen den Positionen dürfen nicht mit dem Unterschied zwischen "In Charakter" oder "Out of Charakter" verwechselt werden.

Der Actor Stance oder die Schauspieler Position: Die Person spielt einen Charakter der als Grundlage für die Art seiner Entscheidungen und Handlungen nur mit dem Wissen und der Wahrnehmung arbeitet, welche der Charakter haben auch würde. Diese Haltung schließt nicht zwangsläufig die Identifikation mit dem Charakter ein oder einfühlen in das, was er oder sie "fühlt". Diese Position benötigt auch keine „In Charakter“ Dialoge. Es geht schlicht und einfach um die Steuerung des Charakters aus der Position des Selbigen.

Autor Stance oder die Autoren Position: Die Person spielt einen Charakter bestimmt den Charakter und seine Entscheidungen oder Maßnahmen auf der Grundlage seiner eigenen Prioritäten. Diese Position ist unabhängig von der Art, dem Wissen und der Wahrnehmung des Charakters. Die Autoren Position eine rückwirkende "Motivation" für die Handlungen des Charakters enthalten, muss aber nicht. Wenn diese Funktion fehlt, sie wird diese Position fehlt als Pawn Stance oder Verpflichtungs/Pfändungs Position bezeichnet.

Direktor Stance oder Die Regisseur Position: Die Person spielt einen Charakter und passt bestimmt Aspekte in Bezug auf die Art der Umwelt an. Die Entscheidungen werden völlig unabhängig von der Art des Wissens oder die Fähigkeit Dinge zu beinflussen getroffen. Dabei hat der Spieler nicht nur den Charakter und seine Aktionen, sondern auch einen zeitlichen Kontext und die räumliche Situation der Maßnahmen, im Auge. Oft wird die Betrachtung des Charakters sogar sogar von der Welt und ihren Zeichen getrennt vorgenommen. Die Direktoren Position wird oft mit einer off Topic Erzählung oder einen In-Game-Event verglichen. Etwa so wie die Regiesseur Kommentare beim Directors Cut eines Videos es geht um die losgelöste Entscheidung zugunsten der Story oder des Dramas, nicht der Logik.

Was bedeuten diese Stances jetzt fürs Rollenspiel oder die Kampagne? Viele Leute werden sagen man kann die Entscheidungen des Charakters nicht getrennt von eigenen Entscheidungen treffen. Das schöne ist, all diese Leute haben Recht und gleichzeitig Unrecht, denn es geht um theoretische Grundlagen die es einem als Spieler erleichtern sollen, Entscheidungen zu fällen. Dabei wählt man bewust abstakte Positionen um einen emotionalen Prozess besser auf die Sachebene zu transportieren. Deshalb ist es gut, wenn man neben den Gedanken zur Figur und dem Charakter auch die verschiedenen Positionen aks Stances kennt und sie beim Überlegen mit einbezieht. Aus welcher Warte will ich die Entscheidungen treffen? Will mein Charakter das nicht und was passiert der Kampagne, wenn mein Charakter das nicht will? Der Actors Stance ist gut um Entscheidungen aus der Sicht des Charakters zu fällen, aber jeder Spieler sollte wissen, das es manchmal besser ist in den Autor Stance oder Directors Stance zu wechseln, weil es einfach besser fürs Spiel ist. Manchmal geht es darum, die Figur und den Plot zu sehen und nicht den Charakter.

Ja, es ist nicht 100% Charaktergerecht, aber es ist gut für die Gruppe und den Plot. „Also überleg dir bitte noch mal, ob dein Charakter das wirklich will. Denn Dein Charakter ist eine Fiktion und existiert nur in der Fantasie und deine Mitspieler leiden gerade real unter den Auswirkungen seiner Bockigkeit.“

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Offline Beral

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Wenn die Schauspieler-Position noch nicht die Identifikation mit dem Charakter beinhalten soll, dann sollte es sinnvollerweise eine weitere Stufe geben, die das tut. Dann ergeben sich vier Stufen, die sich in der Intensität der Charakterzentrierung unterscheiden.

