Nun ja, es wäre insoweit beachtenswert, als dass sowohl in Degenesis als auch in Engel ein starker Totalitarismus zu spüren ist. Auch im verwandten Genre der Dark Future scheinen sich mM dt. Spieler gerne zu "totalitarisieren".
Hmm...vermutlich auch deswegen, weil der Horror totalitärer Systeme beim Deutschen immernoch recht präsent ist. Imho liegt der Unterschied aber nicht darin, das es totalitäre Systeme gibt, sondern wie diese dargestellt werden. Totalitarismus gibt´s auch in amerikanischer Postapokalypse zuhauf, hat dort aber oft (nicht immer) ein "Gesicht", einen zentralen Bösewicht, den es zu besiegen gilt, damit der Spuk vorbei ist. Bringt man den wahnsinnigen Cyborggenral, den mutierten Oberkultisten, den bösen Fascho-Diktator etc.pp. um, dann hat man das totalitäre System besiegt und das Volk jubelt. (Ganz im Sinne guter alter amerikanischer Militärpropaganda - ist Hitler/Stalin/Saddam weg vom Fenster, wird alles besser...)
Bei der deutschen Postapokalypse liegt das Übel nicht in einzelnen Personen, sondern eher am gesichtslosen, monolitischen System selber, das kaum tot zu kriegen ist. Das die Spieler dabei sich selber totalisieren, sehe ich übrigens nur bei Engel in gewisser Weise gegeben, weil man dort schon per se den Handlanger der schweinischen Fascho-Kirche spielt. Bei Degenesis ist das Schweinesystem (in Form von Richtern, Spitaliern oder Geißlern) zwar da, aber nicht so omnipräsent und vor allem nicht ohne spielbaren Gegenpol. Bei Nicht-NDE-Heredium schaut es ähnlich aus. So richtig faschomäßig drauf ist da nur die Nordallianz, und in der gibt es wenigstens eine coole Rebellentruppe....
Das ist bei heutigen Deutschen aber nicht anders.
Stimmt - die Wenigen, die den Krieg tatsächlich noch selbst erlebt haben, sind ja bald auch nicht mehr da...