Varyss runzelt die Stirn. "Hey... sagen Sie mir nichts gegen die 'Wing!"
Die Pilotin stemmt die Unterhände in die Hüften und mustert ihr Schiff aus zusammengekniffenen Augen. "Es ist halt nicht so einfach, Ersatzteile für einen Schiffstyp zu finden, der nicht mehr gebaut wird und von dem nur noch ein paar Tausend in der Galaxis herumfliegen. Da muss man eben zum Teil ... Kompromisse eingehen. Aber das ist alles kosmetisch - ich weiß, wie man sie in Schuss hält, und im Herzen ist die Kleine kerngesund."
Varyss räuspert sich und berührt mit der linken Oberhand in liebevollem Besitzerstolz den Rumpf des leichten Frachters. "Zumindest war sie das, bis die Maschinen mir plötzlich so gut wie den Geist aufgaben. Ich habe keine Ahnung warum - aber ich kam ja auch noch nicht zum Suchen."
Nach kurzem Zögern fährt sie fort: "Und nein, ich habe mich nicht mit einem Sternzerstörer angelegt, wie Sie das auszudrücken belieben. Ich pflege meine Wege nicht mit unseren Freunden in Grau und Weiß zu kreuzen, wenn es geht. Selbst wenn man ganz legale Fracht befördert, so wie ich", meistens jedenfalls, fügt sie in Gedanken mit einem schiefen Grinsen hinzu, "kann ich doch ganz gut ohne den ganzen Bürokratie-Kram auskommen."
Nein, die Dellen und Beulen der Avian Wing stammen größtenteils noch aus der Zeit der Großen Säuberung, als Terric Donn dabei half, Flüchtlinge von Coruscant wegzubringen und dabei mehr als nur einen Beinahe- und auch den einen oder anderen echten Zusammenstoß mit den Behörden hatte. Varyss lächelt versonnen bei der Erinnerung: Sie verdankt ihrem Ziehvater so unendlich viel. Ihr Leben, mal als erstes. Aber auch alles, was sie von ihm gelernt hat, um sie auf dieses Leben vorzubereiten, sie zu dem gemacht hat, was sie wurde, als sie keine Jedi mehr sein durfte. Und ja, einige der Narben, die die Avian Wing mit Stolz trägt, hat auch sie selbst sich eingefangen, auf ihren etwas ... fragwürdigeren Einsätzen einer guten Sache zuliebe. Aber das wird sie dem mürrischen Menschen bestimmt nicht auf die Nase binden.
Ihr wird bewusst, dass sie seine letzte Frage noch nicht beantwortet hat. Mit einem leicht verlegenen Gesichtsausdruck schüttelt sie den Kopf. "Keine Torpedos." Zumindest im Moment nicht. Ihr geheimer Stauraum ist derzeit leer, und sie glaubt auch nicht, dass Raggard diesen bei seiner Untersuchung finden würde, selbst wenn sie etwas darin mitführte. Der Geheimraum ist geschickt in die Zwischenwände zwischen Frachtraum 2 und 3 integriert, die so schmal sind, dass man nicht glauben würde, was dort alles dazwischen passt. Dazwischen, und in die unauffällige Deckenausbuchtung über der Trennwand, bei der man schon genau nachmessen muss, um festzustellen, dass sich die Werte innen und außen unterscheiden. "Klopfen Sie nur."