Autor Thema: [offen] Metaplot? Geht Abenteuer-Support auch ohne?  (Gelesen 7854 mal)

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Offline Merlin Emrys

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Re: [offen] Metaplot? Geht Abenteuer-Support auch ohne?
« Antwort #25 am: 10.04.2009 | 00:10 »
Ob man das ganze jetzt als Momentaufnahme betrachtet und sagt: In der Stadt herrschen andere Verhältnisse als im Urwald, oder ob man das als zeitliche Veränderung auffasst und sagt: Am Anfang herrschten andere Verhältnisse als später, ist doch aber egal.
So oder so hat man den Umstand, dass im 2. Abenteuer andere Verhältnisse als im 1. Abenteuer herrschen.
Den Unterschied bemerkt man im 3. Abenteuer, das wieder am Ort von Abenteuer 1 (oder einem vergleichbaren) spielt. Im Fall örtlicher Unterschiede kehrt man im 3. Abenteuer zur Situation des 1. zurück, im Fall zeitlicher Unterschiede zur Situation des 2.
Entsprechendes gilt für alle Fakten, die mit anderen Teilen der Spielwelt verbunden sind. Wenn z.B. ein NSC, den die SC häufiger treffen, Verbindungen zu wesentlichen Charakteren aus Abenteuer 1 haben, wird er im Fall örtlicher Unterschiede den SC sagen: "Es ist alles, wie es war." (ohne zu lügen, nota bene), im Fall zeitlicher wird er sagen: "Die Dinge haben sich geändert."

Eulenspiegel

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Re: [offen] Metaplot? Geht Abenteuer-Support auch ohne?
« Antwort #26 am: 10.04.2009 | 00:11 »
@ Tobias D.
Ja, das ist blöd, ohne Frage. - Aber nur weil es doof ist, ist es noch lange kein Metaplot.
Zum einen liegt es wahrscheinlich daran, dass die Autoren selber noch keine Ahnung haben, wie dieses Geheimnis nun genau aussieht. Also überlegt man etwas und lässt sich von Überlegungen der Spieler im Forum inspirieren.
Zum anderen heizt so etwas natürlich auch die Verkaufszahlen an.

Das muss man nicht toll finden, hat aber NICHTS mit Metaplot zu tun.

Metaplot ist immer, wenn sich eine Eigenschaft der Spielwelt VERÄNDERT.
Wenn dagegen eine Sache die ganze Zeit über gleich bleibt, aber der Autor nicht das Geheimnis dahinter verrät, so ist das zwar doof, aber kein Metaplot. (Beispiel: "Ich verrate euch noch nicht, was es mit dem Herrn der Fliegen oder den Fegefeuern auf sich hat." - So etwas ist doof, zweifelsohne. Aber das ist kein Metaplot.)

Ein Metaplot ist unabhängig davon, wann ihn der SL erfährt.
Nehmen wir zum Beispiel den Vietnamkrieg: Ich kann ein paar Quellenbände über den Vietnamkrieg herausbringen und wie er sich im Laufe der zeit entwickelt hat: Der SL weiß die ganze Geschichte alles sofort. - Aber trotzdem existiert ein Metaplot. (Vom Einmarsch der Truppen bis zum Abzug.)

Andererseits kann ich ein anderes Quellenband herausbringen, in dem ich ein paar Andeutungen über Area 51 rausbringe: Der SL erfährt momentan nichts und bekommt die Story nur Häppchenweise geliefert. Aber trotzdem fehlt der Metaplot, da sich ja nichts VERÄNDERT.

In diesem Sinne gehört "Der Wanderweg der Fegefeuer" zum Metaplot, aber "Das Geheimnis des Herrnd er Fliegen" oder "Das Geheimnis der Sarieliten" ist kein Metaplot.

@ Merlin Emrys
Es ging bei DTA ja um Abenteuer, die alle unabhängig voneinander spielen und außer dem Setting und den SCs nichts gemein haben.