1. Ich werde eins mit dem Charakter und agiere ausschließlich aus seiner Sicht
2. Ich schauspielere den Charakter und agiere ausschließlich aus seiner Sicht (Schauspieler)
---------------
3. Ich schauspiele den Charakter, lasse aber mein eigenes Wissen einfließen (Autor)
4. Ich schauspiele den Charakter, aber der Charakter steht gar nicht mehr im Mittelpunkt, sondern wird Mittel zum Zweck und der Geschichte untergeordnet (Regisseur)

Ich habe einen Trennstrich eingefügt, weil ich hier einen wichtigen Bruch sehe. Das ist die Grenze zwischen ingame und outgame. Bei den ersten beiden Stufen agiere ich aus der Spielwelt heraus (ingame). Bei den letzten beiden Stufen vermische ich die Ebene der Spielwelt mit der Ebene der Spielsitzung (outgame). Natürlich existiert die Spielwelt nicht ohne Spielsitzung. Sie geht direkt daraus hervor. Wie es sein kann, dass etwas von mir erschaffenes nicht mit mir vermischt ist, ist schwer zu erklären und manche erkennen die Abgrenzung nicht. Genau diese Abgrenzung ist aber ungeheuer wichtig, weil sie für viele Spieler eine Grundvoraussetzung für Spaß am Rollenspiel ist. Die Leute, die diese Grenze nicht erkennen, setzen sich darüber hinweg. So entstehen die meiner Erfahrung nach schwierigsten Konflikte, die sich auch noch schwer lösen lassen, weil die eine Hälfte das Problem der anderen nicht erkennt.
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Offline reinecke

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Beral, vorsichtig!

ich habe noch niemanden gesehen, der wirklich nur aus Sicht des Charakters gespielt hat. Diese 1. Stufe, von der du sprichst, gibt es nicht. Das, was du als Schauspieler bezeichnest ist die Actor Stance.

Die erste Stufe würde bedeuten, dass ich alles (und zwar nur das) über die Spielwelt weiß, was mein Charakter tut. Das geht aber nicht, und dass ist auch selten die Hauptspaßquelle.

Zwischen Schauspieler(Actor) und Autor, Regiesseur würde ich auch eine Art künstliche Linie ziehen, aber nicht derart hart, wie du es tust. Es gibt ja auch hier kaum Spiel in Reinform. Zumindest bei der Charaktererschaffung bin ich min. auf Autorenseite, wenn nicht bei Regie, genauso oft bei der Steigerung, etc.

Genauso ist es schwierig Ingame und Outgame zu trennen. Alle drei Stances sind "ingame". Der Spieler, der sich auf einer dieser Stances befindet, ist natürlich IMMER outgame, genauso wie seine Entscheidungsgrundlage (sein Hirn ist nicht TEil der Fiktion). Auch bei Regie-Stance muss kein Story-Workshopping am Spieltisch stattfinden.
-

Vermi hat doch auch mal zu dem Thema gebloggt, afaik?

Offline Joerg.D

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Jo, hat er.


Seine Betrachtung ist halt ganz Vermi. Mit Onkel Plausi und dem Problem, wenn man aus den Stances eine Entscheidung getroffen hat und damit im Nachhinein nicht glücklich ist. Deshalb ist es IMHO so wichtig sich auch mit den Figuren und ihren Funktionen in der Geschichte auseinander zu setzen. Der Bruch in der Plausibilität entsteht oft, weil man das für den kurzfristigen Effekt richtige macht, aber die Funktion seines Charaktes dadurch aushebelt und er nicht mehr logisch ist. Da folgt oft eine Art Kettenreaktion.
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Offline Boba Fett

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Es gibt weder ein Spiel in 100% Actor Stance noch in 100% Author Stance.

Ich denke, man sollte nicht fragen "aus welcher Sicht will ich spielen", sondern die Entscheidungen, die gefällt werden betrachten und dann bewerten, wurden die aus der Perspektive der Autoren-Position oder der Schauspieler-Position getroffen wurden.
Bzw. kann jemand für sich entscheiden, ob er für sein Charakterspiel die Autoren-Sicht bewusst zulassen möchte oder nach Möglichkeit ausblenden will. Nach Möglichkeit bedeutet eben "so gut es geht". Wie gesagt, 100% ist da nicht erreichbar.
(Beispiele kann ich da gern aufführen)

Zitat
Was bedeuten diese Stances jetzt fürs Rollenspiel oder die Kampagne?

Actor Stance ist (unter anderem) der Standpunkt der typischen Method Actors, die eben das Rollenspiel (möglichst stark) aus der Sicht der Charaktere erleben und aus dieser Perspektive auch die wesentlichen Entscheidungen und Handlungen ausführen möchte. Ziel ist hier eben das "sich in die fiktive Person hineinversetzen". Alternative Perspektiven stören nur, und verleiten zu Entscheidungen die für das Spielgeschehen vielleicht interessant oder besser wären, für den Charakter aber untypisch oder unplausibel. Daher wird diese alternative Perspektive abgelehnt. Sie wird als Unterwanderung des "rollengerechten Spiels" und auch als "Ablenkung" wahrgenommen.

