Autor Thema: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!  (Gelesen 56064 mal)

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Offline Minne

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #50 am: 27.04.2009 | 15:26 »
Keine Ahnung, aber ich glaub hier gehts vorallem um sprachliche Unschärfe.

Man kann Rollenspiel enger fassen, so dass nur ein spezifischer Anteil der Interaktion am Spieltisch darunter fällt. Oder man kann es weiter fassen, so dass dieser spezifische Anteil nur der zentrale Bestandteil einer widerkehrenden Gruppentätigkeit darstellt, die aber aus noch viel mehr besteht.

Edit: Und was man jetzt als "gut" versteht ist auch nochmal so ein Ding, aber das wurde ja schon angesprochen.

Daher finde ich Gaukelmeisters Post jetzt nich so genial, denn die Konklusion ist imho entweder trivial oder falsch ;)
« Letzte Änderung: 27.04.2009 | 15:30 von Minne »

killedcat

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #51 am: 27.04.2009 | 15:34 »
Ich denke: Ein Gut ist dann von Qualität, wenn es seinen Zweck erfüllt (Minimum) und dann noch etwas mehr bietet. Beispiel: ein Rollenspiel, das keinen Spaß macht, ist nicht von gut, auch wenn es handwerklich super gemacht ist.

Je besser das Gut seinen Zweck erfüllt, um so höher die Qualität des Objekts.

Wenn das Gut seinen Zweck nur gerade so erfüllt (Minimum) aber auch andere Funktionen hat, so kann dies ebenfalls ein Zeichen für Qualität sein. Beispiel: ein Rollenspiel, das leidlich spaßig ist, aber bildet, wäre evtl. von höherer Qualität als ein Rollenspiel, das eben nur leidlich spaßig ist.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es keine objektiven Qualitätskriterien für Rollenspielsysteme gibt und diese Überlegungen bestärken mich nur darin. Da ich persönlich hauptsächlich Spaß mit meinen Rollenspielen haben möchte, ist für mich das Rollenspiel gut, wenn es allen Spaß macht. Tut mir leid, aber ich sehe es wirklich so.

Offline reinecke

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #52 am: 27.04.2009 | 15:38 »
Vielleicht solltet ihr unterscheiden zwischen

Einem guten Rollenspiel (Werk)
Gutem Rollenspiel (Prädikat)
Einem guten Rollenspielabend (Aktion)
(begriffe in klammern recht willkürliche verdeutlichung)

Letzteres ist natürlich GUT wenn alle Spaß hatten. Auf die ersten zwei Sachen triffts nicht zu, und darum geht's Gaukelmeister. (also um den zweiten punkt)

Chiungalla

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #53 am: 27.04.2009 | 16:21 »
Das Problem ist das solange ihr immer weiter gut in seinen verschiedenen Formen benutzt, um zu erklären warum ihr das andere "gut" meint, und nicht dieses "gut", werdet ihr wohl kaum auf einen grünen Zweig kommen.

Unterschreiben kann man sicherlich die Betreffzeile des Threads, wenn man das gut durch anspruchsvoll ersetzt:
Anspruchsvolles Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Dann hat der Autor wohl auf jeden Fall und ohne viel Spielraum für Diskussionen recht.

Aber der Begriff gut impliziert zuviel.
Er ist wertend und missverständlich, und das macht ihn denkbar ungeeignet.

Natürlich macht das aber auch erst den Thread sinnvoll, weil ohne die ganze Verwirrung um das Wort gut ist der Rest ja offensichtlich.

Für viele Spieler ist nun einmal der Spaß am Spieltisch der einzige wirklich wichtige Maßstab für die Qualität ihrer Runden.
Und eine Runde wo alle mit einem Stock im Popo auf Krampf 100%ig immersives High-End-Rollenspiel betreiben, würden sie niemals als gut bezeichnen.