Pyromancer

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Re: [offen] Metaplot? Geht Abenteuer-Support auch ohne?
« Antwort #27 am: 10.04.2009 | 00:38 »
Wenn dagegen eine Sache die ganze Zeit über gleich bleibt, aber der Autor nicht das Geheimnis dahinter verrät, so ist das zwar doof, aber kein Metaplot. (Beispiel: "Ich verrate euch noch nicht, was es mit dem Herrn der Fliegen oder den Fegefeuern auf sich hat." - So etwas ist doof, zweifelsohne. Aber das ist kein Metaplot.)

Ist es schon Metaplot, wenn im Engel-Grundregelwerk erzählt wird, dass die Gabrieliten die Invasion Britanniens vorbereiten, oder wird es erst zum Metaplot, wenn das entsprechende settingverändernde Quellenbuch zum Britannienfeldzug erscheint?

Wie ändert sich deine Bewertung, wenn schon beim Erscheinen des Grundregelwerks verlautbart wird, dass ein Britannien-Feldzugs-Quellenband erscheinen wird?

Eulenspiegel

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Re: [offen] Metaplot? Geht Abenteuer-Support auch ohne?
« Antwort #28 am: 10.04.2009 | 01:17 »
Ist es schon Metaplot, wenn im Engel-Grundregelwerk erzählt wird, dass die Gabrieliten die Invasion Britanniens vorbereiten, oder wird es erst zum Metaplot, wenn das entsprechende settingverändernde Quellenbuch zum Britannienfeldzug erscheint?
Kommt auf die ingame Handlung an:
Wenn die Angeliten regelmäßig versuchen, Engalnd zu erobern, ist das kein Metaplot, sondern Teil der Situation.

Wenn dort jedoch steht: "Früher bestand ein Waffenstillstand zwischen England und den Angeliten, aber seit neustem herrscht Krieg.", dann ist es Metaplot.

Für Metaplot ist es wichtig, dass sich das Setting ingame verändert. - Ob das der SL die ganze Zeit weiß oder nicht, ist egal. Hauptsache, das Setting verändert sich. (Viele DSA-Neulinge haben DSA z.B. lange nach der Borbarad Kampagne kennengelernt. - Wenn sie mit DSA beginnen, ist die G7 längst Vergangenheit. - Trotzdem zähle ich die G76 zum Metaplot, obwohl in den Büchern, die sie lesen, gleichzeitig die Zeit vor als auch nach Borbel beschrieben wird.)

Offline Meisterdieb

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Re: [offen] Metaplot? Geht Abenteuer-Support auch ohne?
« Antwort #29 am: 10.04.2009 | 03:28 »
@Meisterdieb
Das Problem an deiner Definition liegt in meinen Augen darin, dass in deinem Fall etwas je nach Gruppe Metaplot sein kann oder nicht. (z.B. weil die Gruppe in einer anderen Ecke der Region spielt) Man kann das sicherlich so definieren, aber es ist ziemlich kontra-intuitiv.
Metaplot ist immer Metaplot, egal ob die Spielrunde sich damit beschäftigt oder nicht. Sie kann den Metaplot benutzen oder ignorieren, das ändert aber nichts daran, dass er existiert. Was sich unterscheidet ist einzig und alleine, ob die Gruppe mit oder ohne ihn spielt.

Wenn dagegen eine Sache die ganze Zeit über gleich bleibt, aber der Autor nicht das Geheimnis dahinter verrät, so ist das zwar doof, aber kein Metaplot. (Beispiel: "Ich verrate euch noch nicht, was es mit dem Herrn der Fliegen oder den Fegefeuern auf sich hat." - So etwas ist doof, zweifelsohne. Aber das ist kein Metaplot.)
Ich würd sagen, es ist vlt. für den SL oder die Spieler noch nicht ersichtlich, ist aber dennoch ein Teil des Metaplots.
SOLANGE damit eine Entwicklung geplant ist. Wenn sie nur der Stimmung wegen genannt werden, dann ist es nur ein Teil der Hintergrundbeschreibung.

Offline Zornhau

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Re: [offen] Metaplot? Geht Abenteuer-Support auch ohne?
« Antwort #30 am: 10.04.2009 | 04:54 »
Metaplot ist immer Metaplot, egal ob die Spielrunde sich damit beschäftigt oder nicht. Sie kann den Metaplot benutzen oder ignorieren, das ändert aber nichts daran, dass er existiert.
So ist es.

