Autor Thema: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?  (Gelesen 5486 mal)

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Offline Joerg.D

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Das ist jetzt mal ein Versuch zu klären, ob ich nur Erzählonkel oder ARS-Fan bin, denn anscheinend kann man ja nur eines von beidem sein.

Wenn ich beschreiben soll, was die Kernprämisse meines Leitens ist, dann sage ich für gewöhnlich: „Eine tolle Geschichte, welche mit den Hintergründen und Interessen der Spieler zusammen zu einer Kampagne verwoben wird.“ Dabei sind die Regeln des Systems mein Werkzeug zur Simulation oder Emulation der Umwelt. Die Kämpfe und Würfelproben sorgen abseits dramatischer Entscheidungen und immersiver Momente für Spannung uns haben genau wie die Entscheidungen der Spieler was ihre Charaktere nun machen, einen entscheidenden Einfluss auf den Fortgang einer Kampagne.

Doch so einfach ist das nicht aufzubrechen. Ich lege in meinen Runden extremen Wert auf InCharakter Gespräche mit und zwischen den Spielern, vermittele ihnen wichtige Informationen auf diesem Wege, um die Gruppe nicht ins Leere laufen zu lassen. Die Hintergründe der Spieler werden in die Geschichte, an der sich die Kampagne entlang bewegt zentral eingebaut  und liefern wichtige Bausteine zum Gesamtbild oder Ergebnis. Falls sich die Spieler beim Charakterspiel mit ihrem Charakter daneben benehmen, hat das oft direkte Auswirkungen auf die Kampagne und Kämpfe, weil die Opposition an dem Tag härter wird oder droht sogar das Ziel der Kampagne zum Stürzen bringen, weil ein SLC die Fronten wechselt. Auch im Charakterspiel ist also Fingerspitzengefühl und Taktisches denken gefordert.

Fertigkeiten werden von mir benutzt um Spielern Spotlight zu geben und ihre Rolle zu schärfen. Sie sind da um in bestimmten Schlüsselmomenten des Tages für Spannung zu sorgen und zu zeigen, wie sich die Geschichte weiter dreht. Man darf eine Fertigkeit nicht umsonst gelernt haben.

Meine Welt ist nicht da, damit die Spieler von ihr eine Geschichte geboten bekommen, egal wie blöd sie sich benehmen. Sie ist da, damit meine Spieler in ihr eine möglichst plausible Geschichte erleben. Mit Leid, Überraschungen, Wendungen und Glückmomenten. Eine gute Geschichte muss innerhalb der Regeln des Spieles glaubwürdig sein, die SLC müssen eigene und vor allem glaubwürdige Motivationen haben und diese auch mit verschiedenen Mitteln durchsetzen. Meine SLC machen mir nicht nur Spaß beim Spielen, sie haben auch stets eine Agenda und Ziele die im Laufe der Kampagne oft wechseln. Eine weitere wichtige Komponente beim Leiten ist für mich die Tatsache, das die Antagonisten und Verbündeten nicht in einem schwarz- weiß Schema auftauchen, sondern es viele feine Grauabstufungen gibt. Es gibt Verbündete, die Arschlöcher sind und Feinde die ehrenhaft bis heldenhaft sind. Genauso gibt es starke und weniger starke ´Gegner und das von Anfang an (OK ich neige sehr zum Spott meiner Gruppen zu sehr starken SLC). Wenn ein Spieler sich als Frischling mit einem Ritter des Reiches anlegt, sollte er damit rechnen, das es tödlich endet, falls er kein unerhörtes Würfelglück hat.

Wenn eine Gruppe bei der Geschichte meint, man müsste etwas an bestimmten Momenten oder Würfen drehen, damit sie eine tolle Geschichte bekommen, dann haben sie meine Auffassung von Helden nicht verstanden.

Helden im Rollenspiel machen Geschichte und erleben sie nicht.

Wenn ich eine Geschichte erzählen will, dann schreibe ich ein Buch.

Das Verschieben von Würfeln entwertet eine gute Geschichte genau wie Railroading um die Gruppe zu etwas zu bekommen, was sie nicht will. Genau wie die Entscheidungen der Spieler für den SL von Relevanz sein müssen, müssen es die Kämpfe und Würfelwürfe sein. Goldene Regeln in Spielen sollen schlechte Mechaniken entschärfen und unflexible Spielleiter mit einem Werkzeug ausstatten um ihre Geschichte durch zu knüppeln.