Das ist als würde man sagen:
"Gute Musik ist, wenn das hören Spaß macht? Falsch, nur Klassik ist gute Musik, und der ganze Rest ist Müll, weil er nicht anspruchsvoll genug ist!"
« Letzte Änderung: 27.04.2009 | 16:23 von Chiungalla »

Offline Blizzard

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #54 am: 27.04.2009 | 16:23 »
Gaukelmeister meint, dass man ein gutes Gefühl beim Rollenspiel nicht mit gutem Rollenspiel geichsetzen darf, was viel zu oft passiert. Und damit hat er doch Recht, oder nicht?
er mag insofern damit Recht haben, dass am Anfang ein gutes gefühl vorhanden sein kann. Daraus muss sich zwangsläufig nicht immer auch eine gute Sitzung ergeben(weil man z.B. erst später merkt, dass der SL doch schlimmer ist als befürchtet oder sonstige Faktoren eintreten, die den persönlichen Spielspass an der Runde ruinieren.)
Wenn sich bei mir allerdings das gute Anfangsgefühl nach und nach verschlechtert, dann habe ich immer weniger Spass an der Runde und am Abenteuer. Dann kann es sein, dass am Ende der Runde ich zwar keinen Spass hatte, aber ich und/oder andere ihre Rolle trotz der Negativfaktoren gut gespielt haben. So gesehen hat Gaukelmeister schon Recht.

Ich persönlich würde aber das Ganze nicht so abstrahieren. Für mich persönlich ist es dann gutes Rollenspiel gewesen, wenn alle nach der Sitzung zufrieden nach Hause gehen und sich auf das nächste Mal freuen. Ich meine, ich hatte auch schon Runden mit teilweise wirklich sehr passiven Spielern, die kaum was gesagt haben. Und trotzdem war das eine gute Runde für mich, weil alle ihren Spass hatten.

Von daher würde ich nicht sagen, dass gutes Rollenspiel=wenn alle ihren Spass hatten, sondern vielmehr dass wenn alle Spass haben= gute Ausgangsgrundlage für gutes Rollenspiel.

Wie oder was denn jetzt gutes Rollenspiel genau ist oder ausmacht, brauchen wir hier jedoch nicht zu diskutieren, da das jeder Beteiligte ein klein wenig andes formuliert.



« Letzte Änderung: 27.04.2009 | 16:25 von Blizzard »
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Offline Bartimäus

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #55 am: 27.04.2009 | 16:34 »
Um zu bestimmen was ausserhalb des Spaßes die Qualität von Rollenspielen bestimmt müsste man erstmal bestimmen was Rollenspiel eigentlich genau ist... Dabei haben wir schon mehrfach versagt.

Ich für meinen Teil finde, dass Thalamus Grondak hier einen wichtigen Punkt angesprochen hat. Im Endeffekt ist es unmöglich zu sagen ob etwas gut ist, wenn man nicht eingrenzt, was es ist.

Meine These dazu wäre, dass Rollenspiel aus sehr vielen verschiedenen Facetten besteht, die alle zusammen auf dem Ursprung, nämlich dem "Rollen spielen" basieren. Dabei ist es genauso wichtig, dass sich in die Rolle hineinversetzt wird, wie auch das man die "neue" Geschichte der Person, deren Rolle man jetzt spielt, erlebt.
Diese "erlebte" Geschichte zeichnet sich durch all das aus, was einem in der Welt, in der diese Person lebt, passieren kann. Das Leben in einer solchen Welt ist dabei sehr mannigfaltig. Soziale Situationen tauchen genauso auf, wie Actionsituationen. Es gibt Errungenschaften und Rückschläge. Dinge die sich verändern und Dinge die gleich bleiben. Regeln und Improvisation. Dies sind nur ein paar spontane Ideen für die Aspekte vom "Rollen spielen"

Meiner Ansicht nach ist Rollenspiel besser, je mehr dieser Aspekte gewürdigt werden und je realistischer man so diese Rolle spielt.