Was ich in diesem Thread so seltsam finde, ist, daß manche Beitragenden versuchen den Begriff "Metaplot" so sehr aufzuweiten, daß letztlich ALLES, was sich ein Verlag, ein Abenteuerautor, ein Spielleiter ausdenken mag, plötzlich als "Metaplot" zu werten sein soll.

Das ist ausgesprochen hinderlich für jegliche Diskussion. Ja es ERODIERT geradezu alle Möglichkeiten für Erkenntnisse, wenn man die Begriffe soweit verbiegt, daß sie nicht mehr wiedererkennbar aufgeweitet zu nichtssagenden "Universaletiketten", die "immer wahr" sind, werden.

Metaplot wird vom Verlag geschrieben. - Was gibt es denn daran überhaupt noch zu zweifeln oder herumzudeuteln?

Metaplot ist das, was ein Verlag macht, wenn er seinen Kunden, den Spielleitern, in ihre grundsätzlichen Entscheidungsräume hinein Änderungen am Setting vornimmt, die eben NICHT aus dem eigentlichen Spielgeschehen der jeweiligen Gruppe herrühren.

Normales Rollenspielen bedeutet, daß die Spielgruppe ständig FAKTEN in der Spielwelt schafft. Das sind ihre EIGENEN Fakten. Über diese haben sie die alleinige Entscheidungshoheit.

Metaplot schafft auch FAKTEN. Diese werden als neue Fakten des fortgeschriebenen Settings eingeführt. Eine Spielgruppe kann diese Fakten übernehmen, ganz  oder teilweise. Oder sie kann sie ignorieren.

Das Problem mit Metaplot ist, daß ein Ignorieren, ja ein auch nur teilweises Übernehmen die Spielgruppe von den aktuellen Publikationen des Verlags abhängt. Die Gruppe verliert den Anschluß an den Verlags-Support und macht ihr eigenes Ding.

Das ist für manche Gruppe auch vollkommen in Ordnung, weil es ihnen egal ist, ob sie nach offiziellen Quellenbänden, Abenteuern, Supplements spielen.

Für viele, für viel mehr Gruppen ist das aber NICHT in Ordnung. Sie wollen die Welt so bespielen, wie sich die "tollen Autoren" das gedacht haben. Sie wollen die aktuellen Produkte auch komplett einsetzen können. Sie wollen die aktuellen Diskussionen, den Support, die sonstigen auf diesen Metaplot-Fakten basierenden Spielelemente nutzen können. - Das ist die Wurzel des "kanonischen Spielens", was man bei Metaplot-Produkten erlebt.

Metaplot und Kanon gehen stets zusammen.

Metaplot ist ein Mittel der Verlage bzw. der Autoren, die Kunden zu binden. Es ist ein erfolgreiches Mittel. Es funktioniert bei DSA, bei WoD, bei Engel, bei Deadlands Classic, usw. - Und es zieht heftige Kanon-Diskussionen nach sich, die das Problem, das durch Metaplot-Treue aufgeworfen wird, klar herausstellen: Metaplot "pfuscht" in die Spielrunden-Souveränität über IHRE, die SPIELRUNDENEIGENE Sicht auf die Spielwelt!

Daher bereitet Metaplot, wo man ihn antrifft, nur den Verlagen Vorteile, und den Kunden nur Probleme. Bestenfalls kann man sich in völliger Aufgabe der Souveränität auf ein klagloses Nachspielen der vorgegebenen Metaplot-Fakten herunterbegeben. Dann vermeidet man die meisten Kollisionen (bis auf die Produkt-Kontinuitätsfehler, die nicht sauber überwachte Metaplot-Produkte  immer wieder hervorbringen).

Ich sehe nicht, wie man in diesem Thread plötzlich anfangen kann irgendwie  ALLES ANDERE auch als "Metaplot" zu bezeichnen.

Was für einen Sinn hat diese Begriffsaufweitung? - In wie weit ist ein Metaplot-Begriff, der sogar Faktenentdeckung in laufenden Abenteuern schon als Metaplot einstufen möchte, überhaupt noch für diese Diskussion brauchbar.

