Das Problem ist, dass der Threadtitel, also die Eingangsthese, eigentlich keine Aussagekraft hat.
Denn was Rollenspiel und "gutes" Rollenspiel ist, darüber diskutiert man auf diesem Board schon Jahre ohne zu einem mehr oder weniger allgemeingültigen Ergebnis gekommen zu sein. Und genausowenig gibt es eine klare Definition von "Spaß haben".
Diese Aussage ist also richtigerweise falsch, wenn man sie als allgemeingültig hinstellen will, wird aber für den einzelnen immer zutreffen.
Mich wundert, dass niemand Gaukelmeisters Argument angesprochen hat, denn dieses Beispiel vom Sex in the City gucken, geht meilenweit am Thema vorbei.
Analoges Beispiel:
Wir nehmen die These "Sport und gesunde Ernährung ist gut für die Figur" (Gut für die Figur ist in unserem Fall das normale Verständnis desselben: also schlank, fit, trainiert etc).
Jetzt kommt jemand und behauptet diese These sei falsch und belegt sein Argument mit folgendem Beispiel:
Eine Gruppe trifft sich zum Sport treiben (Laufen, Schwimmen etc) und zum gesund kochen. Da diese Gruppe aber anstelle Sport und gesunde Ernährung dann nur auf der Couch fläzt und Chips, Schoko, Pommes und Cola zu sich nimmt, sei die Eingangsthese widerlegt.
Ist sie natürlich nicht, genauso wie das Beispiel von Gaukelmeister nicht greift.
Denn die
implizite Annahme des Satzes "Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben" ist,
dass gerade eine Rollenspielrunde stattfindet.
Mir ging es so mit meinem ersten selbstgeleiteten Abenteuer bei AD&D. Ich hatte einen fürchterlichen Eindruck von mir als SL und kaum oder keinen Spass, die Spieler hatten aber einen anderen Eindruck und sie hatten Spass an mir als SL.
Du wirst dich dann aber wohl am Ende des Abenteuers über die Meinung der Spieler (denen es offenbar gefallen hat) gefreut haben. Also hast du doch - wenn auch zeitlich versetzt- deinen Spaß gehabt?
Das grundlegende Problem aber ist, dass hier wieder mal versucht wird über Geschmack zu diskutieren. Und weil eben wenig sinnvoll ist, haben hier und in den anderen Threads schon so viele resigniert.
Da kann man sich dann auch gerne hinstellen, und von einer Diskussionsunlust der Toleranten sprechen, doch dass ist eine Behauptung, die man immer wieder als Toleranter zu hören bekommt.
Dabei verkennt diese Aussage etwas wichtiges:
Es ist keine Diskussionsunlust, weil man sich als Toleranter nicht damit beschäftigen möchte, sondern vielmehr besteht die Unlust, weil Tolerante erkannt haben, dass es unsinnig ist über Geschmack zu diskutieren. Denn Ziel einer Diskussion ist es immer noch seine eigenen Argumente gegen die Argumente der Gegenseite durchzusetzen.