Womit wir bei Thema Spaß wären: Spaß resultiert letztlich aus den Ansprüchen der Spieler. Man kann durchaus Spaß haben ohne viele Aspekte vom "Rollen spielen" abzudecken, aber besser wird das Rollen spielen dadurch nicht. Spaß ist lediglich ein Indikator dafür, dass die Runde von ihren Ansprüchen und Bedürfnissen her gut zueinander passt.

Gruß Bartimäus

Offline Meisterdieb

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #56 am: 27.04.2009 | 16:36 »
Das Problem ist, dass der Threadtitel, also die Eingangsthese, eigentlich keine Aussagekraft hat.
Denn was Rollenspiel und "gutes" Rollenspiel ist, darüber diskutiert man auf diesem Board schon Jahre ohne zu einem mehr oder weniger allgemeingültigen Ergebnis gekommen zu sein. Und genausowenig gibt es eine klare Definition von "Spaß haben".
Diese Aussage ist also richtigerweise falsch, wenn man sie als allgemeingültig hinstellen will, wird aber für den einzelnen immer zutreffen.

Mich wundert, dass niemand Gaukelmeisters Argument angesprochen hat, denn dieses Beispiel vom Sex in the City gucken, geht meilenweit am Thema vorbei.
Analoges Beispiel:
Wir nehmen die These "Sport und gesunde Ernährung ist gut für die Figur" (Gut für die Figur ist in unserem Fall das normale Verständnis desselben: also schlank, fit, trainiert etc).
Jetzt kommt jemand und behauptet diese These sei falsch und belegt sein Argument mit folgendem Beispiel:
Eine Gruppe trifft sich zum Sport treiben (Laufen, Schwimmen etc) und zum gesund kochen. Da diese Gruppe aber anstelle Sport und gesunde Ernährung dann nur auf der Couch fläzt und Chips, Schoko, Pommes und Cola zu sich nimmt, sei die Eingangsthese widerlegt.

Ist sie natürlich nicht, genauso wie das Beispiel von Gaukelmeister nicht greift.
Denn die implizite Annahme des Satzes "Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben" ist, dass gerade eine Rollenspielrunde stattfindet.


Mir ging es so mit meinem ersten selbstgeleiteten Abenteuer bei AD&D. Ich hatte einen fürchterlichen Eindruck von mir als SL und kaum oder keinen Spass, die Spieler hatten aber einen anderen Eindruck und sie hatten Spass an mir als SL.
Du wirst dich dann aber wohl am Ende des Abenteuers über die Meinung der Spieler (denen es offenbar gefallen hat) gefreut haben. Also hast du doch - wenn auch zeitlich versetzt- deinen Spaß gehabt?


Das grundlegende Problem aber ist, dass hier wieder mal versucht wird über Geschmack zu diskutieren. Und weil eben wenig sinnvoll ist, haben hier und in den anderen Threads schon so viele resigniert.
Da kann man sich dann auch gerne hinstellen, und von einer Diskussionsunlust der Toleranten sprechen, doch dass ist eine Behauptung, die man immer wieder als Toleranter zu hören bekommt.

Dabei verkennt diese Aussage etwas wichtiges:

Es ist keine Diskussionsunlust, weil man sich als Toleranter nicht damit beschäftigen möchte, sondern vielmehr besteht die Unlust, weil Tolerante erkannt haben, dass es unsinnig ist über Geschmack zu diskutieren. Denn Ziel einer Diskussion ist es immer noch seine eigenen Argumente gegen die Argumente der Gegenseite durchzusetzen.

Offline Foul Ole Ron

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #57 am: 27.04.2009 | 16:44 »
Das Problem ist, dass Du es falsch verstehen willst.