Ich finde, daß durch die in epischer Breite ausgewalzten Versuche den Metaplot-Begriff ins UNKLARE und UNBRAUCHBARE zu verzerren, weder der Diskussion in diesem Thread noch überhaupt der Kommunikation über Metaplot-Fragen irgendwie geholfen wurde.

Es wäre nach meiner Sicht produktiver und BRAUCHBARER, wenn solche Begriffsverzerrungsversuche im weiteren Diskussionsverlauf unterbleiben würden.

Offline Merlin Emrys

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Re: [offen] Metaplot? Geht Abenteuer-Support auch ohne?
« Antwort #31 am: 10.04.2009 | 09:36 »
Es ging bei DTA ja um Abenteuer, die alle unabhängig voneinander spielen und außer dem Setting und den SCs nichts gemein haben.
Wenn sie "das Setting gemein" haben, gehören NSCs dazu, und dann kann ein Abenteuer an einem bereits bekannten Ort spielen (es kann ja um ein anderen Zentrum der Handlung gehen) - und dann macht es einen Unterschied.

In dem Wort Plot steckt in keiner Weise drin, wer ihn erschafft.
Für "Plot" trifft das zu, für "Metaplot" nicht. Einen "Metaplot" kann mE nur der Autor (bzw. die Autoren)  der Spielwelt definieren. Ich würde mich in der Definition dem Hobbit anschließen:
Ein Metaplot beschreibt die vorgegebene Handlung in einer Rollenspielwelt, in die sich die Handlungen der einzelnen Runden einfügen.

Ein Spielleiter kann einen eigenen übergreifenden Plan für seine Runde entwickeln, aber das ist dann eher so etwas wie eine besonders lange Kampange. Aber die offizielle Spielwelt kann er nicht verändern; Metaplot beinhaltet aber für mich fest, daß er genau die, also die ofizielle Spielwelt, verändert. (Daß die Autoren sich da Quellen über ihre eigenen Ideen hinaus erschließen können, mag ja sein. Trotzdem wird erst Metaplot, was über den Schreibtisch der Autoren gegangen ist.)

Offline Dom

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Re: [offen] Metaplot? Geht Abenteuer-Support auch ohne?
« Antwort #32 am: 10.04.2009 | 09:37 »
Vielen Dank erst einmal für die zahlreichen Antworten. Ich werde nur teilweise auf spezielle Postings eingehen. Ich hoffe, die Diskussion hiermit ein wenig zu fokussieren und Neueinsteigern einen bequemeren Einstieg zu bieten.

1. Eine Vorgeschichte ist natürlich auch irgendwo ein Metaplot, aber nicht das, was man darunter versteht (also speziell ich, aber ich habe auch das Gefühl, dass es den meisten so geht). Denn der Plot, also die Handlung, einer Erzählung (oder eines Filmes, Hörspieles, ...), ist ja nicht die Vorgeschichte, sondern das, was während eben dieser Erzählung passiert. Damit wäre Metaplot ein Wort für eine Handlung, die in gewissem Sinne "aktuell" passiert, aber eben nicht durch die Charaktere beeinflusst wird, weil es eine Ebene höher, also "meta" passiert.

2. Die Aussage, dass Metaplot durch die Redaktion des Spieles gemacht wird, scheint mir von daher genau richtig zu sein: Der Metaplot ist spielrundenübergreifend. Ob allerdings die Größe einer Rollenspielgemeinschaft definiert, ob es einen Metaplot gibt, wage ich zu bezweifeln. Denn ein umfallender Baum verursacht auch dann Geräusche, wenn niemand zuhört.

@Meisterdieb: Du sprichst davon, dass der Metaplot "oftmals auch einfach eine Art (Über)kampagne" ist, die durch den SL für die Spielrunde entwickelt wird. Das sehe ich anders: Denn das, was ich als SL für meine Spielrunde entwerfe, ist ja nicht wirklich Meta; die Spieler haben durch ihre Entscheidungen immer Einflussmöglichkeiten. Wenn ich, um bei meinem kleinen Larm-Beispiel zu bleiben, dieselbe Idee in meiner Spielrunde gehabt hätte, hätte ich flexibel auf das Ende von Abenteuer 1 reagiert: Dann wäre der neue Bergkönig keinesfalls der alte gewesen, wenn der alte im ersten Abenteuer zu Tode gekommen wäre.