Ich halte mich für einen Regisseur oder besser gesagt zugleich Publikum und Schauspieler beim Impro- Theater. Ich  stelle die Umgebung, Freunde und Gegner da, sorge für Situationen in denen sich die Schauspieler (Spieler) bewegen können und die Geschichte so voran bringen. Dabei muss ich immer darauf achten, das die Dramaturgie der Geschichte gut bleibt, die Spieler ihre Motivation behalten und das ganze nachvollziehbar (plausibel) ist. Ein Mittel um diese Plausibilität bei zu behalten und der Geschichte trotzdem die Möglichkeiten zu unerwarteten Wendungen zu geben sind neben dem Aktion und Reaktion Prinzip beim Leiten, die Würfel und gute Regeln, die den gemeinsamen Vorstellungsraum präzisieren.

Wenn ein Wurf daneben geht oder ein Charakter stirbt, weil es die Würfel es so entscheiden, dann ist das keine Entwertung der Geschichte, sondern eine tragische Wendung. In jedem guten Buch gehen mal Helden oder andere Protagonisten hops und halten die Spannung so auf einem hohen Niveau. George R.R. Martin ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie man so etwas praktiziert. Auch die Helden in Geschichten müssen Rückschläge hinnehmen und sich wieder aus dem Dreck arbeiten, wenn sie versagt haben.

Doch sie wären keine Helden, wenn sie nicht wieder aus ihrer Asche auferstehen würden.

Ich will also alles, ich will Charakterspiel mit persönlichen, Taktiken, welche sich auf die Kämpfe auswirken können. Eine gute Geschichte die den Spielern Platz für narratives Spiel lässt und sie zusammen schweißt um eventuell durch das Zerbrechen der Freundschaften neue Höhepunkte zu setzen. Ich will auch spannende Kämpfe, deren Ausgang auch Bedeutungen für die Geschichte und Hintergründe der Charaktere haben. Dazu nehme ich mir jeweils die SL-Komponenten die in der jeweiligen Situation benötigt werden, benutze sie und springe zum nächsten Stil um ihn zu benutzen, wenn es passt. So, als wenn ich die verschiedenen Elemente als Bauklötze benutze um zusammen mit meinen Spielern eine gute Geschichte zu bauen.

Dabei kann der Fokus von einzelnen Tagen völlig unterschiedlich ausfallen, weil meine Spieler etwas anderes vorhaben, als ich es ihnen anbiete und ich die Geschichte in diesem Sinne weiter spinne.

Also, was bin ich und welches Schweindel hätten sie denn gerne?
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Offline Backalive

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #1 am: 11.06.2009 | 16:54 »
Puuuh. Ich bin hin und weg.
Nach Lektüre Deines Posts habe ich richtig toll Lust, an einer Deiner Runden als Spieler teilehmen zu dürfen.
Grandios.

Für mich bist Du ein Storyteller durch und durch  :d

ARS dagegen mit seinen strikten Reglementierungen trifft auf Dich gar nicht zu.
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Offline Bad Horse

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #2 am: 11.06.2009 | 17:00 »
Nach allem, was ich von dir gehört und gesehen habe, bist du ein Erzählonkel.  ;)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #3 am: 11.06.2009 | 17:03 »
Klingt nach ner tollen Hybridmischung die es schafft die Stärken beider Seiten zusammenzuwerfen.

Aber ich stimme ja schon nicht mit der Grundhypothese überein das sowas sich nicht zusammenpacken lässt.
Zitat
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Offline arma

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #4 am: 11.06.2009 | 17:12 »

Meine bisherigen Überlegungen, so einen Stil zu beschreiben, laufen auf:

"Neo-klassisches Setting-Sim nach DIN"

hinaus.

Vielleicht auch "Simulation, wie sie sein sollte, aber nicht verstanden werden kann".


Disclaimer: Sowas lässt sich natürlich nicht erklären, ohne dabei gewesen zu sein, und nicht beschreiben, ohne dass der Andere dabei war. Von daher ist jede Bezeichnung, die da irgendwo vergeben wird, allerhöchstens eine Annäherung. Weswegen es dieses ständige Gezanke darum überhaupt gibt. "Drei Ellen Stoff" ist nicht akkurat, wenn Du ihn an Deiner eigenen Elle misst.

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Offline Joerg.D

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #5 am: 11.06.2009 | 17:17 »
Tja ich habe mich auch immer eher als Simmulationist verstanden, der sich andere Stilmittel aussucht um sie stilbildend oder situationsabhängig einzusetzen, aber der allgemeine Kontext sagt, ´das man nur das Eine oder das Andere sein kann.