Gaukelmeister meint, dass man ein gutes Gefühl beim Rollenspiel nicht mit gutem Rollenspiel geichsetzen darf, was viel zu oft passiert. Und damit hat er doch Recht, oder nicht?
Irgendwie schon... . ;)
Mit "gutem Gefühl" kann ich persönlich schon was anfangen - mit "gutes Rollenspiel" aber nicht. Und da ligt mEn auch die Krux: das "gute Gefühl" ist ne sehr persönliche Sache - ich weiss halt, ob ich mich gut dabei fühle oder nicht. Ob wir allerdings ne Definition für "gutes Rollenspiel" finden wage ich zu bezweifeln!
Und in diesem Sinne kann, glaube ich, hier kein Ergebnis gefunden werden. Spass ist nicht DIE Antwort, aber ohne Spass geht´s halt mMn nicht.
Da ist auch der Betreff des Eingangsthreads einfach etwas provokativ gewählt. Das ist mir irgendwie zu "rantig".
"... Was das für diesen Thread bedeutet? Eigentlich nix. Warum ich trotzdem antworte? Weil ich nicht will, dass jemand denkt, Eulenspiegel hätte Recht.  Grin ..." [Dolge]

"...die Basher bashen, die Fanboys verteidigen, die Tafkabs regen sich auf, die Glinnefizzens machen sich lustig..." [Boba]

killedcat

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #58 am: 27.04.2009 | 17:05 »
Irgendwie schon... . ;)
Mit "gutem Gefühl" kann ich persönlich schon was anfangen - mit "gutes Rollenspiel" aber nicht. Und da ligt mEn auch die Krux: das "gute Gefühl" ist ne sehr persönliche Sache - ich weiss halt, ob ich mich gut dabei fühle oder nicht. Ob wir allerdings ne Definition für "gutes Rollenspiel" finden wage ich zu bezweifeln!
Und in diesem Sinne kann, glaube ich, hier kein Ergebnis gefunden werden. Spass ist nicht DIE Antwort, aber ohne Spass geht´s halt mMn nicht.
Da ist auch der Betreff des Eingangsthreads einfach etwas provokativ gewählt. Das ist mir irgendwie zu "rantig".

... mit dieser Aussage kann ich mich voll identifizieren.

Offline reinecke

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #59 am: 27.04.2009 | 17:12 »
Und in diesem Sinne kann, glaube ich, hier kein Ergebnis gefunden werden. Spass ist nicht DIE Antwort, aber ohne Spass geht´s halt mMn nicht.
Stimme ich weitgehend zu. Aber ging es hier nicht vorrangig darum, diesen Mythos (s. Titel) zu zerschmettern? ;)
(und nicht um alternativen)

Offline Beral

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #60 am: 27.04.2009 | 17:21 »
Kann es sein, dass Gaukelmeister im Eingangspost ROLLENspiel meinte, als er behauptete, es müsse keinen Spaß machen, um gut zu sein? Mit dieser Betonung macht die Aussage Sinn und man kann sie relativ eindeutig an Kriterien messen, die unabhängig vom Spaß funktionieren: schauspielerische Darstellung, konsequentes Agieren aus der Rolle heraus usw.

Der Sinn der Aussage verflüchtigt sich, wenn man statt ROLLENspiel RollenSPIEL meint. Eine Diskussion über die Unterschiede dieser Gewichtung hatten wir bereits irgendwo. Wenn ich das richtig überschaue, basieren die Gegenargumente hier im Thread tatsächlich auf der Interpretation von Rollenspiel als RollenSPIEL. Möglicherweise reden hier einige Leute schlicht aneinander vorbei.

Und immer, wenn "Spaß" als Kriterium infrage gestellt wird, weil es ganz unterschiedliche und gegensätzliche Dinge meint, empfehle ich, "Spaß durch ..." als Kriterium zu verwenden. Inhaltlich wurde das hier auch schon gemacht von einigen Leuten. Damit wird deutlich, dass nicht irgendein ultimativer Spaßfaktor im Raum schwebt, sondern dass Spaß notwendigerweise und immer an Inhalte geknüpft ist, die bei jedem anders aussehen (können). Der eine hat riesig Spaß durch Outgame-Kommentare, dem anderen versaut das den Spielabend.
Spielertyp: Modellbauer. "Ich habe das Rollenspiel transzendiert."