3. Der Satz von Meisterdieb "Metaplot wird das Ganze für mich nur dann, wenn es die Spieler in ihrem Spielfluss beeinträchtigt" zeigt deutlich unterschiedliche Auffassungen auf: Er konnotiert Metaplot negativ und setzt es in gewissem Sinne mit Railroading gleich. Diese Auffassung halte ich aber für verwirrend und möchte sie auch hier im Thread nicht weiter verfolgt wissen. Ich gehe da ganz mit Zornhau und anderen: Das ist für eine Diskussion zum Thema nicht zielführend. Wer ab jetzt über andere Auffassungen zum Metaplot diskutieren will, möge bitte einen anderen Faden aufmachen.
(Das soll keine Schlechtmachung von anderen Auffassungen sein, sondern dient der Konzentration dieser Diskussion auf eine einheitliche Basis. Ich erhoffe mir davon eine fruchtbarere Diskussion als ein Gezanke über die Wortbedeutung. Auch Versuche, die Bedeutung durch die etymologische Herleitung, wörtliche Auffassungen oder ähnliche Argumentationen anders zu begründen, lasse ich hier nicht gelten.)

4. Der Metaplot ist natürlich ein Plot, d.h. die Handlung, was auch immer das bei "Meta" genau heißt. Sicherlich gehört nicht zum Metaplot, wenn Nachbars Hund Lumpi an den Baum pinkelt (natürlich nur, sofern das nicht irgendwie wichtig ist). Das bedeutet, dass in gewissem Sinne nur relevante Dinge zum Metaplot gehören. Manche hier verstehen unter "relevant" offenbar nur weltumspannende Handlungen, denen sich die SC nicht entziehen können. Das würde ich für mich jetzt nicht so sehen, ist aber eine interessante Aussage, die man im Hinterkopf behalten sollte; sie verdeutlicht für mich die unterschiedlichen Auffassungen des Wortes. Und es gibt offenbar eine Art Skala: Je wichtiger eine Handlung ist, umso eher fällt die für den einzelnen unter Metaplot. Die Grenze wird aber offenbar individuell gezogen.

@Christian Preuss: Dein TORG-Beispiel ist ein Grenzfall, wie es so viele Grenzfälle bei solchen unscharfen Dingen gibt. Ich würde es auch für Metaplot halten, insbesondere da die Setzungen doch letztendlich von der Redaktion kommen (auch wenn die den Spieler-Input aufgreifen).

5. Das Problem an einem Metaplot ist ja grundsätzlich, dass Dinge passieren, auf die die Spieler keinen Einfluss haben. Dies kann beispielsweise doof sein, weil eine weitere Metaplot-Entwicklung zufällig dem bisherigen Spielverlauf widerspricht ("Der Bergkönig ist doch tot, wie kann er zurückkehren?") oder auch weil der Spielrunde der vorgegebene Verlauf nicht gefällt ("Muss es denn immer dieser blöde Bergkönig sein?!"). In beiden Beispielen wird die Runde dann, wenn sie den Metaplot nicht für sich akzeptiert, vom weiteren Support durch die Redaktion abgehängt. Der Vorteil eines Metaplots ist ganz klar, dass dem SL viel Arbeit abgenommen wird, dass durch die Redaktion Veränderungen und Ideen in die Runden kommen und auch, dass man sich besser mit Leuten aus anderen Runden über das Spiel unterhalten kann.

Und: Metaplot als Kundenbindung und Ersatzbefriedigung ist natürlich auch noch nicht zu verachten. Das ist aus Sicht des Herausgebers natürlich toll, aus Sicht der Kunden unter Umständen weniger und für Neukunden eventuell hinderlich, weil der Einstieg schwieriger wird.

6. Spielideen abstrakter zu formulieren und so einen Metaplot zu vermeiden (wie Boomslang es vorschlägt), ist mit Sicherheit eine interessante Lösung in Sachen Einschränkung der Spielfreiheit. Jedoch bezweifele ich, dass es denselben positiven Effekt hätte wie ein konkreter Metaplot. Klar, die Redaktion nimmt dem SL Arbeit ab; dieser muss aber noch die Ideen für seine Runde konkretisieren, was eventuell auch relativ viel Arbeit sein kann. Eine mögliche Abstraktion ist ja das auch von Zornhau angeführte Selber-Bastel-System von Traveller.

