Thema: [Dogs in the Vineyard] Fallout

[Gaukelmeister]

Ich bin ja bei Dogs immer noch ein wenig verwundert, wie die Sache mit dem Fallout genau läuft. Also speziell habe ich folgendes Problem:

Man kann ein neues Trait für 1W4 wählen oder auch eine neue Relationship für 1W4. Ich selbst (und übrigens auch die Leute, denen ich das Spiel zum ersten Mal erkläre) verstehe jetzt nicht so ganz, ob man das irgendwie als Nachteil im klassischen Sinne sehen soll. Alternative Fallout-Ergebnisse sind ja so Sachen wie einen Würfel bei einem Stat abzuziehen. Das ist mal ein herber Rückschlag - und genau deswegen scheint es nahe liegend, sich einfach ein Trait/eine Relationship auf 1W4 zu nehmen. - Habe ich da etwas falsch verstanden? Oder muss man sich einfach von der Idee lösen, dass Fallout etwas mit mechanischen Nachteilen zu tun haben muss? (Und muss man im letzteren Fall einfach darauf setzen, dass die Spieler schon im Sinne der Geschichte interessante Entscheidungen treffen?)

Kleines Anschlussproblem: Bei Short-Term Fallout steht folgende Option: "Take a new trait rated 1d4 for your next conflict" (meine Hervorhebung). Was soll der Zusatz "for your next conflict" bedeuten? Er fehlt interessanter Weise bei der Long-Term Fallout-Liste.

[Pyromancer]

Man kann ein neues Trait für 1W4 wählen oder auch eine neue Relationship für 1W4. Ich selbst (und übrigens auch die Leute, denen ich das Spiel zum ersten Mal erkläre) verstehe jetzt nicht so ganz, ob man das irgendwie als Nachteil im klassischen Sinne sehen soll. Alternative Fallout-Ergebnisse sind ja so Sachen wie einen Würfel bei einem Stat abzuziehen. Das ist mal ein herber Rückschlag - und genau deswegen scheint es nahe liegend, sich einfach ein Trait/eine Relationship auf 1W4 zu nehmen. - Habe ich da etwas falsch verstanden?

Ich glaube nicht. Traits sind mechanisch nie nachteilig, sondern immer von Vorteil. Jeder Würfel hilft, den Konflikt zu gewinnen. Und wenn man einen Haufen W4 würfelt und lauter Einsen und Zweien erhält - keiner zwingt einen, diese Würfel dann auch wirklich einzusetzen.
In der Fiktion ist das Fallout-Trait aber natürlich eine direkte Folge eines Schlages, den man eingesteckt hat, und dann sollte man das auch dem entsprechend wählen.
Traits sind immer interessanter als Stats, von daher ist es vom Grundgedanken her auch
sinnvoll, Traits als Fallout-Resultat etwas zu forcieren. Ich hab in Spielen trotzdem oft genug erlebt, dass Stats vermindert wurden - einfach, weil es von der Fiktion her Sinn ergab.

Kleines Anschlussproblem: Bei Short-Term Fallout steht folgende Option: "Take a new trait rated 1d4 for your next conflict" (meine Hervorhebung). Was soll der Zusatz "for your next conflict" bedeuten?

Der Trait verfällt eben nach dem nächsten Konflikt, wird ersatzlos gestrichen.

"In Gedanken immer noch beim Streitgespräch mit Br. John 1W4", das verfliegt ganz schnell. Oder analog eine short-term Relation:
"Wütend auf Sr. Sarah 1W4"
Das gibt sich mit der Zeit.

[Joe Dizzy]

Fallout ist eine regeltechnische Manifestation einzelner Entwicklungen in der Fiktion.

Oder auch... Fallout sind Auswirkungen, die nicht nur in Worten/"gerollenspielt" sondern auch in Zahlen/Würfelwerten existieren. So sind dann auch short-term fallout zu verstehen. Eine Auswirkung eines vorherigen Konflikts, der für den nächsten Konflikt relevant sein kann.

Fallout liegt also näher an Erfahrungspunkten aus anderen Rollenspielsystem, als an Nachteilen. Umgekehrt kann man sie auch als Zusammenlegung von XP und Vor-/Nachteilen verstehen. Irgendetwas besonderes passiert im Spiel (d.h. es kommt zu einem Konflikt mit Folgen) und das verändert den Charakter auch bzw. insbesondere in seinen Werten.

[oliof]

Fallout ist der Ausdruck für die seelischen und körperlichen Narben, die die Konflikte bei den Dogs hinterlassen. Mein Lieblingsbeispiel: Ein junger Dog, der eine 2W4 Beziehung zu einer Kollegin hat, nachdem sie ihm zweimal das Leben gerettet hat. Und ein anderes Beispiel: Ein Trait namens "Ich hätte ihm doch eins auf die Fresse geben sollen."