Author Stance ist die bewusste Akzeptanz, dass man Entscheidungen losgelöst von der Charakterperspektive fällen kann
und dass diese Entscheidungen eben auch dem Spielverlauf helfen können.

Letztendlich ist diese Entscheidung, ob man Authos Stance zulassen möchte, eine Frage von "Erleben wollen" oder "Story entwickeln wollen".

Der Actor Stance Bezug ist der Wunsch des "Erlebnisses" - und damit auch die Einstellung, dass Rollenspiel als "Was passiert dann Erlebnismaschine" funktionieren soll, die, (wenn der Spielleiter das Geschehen nicht manipuliert) ausschliesslich im Rahmen von Plausibilität resultierenden "Ursache und Wirkung" Ereignisketten arbeitet.

Der Author Stance ist "Story comes first", also die Einstellung, dass die im Rollenspiel entstehende Handlungsabfolge zu einer strukturierten Geschichte werden soll, die zB einen dramturgischen Verlauf hat oder bestimmten genretypische Merkmale besitzt
- und damit auch die Bereitschaft sich bestimmter Interessen (Dramaturgie, etc.) zu unterwerfen, und auf dieser Basis die Entscheidungen im Spiel zu treffen.

Ich sage es mal platt:
Beim Actor Stance hat der Spielleiter mehr Verantwortung und die die Spieler mehr Konsum und auch keine Gestaltungsrechte, die über die Handlungen des eigenen Charakters hinausgehe- diese Gestaltungerechte werden sogar abgelehnt (wichtig für das Verständnis, warum manche Spieler erweiterten Gestaltungsrechten gegenüber skeptisch oder ablehnend eingestellt sind).
Beim Authos Stance übernehmen die Spieler mehr Verantwortung und fordern meistens auch mehr Gestaltungsrechte ein / sind bereit solche zu übernehmen - auch wenn das keinen echten Bezug hat zu Author/Actor haben muss.
Auch Spielmethoden wie Kicker oder Flags werden beim Actor Stance eher selten zum Tragen kommen, bzw. obliegt es dem Spielleiter alleine, Flags zu erkennen, während das bei Authos Stance Spielern eher in Interaktion geschieht.

Interessant / Schwierig wird es, wenn die Spieler sich auf die Actor Stance Schiene konzentrieren wollen, ABER (!!!) erwarten, dass das Rollenspiel trotzdem einen dramaturgischen Verlauf haben soll.
Das nimmt den Spielleiter nämlich in eine Verantwortung, die er oft gar nicht erfüllen kann (zumindestens nicht, ohne Hilfsmittel wie Illusionism oder Railroading einzusetzen) - denn einerseits erwarten die Spieler eine Dramaturgie und selbstverständlich auch, dass sowas wie ein Abenteuer erlebt wird oder erwarten das dramatische Finale und sind über ein fehlendes Happy End enttäuscht, andererseits sind sie aber nicht bereit, irgendwas zu unternehmen, damit das unterstützt wird. Denn das wäre Authos Stance Spielerei...
(Wie gesagt, 100% Actor Stance gibt es nicht, daher wird es auch immer irgendeine Unterstützung der Spieler in dieser Hinsicht geben, aber je geringer die ausfällt, desto schwerer hat es der Spielleiter, wenn die Spieler in dieser Richtung anspruchsvoll sind.)
Ich meine, das ist eine sehr entscheidende Ursache, die zum Tragen kommt, wenn Rollenspielsitzungen schief gehen.

Das wars erstmal, nur noch eine kleine Anregung:

Einer meiner Spieler sagte in einer Diskussion zum Thema Author Stance mal "Dann kann ich ja gleich Spielleitern!"
Das ist natürlich schon übertrieben, aber ich glaube trotzdem, dass da etwas dran ist.
Ich denke, die meisten Spieler, die das Author Stance Spiel gern betreiben, sind Rollenspieler, die selbst leiten, oder daran auch ihre Freude haben würden. Denn dazu gehört ein Interesse an den Zusammenhängen im Rollenspiel, ein gewisses Engagement und auch mehr Überblick.
Und die Actor-Stancer sind meist die reinen "Spieler", die den Spielleiter-Job auch nicht machen wollen oder können. Weil das Interesse an dem Blick "jenseits der Kulissen" fehlt, oder weil das Engagement fehlt oder die Bereitschaft eben mehr zu tun als "nur mitzuspielen".

Und meistens sind Diskussionen über diese Thematik bei Actor-Stancern auch nicht besonders produktiv, weil diese Spieler eben gar kein Interesse haben, über den Tellerrand ihrer SC-Perspektive hinauszublicken. Warum dann also über was diskutieren, "was sie eh nichts angeht."