7. Ich hatte die Frage aufgeworfen, wie man Abenteuersupport ohne Metaplot liefern kann. Zornhau liefert eine (die?) Antwort: Serienhafte Abenteuer vor einem recht unspezifischem Hintergrund, bei denen die SC die einzige Verbindung sind. Ich kenne die genannten Module nicht, verstehe aber das Prinzip und sehe eine gewisse Harmonie zu meinem Satz "Alle Abenteuer müssen vollständig unabhängig voneinander sein und dürfen sich auch nicht auf irgendwas beziehen, was im Quellenband angegeben ist." Okay, das "irgendwas" habe ich wahrscheinlich zu scharf formuliert, denn auf allgemeine Formulierungen kann sich ein Abenteuer natürlich schon beziehen, ohne gleich in Metaplot auszuarten; und Quellenbücher sollen natürlich nicht nutzlos sein. Aber ich hoffe es wird klar, wo ich die Harmonie sehe.

8. Viel Spaß bei weiterdiskutieren ;)

alexandro

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Re: [offen] Metaplot? Geht Abenteuer-Support auch ohne?
« Antwort #33 am: 10.04.2009 | 14:25 »
Zitat
Metaplot ist immer Metaplot, egal ob die Spielrunde sich damit beschäftigt oder nicht. Sie kann den Metaplot benutzen oder ignorieren, das ändert aber nichts daran, dass er existiert.
Genau darum geht es: DASS er existiert, egal ob die Spielrunde sich jetzt damit beschäftigt oder nicht.

Und zwar vollkommen EGAL, ob er jetzt in einem gerade erschienenen Quellenbuch steht oder kurz vor der Spielsitzung vom SL erdacht wurde: es sind die SELBEN Prozesse und Qualitätsmerkmale (wie weiter oben schon angeführt), welche benutzt werden können, um die Qualität und SPIELTÜCHTIGKEIT dieser Meta-Ereignisse zu beurteilen.

Dabei können SOWOHL einige "Autoren"-Metaplots GUT abschneiden (z.B. "Orpheus", wo für jedes Meta-Ereignis Alternativen aufgezeigt, wie man dieses auch einsetzen kann, wenn man bewusst auf "vorausgehende" Meta-Ereignisse verzichtet), ALS AUCH "SL"-Metaplots VERSAGEN (z.B. wenn der SL die "tolle Idee" hat, dass jetzt eine Dämonenivasion über diese Sphäre hineinbricht und alles niedermetzelt, obwohl die Spieler ein politisches Intrigenspiel zwischen verfeideten Baronien erwarten). Und natürlich auch umgekehrt.
« Letzte Änderung: 10.04.2009 | 15:02 von Alexandro »

oliof

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Re: [offen] Metaplot? Geht Abenteuer-Support auch ohne?
« Antwort #34 am: 10.04.2009 | 14:37 »
Im allgemeinen Sprachgebrauch ist Metaplot "was die Redaktion uns liefert". Sonst könnte man den Vorsatz meta ja weglassen.

alexandro

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Re: [offen] Metaplot? Geht Abenteuer-Support auch ohne?
« Antwort #35 am: 10.04.2009 | 14:46 »
Zitat von: wikipedia
Meta ist eine griechische Vorsilbe ... und bezeichnet grundsätzlich eine von einer grundlegenden Ebene abstrahierte Position, Eigenschaft oder Metaebene
Die "grundlegende Ebene" ist in diesem Fall das Spielgeschehen.

Kein Metaplot ist es also, wenn die Gruppe im Spiel einen Kreuzzug anfängt. Metaplot ist es, wenn sich der SL (aus eigenem Antrieb oder weil er es in einem Quellenbuch gelesen hat) im stillen Kämmerlein überlegt "in den nächsten paar Abenteuern startet Baronie X einen Kreuzzug gegen Baronie Y", ohne Berücksichtigung dessen, was dann letztendlich im Spiel daraus wird/werden könnte (abstrakter Plot = Metaplot).