@ Leonie

Ein Erzählonkel, dem die Würfel und das System wichtig sind? Die meisten Berichte die du bekommen wirst, sind wohl vom Treffen und da würde ich mich eher in die ARS Ecke einordnen, zumal ich auch immer eine gute Prise Systemschau mit einbaue.
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oliof

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #6 am: 11.06.2009 | 17:30 »
@arma: Meinst Du vielleicht Genre-Emulation?

@Bad Horse: Für einen Erzählonkel ist der Powergamer-Anspruch, den Jörg als Spieler und als Spielleiter hat aber sehr ungewöhnlich.


@Jörg.D: Du bist halt ne Rampensau. Aber der Unterbau muß auch stimmen. Dass Du Wu-Shu toll findest, stempelt Dich als Erzählonkel ab. Dass Du Reign toll findest, schiebt Dich zumindest teilweise in die Ecke der Crunch-Liebhaber. Dass Du Battlemaps ablehnst, stempelt Dich als Erzählonkel ab. Dass Du Systeme bis zur Unkenntlichkeit entstellst, weil Du die Charaktererschaffungsregeln konsequent anwendest, stempelt Dich als ARS-Extremist ab. Dass Du die Artesia-Welt magst, aber doch nach Deiner eigenen Vorstellung umsetzt, ist Häresie, aber trotzdem hast Du ein barockes System durchdrungen und Dir eine Spielwelt mit Tiefe angeeignet, was Dich irgendwie als Oldschool-Erzählonkel-Powergamer-ARS-Typi ausweist.

Und Du bist nicht der einzige, bei dem das so ist. Ich kenne da noch einen ganzen Haufen anderer Leute.

Offline Joerg.D

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #7 am: 11.06.2009 | 17:33 »
Öhm, ich lehne keine Battel Maps ab und so doll habe ich die Known World auch nciht geändert. Es lässt sich alles mit unterschiedlichen Blickwinkeln erklären und das Gebiet in dem ich spiele ist recht dünn beschrieben.

Oldschool-Erzählonkel-Powergamer-ARS-Typi? Wow!
« Letzte Änderung: 11.06.2009 | 17:36 von Joerg.D »
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Offline Timo

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #8 am: 11.06.2009 | 18:03 »
*schnupper, schnupper* aaah, ich liebe den Geruch von "Neuer Titel" am Abend.
Vote für JörgD. als:
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Offline arma

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #9 am: 11.06.2009 | 18:24 »
@arma: Meinst Du vielleicht Genre-Emulation?

Musste erstmal wie ein blöder googlen, weil ich das bisher immer nur im Kontext Design gesehen/verstanden habe...
(Und habe auch keine vernünftige Definition gefunden, also wenn Du eine hast...
aber für die Zwischenzeit: )

Wenn das als Agenda verstanden wird, nein.
Wenn das unter System fällt, vielleicht.


Tja ich habe mich auch immer eher als Simmulationist verstanden, der sich andere Stilmittel aussucht um sie stilbildend oder situationsabhängig einzusetzen, aber der allgemeine Kontext sagt, ´das man nur das Eine oder das Andere sein kann.

Auch wieder nur halbfertige Überlegungen:
Wenn es sowas wie Simulation überhaupt gibt, und das nicht nur die Bezeichnung für eine Verschmelzung alles anderen ist, die durch bestimmte Stilmittel erreicht wird (Einschränkungen, die die extreme der anderen Agendas nicht zulassen, sie aber zu einem Mindestmaß fordern. Das verbindet sich über Setting. Und ist an dem Punkt so sehr davon abhängig, dass es nicht im einzelnen differenziert werden kann, da man immer auf das Setting zurückkommen muss, und keine verallgemeinerten Aussagen Aufstellen kann.).

Die Theoriedebatte hat das Design aber jeweils in solche extreme getrieben, dass das Vokabular schon nicht mehr zutreffend ist, da die Abgrenzungen anders sind.
Und ich denke, das scheinbar Problem, dass da auf der anderen Teichseite mit dem Konzept Sim vorliegt, ist einer anderen "Ur-Spiel" (D&D) Tradition geschuldet.

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oliof

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #10 am: 11.06.2009 | 18:36 »
@arma: Ich weiss nicht, was Du unter Agenda verstehst.

Meine Definition von Genre-Emulation: NSCs und Spielwelt dem Genre gemäß handeln lassen. Also z.B. Superhelden: Schurken halten immer einen Monolog, bevor sie den Helden den garaus machen. (Es ist dann Aufgabe der Spieler, den Monolog zu nutzen, um den Garaus zu vermeiden, mit anderen Worten: Genre-Emulation ist nicht nur Aufgabe des SL, sondern auch der Spieler).