"Wir führen keinen Krieg...sind aber aufgerufen eine friedliche Lösung auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen." Gerhard Schröder.

Chiungalla

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #61 am: 27.04.2009 | 17:24 »
@ reinecke:
Nur ist die Aussage aus dem Titel kein Mythos, sondern reine Einstellungssache.

Für mich z.B. gilt, dass die Hauptsache an einer Rollenspielrunde ist, dass alle Spaß daran haben.
Ist das erfüllt, ist es wenigstens eine gute Runde, und damit auch gutes Rollenspiel.
Nicht zwingend anspruchsvoll, aber immerhin gut.

Und genau diese Art von gut meint man doch, wenn man schreibt "Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben". Damit meint man ja nicht, dass wenn alle Spaß haben, jetzt gerade das qualitativ hochwertigste, immersivste und sowieso anspruchsvollste Rollenspiel läuft.

Um diesen "Mythos" widerlegen zu wollen, muss man ihn daher wohl erst einmal falsch verstanden haben.

Offline reinecke

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #62 am: 27.04.2009 | 17:30 »
@ reinecke:
Nur ist die Aussage aus dem Titel kein Mythos, sondern reine Einstellungssache.
Gaukelmeister (und ich auch, und nur für mich kann ich eigentlich sprechen) hat das wohl anders wahrgenommen als du.
Hier im Forum wurde das in der letzten Zeit durchaus auch anders, als als "Einstellungsache" gehandelt.

Rollenspielabend = gut, wenn alle Spaß hatten. Das ist doch auch super. Alles weitere ist Einstellungssache.

@Beral
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Offline Dr.Boomslang

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #63 am: 27.04.2009 | 17:35 »
Kann es sein, dass Gaukelmeister im Eingangspost ROLLENspiel meinte, als er behauptete, es müsse keinen Spaß machen, um gut zu sein?
Nein das kann nicht sein, da er nie behauptet hat Rollenspiel müsse keinen Spaß machen um gut zu sein. Wo lest ihr das? Das hat hier jemand anderes gesagt und ich halte das für Unsinn. Ein Spiel muss Spaß machen um gut zu sein, sonst ist es kein Spiel sondern eine Arbeit eine Therapie, oder sonstwas.
Aber darum geht es hier gar nicht.

Offline carthinius

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #64 am: 27.04.2009 | 18:05 »
Nur ist die Aussage aus dem Titel kein Mythos, sondern reine Einstellungssache.

Jain. "Gutes Rollenspiel" ist spätestens seit Kiesow'schen Auslassungen im DSA-Regelset "Mit Mantel, Schwert und Zauberstab" mit einer bestimmten Art von Spiel belegt - das hat also erstmal gar nichts damit zu tun, ob die Mitspielenden im konkreten Fall die Sitzung als "gut (gelaufen)" empfinden. Demnach beinhaltet "Gutes Rollenspiel" auch keinesfalls eine Zustandsbeschreibung ("Unsere Runde gestern war gut"), sondern eine Ideologie ("Macht das und das, das IST gutes Rollenspiel!"). Mit dieser Lesart ist natürlich klar, dass mancher in eine Abwehrhaltung verfällt, sobald ihm jemand mit "gutem Rollenspiel" kommt. Dass in dem Moment vielleicht gar nicht das Kiesow'sche Paradigma gemeint ist, kommt da gar nicht durch.
(Man kann das übrigens immer wieder sehen, wenn Leute mit absolutem "Gutes Rollenspiel"-Geschwurbel kommen. Da geht es dann meistens darum, dass andere einem erzählen wollen, wie man einen bestimmten Charakter zu spielen hat, dass man alles auszuspielen hat, dass Regeln was für Anfänger sind etc. In Wirklichkeit ist dann "Gutes Rollenspiel" meist "Wahres Rollenspiel".)
Demnach muss sich auch Gaukelmeister den Vorwurf gefallen lassen, dass er dieses Dogma durch sein "Sex and the City"-Beispiel unterfüttert: ER sagt, was die Mädels im Beispiel machen, ist kein gutes Rollenspiel. Warum das so ist, sagt er nicht. Dass die Mädels dabei Spaß haben, ist dabei völlig egal bzw. wird ignoriert, weil Spaß ja wohl nicht der einzige Indikator für "gutes Rollenspiel" sein kann.
Interessanterweise funktionieren ja die sogenannten Bier-&-Bretzel-Rollenspiele nur auf dieser Basis - also in gelöster Stimmung mit Alkohol. Wahrscheinlich würden solche Spiele aber auch nicht Gaukelmeisters "Gutes Rollenspiel" betreiben.