Natürlich kann man sich hinstellen und sagen: darunter verstehen ich und mein Onkel Paul aber keinen Metaplot, aber das bringt uns nicht weiter. Wenn es riecht wie ein Metaplot, aussieht wie ein Metaplot und sich anfühlt wie ein Metaplot, dann IST es ein Metaplot.

Statt sich also treudoof hinzustellen und zu sagen: "Neeeeeee, Metaplot kommt IMMER und ohne Ausnahme vom Verlag. Das war schon immer so und das wird immer so sein!" sollte man sich einmal mit den grundlegenden MERKMALEN beschäftigen, welche Verlags-Metaplot von den anderen aufgezählten Techniken ABGRENZEN.

Ansonsten zählt euer Argument nicht.
« Letzte Änderung: 10.04.2009 | 14:56 von Alexandro »

Offline Dom

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Re: [offen] Metaplot? Geht Abenteuer-Support auch ohne?
« Antwort #36 am: 10.04.2009 | 14:54 »

Wer ab jetzt über andere Auffassungen zum Metaplot diskutieren will, möge bitte einen anderen Faden aufmachen.
(Das soll keine Schlechtmachung von anderen Auffassungen sein, sondern dient der Konzentration dieser Diskussion auf eine einheitliche Basis. Ich erhoffe mir davon eine fruchtbarere Diskussion als ein Gezanke über die Wortbedeutung. Auch Versuche, die Bedeutung durch die etymologische Herleitung, wörtliche Auffassungen oder ähnliche Argumentationen anders zu begründen, lasse ich hier nicht gelten.)

Alexandro, kannst du nicht Lesen? Noch ein Wort dazu, und ich mach den Faden hier dicht.  :puke:

Eulenspiegel

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Re: [offen] Metaplot? Geht Abenteuer-Support auch ohne?
« Antwort #37 am: 10.04.2009 | 15:26 »
@ Legionarius
Zustimmung :d

@ Zornhau
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@ Dom
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« Letzte Änderung: 10.04.2009 | 15:39 von Eulenspiegel »

Offline Dirk Remmecke

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Re: [offen] Metaplot? Geht Abenteuer-Support auch ohne?
« Antwort #38 am: 10.04.2009 | 15:37 »
@Christian Preuss: Dein TORG-Beispiel ist ein Grenzfall, wie es so viele Grenzfälle bei solchen unscharfen Dingen gibt. Ich würde es auch für Metaplot halten, insbesondere da die Setzungen doch letztendlich von der Redaktion kommen (auch wenn die den Spieler-Input aufgreifen).

Das Beispiel ist für viele Spielrunden nicht einmal ein Grenzfall, sondern ein echter Metaplot-Eingriff - nämlich für all jene, die das von der Redaktion nachträglich zum Kanon erhobene Ereignis in dem fraglichen Abenteuer anders gespielt und erlebt haben und mit ihrer Abstimmungskarte auch gegenteilig übermittelt haben.

Hier haben wir sogar einen besonders ärgerlichen Metaplot, in dem der Verlag für einen Teil der Spielerschaft wissentlich eine gespielte Wirklichkeit "retconned".




Das ist für manche Gruppe auch vollkommen in Ordnung, (...)

Für viele, für viel mehr Gruppen ist das aber NICHT in Ordnung. Sie wollen die Welt so bespielen, wie sich die "tollen Autoren" das gedacht haben.

Siehst du da nicht einen Widerspruch zu deiner eigenen Beobachtung einige Zeilen später? (Hervorhebung von mir.)

Zitat
Metaplot ist ein Mittel der Verlage bzw. der Autoren, die Kunden zu binden. Es ist ein erfolgreiches Mittel. Es funktioniert bei DSA, bei WoD, bei Engel, bei Deadlands Classic, usw. - Und es zieht heftige Kanon-Diskussionen nach sich, die das Problem, das durch Metaplot-Treue aufgeworfen wird, klar herausstellen: Metaplot "pfuscht" in die Spielrunden-Souveränität über IHRE, die SPIELRUNDENEIGENE Sicht auf die Spielwelt!
(...)
Daher bereitet Metaplot, wo man ihn antrifft, nur den Verlagen Vorteile, und den Kunden nur Probleme.