Meine Erfahrungen...
andere können andere gemacht haben!
« Letzte Änderung: 1.04.2009 | 13:55 von Boba Fett »
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ChristophDolge

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Irgendwie finde ich, passt der Begriff "Actor" doch gar nicht. Der Actor hätte ja eigentlich ein Drehbuch und kann sich somit von den anderen Stances gar nicht trennen.

ChristophDolge

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Im anderen Thread habe ich angefangen, auf eine Bemerkung zu antworten und schwupps - hatte ich plötzlich meine Sichtweise zum Thema Stances formuliert.

Offline Boba Fett

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Irgendwie finde ich, passt der Begriff "Actor" doch gar nicht. Der Actor hätte ja eigentlich ein Drehbuch und kann sich somit von den anderen Stances gar nicht trennen.
Mag sein, aber irgendjemand hat den Begriff eingeführt und inzwischen ist er geprägt.
Auf dem Bürgersteig steigt man ja auch über keine Bürger. Und Emanzen regen sich auch nicht auf, dass es eigentlich BürgerInnensteig heissen müsste.
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Offline Beral

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Und Emanzen regen sich auch nicht auf, dass es eigentlich BürgerInnensteig heissen müsste.
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Offline reinecke

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  ::)
 :mimimi:

Ich würde aber sagen, dass der "Actor" ja auch im Impro-Theater (was ja schon fast Rollenspiel ist) auftritt, als auch der Method Actor, etc. und Actor damit nicht 1:1 mit dem Film- oder Theaterschauspieler, der (meistens) nach Drehbuch spielt gleichzusetzen ist

Außerdem:
1. Auch der Drehbuchschauspieler hat ja Freiheiten, wie er seine Rolle darstellt. Sonst würde niemand von "guten" und "schlechten" Schauspielern sprechen. Aber das hat nichts mit der Beurteilung der Situation zu tun, um die es in der Actor-Stance geht, aber nur, weil hier gesagt wurde, dass Schauspieler bloß nach Drehbuch spielen.
2. Spielen ja viele (deutsche) Rollenspieler und Rollenspielerinnen auch nach Drehbuch (Stichwort: Railroading, Illusionismus, und wie heißt das, wenn den Red Herrings des SLs gefolgt wird? trail blazing?)

Offline Dr.Boomslang

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Die Benennungen sind natürlich problematisch, wenn man sie zu ernst nimmt. Auch ein echter Schauspieler kann nach dieser Einteilung durchaus eine andere Haltung als Actor-Stance einnehmen. Ein echter Autor kann aber auch Actor-Stance einnehmen usw.
Die Benennungen sind natürlich willkürlich. Gut finde ich die allerdings nicht. Außerdem ist mir die Einbindung des Konzepts ins Rollenspiel zu schwach. Ich würde in der Form nicht zu viel drüber nachdenken, finde aber eigentlich das Fazit aus dem ersten Post schon ganz gut.

Aus welcher Warte will ich die Entscheidungen treffen? Will mein Charakter das nicht und was passiert der Kampagne, wenn mein Charakter das nicht will? Der Actors Stance ist gut um Entscheidungen aus der Sicht des Charakters zu fällen, aber jeder Spieler sollte wissen, das es manchmal besser ist in den Autor Stance oder Directors Stance zu wechseln, weil es einfach besser fürs Spiel ist. Manchmal geht es darum, die Figur und den Plot zu sehen und nicht den Charakter.

Das ist wie ich finde das Wesentliche was man hier mitnehmen kann. Will man tiefer gehen muss man dass alles in ein Interaktionskonzept einbauen das mehr mit Rollenspiel zu tun hat.

Offline Beral

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In der Tat, an diesem Punkt wird es erst interessant. Mir fallen da auch auf Anhieb viele Fragen ein. Gibt es einen grundlegenden Unterschied in der Wahl der Stances (gibt es dafür auch einen deutschen Begriff?) zwischen Spieler und Spielleiter? Kann man beliebig zwischen den Stances wechseln, oder beißt sich das mit bestimmten Spielzielen (z.B. Plausibilität)? Darf/soll der Spielleiter aus den Stufen 1 und 2 heraus agieren? Kann er das jederzeit machen oder ist er durch bestimmte Spielleiteraufgaben zu bestimmten Zeitpunkten in der Wahl der Stances limitiert? Welches Spielgefühl stellt sich in der Runde ein, wenn alle den gleichen Stance wählen? Wie unterscheidet sich das Spielgefühl bei verschiedenen Stances?

Aber bevor wir solche Dinge diskutieren, müssen wir uns über die Stances einigermaßen einig sein. Im Moment sind wir höchstens auf dem Weg zu einer diskussionstauglichen Einigung.
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