Zitat
Und genau diese Art von gut meint man doch, wenn man schreibt "Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben". Damit meint man ja nicht, dass wenn alle Spaß haben, jetzt gerade das qualitativ hochwertigste, immersivste und sowieso anspruchsvollste Rollenspiel läuft.

Doch, genau das. Nach oben ausgeführtem Dogma MUSS das eins sein - ohne hochwertig, immersiv und anspruchsvoll funktioniert demnach "Gutes Rollenspiel" gar nicht, das hat mit Spaß rein gar nicht zu tun (weil das nicht in der Definition vorkommt).
Da kommt dann auch der Verständnisbruch: Wen jemand "einfach nur" eine tolle Rollenspielsitzung als "gutes Rollenspiel" bezeichnet, weil er Spaß an der Sache hatte, erfüllt er damit nicht automatisch die Voraussetzungen von "Gutem Rollenspiel", vermutlich sogar eher gar nicht.

Rollenspielabend = gut, wenn alle Spaß hatten. Das ist doch auch super. Alles weitere ist Einstellungssache.

Wenn es doch nur so einfach wäre...  :D
« Letzte Änderung: 27.04.2009 | 18:07 von carthinius »
Meine itch.io-Seite | Guild of Gnomes, ein Hack von Lasers & Feelings (bisher nur auf englisch verfügbar) | Böser Mond, du stehst so stille, ein Szenario für Warhammer Fantasy RPG 3rd | DURF (Deutsche Ausgabe), ein knackiges, regelleichtes Dungeon-Fantasy-Rollenspiel

Chiungalla

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #65 am: 27.04.2009 | 18:09 »
Wer hat denn dem Herrn Kiesow da Definitionshoheit erteilt?  >;D

Offline Oberkampf

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #66 am: 27.04.2009 | 18:12 »
Ich kenne dieses Regelset nicht, hab ich da was wichtiges verpasst ?
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Offline Gaukelmeister

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #67 am: 27.04.2009 | 18:18 »
Was ich in dieser Diskussion gerne sehen würde, ist eine genauere Moderation durch den Gaukelmeister. Das Thema zerfasert und wir halten uns mit dem Streiten über Kleinigkeiten auf, statt das Thema zu einzugrenzen und die Diskussion damit in eine vernünftige Richtung zu führen.

Ja, sorry. Ich bin gerade fünf Stunden auf der Autobahn gewesen und hechel jetzt gleich zum nächsten Termin. Das ist ausgesprochen unglücklich - und ich merke mir für die Zukunft, dass man Threads, in denen der Begriff "gutes Rollenspiel" im Eingangspost vorkommt, nur starten darf, wenn man den ganzen Tag nichts anderes vor hat  :)

Gerade habe ich die Diskussion nur überflogen. Viele Dinge möchte ich kommentieren, kritisieren, bejubeln. Aber das schaffe ich entweder erst heute Nacht oder morgen früh. - Aber ich stimme Jörg zu: wir sollten uns bemühen, jetzt nicht noch ein Dutzend Nebenkriegsschauplätze aufzumachen - unser eigentlicher ist ja umstritten genug.
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Offline MSch