Es ist so erfolgreich, dass es ein Baustein in dem Siegeszug von DSA über D&D in Deutschland war. Hätten Vampire und Battletech ohne offizielle Kontinuität so viele Produkte, Romane usw. verkauft?

Aus der Sicht eines Verlages muss es doch geradezu als Irrsinn anmuten, auf dieses effektive Mittel der Kundenbindung zu verzichten - unabhängig davon, dass man natürlich auch Käuferschichten damit vergrault. Aber die Taube in der Hand...

Für einen Verlag, der gar nicht vorhat, eine große Zahl an Produkten zu verkaufen (weil er sie z.B. gar nicht stemmen kann), mag es anders aussehen. Da mag ein Metaplot mit zu langsam erscheinenden Fortsetzungen sogar hinderlich sein.

Offline Merlin Emrys

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Re: [offen] Metaplot? Geht Abenteuer-Support auch ohne?
« Antwort #39 am: 10.04.2009 | 21:53 »
So, was davon würdest du als Vorgeschichte bezeichnen und was ist Teil des Metaplottes?
Nicht nur auf DSA bezogen: Was vor der ersten Publikation liegt, ist sicher Vorgeschichte. Wenn die Geschichte weitergesponnen wird, gibt es eventuell eine Grauzone. Ich würde aber sagen: Jede hinreichend große Veränderung, um als Spielweltveränderung (und nicht nur Detailänderung) durchzugehen, gehört zum Metaplot, wenn es einen gibt. Gibt es keinen, können auch spätere Änderungen (in diesem Falle unkontinuirliche, gewissermaßen "wahllose") Änderungen weiterhin unter Vorgeschichte(n) eingeordnet werden. Das heißt, ich binde die Zuordnung in ein Gerüst ein, für das es nicht unerheblich ist, wie die Gesamtkonzeption aussieht.

@ Dom: Gute Zusammenfassung! Danke dafür.

7. Ich hatte die Frage aufgeworfen, wie man Abenteuersupport ohne Metaplot liefern kann. Zornhau liefert eine (die?) Antwort: Serienhafte Abenteuer vor einem recht unspezifischem Hintergrund, bei denen die SC die einzige Verbindung sind.
Ich denke, man kann schon recht spezifisch werden, solange man quasi im vorletzten Moment der Konkretion stoppt. D.h. Abenteuer verlangen vielleicht einen Bergkönig, aber nicht diesen speziellen. Der Spielleiter kann dann, wenn seine Spieler einen getötet haben, dessen Nachfolger einsetzen, usw. Ebenso: Man kann durchaus ein Abenteuer in einer Stadt ansetzen, aber dann nicht in einem spezifischen Haus, sondern in einem nur teilweise spezifizierten Haus (ggfs. kann man sagen, daß es ein großes Haus einer wohlhabenden Familie sein soll usw. - aber eben nicht genau eines voraussetzen, dessen Hausherr evtl. schon bekannt ist...). Man kann Handlungsstränge durchaus über ganze Gegenden ziehen, aber dann nicht zu einer bestimmten Zeit und in notwendiger Wechselwirkung mit anderen Ereignissen.
D.h., ich denke, man kann durchaus mehr Verbindungen einbauen als nur die SC, und man muß nicht ganz und gar im Unspezischen bleiben. Man muß nur so viel Spielraum lassen, wie die Spieler vernünftigerweise nutzen können. Wenn sie (solange sie nicht für dies gegebene Rollenspiel unüblich große Wirkungen entfalten) keine Städte zerstören, keine Herrschaftsstrukturen umwälzen usw. können, kann man Städte und Herrschaftstrukturen als Basis für Abenteuer nehmen. Wenn es natürlich ein Leichtes für die SC ist, hier und da eine Stadt oder ein Land zu venichten, muß man in diesem Rahmen unspezifisch bleiben,damit der SL unter den seiner Runde noch zur Verfügung stehenden eine passende auszuwählen.
« Letzte Änderung: 10.04.2009 | 21:56 von Merlin Emrys »