@Joerg.D: Das mit den Battle Maps hab ich nur aufgenommen, weil du da mal einen Thread zu hattest. Ich weiss, dass wir viel Spass auf der Battle Map hatten, also bitte nicht allzu wörtlich nehmen. Und das mit der Häresie war auch ironisch überspitzt. Ich wollte klar stellen, dass Du kein Setting-Sklave bist, was Dich je nach Blickwinkel in die ARS- oder in die Erählonkel-Ecke schiebt. Klasse, oder?

Offline Joerg.D

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #11 am: 11.06.2009 | 18:56 »
Ja, ich bin schon schwer einzuordnen :-).
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oliof

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #12 am: 11.06.2009 | 18:57 »
Deswegen schrieb ich ja "Oldschool-Erzählonkel-Powergamer-ARS-Typi", obwohl "Oldschool-Erzählonkel-Powergamer-ARS-Rampensau" es besser trifft.

Offline arma

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #13 am: 11.06.2009 | 19:03 »
@arma: Ich weiss nicht, was Du unter Agenda verstehst.

Meine Definition von Genre-Emulation: NSCs und Spielwelt dem Genre gemäß handeln lassen. Also z.B. Superhelden: Schurken halten immer einen Monolog, bevor sie den Helden den garaus machen. (Es ist dann Aufgabe der Spieler, den Monolog zu nutzen, um den Garaus zu vermeiden, mit anderen Worten: Genre-Emulation ist nicht nur Aufgabe des SL, sondern auch der Spieler).

(Agenda, System, etc. im Rahmen des Big Model)

Nein, nicht in die Richtung (so hatte Genre-Emulation auch verstanden).

Vielleicht reden wir über dasselbe.
Was kommt bei Deinem Beispiel heraus, wenn Du jegliches Klischee,das ein Genre potentiell mitbringt herausnimmst, und das Ganze auf lange Sicht ergebnisoffen ist, aber auf kurze Sicht durchaus in einem vom SL abgesteckten Rahmen stattfindet, der Ausreisser zulässt, sie aber unwahrscheinlich macht?

(Ich kann es auch nicht wirklich besser be-beispielen...)

Deswegen schrieb ich ja "Oldschool-Erzählonkel-Powergamer-ARS-Typi", obwohl "Oldschool-Erzählonkel-Powergamer-ARS-Rampensau" es besser trifft.

Vielleicht trifft es das ja auch irgendwie   ::)

nur was Du oldschool-erzählonkel nennst, ist bei mir neo-klassisch   ;D
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oliof

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #14 am: 11.06.2009 | 19:05 »
Arma: Vielleicht ist die Frage nach Genre-Emulation in einem anderen Thread besser aufgehoben?

Ein

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #15 am: 11.06.2009 | 19:08 »
@Jörg
Was immer du bist, es wundert mich, dass du nicht von allen Seiten Feuer bekommst.

Offline Joerg.D

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #16 am: 11.06.2009 | 19:10 »
Das kommt noch.

Spätestens auf Seite 3
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Ein

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #17 am: 11.06.2009 | 19:12 »
Naja, ich vermute, sie trauen sich nicht. Nachher stehst du noch in persona bei denen vor der Tür. ;)

Offline MSch

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #18 am: 11.06.2009 | 19:24 »
@Jörg
Was immer du bist, es wundert mich, dass du nicht von allen Seiten Feuer bekommst.

Weil er gut ist! Und weil so das Haus rockt!

Aber mal noch ernster:

Der Erzählonkel-Teil ist in unserer momentanen Runde dazu da den Entscheidungen und Proben, Kämpfen und dem Rumgewürfele ein Kontext und vor allem Relevanz zu geben.


Ciao,

Martin


Offline Greifenklaue

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #19 am: 12.06.2009 | 00:52 »
Nach dem Pamplet hier: Herr D. vereint das beste beider Welten.  ~;D

Aber ernsthaft, wenn Dir das so gelingt, finde ich das gut!
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
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oliof

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #20 am: 12.06.2009 | 02:30 »
Zitat
Der Erzählonkel-Teil ist in unserer momentanen Runde dazu da den Entscheidungen und Proben, Kämpfen und dem Rumgewürfele ein Kontext und vor allem Relevanz zu geben.

Und so sollte es immer sein.

Um das aber hinzubekommen, muß man ja wissen, was man alles braucht. Und dafür lohnt sich die Diskussion um die verschiedenen Extrempunkte.

Offline Greifenklaue

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #21 am: 12.06.2009 | 10:11 »
Und so sollte es immer sein.

Um das aber hinzubekommen, muß man ja wissen, was man alles braucht. Und dafür lohnt sich die Diskussion um die verschiedenen Extrempunkte.