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #68 am: 27.04.2009 | 18:33 »
... snip Quatsch, Strohmann und Trivialitäten ...
Wenn jetzt einer fragt, was denn dann gutes Rollenspiel sei, muss ich leider erst einmal passen. Keine Ahnung, ob wir diese Diskussion noch einmal aufnehmen sollten. Ich denke, dass sie durchaus fruchtbar ist, solange man nicht einfach nur von Rollenspiel spricht, sondern den verschiedenen Ausformungen gerecht wird. Gutes Erzählspiel ist etwas anderes als gutes Abenteuerrollenspiel. Aber eines ist klar: Die Güte des Spiels bemisst sich nicht am Spaß der Beteiligten.

Sollte man sich nicht zu allererst fragen: Warum dieses Posting?


Ciao,

Martin

ChaosAmSpieltisch

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #69 am: 27.04.2009 | 18:37 »
Ich würde vielleicht nicht von Spaß reden, den kann man auch bei schlechtem Rollenspiel haben (ich hatte schon sehr spaßige Runden, wo sich einfach nur durch einen Dungeon gemetzelt wurde, ohne Sinn)

Ich würde die Definition so umstellen, dass Gutes Rollenspiel dann vorliegt, wenn alle Teilnehmer ihre Erwartungen ans Rollenspiel soweit erfüllt sehen, dass sie das Spiel im nachhinein als befriedigend empfanden.


Chiungalla

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #70 am: 27.04.2009 | 18:43 »
Ich würde vielleicht nicht von Spaß reden, den kann man auch bei schlechtem Rollenspiel haben (ich hatte schon sehr spaßige Runden, wo sich einfach nur durch einen Dungeon gemetzelt wurde, ohne Sinn)

Ich würde die Definition so umstellen, dass Gutes Rollenspiel dann vorliegt, wenn alle Teilnehmer ihre Erwartungen ans Rollenspiel soweit erfüllt sehen, dass sie das Spiel im nachhinein als befriedigend empfanden.

Nach der Definition wäre dann aber auch das "einfach nur durch den Dungeon metzeln" eventuell für einen Teil der Spieler gutes Rollenspiel, weil ihre Erwartungshaltung befriedigt wurde.

Um mal die unterschiedlichen Rollenspieler-Schubladen-Typen ins Spiel zu bringen, hätten spätestens dann der Buttkicker, der Storyteller und der Method Actor ganz unterschiedliche Vorstellungen davon, was gutes Rollenspiel ist, oder auch nicht.

Offline Rondariel

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #71 am: 27.04.2009 | 18:50 »
Nenenenenenenenene.... Dann kann's gaaaanz schnell seeehr laaaaaaaaaaangweilig werden. (hoffe das waren genug vokale um von der richtigkeit zu überzeugen)
Gutes Rollenspiel ist nicht auf eine Sache zu reduzieren.
Äh... ihc bin hier nicht von der Richtigkeit überzeugt.

Einen Character gut auszuspielen verlangt mehr als eine Sache, es verlangt eine Ausreichende Kenntnis von der Umgebung, um seinen Charakter zu integrieren, auch wenn da der SL viel dazu beiträgt und dann verlangt es eine gute kenntnis der eigenen Eigenschaften oder wie das bei den unterschiedlichne Rollenspielen jetzt auch wieder heißen mag.

Das sind immerhin schon zwei Sachen.
Ich wüsste ehrlich gesagt nicht womit man Rollenspiel besser spielen kann als seinen Charakter so zu gut auszuspielen wie man kann. Wenn das jetzt heißt dass der Charakter im Spiel eine totale Lust hat sich durhc Dungeons zu kloppen oder ob das jetzt heißt dass der Charakter an irgendeinem Hof irgendwelche Intrigen spinnen will dann ist das doch gut.
Das das allerdings nicht vereinbar ist das sollte klar sein.
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Offline Oberkampf

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #72 am: 27.04.2009 | 19:25 »
Um mal die unterschiedlichen Rollenspieler-Schubladen-Typen ins Spiel zu bringen, hätten spätestens dann der Buttkicker, der Storyteller und der Method Actor ganz unterschiedliche Vorstellungen davon, was gutes Rollenspiel ist, oder auch nicht.

