Bin kein "Midgard Fan", aber:
zunächst einmal: ich gebe Dir recht, Midgard ist ein Rollenspiel mit langsameren Pacing! Sei es Heilung & Erholung, die einfach länger braucht, sei es das Umsetzen von EP in bessere Spielwerte, das Zeit braucht. Das ist so und das muss einem auch nicht gefallen.
Zur Erholung:
Bei Midgard 5 war es so, dass man nach 30 Minuten Ausruhen "1 + Grad" in AP zurückbekommen hat,
nach 4h Ruhe dann Halbe AP und nach 8h Ruhe die vollen AP regeneriert hatte.
War man auf 0 AP runter bekam man nach 10 Minuten Ausruhen 2 AP zurück, was einen zumindestens wieder "handlungsfähig" machte.
Ausserdem hatten Midgard 5 Charaktere durchaus einiges mehr an AP und die Kosten der Zauber waren nach meinem Gefühl durchaus niedriger.
Erfahrungswerte:
Wir haben das langsamere Pacing in Midgard schlicht "gefeiert", weil wir vorher Systeme gespielt hatten, wo das nicht so war.
Instant Heilung ("Ex Heiltrank, wer schlucken muss, verliert! Prost!"), keinerlei Erschöpfung oder Abnutzung - usw.
Es gab Situationen, wo die Charaktere irgendwann gegen bestimmte Gegner "unangreifbar" wurden. Die Verteidigung war so hoch, dass sie nicht getroffen werden konnten und es gab kein weiteres Element, was die Kampffähigkeit reduzierte. Und andersherum auch, der Gegner war unangreifbar, auch wenn die ganze Nation zu den Waffen griff.
Das ist in Midgard definitiv anders. Und das empfanden wir sehr positiv.
Allerdings haben wir damals zugesehen, dass die Charaktere möglichst schnell auf Grad 3 angekommen sind und dann auch relativ schnell auf Grad 5. Und der Zuwachs an AP wurde bei uns auch nicht gewürfelt, sondern wir nahmen den Erwartungswert aufgerundet. Und dem Zauberer habe ich einige Zauber am Anfang "zukommen lassen", um ihm etwas zu geben, dass er sich auch wirklich wie ein Magier fühlte und nicht wie der Aushilfspraktikant in der Kantine der Magiergilde.
Was mir bei M5 immer noch im Bewusstsein ist (wir haben so um 2015 gespielt), war die Tatsache, dass unsere Kämpfer auch in höheren Graden immer noch gegen "Kroppzeug" am kalkulieren waren, gegen wie viele sie bestehen würden, bevor die Ausdauer zur Neige ging. Das war so "ja, der Noob hat gegen den Veteran keine Chance, aber wenn 20 Bauerntölpel mit Mistforken kommen, sollte man sich überlegen, ob man nicht einen Alternativplan hat." Irgendwann ist Ausdauer weg und dann sieht die Situation mit den verbliebenden Noobs plötzlich ganz anders aus. Das hat in einigen Sitzungen dazu geführt, dass man lieber auf Heimlichkeit setzte oder Situationen sehr spannend wurden (und es führte auch dazu, dass es keine Blechdosen-Tanks gab, denn die hatten bei Heimlichkeit keine Chance)...
In Summe habe ich M5 sehr positiv in Erinnerung. Ich kann von Midgard 3 deine gemachten Erfahrungen aber bestätigen. Das war damals teilweise echt deprimierend UND das System war auch sehr behäbig...
Letztendlich kommt es aber immer darauf an, was man möchte.
Wir haben zum Beispiel bei der exponentiellen Menge an Machtzuwachs und zu beherrschenden Komponenten (Zauber, Feats) von Pathfinder und D&D kapituliert und bei D&D5 auch mit der "Full Heal @ long Rest" auch keine Freude gefunden. Aber das ist ja das geile am Rollenspiel, dass man für jeden was findet und das nicht alle das gleiche spielen müssen.