Ich war ja auch auf dem viel diskutierten Workshop und würde das so unterschreiben.

Als Arbeitshypothese taugt es tatsächlich, weil man da sehr genau sieht, was einem genau an einem Stil begeistert und welche Elemenmte dazugehören.

Oder auch, was man mal probeweise weglassen könnte, um noch mehr Spaß / Spannung (was auch immer das Ziel für einen selbst ist) zu generieren.
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Offline arma

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #22 am: 12.06.2009 | 12:04 »
Der Erzählonkel-Teil ist in unserer momentanen Runde dazu da den Entscheidungen und Proben, Kämpfen und dem Rumgewürfele ein Kontext und vor allem Relevanz zu geben.

Und so sollte es immer sein.


Das mag jetzt Erbsenzählerei sein, oder bewusstes Missverstehen, aber:

Ich dachte, die Rumwürfelei wäre dazu da, innerhalb der Erzählung / des Erzählens mehr oder weniger zufällige Ereignisse herbeizuführen, die durch ihre Unbeeinflussbarkeit die Erzählung / das Erzählen bereichern, die Situation ändern, und neue Herausforderungen stellen (an alle Aspekte des Spiels).

Sprich:

Erzählung verleicht würfeln Revelanz:
"Ihr findet das Dungeon des unabwendbaren Todes. Initiative!"
"So, ihr habt den unabwendbaren Tod überlebt, hier sind 100 XP, bis nächste Woche,"

Erzählung wird durch würfeln beeinflusst:
"Ihr habt endlich das Dungeon des unabwendbaren Todes gefunden, in dem Das Artefakt des ewigen Lebens vergraben ist, aber jetzt stehen Euch Zombies im Weg."
"Ihr habt die Zombies zwar besiegt, aber nicht rechtzeitig, daher ist der Selbstzerstörungsmechanismus ausgelöst, das Artefakr verloren, und Ihr seid weiterhin sterblich oder müsst einen anderen Weg finden."
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Offline Joerg.D

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #23 am: 12.06.2009 | 12:33 »
Eher zweiteres, auch wenn es weniger um die Herbeiführung von zufälligen Ereignissen geht, sondern mehr um eine Art Simulation oder Emulation der Situation. Aus dem Ausgang der Situation ziehe ich Rückschlüsse, wie sich die Geschichte weiter entwickelt. Dein Beispiel ist also gut, doch es trifft die Komplexität der Entscheidungen nicht wirklich, da ein Kampf bei uns gleich mehrere Auswirkungen haben kann.

Beispiel:

Pellus kämpft gegen Floranus, den Palatischen Windbeutel. Siegt er hat er die andren Fürsten in der Tasche und kann König werden, aber er verliert eventuell die Armeen, welche Floranus den Rittern zur Verfügung stellt. Tötet er Floranus, kann er die Armeen eventuell einfach übernehmen (mieten), aber er macht sich Eva Wain, seine ehemalige große Liebe, die über großen Einfluss beim Volk und den Rittern verfügt zur Feindin. Geht er auf ein Unentschieden, obwohl er der bessere Kämpfer ist, hält er sich alle Optionen offen, muss aber nach dem Kampf viele Leute bearbeiten um seine Ziele durchzusetzen. Verliert er absichtlich, ist der Einfluss bei den Rittern ev, Futsch, aber die Armeen bleiben und  Eva wird ihm den Rücken stärken, wofür er wieder Ärger mit Freja, seiner hochschwangeren Ehefrau bekommen wird (Eifersucht). Wird er im Kampf wegen Würfelglück des SLs demontiert, geht vielleicht alles verlohren. Er verliert den Rückhalt bei den Rittern, die einen guten Kämpfer als Anführer wollen, Floranus zieht die Armeen zurück, weil Pellus ein zu schwacher Führer ist und Seine ehrgeizige Ehefrau Freja verlässt ihn, weil sein Stern am Sinken ist.

Natürlich greifen die anderen Spieler auch noch mit Aktionen in dieses komplizierte Gebilde ein und würfel um zu sehen, wie sich ihre Pläne entwickeln.

Natürlich kann man gegen all diese Ereignisse noch mit Würfen, Intrigen und Taktiken anarbeiten, wobei wieder gewürfelt wird.
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Offline bobibob bobsen

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Re: Ja was für einen Mutanten-Stil leite ich den nun?
« Antwort #24 am: 12.06.2009 | 12:52 »
Wieso Mutanten-Stil?

Ich glaube du hast einfach deinen ganz eigenen (und meiner Meinung nach auch verdammt guten Stil) entwickelt.