Haben sie doch auch. Und die Definition von ChaosAmSpieltisch ist gar nicht so schlecht, denn das konkrete, individuelle Personen (oder hier idealtypische Personen, die für reale Personen stehen) unterschiedliche Erwartungen haben können, ändert nichts daran, dass die formalen Voraussetzungen erfüllt wurden.

5 Buttkicker und Slayer hacken sich durch ein monsterbeladenes Dungeon eines kampfwütigen Spielleiters = Erwartungen aller Teilnehmer erfüllt = Gutes Rollenspiel.

5 Method Actors dürfen ihren Einkaufsbummel durchs winterliche Gareth ausspielen= Erwartungen erfüllt = Gutes Rollenspiel.

2 Method Actors beschreiben ihr Waffenarsenal, ein Stratege knobelt die beste Taktik gegen die Goblins aus, ein Narrativist ringt mit sich, ob er auch Goblinzivilisten als Paladin töten darf, der Buttkicker rutscht auf seinem Stuhl hin und her um irgendwann die Tür aufzutreten und mit einem lauten "CHAAAAAARGE!" die Axt zu schwingen, während Method Actor 2 noch nichteinmal bei seinem goldenen Kampfohring angekommen ist = alle Erwartungen frustriert = mieses Rollenspiel.

Die Frage ist: diskutieren wir was gutes Rollenspiel formal ist, oder quatschen wir darüber, was uns am Spieltisch Freude macht.

Sowas wurde schon mehrfach angesprochen, Ein hat z.B. darauf hingewiesen, dass an kulturelle Konstrukte wie Spiel kein objektiver Wertmaßstab angelegt werden könne. Auch wenn ich da nicht ganz mitgehe, glaube ich aber, dass auf Rollenspiel diese Überlegung zutreffen könnte.

Es gibt Sachen, über die kann man diskutieren und in gewissen Grenzen sich sogar einigen. Es gibt Sachen, über die kann man reden, aber nicht diskutieren. Und es gibt Sachen, über die kann man diskutieren und trotz aller Unterschiede Kompromisse eingehen.

Die Frage ist, in welche Gruppe die Frage "Was ist gutes Rollenspiel?" gehört. Wenn wir das geklärt haben, können wir wissen, ob wir auf eine Erkenntnis oder einen Konsens hoffen dürfen, oder ob wir uns mit dem Austausch von Meinungen begnügen müssen.
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Ludovico

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #73 am: 27.04.2009 | 20:28 »
@Jörg
Danke für die Ausführung! Ich denke, ich verstehe jetzt Deinen Standpunkt. Okay, es ändert nichts an meinem Standpunkt, denn für mich ist vor allem die technische Ausführung das Rollenspiel an sich. Wenn diese technische Ausführung also gut läuft, dann ist das für mich gutes Rollenspiel. Von der Qualität dieser Ausführung kann der Spaß abhängen, muß aber nicht.

Du wirst dich dann aber wohl am Ende des Abenteuers über die Meinung der Spieler (denen es offenbar gefallen hat) gefreut haben. Also hast du doch - wenn auch zeitlich versetzt- deinen Spaß gehabt?

Nein! Ich war über meine Leistung verunsichert und hochgradig unzufrieden. Die Kommentare der Spieler wirkten eher beschwichtigend und nett gemeint auf mich.

Offline 1of3

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #74 am: 27.04.2009 | 20:37 »
Ich kann nur sagen, danke, Gaukelmeister, für diesen Beitrag. Ich unterschreibe ihn gänzlich.