Fallout ist auch der Ausdruck für die Erfahrungen und das Selbstvertrauen, die die Dogs durch die Konflikte gewinnen. Hier hab ich grad kein schönes Trait zur Verfügung, aber da sehe ich häufig die Steigerungen der Attribute.

Fallout sollte immer zum Spielgeschehen passen. Mein Lieblingsbeispiel: Eine junge Dog eignet sich nach einem Konflikt ein erotisches Buch aus dem Osten an. Das ist ihr neuer Besitz mit 1W4.

[Gaukelmeister]

Dank euch für die Hinweise. Es ist dann aber in der Tat so, dass man hier ganz auf das "reife" Spielverständnis der Teilnehmer setzt, wenn man ihnen bspw. die Entscheidung überlässt, ein neues 1W4-Trait zu wählen oder einen Würfel in einem passenden Stat abzuziehen. (Ist ja gar nicht verkehrt, verwundert mich halt nur ein bisschen.)

Kurze Anschlussfrage, die sich gestern beim Spielen ergeben hat: Wie hoch sind die Fallout-Würfel, wenn man beim Heilen eines anderen Dogs Fallout bekommt (also bei diesen Heilungsaktionen, wo es um Leben und Tod des Opfers geht.)? Auf die Schnelle habe ich da keine Zahl im Buch gefunden.

[oliof]

Das kommt wie immer auf die Arena an, in der sich der Heilungskonflikt befindet.

[Gaukelmeister]

Der Dog ist angeschossen worden und kämpft nun mit dem Tod.

Gibt es für den Heiler immer Fallout in der Höhe, die der Verletzte bekommen hat? Rein vom Heilungskonflikt hätte ich ja entweder 1W4 oder ein 1W6 gedacht, weil es hier ja defnitiv kein Fighting ist.

[oliof]

Na, das kommt doch ganz drauf an.


Wenn der Engel des Todes kommt und Du ihm die Seele Deines Freundes abschwatzt, dann ist es Talking.

Wenn du quer durch die Siedlung rennst, um die Kräuter aus dem Garten von Schwester Bethia zu holen, dann ist es Physical.

Wenn der Engel des Todes kommt und Du mit ihm um die Seele Deines Freundes ringst, dann ist das sehr wohl Fighting.

Und wenn Du den unfähigen Quacksalber mit der Knarre bedrohst, der seine ungläubigen Finger von Deinem Freund lassen soll, dann ist es Gunfighting.


EDIT: Alle diese Ideen natürlich modulo der gewählten Ansprüche an Mythologie und Realismus sehen.

EDIT: Grammatik.

[Gaukelmeister]

Alles klar. Ich frage mich, ob ich kreativ blockiert bin oder mir einfach die Erfahrung fehlt. Ich hoffe natürlich, dass Letzteres der Fall ist. Auf jeden Fall wird der nächste Heilungskonflikt elektrisierender als der letzte. Dank dafür.

[oliof]

Ach, in der Praxis gelingt mir das auch nicht immer.

[Joe Dizzy]

Ach, in der Praxis gelingt mir das auch nicht immer.

Ich finde ja, dass das die eigentliche Goldene Regel fürs Spielleiten ist.

[WeeMad]

Ich weiß grad nicht genau, ob das im Regelwerk steht oder in irgend nem Thread im Forge Forum, aber ich glaube mich zu erinnern, dass auch so argumentiert wird, dass 1W4 in der Regel meistens ein Würfel ist, der zwar dabei hilft im Konflikt zu bleiben, aber durch den man eben potentiell auch eher weiteren Fallout bekommen kann bzw. ein Reverse Blow. Das deshalb, weil die meisten Würfel W6 oder besser sind.

Edit: Hier ist der Link zum Thread im Forge

Edit 2: Für den Heiler gibt's da glaub ich keinen Fallout ... ja S.66 "Your healer takes any Fallout from this roll." Wenn man aber die Beschreibungen von oliof nimmt, fände ich es auch sinnvoll evtl. doch Fallout für den Heiler zu würfeln.

[oliof]

Your healer takes any fallout heisst aber Dein Heiler bekommt jeglichen Fallout ...

Edit: Rechtschreibung

[WeeMad]

Tja, wer Englisch kann ist klar im Vorteil ... hast natürlicht recht!

[Haukrinn]

Ich weiß grad nicht genau, ob das im Regelwerk steht oder in irgend nem Thread im Forge Forum, aber ich glaube mich zu erinnern, dass auch so argumentiert wird, dass 1W4 in der Regel meistens ein Würfel ist, der zwar dabei hilft im Konflikt zu bleiben, aber durch den man eben potentiell auch eher weiteren Fallout bekommen kann bzw. ein Reverse Blow. Das deshalb, weil die meisten Würfel W6 oder besser sind.

Jau, das macht dann natürlich Sinn.