Mein Post bezog sich auf den Inhalt dieses Links:
http://nebelland.drei-rollenspiel.de/texte/schisma/Verstehe ich das richtig?
Du machst einen Con-"Workshop" über Frage ob Cons wichtig für die RPG-Theorie sind? Oder gerade andersrum?
Und was soll der Satz "Es gibt nichts zu streiten" aussagen?
Au contraire! Es gibt einiges zu streiten, sei es die "ARS"-Fraktion vs. die "Erzählonkel" etc. pp.
Ein Schisma impliziert, dass es im RPG mal eine Homogenität gab, aber die gab es nie, da RPG an sich schon immer ein gewisses "Tuning" umfasste, sonst gäbe es stehende Begriffe wie "Tischregel" oder "Hausregel" nicht.
Deine vorgefasste These ist aufgrund ihrer inhärent dualistischen Sichtweise insignifikant, da du nicht erkennst, dass es keine Dualität und auch keine Homogenität im RPG geben kann.
Und Ahnung von Poker hast du auch keine, denn dann würdest du nicht behaupten, dass Draw Poker und Stud grundlegend gleich sind.
Denn Draw kennt keine Community Cards, und man kann Karten tausch, beides gibt es bei Stud NICHT (in dem Maße).
Stud und Draw sind ihren Mechaniken und Spielweisen teils so grundlegend verschiedenen, dass jemand, der nur Draw kennt und spielt, KEIN Stud spielen kann!
Zudem übernimmst du unreflektiert das Konzept ARS, das in seiner Annahme, die Spieler stünden in einem Wettbewerb(!) untereinander(!) schon fehlerhaft und unsinnig ist.
ARS zerbricht spätestens bei Spielen wie Burning Empires und artverwandten Spielen.
Ausserdem spricht Vampire auch von einem "storytelling game", NICHT von einem "roleplaying game". Ein evidenter Hinweis, den du einfach blank überliest, und aufgrund der falschen Interprätation eine fehlerhafte These aufstellst.
Huizingas Punktew 1 und 7 werden bei "Erzählspielen" ausser Kraft gesetzt. Wenn wir uns an Huizinga halten, dann sind "Erzählspiele" keine Spiele, und zwar just ab dem Moment, in dem ein SL Regeln bricht, um seine Erzählung aufrecht zu erhalten, oder die Handlungsfreiheit der Charaktere einschränkt.
(Zitat P. bei DSA auf einem Con:"Mein Charakter tut X." SL:"Dein Charakter kann X nicht tun, weil das Abenteuer das nicht vorsieht.")
Und ja, ein SL, der geltende Regeln BRICHT, ist ein Schummler, und ein Spiel, das dies dem SL freistellt, ist nach Huizingas Definition von Spielmerkmalen folglich kein Spiel mehr, da muss man schon stringent in der Argumentation bleiben!
Du unterliegst dem Fehler, anzunehmen, dass die Definition Huizingas
beliebig sei. Das ist sie aber nicht.
In dem Moment, in dem du mit H. argumentierst, erklärst du selbst "Spiele" wie Vampire: The Masquerade zu Nicht-Spielen, denn dort werden, teils willentlich Regeln ausgehebelt und gebrochen, die Erzählung wird wichtiger als die Einhaltung der gültigen Spielregeln, führt sich dadurch ad absurdum und entzieht sich selbst der Definitionsgrundlage.
Rollenspiel ohne Spiel, ohne Simulation, ist kein Spiel mehr, zumindest nicht nach Huizinga, und ich möchte dem guten Mann da knallhart zustimmen.
5625 Worte zu einem Thema, das keiner Diskussion bedarf, und das keinen Abschluß finden KANN und auch nie wird.
Bei einer inhomogenen Szene/Spielkultur von einem Schisma zu sprechen zeugt von profunder Unkenntnis der Materie RPG.