Ich finde die Ideen nicht unbedingt sinnvoll. Allerdings kann ich auch die Grundprämisse nicht ganz nachvollziehen. Bei uns wird die Aktive Verteidigung nämlich sehr oft eingesetzt. Insofern gehe ich jetzt erstmal auf die "Es wird nicht pariert"-Problematik ein und nicht auf die technischen Vorschläge, das folgt weiter unten.
Wir spielen unsere Kampagne jetzt seit über einem halben Jahr. Mittlerweile haben meine Spieler sich da entsprechende Taktiken zurecht gelegt. Zum Beispiel: Der erste Ini-Würfel wird immer gehalten, um Paradeaktionen ausführen zu können. Oder: Der Gallegos-Fechter greift nur mit Riposten an. Oder: Der Valroux-Schüler macht drei Double Parrys, bevor er mit drei Dramawürfeln den Brute-Mob abräumt.
Abgesehen davon zwinge ich die Spieler auch dazu, sich zu verteidigen. Eine Gesunde Mischung aus Brutes und Henchmen macht da viel aus. Jede Brute-Gruppe hat einen Henchman als Anführer dabei. Wichtige Gegner stelle ich auch mal nur aus Henchmen zusammen (z.B. Musketiere). Und bei den Villains habe ich mich noch immer verplant...
Der Punkt für mich als SL ist doch: Egal was ich mache, ich kann die Charaktere nicht aus Versehen umbringen. Also trete ich fest zu und fordere meine Spieler heraus. Wenn der Ini-Wurf auf meiner Seite ist, kassieren sie eben, es sei denn, sie verteidigen sich. Aber genauso ist es ja auch andersrum. Sobald die Spieler erstmal den taktischen Nutzen von gehaltenen Würfeln verstanden haben (sowie die Folgen von Verletzungen), wird auch öfter pariert.
Gut, das hört sich erstmal trocken und "unheldig" an. Aber bei uns wird trotzdem an Kronleuchtern gehangelt und mit Weinflaschen zugeschlagen. Meine Spieler versuchen, Helden zu sein, ich mache es ihnen nur sie schwer wie möglich.
Um nicht ganz Off Topic zu posten:
Die technischen Vorschläge finde ich unschön. Vor allem das aufaddieren der Aktiven auf die Passive Parade. Dabei gehen nämlich einige Swordsman Knacks einfach kaputt: Feint und Beat werden zu mächtig. Riposte wird unschlagbar gut (wegen der verteilten Bonuswürfel) und Double Parry wird zum Drama Dice-Lieferanten.
Mal Riposte als konkretes Beispiel:
Sagen wir, der SC hat Riposte, Attacke und Parade jeweils auf 4 (das wäre der Gallegos-Fechter meiner Kampagne). Passive Verteidigung liegt also bei 25. Legen wir die Finesse und Wits mal auf drei fest. Damit könnte die Aktive Verteidigung bei gleichmässiger Verteilung der Riposte-Punkte bei 7k3 + 25 liegen. Für die meisten Attacken müssten aber 5k3 + 25 mehr als ausreichen, wodurch alle 4 Riposte-Punkte für die Attacke übrig bleiben und der Attacke-Wert auf 11k3 bzw. 10k4 steigt. Warum sollte der Mensch jemals was anderes tun, als zu ripostieren?
Das Problem mit den Verteidigungskniffe sehe ich gar nicht. Footwork und Parry sind die Standards, der Rest ist an eindeutige Situationen gebunden. Balance auf Schiffen bzw. balancierend, Swinging beim Schwngen an Seilen, Swimming beim Schwimmen... Das erklärt sich doch alles selbst.